ihren drei Kindern außer mir meinem älteren Bruder Jo hannes, Gr. 1875, gestorben am 24. März 1937 als Provin zialobermedizinalrat i. R. (vergl. Loos 1937, Seite 33) und meiner jüngeren Schwester Marie, jetzt Klavierlehrerin in Dresden — Aufnahme im Haushalt ihrer Eltern. Ich besuchte zuerst die Bürger schule in Auerbach und dann seit 1875 das Progymnasium in Grimnia als Pensionär meines Oheims, des Professors an der Fürsten schule vt. Bernhard Dinter (Afraner 1839). Von 1877 bis 1883 war ich Alumnus der Fürstenschule. Ich bin dieser meiner Bildungsstätte mein Leben lang lies dank bar gewesen; denn ich verdanke ihr außerordentlich viel. Die Ein führung in die klassischen Sprachen, die zu meiner Zeit noch soweit ging, daß in den lateinischen, griechischen und hebräischen Stunden in Prima häufig kein einziges deutsches Wort fiel, und in die griechisch-römische Kulturwelt bedeutete eine gute Schulung und eine große Bereicherung des Geistes. Auch im Religionsunterricht wurde uns, besonders auf dem Gebiete der Kirchengeschichte und der Dogmatik, viel mitgegeben, wie auch für das Eindringen in das hebräische Sprachidiom ein guter Grund gelegt wurde, so daß gerade wir Theologen — und das waren in meinem Jahrgang 13 von 28 — wohl vorbereitet die Universität bezogen. Ich schreibe das im Blick auf die jetzt eingetretene große Veränderung nicht ohne Wehmut nieder. Die Erziehung in der Schule und durch sie war trotz oder auch wegen einer gewissen Härte für körperlich und geistig kräftige Jungen ausgezeichnet. Wir lernten die Zeit aus nützen und zielbewußt arbeiten. Das enge Zusammenleben bewirkte sowohl ein gegenseitiges Sichabschleifen als auch ein starkes Ge meinschaftsgefühl, das auch dann nicht erlosch, als später die Wege auseinander führten und das auch in den von mir, so lange es mir möglich war, gern und regelmäßig besuchten Zusammen künften des Vereins ehemaliger Fürstenschüler immer neu zum Ausdruck kommt. Nach meinem Abgang von der Schule Ostern 1883 genügte ich zunächst meiner Militärpflicht als Einjährig-Freiwilliger im 8. Jnf.-Reg. Nr. 107 und studierte sodann bis Ostern 1887 in Leipzig Theologie. Als Kandidat war ich erst ein Jahr lang Haus lehrer und sodann Lehrer an einer Privat-Realschule in Dresden. Ich unterrichtete in Religion, Deutsch, Geschichte und Latein und vertretungsweise auch in Mathematik und Physik. 1890 trat ich als Diakonus in Limbach i. Sa. ins geistliche Amt. Hier verheiratete ich mich mit Luise geb. Knackfuß. Der Ehe entstammte ein Sohn, jetzt vr. jur. und Oberlandesgerichtsrat, z.Zt. als Hilfsrichter beim Reichsgericht in Leipzig beschäftigt. 1893 wurde mir das neuerrichtete Pfarramt des aus der Parochie Reichenbrand (jetzt Siegmar) ausgepfarrten Kirchspiels Grüna übertragen. Hier war ich bis 1915 tätig. 1911 wurde ich in die Landkssynode gewählt. Jahrelang habe ich die Schriftleitung des Amts- und des Taschen-