auf seinen späteren Beruf. Und auch seine eigene Neigung erweckte in ihm von früh an den Wunsch, einst den Beruf des Vaters ausüben zu können. Johannes war der Eltern ältestes Kind; in Greifenhain bei Frohburg, wohin der Vater 1875 als Pfarrer gewählt worden war, wurden noch eine Schwester und zwei Brüder geboren. Nach dem Besuch der Greifenhainer Dorfschule und privater Unterweisung durch den Vater, der seine Söhne als guter Alt sprachler gern selbst für den Besuch des Gymnasiums vorbereitete, wurde Johannes 1882 in St. Augustin ausgenommen. Der be gabte, fleißige und interessierte Knabe hatte guten Erfolg, zuerst als Extraneer, die letzten Jahre als nlnmnus. Mit seinen Mit schülern kam er gut aus; in seiner verträglichen Art hatte er unter ihnen wohl keinen Feind, aber manchem ist er Freund geworden und bis zu seinem Lebensende geblieben. Seiner Fürstenschule hat er Liebe und Treue gehalten und bis in die jüngste Zeit alle wichtigen Vorkommnisse in St. Augustin mit regem Interesse ver folgt. In den letzten Jahren, vom nahen Schönbach aus, hat er kaum ein Schulfest unbesucht gelassen, zumal durch die Schulzeit seines Sohnes in Grimma (1917—1923) wieder neue enge Bande mit der Schule geknüpft waren. Im Sommersemester 1888 begann er sein Theologiestudium; einen Sommer studierte er in Erlangen, die übrige Zeit in Leipzig. Luthardt und Rietschel haben ihn von seinen Lehrern am stärksten beeinflußt, in v. Rietschels Haus war er ein regelmäßiger Gast. In den Theologischen Studentenvereinen in Erlangen und Leipzig fand er unter Gleichgesinnten Geselligkeit und Freundschaft; die seinem Wesen eigene Stetigkeit und Treue hat er auch seiner Ver bindung gegenüber allezeit bewahrt. Von seinem Fleiß als Student zeugen nicht nur seine lückenlosen Kolleghefte, sondern auch die von ihm gelieferten theologischen Preisarbeiten, vor allem aber sein erstes Examen, das er mit I bestand (1892). Der herrschende Theologenüberfluß machte ihm den sofortigen Eintritt in das geist liche Amt unmöglich. Er war daher zunächst eineinhalb Jahr als Lehrer einer Privatschule in Niederrabenstein bei Chemnitz tätig. Er verkehrte viel im dortigen Pfarrhaus und lernte hier seine spätere Gattin, Clara Gertrud Sattler, eine Tochter des Pastors Johann Georg Sattler in Niederrabenstein (A. 59), kennen, mit der er am 9. April 1896 in der Rabensteiner Kirche getraut wurde. 1893—1895 gehörte er dem Predigerkolleg zu St. Pauli in Leipzig an; in dieser Zeit legte er auch die Prüfung für die Kandidatur des Predigtamtes in Dresden ab. Ende des Jahres 1895 wurde er für das unter dem Patronat des Oberst von Einsiedel auf Benndorf stehende Pfarramt Buben dorf bei Frohburg gewählt und am 15. Dezember 1895 ordiniert. Die sechzehn Amtsjahre in dieser kleinen Bauerngemeinde, nahe seiner Heimat, gehören zu den glücklichsten in seinem Leben. Mit