16 Großeltern wohl im Blut. Seit August vorigen Jahres steht er als Korvettenkapitän wieder im Dienste des Vaterlandes, nachdem er die letzten Jahre durch verschiedene Uebungen die Verbindung mit seinem alten Berufe wiederhergestellt hatte. Unser zweiter Sohn beabsichtigie, die gleiche Laufbahn einzuschlagen, trat als Seekadett im Frühjahr 1918 ein und wurde nach der Revolution entlassen, worauf er sich dann ebenfalls der Landwirtschaft zuwandte. Unsere Tochter ist mit dem Generalleutnant Bodewin Keitel, Bruder des Generalfeldmarschalls, in glücklicher Ehe verheiratet, der als Chef des Personalamts in Berlin lebt. Zehn Enkelkinder waren das Glück und die Freude ihres Großvaters, den sie liebten uud ver ehrten als den gütigsten und freundlichsten. Sein 70. Geburtstag wurde zu einem reichen Erntetage seines arbeitsreichen Lebens. Er zeigte ihm im hohen Maße die Wertschätzung und Liebe, die er bei seiner vorgesetzten Behörde sowohl als auch im Kollegenkreise ge noß. Auch das Fest der goldenen Hochzeit im Kreise sämtlicher Kinder und Enkel in körperlicher und geistiger Frische zu feiern, war ihm vergönnt. Letzten Sommer suchte er noch einmal seine Heimatstadt im lieben Sachsen auf und traf sich in Dresden mit den Letzten seiner Klassenkameraden aus der Fürstenschule. Beides beglückte ihn unendlich! Wenn auch seine umfangreiche Tätigkeit es nicht zuließ, Freundschaft so zu Pflegen, wie er es gern getan hätte, war er doch in tiefster Seele ein treuer Mensch. Dankbar gedachte er stets der strengen und einfachen Erziehung in der Fürstenschule, die ihre Zöglinge zu gewissenhafter Arbeit, höchster Pflichterfüllung und Ausnutzung der Zeit hingeführt hat. Bei aller Arbeit liebte er ein geselliges Leben, und unser Haus war stets der Mittelpunkt schöner Unterhaltung. Die Liebe zur Kunst, ganz besonders der Musik, wurde bei den Kindern warm gefördert, und Literatur auf allen Gebieten stets gepflegt. Als besondere Lieb haberei Pflegte mein Mann eine umfangreiche Markensammlung, der er sich im Ruhestande noch mit besonderem Eifer überließ. St. 6644. 9. Martin Alexander Barthel wurde am 6. Juli 1863 in Grimma an einem Sonntage geboren. Im Hause seiner Eltern, die ein gutgehendes Materialgeschäft am Markte, der Hauptwache gegen über besaßen, verlebte er eine glückliche Jugend. Sein Sinn für mili tärische Angelegenheiten wurde schon zeitig geweckt. Das tägliche Aufziehen der schmucken, blauen Husaren und das soldatische Leben und Treiben durch die in Bürgerquartieren liegenden Soldaten bestimmten die Spiele der Jugend. In den Ferien nahm der Vater den begabten Jungen auf allerhand Reisen mit und weckte so in ihm die Reiselust, die ihn bis in sein Alter nicht verließ. Nach dem Besuch der Bürgerschule und des Progymnasiums trat er 1876 mit