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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1969
- Erscheinungsdatum
- 1969
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-196900000
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19690000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
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Zeitschrift
Hochschulspiegel
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Band
Band 1969
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- Ausgabe Nr. 1, 28. Januar -
- Ausgabe Nr. 2, 18. Februar -
- Ausgabe Nr. 3, 28. Februar -
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Band 1969
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Marxistisch-leninistische Weiterbildung geht jeden an! Aus dem Diskussionsbeitrag des zu unserer Parteiaktivtagung Heute erhöht sich sprunghaft die soziale Verantwortung des Natur wissenschaftlers und Ingenieurs. Das erfordert ein wissenschaftlich ge prägtes Verantwortungsbewußtsein und eine weltanschaulich fundierte Bereitschaft, diese Verantwortung zu tragen. Der gesamte naturwissenschaft liche und technische Ausbildungs prozeß muß zunehmend auf die Her- ausbildung von sozialistischen Denk- und Verhaltensweisen unserer Stu denten ausgerichtet sein, wobei es nicht nur darauf ankommt, die poli tisch-ideologischen Grundfragen in ihrer allgemeinen Form den Studen ten zu erläutern, sondern ihnen müssen auch die politisch-ideologi schen Probleme im Tätigkeitsbe reich des Natur- und technischen Wissenschaftlers sichtbar gemacht werden. Außerdem muß hervorgeho ben werden, daß die theoretische Entwicklung der Natur- und auch der technischen Wissenschaften immer stärker weltanschaulich philosophische und ideologische Pro bleme berührt. Ich möchte an die Ausführungen von Genossen Prof. Hager auf dem 10. Plenum erinnern: Er hebt her vor, daß der dialektische Materialis mus weltanschauliche und methodo logische Grundlage der modernen Naturwissenschaften ist und umge kehrt die modernen Naturwissen schaften ständig den dialektischen Materialismus bestätigen. Das gilt in vollem Umfang auch für die tech nischen Wissenschaften. Und gerade die künftig zu erwartende theore tische Revolutionierung der techni schen Wissenschaften wird uns in dieser Hinsicht viele Probleme brin gen, indem direkt aus der theoreti schen Entwicklung heraus politisch- ideologische Probleme erwachsen werden, ähnlich wie das um die Jahrhundertwende bei der Entwick lung der modernen Physik geschah. Das an unserer Hochschule ent wickelte System der marxistisch- leninistischen Erziehung, Aus- und Weiterbildung trägt dem objektiven Erfordernis nach einer tiefgründigen marxistisch-leninistischen Fundie- rung der Arbeit aller Hochschulan gehörigen Rechnung. Die marxistisch-leninistische Wei- ierbildung aller Mitarbeiter der Hochschule orientiert auf die syste- matische Aneignung der Weltan- Genossen Dr. Jobst schauung der Arbeiterklasse, indem jeder Wissenschaftler. Arbeiter und Angestellte im Verlaufe mehrerer Jahre verschiedene Ausbildungspha sen durchläuft und indem der Ab lauf der einzelnen Weiterbildungs kurse ein systematisches Studium, ein systematisches Eindringen in den Marxismus-Leninismus ermög licht. Dabei geht es in erster Linie um die tiefgründige Aneignung des Mar xismus-Leninismus. also um das Selbststudium der Klassiker und der Parteibeschlüsse und um