Volltext Seite (XML)
14 Aus den: Brief, den die Direktion des Werne rwerks an die Eltern des Verstorbenen sandte, war zu erkennen, daß Erich sich großer Hochachtung und Liebe erfreuen durfte und zu hoffen hatte, eine große Zukunft vor sich zu hüben. Bei seinem Tode waren Diplom- und Doktorarbeit im Drucke. Professor Ur. Berndt verfaßte ihm zur Ehre am Schluffe der Dissertation folgenden Nachruf: „vr. ms. Erich Kaube sollte die Drucklegung seiner Disser tation nicht mehr erleben. Auch die Veröffentlichung seiner Diplomarbeit, deren erster Teil an seinem Todestage erschien, hat er nicht mehr gesehen. Diese beiden Arbeiten legen nicht nur Zeugnis ab von seiner technisch-wissenschaftlichen Fähigkeit, mit der die z. T. recht schwierigen Probleme gelöst sind; sie geben darüber hinaus auch ein Bild dieses lieben, für alles Edle begeisterten Menschen, in dem sich hinter einer fast kindlichen Bescheiden heit doch eine feste Energie verbarg, die im entscheidenden Augenblick genau wußte, was sie wollte, und sich durchzu setzen verstand. Ein uns unbegreifliches Walten hat diesem Leben ein zu frühes Ziel gesetzt. (gez.) Berndt." Die lieben Eltern hoffen, nach ihrem Tode zwischen ihren beiden Söhnen ruhen zu können, um auf den Tag der Aufer stehung zu warten, an dem sie, befreit von schwerem Leid, den Willen Gottes in klarem Lichte erkennen werden. Verfaßt vom Vater, Herrn Oberlehrer i. R. Kaube in Neichenbrand-Siegmar i. Sa. 8. Johannes Karl Aurel Kaeseberg wurde am 5. Mai 1879 als Sohn des Seminaroberlehrers Aurel Emil Kaeseberg und seiner Ehefrau Magdalene geb. Kauffmann in Waldenburg i. Sa. geboren. Er besuchte zunächst die Seminar übungsschule zu W., trat dann nach zweijähriger Vorbildung auf dem Progymnasium zu Grimma in die Fürsten- und Landes- schnle St. Augustin über, die er Ostern 1899 mit dem Reife zeugnis verließ. Nach zweisemestrigem Studium in Leipzig bestand er in, vierten Semester in Kiel die ärztliche Vorprüfung. Nach weiteren drei Semestern in Leipzig, einem Semester in Straß burg und zwei Semestern in Halle schloß er sein Studium am 16. Juli 1904 mit dem ärztlichen Staatsexamen ab und erhielt nach einvierteljähriger Praktikantenzeit an der medi zinischen Klinik zu Halle im Februar 1905 die Approbation. Auf Grund einer Dissertation (Über einen Fall von Haemato- metra im rudimentären atretischen Nebenhorn) wurde ihm die medizinische Doktorwürde der Universität Halle am Weihnachts heiligabend 1906 verliehen.