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Eingesandt von der Witwe. St. 1878, S788. durch Überanstrengung das Herzleiden zugezogen, dem er viel zu früh, am 2. November 1930, erlag. Seine Privatklinik hat er bis zum 1. März 1930 fortgeführt. Verheiratet war er mit Clara Schmidt geb. Schönbeck und lebte mit ihr in glücklicher Ehe. 4. Ernst Adolf Müller wurde am 22. Mai 1855 als Söhn eines Pfarrers in Euba bei Chemnitz geboren und verlor seinen Vater frühzeitig (1861). Infolge der Freundschaft seiner Mutter mit Frau Rektor Dietsch geb. Teubner kam er 1867 auf die Fürstenschule, die er aber infolge eines Disziplinarvergehens am 19. November desselben Jahres wieder verlassen mußte. (Er war damals 12)4 Jahre alt und wurde wohl besonders streng bestraft, da er seitens des Rektors und seiner Gattin so sehr viel Liebe erfahren hatte.) Das Miterleben des tiefen Schmerzes, den er seiner aufopferungsfreudigen Mutter durch seine Entlassung bereitete, ist nicht ohne Wirkung auf ihn geblieben. Sein brennen des Verlangen war Hinfort, seiner Mutter Freude zu machen. Das Gymnasium in Zwickau, wohin seine Mutter 1871 verzogen war, verließ er mit Oberprimareife, entschlossen, sich dem Offi ziersberuf zu widmen. Im April 1872 trat er als Avantageur in das Infanterie-Regiment Nr. 104 in Chemnitz ein. Zum Unter offizier befördert, wurde er auf Kriegsschule Neiße kommandiert, die er mit der Zensur „mit kaiserlicher Belobigung" verließ. Das hat feine Mutter noch erleben dürfen. 1873 erfolgte feine Be förderung zum Sekondeleutnant, 1880 zum Premierleutnant, 1886 zum Hauptmann und Kompagniechef. Im Jahre 1888 wurde er in gleicher Eigenschaft zum Jäger bataillon 12 versetzt, eine Auszeichnung, die beweist, daß seine Tätigkeit als Frontosfizier besonders anerkannt wurde. Er be hielt die grüne Uniform mit schwarzem Kragen auch als Vor stand der Arbeiterabteilung. Diese Stellung bekleidete er zwei Jähre lang und fand hierbei Gelegenheit, seine organisatorische Veranlagung zu verwerten. 1895 erhielt der unterdessen zum Major Beförderte als Kommandeur ein Bataillon beim Infan terie-Regiment 103. Vier Jahre später trat er als Oberst leutnant zum Stab des Infanterie-Regiments 102 über. 1902 wurde er Oberst und Kommandeur des Infanterie-Regi ments 177 in Dresden. Er hat das noch junge Regiment auf dem hohen Stand der Disziplin und Ausbildung, in dem er es übernahm, erhalten. Hierbei kamen ihm seine praktische Veran lagung und die in arbeitsreichem, langem Frontdienst gesam melte Erfahrung zustatten. Die kurze, klare Befehlsgebung des „I. R. 177" war damals geradezu mustergültig für die Gar nison Dresden. 1906 übergab er das Regiment in bester dienst-