die se minaristische. kämpferische und streitbare Erarbeitung dieser Er kenntnisse. Die selbständige Bewäl tigung des theoretischen Reichtums des Marxismus-Leninismus muß mit seiner schöpferischen Anwendung im Tätigkeitsbereich der Naturwis senschaftler, Ingenieurwissenschaft ler und aller Hochschulangehörigen verbunden sein. Dazu werden leb hafte Diskussionen in den Weiterbil dungsveranstaltungen. Referate der Teilnehmer und gesellschaftswissen schaftliche Forschungsarbeiten, die in sozialistischer Gemeinschaftsar beit von Natur-, technischen und Gesellschaftswissenschaftlern ent stehen, beitragen. Es geht deshalb nicht um eine for male Zustimmung zur marxistisch- leninistischen Weiterbildung, son dern es gilt überall das Bedürfnis zu wecken, sich den Marxismus-Le ninismus als der einzigen Wissen schaft von der Gesellschaft tiefgrün dig anzueignen. Uns kommt es dar auf an. daß man in den Marxismus- Leninismus durch ernsthaftes Stu dium der Werke der Klassiker, ins besondere der Werke Lenins, ein dringt und ihn anwendungsbereit beherrscht. Die marxistisch-lenini stische Weiterbildung ist eine der wichtigsten Möglichkeiten für die Erziehung der Erzieher und damit das ureigenste Anliegen der Partei leitungen und staatlichen Leitungen in den Sektionen, weil sie die Vor aussetzungen schafft, um das poli tisch-ideologische Niveau der Mit arbeiter durch das gründliche Stu dium des Marxismus-Leninismus entwickeln zu helfen. Das wird uns befähigen, alle Aufgaben der Hoch schule in Forschung, Erziehung. Aus- und Weiterbildung von den tiefgründigen theoretischen Positio nen des Mezxetamus-Leninismus aus zu bewältigen und die Erziehung von hochqualifizierten sozialistischen Fachleuten zum obersten Anliegen aller Mitarbeiter zu machen. Ein gutes Beispiel der Vorberei tung auf die Weiterbildungsveran staltungen bietet z. B. die Sektion Mathematik. Dort nimmt man es sehr ernst mit der Vorbereitung und Einstufung der Mitarbeiter, weil man weiß, daß sich das letztlich für die Arbeit der ganzen Sektion auszah len wird. Die marxistisch-leninistische Wei terbildung ist eine großartige Mög lichkeit zur Vertiefung der Zusam menarbeit von Naturwissenschaft lern, technischen Wissenschaftlern und Gesellschaftswissenschaftlern. Wir müssen in diesen Weiterbil dungsveranstaltungen dazu kommen, die politisch-ideologischen Grund probleme im Zusammenhang mit den spezifischen Fragen der natur wissenschaftlichen und technisch wissenschaftlichen Forschung und Ausbildung zu behandeln. Dazu be darf es einer echten Gemeinschafts arbeit. in der sich Natur-, tech nische und Gesellschaftswissen schaftler gegenseitig fordern, in der man sich gegenseitig voranbringt. Wir müssen uns jedoch davor hüten, einen Modernismus zu betreiben, der auf dem 10. Plenum des ZK der SED mit Nachdruck und sehr be rechtigt kritisiert wurde. Einen Mo dernismus, in dem der ideologisch weltanschauliche Gehalt des dialek tischen und historischen Materialis mus durch eine einseitige Hinwen dung zu ganz spezifischen kyberne tischen. system-theoretischen oder methodologischen Frasen der Tech nik und der Naturwissenschaften zu eliminieren versucht wird. Wir dür fen nicht zulassen, daß unter dem Deckmantel der Gemeinschaftsarbeit weltanschaulich-ideologische Grund- Positionen aufoeceben werden. Unsere Gemeinschaftsarbeit muß darauf gerichtet sein, die weltan schaulichen, ideologischen und poli tischen