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27 auf dem Garnisonfriedhofe in der Dresdener Heide, mitten im Walde, neben seinem Aeltesten, Ulrich Thalmann, zur Erde gebettet. Hier ruht er nahe der Stätte seines wissenschaftlich-ärztlichen und soldatischen Wirkens, mitten unter Kameraden, harrend, daß die jetzt nur selten herüberklingenden Signale und Kommandos bald laut und freudig ihnen künden werden: „Deutschland lebt wieder in Wehr und Ehr!" Verfaßt von seinem besten Freund, Bundesbruder und Kame raden, Herrn Generaloberarzt a. D. Dr. msä. Naether (G. 83). St. 1883, 6931. 11. Wilhelm Ulrich Mehnert wurde am 30. September 1860 in Dresden geboren. Sein Vater, Forst- Rentamtmann Wilhelm Mehnert, zog bald mit seiner Familie nach Anna berg, wo Ulrich das Progymnasium besuchte. 1874 kam er in die Ober tertia der Fürstenschule Grimma, die er 1879 mit dem Zeugnis der Reife verließ, um sich dem Studium der Rechtswissenschaft zu widmen. Sein Bruder William trat vier Wochen nach Ulrichs Abgang ins Moldanum ein (ß 15. April 1931 als Pfarrer in Geyer, G. 79, vergl. Leos 1931, S. 20). Nach beendetem Studium in Leipzig, wo Mehnert dem Universitäts- Sänger-Verein zu St. Pauli angehörte, war er als Referendar in Annaberg und Meerane tätig (1883—85). 1886 bestand er das Assessorexamen, wurde zum juristischen Stadtrat von Meerane ge wühlt und verheiratete sich mit Fräulein Hilda Berger. Dieser überaus harmonischen Ehe entstammte eine Tochter. 1891 wählte ihn Ehren friedersdorf zum Bürgermeister und 1896 Penig. Hier fand Mehnert seine Hauptwirkungsstätte. War er doch über 25 Jahre lang, bis zu seinem Uebertritt in den Ruhestand am 31. Dezember 1921, das Stadtoberhaupt dieser Gemeinde, die er in langen Friedens jahren zu Wohlstand und Blüte führte und auch über die schweren Kriegsjahre hinwegbrachte. Eine große Anzahl Einrichtungen, wie Schlachthof, Krankenhaus, Elektrizitätswerk u. a., verdankt Penig seiner Anregung. Seine vorbildliche Treue, sein eiserner Fleiß und seine hervorragenden Kenntnisse als Verwaltungsjurist befähigten ihn, seine Tätigkeit für die Stadt außerordentlich erfolgreich zu gestalten. Durch seine unermüdliche Schaffenskraft und sein Pflicht gefühl bis ins kleinste war er seinen Beamten ein Vorbild. Diese und die gesamte Einwohnerschaft von Penig hingen mit großer Liebe und Verehrung an ihrem Bürgermeister.