Vom 11. Lebensjahre an nahmen ihn in Grimma das Progymnasium und 1886 die Fürstenschule auf. Ein Bild der ulma mutsr hatte seinen an gestammten Platz auf dem Schreibtisch des ehemaligen Augustiners Jahrzehnte hindurch bis zu seinem Tode. Er ver ließ die Schule 1892 mit der Reife, gab aber das beabsichtigte Studium des Rechts auf, um in die Beamtenlauf bahn einzutreten und Steuerbeamter zu werden. Zunächst genügte er seiner Militärpflicht als Einjährig-Freiwilliger beim Leipziger Jnfanterie-Rgt. Nr. 106. Seine Beamtenlaufbahn begann er an den Steuerämtern in Zwickau, Kamenz, Glauchau, Plauen i. Vogtl. und Dresden. In Kamenz verheiratete er sich 1904 mit Frida Wulffen. Von Dresden wurde er während des Krieges eingezogen und arbeitete in der Intendantur, um nach der Revolution von der Dresdner Bezirkssteuereinnahme als Kassenbeamter in die Sächsische Staats- kanzlei versetzt zu werden Als solcher Überstand er dort mit zäher Energie die Katastrophenjahre der Inflation. Indessen die politischen Verhältnisse der Nachkriegszeit mußten seiner kerndeutschen Kämpfer natur immer unerträglicher werden Er gehörte damals schon seit nahezu 20 Jahren dem „Alldeutschen Verbände an". Aus seiner Ge sinnung ein Hehl zn machen, lag nicht in seiner Art. Aufrecht und uner schrocken vertrat er sie selbst gegenüber hohen und höchsten Vor gesetzten. Aus den sich daraus ergebenden schärfsten Anfeindungen zog er im Jahre 1925 die äußerste Folge: er gab den Dienst auf und trat in den Ruhestand. Damit gab er seinem Leben die entscheidende Wendung. Jahre später übernahm er von einer Schwester ein Grundstück. Es wurde für ihn eine unversiegbare Quelle schwerster Sorgen bis zu seinem letzten Atemzuge. Im Oktober 1939 erhielt er zu seiner Freude trotz seines Alters noch einmal eine Anstellung. Wenige Wochen darauf fand er ein tragisches Ende. Auf dem Heimwege von seiner Arbeitsstätte, der Luftkriegsschule Klotzsche b. Dresden, wurde er am 16. November 1939 abends 6 Uhr beim Ueberschreiten der Straße von einem Motor rad überfahren. Mit doppeltem Schädelbruch brachte man ihn be wußtlos ins Krankenhaus, wo er 2 Vs Stunden später auslöschte, ohne noch einmal erwacht zu sein. Friedrich Wilhelm Friedemann war in den letzten Jahren mehr und mehr zum Einsiedler geworden. Hinter wortkargem Ernst ver schloß er seinen inneren Menschen. Seinen Töchtern, von denen gegenwärtig die mittlere in Bremen verheiratet, die älteste wissen schaftliche Lehrerin in Weixdorf b. Dresden, die jüngste technische