Fragen der modernen und bedeutsamen natu rwissenschaf 11 i- chen, technischen und querschnitts wissenschaftlichen Disziplinen zu er forschen und für die Erziehung so zialistischer Persönlichkeiten zu nut zen. Wenn in diesem Sinne die mar xistisch-leninistische Weiterbildung zur Vertiefung der Integration von Natur-, technischer und Gesell schaftswissenschaft führt, dann wer den wir damit einen wirksamen Bei trag zur Erzielung von Höchstlei stungen in Forschung. Ausbildung und Erziehung leisten. FDJ-Korrespondenten berichten + FDJ-Korrespondenten berichten + 69/53 - Vorbild für alle FDJ-Gruppen Auf Seite 1 dieser Ausgabe ver öffentlichen wir mit dem Diskus sionsbeitrag der Genossin Marita Grell aus der FDJ-Gruppe 69/53 zur Parteiaktivtagung Teile aus dem Kampfprogramm dieser Gruppe. Als Auszeichnung ermöglichte ihr die Sektionsleitung eine Fahrt zur III. Zentralen Leistungsschau der Studenten und jungen Wissen schaftler in Rostock-Schutow. Dar über berichtet die Seminargruppe in dieser Ausgabe. Mit der 69/53 haben wir eine be sonders aktive und einsatzbereite FDJ-Gruppe an unserer Hochschule. Aus diesem Grunde interessierten wir uns als FDJ-Redaktion beson ders dafür, wie in dieser Gruppe die FDJ-Arbeit organisiert wird, und besuchten die Wahlversammlung der 69/53. Nach dieser Versammlung kann man mit Recht sagen: Diese FDJ- Gruppe sollte den anderen Vorbild sein. Es war eine Freude mitzuerle ben, mit welchem Verantwortungs bewußtsein und welcher Offenheit die Probleme und Aufgaben disku tiert wurden, vor allem wenn man bedenkt, daß sich diese Freunde erst vor 10 Wochen zusammengefunden haben. Woran liegt es nun, daß diese Gruppe, deren Voraussetzungen kei nesfalls 1 ' besser als die anderer Grup pen waren, schon vom ersten Tag an einen solchen Elan in der FDJ- Arbeit entwickeln konnte? An erster Stelle muß man sagen, daß die Gruppe mit Genossen Ittner einen Seminargruppenberater besitzt, der im Sinne dieses Wortes den Freunden wirklich mit Rat und Tat zur Seite steht, denn es ist kein Ge heimnis, wenn wir sagen, daß es zu Beginn des Studiums erheblich von der Arbeit des Beraters abhängt, wie die FDJ-Arbeit anläuft. Doch nicht nur er allein ist die treibende Kraft, sondern vor allem die Genossen der Gruppe und die FDJ-Gruppenleitung haben es ver standen, eine interessante und ab wechslungsreiche FDJ-Arbeit zu or ganisieren. Das kommt auch darin zum Ausdruck, daß die Gruppe die kommissarische Leitung für die näch ste Berichtsperiode wiedergewählt hat. Ich konnte selbst im Gespräch mit einigen Gruppenmitgliedern fest stellen, daß sie der Meinung sind, so eine Gruppenarbeit macht Spaß und ist für das Studium und für den späteren Einsatz als Lehrer für Polytechnik sehr wertvoll. Natürlich gibt es in der 69/53 auch Schwierigkeiten, so sind die Freun de keinesfalls mit dem Leistungs stand in Mathematik, Physik, Russisch und Technisches Zeichnen zufrieden. Diese Dinge kamen zur Sprache und sollen zur nächsten Gruppenversammlung ausdiskutiert werden. Einmütige Klarheit besteht bei den Freunden darüber, daß sie sich zu sozialistischen Lehrerpersön lichkeiten entwickeln müssen und daß das nur durch eine vielseitige gesellschaftliche Arbeit erreicht werden kann. Mit der Verbindung zur Berns dorfer Schule wollen sie sich be reits Erfahrungen im Umgang mit Schülern aneignen. Als Jugendob jekt wollen sie einen ferngesteuer ten Elektrokran bauen, der