14 8. Am 11. Januar 1940 starb in Braunschweig der Obermedizinalrat Or. mock. Carl Woldemar Roth. Am 13. August 1861 als sechster Sohn des Kaufmanns und Stadtrats Hermann Roth in Oelsnitz i. V. geboren, besuchte er die Bürgerschule seiner Vaterstadt und dann das Gymnasium in Plauen und trat Ostern 1874 in die Fürsten schule Grimma ein. 1880 verließ er sie mit dem Abitur, um zunächst beim 2. Grenadier-Regimentin Dresden seiner halbjährigen Dienstpflicht zu genügen. Im Oktober 1883 bezog er zum Studium der Medizin die Universität Leipzig, bestand dort 1882 das Physikum, setzte im Sommersemester 1882 sein Studium in Freiburg fort und kehrte dann nach Leipzig zu rück, wo er 1885 das Staats- und Doktorexamen bestand. Von 1885 an war er Assistenzarzt, zuerst in der Frauenklinik des da maligen Herzoglichen Krankenhauses in Braunschweig und im Jahre 1886 in der Universitäts-Frauenklinik zu Leipzig. Hier büßte er infolge einer Infektion die Sehkraft eines Auges ein, so daß er seinen Lieblingsplan, Frauenarzt zu werden, aufgab. Im April 1887 ließ er sich als praktischer Arzt in Braunschweig nieder. Nach dem er 1889 die Physikatsprüfung bestanden hatte, wurde er 1890 Physikus des Kreises Braunschweig-Riddagshausen und zugleich Gefängnisarzt und am 1. Dezember 1899 Stadtphysikus der Stadt Braunschweig. Hier verheiratete er sich am 1. Juni 1888 mit Else Klaus. 1904 erfolgte seine Ernennung zum Sanitätsrat, 1915 zum Medizinalrat und später zum Obermedizinalrat, als welcher er von 1917 an Mitglied des Landesmedizinalkollegiums war. — Roths berufliche Tätigkeit neben seiner großen ärztlichen Praxis war außergewöhnlich umfangreich. Im Deutschen Medizinal-Beamten- verein gehörte er dem Vorstande als Beirat an, während er im Braunschweigischen den Vorsitz führte. Viele Jahre hindurch leitete er den ärztlichen Verein des Kreises Braunschweig. Er war ferner Vorsitzender der Sanitätskolonne II vom Deutschen Roten Kreuz, des Landesausschusses für Hygiene und Volksbelehrung, des ärzt lichen Fortbildungswesens, des Braunschweigischen Landesverbands sür Säuglings- und Kleinkinderfürsorge, der Vorstände der Landes kiuderheilanstalt Viktoria-Luise-Haus und der Landeskrüppelheil anstalt Herzogin-Elisabeth-Heim, des Ausschusses zur Bekämpfung der Kurpfuscherei, des Schlachthausansschusses und der Prüfungs ausschüsse für Krankenschwestern, Säuglingsschwestern, Jrrenkranken- pflege und geschlechtliche Heilkunde. Daneben führte er im Braun schweigischen Briefmarkenverein den Vorsitz. Von 1908—19 gehörte er auch als Vertreter der wissenschaftlichen Berufsstände dem