Hastigkeit legen seine Kolleghefte noch Zeugnis ab. Besonders fleißig nutzte er aber diese Zeit auch für Pflege und Studium der von ihm über alles geliebten Mufik aus. In ihr fand er bis ins hohe Alter Erholung und Erbauung. Noch während dieser Studienzeit — am 20. Oktober 1872 — starb sein Vater im Alter von 60 Jahren. Er hinterließ seine Witwe mit vier Söh nen. Carl beendete noch das eben erst begonnene Semester und trat dann im Frühjahr 1873 in die elterliche Gutswirtschaft ein, welche die Mutter mit ihren drei ältesten Söhnen weiterführte. Zu dem landwirtschaftlichen Betriebe des Besitztums gehörte auch ein kleiner Kammer-Brennofen, in dem Ziegel und auch ab und zu Kalk gebrannt wurden. Da sich in jener Zeit die Industrie der benachbarten Stadt Gera gewaltig entwickelte, wuchs auch der Bedarf an Mauersteinen, so daß der vorhandene kleine Brennofen bald nicht mehr genügte. Mutter Keil entschloß sich daher mit ihren Söhnen zum Bau einer neuen großen Ringofen-Ziegelei. Der Bau wurde im Jahre 1876 begonnen und 1877 beendet und in Betrieb genommen. Noch während der Bauzeit verkleinerte sich der Pfortener Familienkreis abermals, da sich der ältere Bruder Ernst ein eigenes Gut kaufte, und der jüngste Bruder noch während seiner Gymnasialzeit schwer erkrankte und seinem Leiden erlag. Einen entscheidenden Wendepunkt im Leben Carl Keils brachte das Jahr 1879, in dem er sich mit Margarete Keil aus Leipzig verheiratete. Von den beiden Kindern aus dieser Ehe raffte eine tückische Epidemie das ältere im blühenden Alter von 13 Jahren hinweg. Dieser Verlust brachte in die Familie schwerste Betrübnis und konnte von den Eltern nie völlig ver wunden werden. Die jüngere Tochter Elisabeth verheiratete sich im Jahre 1909 mit dem Fürst!. Reußischen Gewerbeassessor Cnrt Rätze. Nachdem auch der jüngere Brüder durch Erkran kung ausgeschieden, inzwischen aber bereits der Entschluß gereift war, auch die großen Kalksteinlager des Rittergutes auszunützen und zu dem Zwecke ein besonderes Kalkwerk zu errichten, lag der Gedanke der Rückkehr des älteren Bruders Ernst nahe. Dessen Gut wurde daher verpachtet und von den beiden Brüdern im Jahre 1887 die Firma „Gebrüder Keil" errichtet. Noch im gleichen Jahre wurde mit dem Bau des Kalkwerkes begonnen, das dauernd erweitert und verbessert wurde. Hoch über dem Gassental sieht der von Osten (Glauchau» mit der Bahn nach Gera Kommende auf dem westlichen Aus gang des nach alter Überlieferung „Silbergrube" genannten Höhenzuges das Kalkwerk der Firma Gebrüder Keil mit seinen fünf Schornsteinen als scharf geschnittene Silhouette emporragcn, ein Zeichen von Schaffenskraft, weit hinausschauend in die Ge gend, den über Gera hinziehenden Seglern der Lüste als Weg weiser dienend. Bis sein Bruder Ernst im Jahre 1907 ans der