als Lehr mittel zur nächsten Leistungsschau sicherlich ein Spitzenexponat sein wird. In ihrem Bericht über den Be such der III. Zentralen Leistungs schau schreibt die Gruppe, daß sie sich 11'Studienaufträge gestellt hat. Zur Wahl konnte mitgeteilt werden, daß die Ergebnisse bereits in der Humboldtschule ausgestellt sind. Die 69/53 konnte auf ihrer Wahl versammlung auf gute Erfolge in den ersten zehn Wochen des Stu diums verweisen. Das sollte einigen Gruppen, die in ihrer FDJ-Arbeit hoch nicht soweit sind, Ansporn und Verpflichtung sein, diesen Freunden nachzueifern. Die Freunde der 69/53 haben es verstanden, gleich zu Beginn des 1. Semesters eine sehr gute Grup penarbeit zu organisieren und zu Schrittmachern zu werden. Lothar Müller Post aus dem Militärlager Liebe Freunde ! Seit dem 21. Oktober befinden wir uns im Ausbildungslager „Peter Göring“, und in wenigen Tagen wird es soweit sein; wir werden ver eidigt. Ein großer, bedeutsamer Augenblick im Leben eines jungen Soldaten und Anlaß, über die Not wendigkeit des Schutzes unserer so zialistischen Heimat nachzudenken. Insgesamt absolvierten wir zwei Lehrgänge. Hart und schwer und ungewohnt war die Ausbildung. Oft mals lief der Schweiß in Strömen, und wohl jeder von 1 uns hatte manchmal den Gedanken: Ach, wäre da.s alles schon vorbei! In solchen Situationen hieß es dann: Zähne zusammenbeißen, sich selbst überwinden. Aber die Genos sen der Gruppe und des Zuges, das Ausbilderkollektiv, sie waren ja auch noch da, wenn es darum ging, anderen zu helfen. Vorgestern und gestern hatten wir unsere Komplexausbildung. Und da habe ich erst richtig gemerkt, was das ist, Kameradschaft. Beim Eilmarsch wurde ich plötz lich „sauer“. Doch das Ziel habe ich dennoch erreicht, zusammen mit den anderen, denn mein Gruppenführer und einer meiner Genossen unter stützten und ermutigten mich, ob wohl sie selbst schon Blasen an den Füßen hatten. Übrigens, an dieser Stelle möchte ich Euch, die Ihr im kommenden Jahr den Armeelehrgang absolvie ren werdet, einen guten Rat geben: Bereitet Euch schon vorher in der FDJ-Gruppe darauf vor, besonders auf wehrpolitischem Gebiet. Aber diese Forderung ist ja Bestandteil des Kampfprogrammes der FDJ- Grundorganisation unserer Hoch schule. Morgen wird unser Lagerkom mandeur unsere Kompanie besichti gen: Exerzier-, Gefechts- und Schutzausbildung. Da wird sich dann zeigen, was wir gelernt haben, und daß wir würdig sind, den Fahneneid unserer Nationalen Volksarmee zu leisten. Falk Schreiber, FDJ-Gruppe 67/9 FDJ-Korrespondenten berichten + FUJ-Korrespondenten bericnten + UlHillIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIilIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII ENTWICKLUNG DER TECHNIK UND KLASSENKAMPF Zur Rolle des Vereins (west-)deutscher Ingenieure II. Überwindet die Technik den Kl assenkampf? Im Mittelpunkt dieses Aufsatzes stehen Auffassungen über die Rolle der Technik im gesellschaftlichen Leben, die der VDI durch seine Pu blikationsorgane unter der techni schen Intelligenz Westdeutschlands Verbreitet. Interessant ist dabei, daß in den ersten Jahren seiner Neugründung etwa bis 1950, auch in den Ver öffentlichungen des VDI technik pessimistische Auffassungen erkenn bar sind. Das ist die Widerspiege lung einer Grundtendenz der bür gerlichen Ideologie, die nach 1945 stark verbreitet war. Ein Blick in die Geschichte zeigt, daß es sich dabei nicht um eine