90 Jahren begrub. Im frohen Kreise von drei Brüdern und fünf Schwestern wuchs er in Klein-Pösna bei Leipzig und nach Ueber- siedlung der Eltern in Frohburg heran, wo er von dem Diakonus Eckert (G. 1851) lateinischen Unterricht erhielt. Gern erzählte er von seinen Jugendgefährten und den Geschehnissen jener frohen, sorglosen Frohburger Tage, nicht minder von den nachhaltigen Eindrücken der Kriegszeit 1870/71. Wohlvorbereitet bestand er im Frühjahr 1871 die Aufnahmeprüfung an der Fürstenschule zu Grimma, der er bis an sein Lebensende in Dankbarkeit gedachte. Zur großen Freude seiner Eltern erhielt er auch eine Freistelle. Wenn ihm auch das Jnternatsleben nicht ganz behagte, so fügte er sich doch willig den Ordnungen und war ein fleißiger, streb samer Schüler. 1877 bezog er nach bestandener Maturitäts prüfung die Universität Leipzig, um Theologie zu studieren. Von seinen noch lebenden Studienfreunden wird er als ein fleißiger und strebsamer Student geschildert, der Wohl auch Geselligkeit liebte, aber es mit seinen Studien sehr ernst nahm. In Leipzig trat er in nähere Beziehungen zu Professor v. Delitzsch, dessen Famulus er wurde. Ein ganz hervorragender Hebraist, Pflegte er mit Delitzsch eifrig hebräisches Studium. Nach bestandener Prüfung pro Ounäiäutura, 1881 kam er als Vikar nach Altenberg i. Sa., wo er am 8. Mai ordiniert wurde und bis zum Herbst wirkte. Nach seinem zweiten Examen wurde er Diakonus in Meerane, um nach zwei Jahren das Pfarramt zu Thierbach i. V. zu über nehmen, an dem er mit großer Liebe gehangen hat. Noch auf seinem Krankenlager empfing er Beweise der Liebe und Anhäng lichkeit seiner Thierbacher Gemeinde, die ihren Seelsorger auch nach 45 Jahren nicht vergessen hatte. Er würde nicht von dieser Ge meinde weggegangen sein, hätte ihn nicht Professor I). Delitzsch überredet, in die Judenmission zu treten. So ging er nach Köln und bereiste als Judenmissionar Westfalen und die Rheinlande. Zweimal reiste er in Begleitung eines von ihm getauften Juden nach dem Orient. Da ihn aber diese Arbeit nicht befriedigte, nahm er eine Stelle als König!. Preußischer Divisionspfarrer an und wirkte als solcher 12V? Jahre lang in Koblenz, Trier, Halber stadt und Bromberg. Für seine Verdienste wurde er mit dem Roten Adlerorden III. Klasse ausgezeichnet. 1900 schied er aus dem Militärdienste aus und übernahm die Pfarrstelle zu Koserow auf Usedom, wo er in äußerster Abgeschiedenheit unter sehr schwie rigen Verhältnissen acht Jahre lang arbeitete. Hier bemühte er sich u. a. sehr um die Erschließung der Gegend durch den Bau einer Eisenbahnlinie. 1908 verheiratete er sich mit einer Deutsch- Schweizerin, mit der er in 21 jähriger glücklichster Ehe verbunden war. Zwei Töchter wurden dem Ehepaare geschenkt, von denen die ältere klein verstarb, während die jüngere Luitgard heranwuchs und des Hauses Sonnenschein wurde. Kurz vor dem Kriege über nahm er die Pfarrstelle in Vaals in Holland in der Nähe der