12 um meine sonstige Praxis noch weiter auszuüben und zu arbeiten, solange es mir das Schicksal vergönnt. Schwer traf mich am 12. Juni 1936 der Tod meiner schon länger kränkelnden Gattin und treuen Lebenskameradin. Körperlich und geistig rüstig, habe ich auch noch bis zum Dezember 1939 etwas Praxis betrieben, nachdem ich im März 1938 mein goldenes Doktorjubiläum feiern konnte." Am 28. Dezember 1939 verschied er nach einer kurzen, jedoch schweren Herzkrankheit. Sein Wnnsch, in den Sielen zu sterben, ist in Erfüllung gegangen. Mit ihm verliert Meerane einen aufrechten, treudeutschen Mann, der über ein reiches Wissen und eine seltene Begabung verfügte. Mitgeteilt vom Schwiegersohn vr.sur. Herbert Funke. St. 6633. 7.Johannes Paul Kannegietzer wurde am 26. April 1872 zu Beutha im Erzgebirge geboren als Sohn des Pfarrers Karl Heinrich Kannegießer und seiner Frau Amanda geb. Gruner, das zweite Kind von acht Geschwistern. Sein Vater kam später nach Thierfeld bei Hartenstein, zuletzt nach Rüsseina. In Beutha und Thierfeld verbrachte Kannegießer seine Jugend. Schon mit neun Jahren verlor er seine Mutter. Der Vater bereitete ihn neben der Dorfschule für das Gymnasium vor. Nach entsprechender weiterer Vorbildung in Zwickau und Grimma kam er 1886 als Alumnus in die Fürstenschule zu St. Augustin. Weil es ihm trotz aller Mühe nicht gelang, die Zufriedenheit des Klassenlehrers zu erringen, verließ er schweren Herzens die Schule nach vollendeter Obersekunda, um Apotheker zu werden. Er selber hatte wie sein Vater gewünscht, Theologie zu studieren. Zu Mülhausen im Elsaß fand er weit vom Elternhause als Lehrling freundliche Aufnahme und konnte sich zugleich im Gebrauch der französischen Sprache üben, die ihm durchs Leben lieb blieb. 3 V« Jahr danerte die Lehr zeit, dann arbeitete er weiter in Lausanne, Cannes und Dresden. Ostern 1896 begann er sein Studium an der Universität zu Leipzig. Nur unter großen Entbehrungen konnte er es durchführen, indem er mit einem anderen Studenten abwechselnd jede zweite Nacht in einer Apotheke Nachtdienst übernahm, um so Wohnung zu haben. Trotzdem bestand er schon nach drei Semestern die Staatsprüfung als Apotheker sehr gut. Vorübergehend arbeitete er im Garnison lazarett zu Dresden, wo er seiner Militärdienstpflicht genügte, dann