ein malige Erscheinung handelt. Es zeichneten sich auch nach der Nie derlage des deutschen Imperialis mus im ersten Weltkrieg die analo gen Bestrebungen ab, die Technik für die Kriegskatastrophen verant wortlich zu machen. Das erwies sich für die Monopoleigentümer als eine sehr brauchbare Argumentation. In dem sie die Technik als Dämon per sonifizierten, konnten sie selbst als die wirklich Schuldigen an Not und Elend der Völker im Hintergrund bleiben. Wie sehr die Verbreitung technik pessimistischer Auffassungen durch den VDI diese Funktion erfüllte, zeigt sich daran, daß sie zurückge zogen wurden, nachdem sich der wiedererstarkende westdeutsche Im perialismus mit Hilfe der westlichen Besatzungsmächte in Gestalt des Bonner Separatstaates wieder ein politisches Machtorgan geschaffen hatte. Die Personifizierung der Technik erwies sich nun erneut als brauchbares Element der imperiali stischen Meinungsmanipulation. Aus dem Dämon Technik wurde im Handumdrehen ein guter Geist her vorgezaubert, als sich eine pessimi stische Einstellung zur Technik, de ren rasche Entwicklung die Vor aussetzung-für die umfassende Er neuerung des Produktionsapparates, die Wiederaufnahme der Rüstungs produktion und damit wesentlicher Profitfaktor war hemmend in den Weg zu stellen begann. In einem zusammenfassenden Be richt über die Sondertagung des VDI 1955 wurde deshalb festgestellt, „ . daß die Technik ihren Platz auf der Anklagebank mit Bewährungs frist hat verlassen können“. (VDI- Zeitschrift, 1955, H.2b. S. 924) Zu gleich sah man sich zu dem Einge ständnis veranlaßt, daß der Tech nikpessimismus nicht „durch bessere Einsicht, sondern durch Gleichgül tigkeit überwunden“ worden sei. (ebenda, S. 920) Eine wissenschaft liche Auseinandersetzung mit dem Technikpessimismus wurde im VDI in der Tat nie geführt, weil dazu so wohl die sozialökonomischen und politischen Voraussetzungen als auch die weltanschaulichen und methodologischen Grundlagen fehl ten. Die 1955 zugegebene „Gleichgül tigkeit“ führte jedoch unter ande rem dazu, daß sich seither ein nicht geringer Teil der westdeutschen In telligenz durch Illussionen über die Möglichkeiten des technischen Fort schritts im Interesse des staatsmo nopolistischen Herrschaftssystems manipulieren läßt. Schon in der ersten Folge wurde gezeigt, daß der Monopolbeauftragte im VDI, W. Pohler, der Technik die Möglichkeit zuschrieb, die sozialen Gegensätze der kapitalistischen Pro duktionsweise harmonisieren zu können. Der Pferdefuß einer sol chen geistigen Manipulation schaut besonders aus einem Vortrag des in zwischen verstorbenen Generaldi rektors der Volkswagenwerke, H. Nordhoff, hervor, den die VDI- Nachrichten Anfang 1954 unter dein bezeichnenden Titel „Der Klassen kampf ist tot“, abdruckten. In der Anfangszeit der Industrialisierung vor, 100 bis 150 Jahren sei häufig der „Herrenstandpunkt des Unter nehmers“ hervorgetreten und die Lage der Arbeiter „nicht eben rosig“ gewesen, meinte Nordhoff. Daran hätten sich Männer wie Marx und Lassalle entzündet: „Der Klassen kampf schien der einzige Ausweg zu sein, und nicht die schlechtesten Männer waren bereit, für ihn auf die Barrikaden zu gehen“. (VDI- Nachrichten, 1954, H.2. S. 6) Das ge hört nach Nordhoff der tiefsten Ver gangenheit an: „Aber heute ist der Klassenkampf tot. Das Klassenbe wußtsein verliert täglich mehr an echtem Inhalt, denn Entscheidendes hat sich inzwischen ereignet.