Treu hing er an seiner Fürstenschule und an seinen Klassen kameraden, bei deren Zusammenkünften er wohl nie gefehlt hat, und die er mit vielen heiteren Erinnerungen an die gemeinsam ver brachten Jahre zu beleben wußte. Bis zuletzt war er auch ein treuer Alter Herr seines „Arion". Wir liebten ihn alle wegen seines bescheidenen Wesens und seines vornehmen, lauteren Charakters. Seine Ehe war eine Zeit ungetrübten Glückes für beide Ehe gatten. Erholung von seinem schweren Berufe suchte und fand er in der Natur, die er über alles liebte. Besonders gern hat er die Vogelstimmen belauscht. Weite Reisen führten ihn und seine Gattin in die Schweiz und die Erinnerung daran bot ihm noch in seiner letzten, schweren Krankheit Freude und Trost. Sein früher Tod riß auch in dem Kreis seiner Freunde eine nicht auszufüllende Lücke. Ein jüngerer Bruder von ihm ward 1908 in unsere Schule ausgenommen und blieb in den ersten Monaten des Weltkrieges auf dem Felde der Ehre. Nach Mitteilungen der Witwe und eigenen Erinnerungen geboten von seinen Klassenkameraden Rechtsanwalt Rosenkranz und Oberregierungsrat W. Bahmann, Dresden (Gr. 1896). St. 7330. 6. Richard Grundmann be richtet über sich: „Geboren bin ich am 7. September 1858 in Pegau als zweites Kind des Roßarztes beim 3. sächs. Reiterregiment Magnus Grund mann und seiner Gattin Marie geb. Aulhorn. Ich genoß in der kleinen Garnisvn- stadt eine sonnige Jugend, die in enger Berührung mit der Natur, dem Sol datenstande des Vaters und dem Berufe desselben als Tierarzt stand. Schon als Knabe war nach Lesen eines Buches in mir der Entschluß fest, Arzt zu werden, als Schiffsarzt in die weite Welt zu fahren und sie mir anzusehen. Nach dem ersten Unter richt im Latein durch den Bürgerschuldirektor Trinks siedelte ich Ostern 1871 nach Grimma auf das Progymnasium, während mein Vater noch im Kriege in Frankreich war, über. In die Quinta des Progymnasiums unter Rektor Schieck ausgenommen, verlebte ich zwei schöne Jahre in der Pension des Lehrers E. Schuster, um