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28 im April 1928 ein Schlaganfall heimsuchte, von dem er an scheinend genas, der aber seine Kräfte ganz langsam in den letz ten drei Jahren zum Auslöschen brachte. Bis zu seiner Er krankung frisch und fast jugendlich behend, war er noch unermüd lich tätig als Vertrauensarzt verschiedener Kassen, zum Teil ja durch die leidige Inflation dazu gezwungen. Im öffentlichen Lsben ist er u. a. als Impf- und Armenarzt, als Arzt am Johan- neum, als Bahnarzt und 38 Jahre lang als Vertrauensarzt der Poliklinik der großen Maschinenbauerkrankenkasse bekannt geworden. An den verschiedenen goldenen Jubiläen konnte er sich vieler Ehrungen erfreuen. Verheiratet war Johannes Zschau seit 6. September 188l mit Martha geb. Pornitz, Tochter des Kommerzienrates Pornitz in Chemnitz. Sein Familienleben war ein sehr glückliches, nur getrübt durch den Tod dreier kleiner Kinder und seines 20 jährigen ältesten hochbegäbten Sohnes Wolfgang, der einem schweren Herzleiden infolge infektiöser Mandelentzüttdung erlag, einen Schlag, den der Vater nie verwunden hat. Die beiden ihn, verbliebenen Kiüder leben in Chemnitz, der Sohn, vr. Leonhard, verheiratet mit Stadtärztin vr. Erna Fürstenau in guter Praxis als Kinderarzt, die Tochter Dorothee Effenberger bei der Mutter. Mit der Fürstenschule verbanden ihn viele liebe Erinne rungen. Er war glücklich, vor 6 Jahren das 375. Stiftungsfest mitfeiern zu können, bei dem er viele liebe Bekannte wiedersah, aber leider als Letzter der 11 mit ihm Michaelis 1868 abge gangenen Oberprimaner keinen Klassenkameraden mehr an treffen konnte. Sein Latein und Griechisch, das er in früheren Jahren mit seinem Schwager, Oberjustizrat Johannes Hammer (G. 52), dem sattelfesten Lateiner, oft zu üben Gelegenheit hatte, wandte er noch in seinen letzten Tagen wiederholt an. Mit seiner Bbs. (G. 67), San.-Rat Zschau, Eibenstock, konnte er sein letztes Schuljahr noch zusammen sein. — Viel und gern erzählte er von seiner Fürstenschule, und ein besonderes Vergnügen bereitete es, zuzuhören, wenn er mit anderen Fürstenfchülern in Gesellschaft zufammentraf. Die zahlreichen Beweise der Teilnahme von allen Seiten, von der Stadt- und Reichsbahnvertretung, von seiner Verbin dung Afrania, die eine Abordnung gesandt, der reiche Blumen schmuck und die große Beteiligung an der Trauerfeier am 23. Juli bekundeten das hohe Ansehen und die Beliebtheit, die sich der Verstorbene durch sein Wissen und Können, durch die hohe Auffassung seines Berufes und nicht zuletzt durch seine große Liebenswürdigkeit und Bescheidenheit erworben hatte. Verfaßt von Frau Sanitätsrat vr. Zschau, Chemnitz. St. 1862, 6681.