“ (ebenda) Das „Entscheidende“ sehen Nordhoff und andere in den „Seg nungen der modernen Technik“. Sie habe die „Allverteilbarkeit" aller materiellen und geistigen Güter der Menschheit hervorgebracht, die jetzt allen „Menschenbrüdern erreichbar“ seien. Nach Nordhoff haben die „modernen Unternehmer“ ihren „Herrenstandpunkt“ aus der Einsicht heraus aufgegeben, daß der Arbeiter „etwas ganz Wesentliches“ bringe und damit „Partner der erzielten Gesamtleistung eines Unternehmers“ sei und „keinesfalls ein Außenste hender, keinesfalls ein Kostenfak tor, den man gerne kurz hält“, (ebenda) Damit dem Arbeiter für seine Lei stung Gerechtigkeit wiederfahre, soll er am Gewinn beteiligt werden, wo zu Nordhoff mit folgendem Vor schlag aufwartete: „Kapital und Ar beit sind die Komponenten, die nur gemeinsam zum Erfolg geführt wer den können. Wir verteilen den glei chen Anteil an beide, z. B. 4 Pro zent Dividende auf 60 Millionen DM Kapital, also auch 4 Prozent Ge winnanteil auf jetzt etwa 110 Millio nen DM Lohn- und Gehaltssumme.“ (ebenda) Man braucht nur die Masse der Arbeiter und Angestellten mit der kleinen Zahl der Kapitaleigen tümer zu vergleichen, die Nordhoff selbst mit 21000 Menschen bezif ferte, und der Betrug mit dem „ge rechten Gewinnanteil“ wird offen kundig. Nordhoff dagegen behaup tete: „Das ist klar und einfach und gerecht und ein wertvollerer Bei trag zum sozialen Frieden als die komplizierten Paragraphen des gan zen Mitbestimmungsgesetzes.“ (ebenda) Nicht genug, daß er den Werktätigen mit dem Betrugsmanö ver einer angeblich gerechten Ge winnbeteiligung einen Maulkorb ge gen Lohnforderungen umhängen wollte, attackierte er gleichzeitig noch die Gewerkschaften wegen ihrer Forderung nach Mitbestim mung in den Betrieben. Wo bleibt danach der Unterschied zwischen Nordhoffs Darlegung und dem „Her renstandpunkt“ früherer Unterneh mer? Der Tod des Klassenkampfes ist leicht proklamiert in einer Zeit, die durch ein relativ starkes Wirt schaftswachstum gekennzeichnet ist, so daß vom reich gedeckten Tisch der Monopole ein paar Krümel für die „Sozialpartner“ nicht ins Ge wicht fallen. Trotz des Massenaufge botes von Aufsätzen, die der Tech nik eine ausgleichende Funktion zu schreiben, die die „Wohlstandsge sellschaft“ in allen Farben schil lern lassen, fällt es den VDI-Orga- nen offensichtlich gar nicht so leicht, das Märchen vom gestorbe nen Klässenkampf durchzuhalten. Da ist zunächst das ständig erstar kende sozialistische Weltsystem, das den Expansionsplänen des westdeut schen Imperialismus im Wege steht. Mit ihnen, mit der zur Macht ge langten Arbeiterklasse, darf es unter keinen Umständen eine Versöhnung geben. Deshalb muß es mit allen Mitteln bekämpft werden. Mit der Harmonie im Inneren der Bundes republik gibt es ebenfalls Schwie rigkeiten. So sah man sich zu dem Eingeständnis gezwungen, der Ein satz der Technik könne die Mensch heit nie vom harten Existenzkampf entbinden, der ihr wie ein Natur gesetz vorgeschrieben sei. Dieser „Existenzkampf“ werde aber von „Unternehmern, Angestellten und Arbeitern gemeinsam geführt“, und von seinem Erfolg hängt die Sicher heit aller ab (VDI-Zeitschrift, 1960, H. 27, S. 1285). Daneben wird den westdeutschen Ingenieuren immer wieder suggeriert, niemand brauche sich vom Existenzkampf bedroht zu sehen, weil der Staat in der Lage sei. überall durch gesetzliche Maß nahmen einzugreifen, wo sich eine Bedrohung