14 Am 3. Februar wurde er auf letztwillige Verfügung hin im Kre matorium zu Dresden-Tolkewitz eingeäschert. Seinem letzten Wunsche entsprach es auch, daß Herr Pfarrer Gotthold Seidel (Kreuzkirche- Dresden), selbst ein ehemaliger Fürstenschüler, ihm die Grabrede über den selbstgewählten Text 1. Mos. 24, 56 hielt. Bezeichnend für den Entschlafenen ist der Umstand, daß er diesen Geistlichen nicht nur als Prediger schätzte, sondern auch vor allem wegen eines Ge dichtes für ihn begeistert war, das Seidel einst seinem toten Rektor Gilbert gewidmet hatte. Herr Pfarrer Seidel brachte dem Toten in seinen tief religiösen, wunderbar einfühlenden und die Hinter bliebenen daher wahrhaft tröstenden Worten ein „Fürstenschüler abgangsgeschenk" seltener Art dar: „Der Herr hat Gnade zu seiner Reise gegeben: das hebt in der Kindheit an, das führt durch unsere gemeinsame alte Fürstenschule am Muldenstrande sechs Jahre hin durch und sechsunddreißig durch alte Augustinertreue." Die Urne wurde im Familienbegräbnis der Familie Püschel auf dem St. Pauli-Friedhof in Dresden beigesetzt, wo schon der Vater und der zweitälteste Bruder beerdigt worden sind. Herr Konrektor Uie. Unsoi. vr. Mil. Michael, der dem Ent schlafenen als langjähriger Freund in feinsinniger Abschiedsrede den Dank der Schule nachrief, spricht sich über ihn als Lehrer folgendermaßen aus: „Auch wenn er seine Schüler tüchtig herangezogen hat nach dem Grundsatz der Alten: ,Der Mensch, der nicht geschunden wird, wird nicht erzogen' — hat er doch ihr Herz erworben. Bei Zu sammenkünften alter Dreikönigschüler hörte man stets zuerst mit die Frage: Was macht Püschel? — Und immer danken sie ihm, daß er sie einst ordentlich drangenommen hat. Der Entschlafene hat mir von manchem Schüler erzählt, der in Not war und der zu ihm kam. Immer hatte er für solche Zeit, um sie mit Rat und Tat zu fördern." Suche ich als Bruder das innerste Wesen des Verstorbenen zu erfassen, so ergibt sich ein Bild, dessen Konturen sich am besten mit des Dichters Worten wiedergeben lassen: Aber auf dich selbst gestellt, Handle groß im Leben! So, als hättest du der Welt Drauf dein Wort gegeben. Sich auf sich selber stellen und groß handeln — das waren die Lebensrichtlinien, die aus seinem Wesen hervorwuchsen. Kein Wunder, daß er bei dieser ihm wesenhaften Selbständig keit ein verschlossener Mensch war. Daß es ihm schwer wurde, sein Inneres zu erschließen. Ja, daß er sich in den letzten Jahren immer mehr verschloß. Er, der ein weit über dem Durchschnitt liegendes Poetisches Können sein eigen nannte, hat die Sammlung seiner formschönen und tiefen (übrigens viel auf das Moldanum