Autzgabe Aurlohn von Hischstangcn. 48 gr Tomas Bleien Furlohn gegen Dreßden von 4 ganzen Geweihen, 52 Stangen und 3 Hirschheuten. Die abgelieferten Hirschstangen sind in den Jahresrcch- nungcn seit 1578 ") gebucht, in welchem Jahre 80 Stangen, 6 Rehhäute und 6 Hirschhäute eingetragen wurden. Die Zahl der abgegebenen Stangen in den einzelnen Jahren schwankt außerordentlich: 1587 43 Stangen mit 155 Enden, die alle an den „Pirschmeister" nach Dresden ge schickt werden; 1589 80, wovon 40 nach Dresden kommen; 1593 17; 1594 3; 1595 10; 1600 15; 1602 9; dann sind jahrelang gar keine gebucht; 1629 40; 1630 25; 1633 29; 1634 20; 1635 26 mit 235 Enden; 1641 177 mit 865 Enden (das ist die höchste Zahl der je ge buchten Stangen!); 1642 142 mit 694 Enden. Aus diesen Zahlen geht klar hervor, wie sich die Hirsche zur Zeit des dreißigjährigen Krieges in unserer Gegend ver mehrt hatten. Gegen Ausgang dieses Krieges sah man abermals vom Auszcichnen der Hirschstangen in den Rech nungen ab. Das auffällige Schwanken in Bezug auf die Zahl der abgclkferien Stangen hängt wohl z. T. auch da mit zusammen, wie den Funden seitens der Beamten nach gespürt wurde. Das Unterschlagen der Stangen wurde zwar geahndet, doch habe ich nur die eine darauf bezügliche Strafbuchung finden können: 4 Sch George Spreer zu Zschauitz darumb zur Strasse geben müssen, daß er 2 grosse Hirschstangen auf seinem F.lde funden, dem Ambte verschwiegen und heimlichen bei sich behalten. 1582. Wie streng der oberste Jagdherr mitunter auf die Ablieferung der Stangen sah, lehrt folgender charakteristischer Fall. 1629, am 16. Jan., hatte der Rochlitzer Rat „am Kitterncr Berg" niedere Jagd gehalten. Dabei war leider von 2 Hunden ein Hirsch niedergcrisscn worden, der am folgenden Tag tot — und zwar ohne rechte Stange — aufgcfunden wurde. Der Kurfürst ließ nun an seine Rochlitzer Forstbcamten einen sehr ungnädigen Brief aufsetzen, worin er ihnen Vorwürfe machte, daß so etwas geschehen könnte; sie sollten besser aufpassen und nunmehr den Rat in dieser Sache ver nehmen, die Stange zur Stelle schaffen und die beiden Hunde mit einliefern. Eigenhändig schrieb Kurfürst Johann In dem im Dresdner Hauptstaatsarchiv gelegenen „Berzeichnüß was Chursürst August zu Sachsen ctzlichc Jahre von hohem Wiltpret und Schweinen gcfangen —" (1553—79) wird Seite 31b gesagt, daß das Rochlitzer Amt nicht gehegt sei, sondern es „gsbranobt üsr amptmann". Daher mag es kommen, daß wir so wenig über die damaligen Rochlitzer Jagdangelegenheitcn unterrichtet werden. Auch der Umstand, daß Rochlitz im 16.17. Jahrhundert mehrfach Besitz fürstlicher Witwen war, wird die Ursache mit sein, weshalb die Rochlitzer Amtsgebiete selten in den churfürstlichen Wildschußbüchcrn Vor kommen.