abzeichnet, und weil er durch die Umverteilung des Volks einkommens für soziale Sicherheit sorge und ständig zwischen den Sozialpartnern vermittle. Die Einkommensverhältnisse einer breiten Mittelschicht würden ein ander immer mehr angeglichen. Die- Iser Prozeß sei verbunden mit einer „Annäherung der Fühl- und Denk weisen und des Verhaltens“. (VDI- Nachrichten, 1961, Nr. 36, S. 5) Die richtig gesehene Annäherung brei ter Mittelschichten und großer Teile der Intelligenz an die Lebensbe dingungen der Arbeiterklasse ist aber bei weitem kein Beweis für eine „usgleichende Gerechtigkeit“. Sie ist vielmehr Ausdruck des sich ständig verschärfenden Grundwider spruchs der spätkapitalistischen Ge sellschaft. Alle, einschlägigen Stati stiken beweisen die krasse Polarisie rung der Besitz- und 'Machtver hältnisse. Die These vom „kampflosen Aus gleich“ der Gegensätze bzw. vom „gemeinsamen Existenzkampf“ spricht der gesellschaftlichen Pra xis Westdeutschlands in einer Weise hohn, daß sie selbst von Autoren des VDI angegriffen wird. So ging beispielsweise der emeri tierte Ordinarius für Philosophie der Universität Bonn, J. Thyssen, in einem 1963 durch die VDI-Nach- richten veröffentlichten Aufsatz zwar - auch von. der irrigen Voraus setzung einer in Westdeutschland angeblich existierenden „Wohl fahrtsgesellschaft“ aus. Er bemerkte aber weiter, sie sei zwar durch die Technik ermöglicht, aber durch den politischen Kampf, durch die Ge werkschaften, Streiks und ähnliches herbeigeführt worden. (VDI-Nach- richten, 1963, Nr. 22, S. 9) Das ist eben-der springende Punkt. Das Entwicklungsniveau der Tech- nik bietet immer nur Möglichkeiten zur Verbesserung des Lebens. In wieweit die Möglichkeiten des tech nischen Fortschritts genutzt werden, hängt von den jeweiligen Produk tionsverhältnissen ab und wird dem zufolge in antagonistischen Klassen gesellschaften durch den Klassen kampf bestimmt. Kein Stäubchen ihres gegenwärtigen Lebensstan dards ist den westdeutschen Werk tätigen von selbst in den Schoß ge fallen. Sie haben ihn auch nicht in erster Linie dem hohen Niveau der Technik zu verdanken, sondern dem Klassenkampf gegen die Monopole in den verschiedensten Formen und nicht zuletzt der erfolgreichen Auf bauarbeit der sozialistischen Länder, die einen wesentlichen Faktor dafür darstellt, daß das imperialistische Weltsystem immer tiefer in die dritte Etappe seiner allgemeinen Krise hineingerät, was die Monopole zu manchem Zugeständnis zwingt, um grundsätzliche Fortschritte im eigenen Machtbereich zu verhindern. Die dargestellten Beispiele verdeut lichen, daß die Publikationen des VDI durch die systematische Ver breitung von Illusionen über die Funktion der Technik unter mono polkapitalistischen Produktionsver hältnissen dazu beitragen soll, die technische Intelligenz in West deutschland an das bestehende Machtsystem zu binden und sie vom Kampf im festen Bündnis mit der Arbeiterklasse und unter deren Füh rung, um die revolutionäre Besei tigung der unmenschlichen Verhält nisse des Spätkapitalismus abzulen ken. Die Demagogie der Wohlstands gesellschaft bezieht sich besonders auf die innere Entwicklung der Bun desrepublik und ist vor allem Aus druck des ideologischen Klassen kampfes der Monopolbourgeoisie ge gen die westdeutschen Werktätigen. (Wird fortgesetzt) Dr. Inge Ullrich Sektion Marxismus-Leninismus ,93 ,
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