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Frühjahr 1813 die Preußen sich mit den Rußen vereinigten, um die Franzosen vollends aus Deutschland zu vertreiben, kam tm Monat April, (nachdem wir einige Wochen zuvor die Rctirade der Franzosen und Bayern unter General Dariette hierdurch hatten, wobei es zu einem kleinem Gefechte hier auf den Schcelbcrge mit die Kosacken kam) das Preußische Hauptquartier unter General Blücher, welcher durch seine nachherigen Thaten Fürst von Wahlstadt wurde, hierher nach Rochlitz, bei diesem Hauptquartier befanden sich dann noch 5 preußische Prinzen; nämlich der Kronprinz von Preußen, welcher bei meinem Bruder Gottlob Winkler, der Prinz August von Preußen, welcher bei Sapperintendent v. Buttlar, der Prinz Wilhelm von Preußen, welcher bei Herrn Rost (beides Brüder des Königs von Preußen) der Prinz von Mecklenburg-Schwerim, welcher bei Herrn Zürn und der Prinz Friedrich, Sohn des bei Saalfeld-Jena ge- bliebenenen Prinz Louis, welcher bei den Instrumenten macher Lose in Quartier lag. Bei meinem Bruder Carl Winkler lag der Generallissimus Blücher im Quartier, und ich bekam damals als erste Einquartierung den General Scharnhorst ins Quartier, welcher ein viertel Jahr darauf an seinen bei Lützen und Bautzen erhaltenen Wunden in Prag starb; der General Gneisenau lag im Gasthof zum Löwen, allwo auch, wenn ich nicht irre, der Prinz von Hessen-Homburg, der bei Lützen blieb, lag. Das Hauptquartier hielt sich hier 5 Tage auf, und ging alsdann weiter vorwärts über Altenburg nach Pegau; den 30. April ging der Kaiser Alexander mit seinen Garden hier durch; den 1. Mai war die Schlacht bei Lützen, wo jedermann glaubte, die Franzosen würden zurückgediängt werden. Napoleon hatte aber wider Erwarten eine neue Armee in Frankreich errichtet, und gewann durch eine Masse Menschen, die er wieder zusammen bekommen hatte, die Schlacht bei Lützen; nachher war bei uns allhier den 3. 4. und 5. May die fürchterlichste Retirade der Allirten, wo die Stadt alle Tage von allen Truppengattungen ungefüllt war, wobei dann viele Bleßirte von Schwchtfelde mit hier- her gebracht, und auch weiter zurückgeschafft worden; da mußte mancher Schwerbleßirte seinen Geist aufgeben. Den 4. Mai kam das rußische Hauptquartier unter General Wittgenstein hierher, wo in der Stadt mehr als 11 bis 1200 Offiziere untergebracht werden mußten; ich bekam in mein Haus 4 Generäle und viele andere subalterne Offiziere ins Quartier und so groß war die Not um Quartiere, daß ich auch noch in meinem Mietlogis, bei H. Oppelt, 2 Generäle, den General Kutusow, einen Neffen des berühmten russischen Generals und den General Aklitschcw nebst 3 Adjudanten, 9 Bedienten und eine große Menge Kosacken in Quartier bekam; um so drückender wurde mir die doppelte Einquartierung, da es ohnedem an allen Lebensmitteln fehlte. Der Fürst Wittgenstein war bei