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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1969
- Erscheinungsdatum
- 1969
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-196900000
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770833978-19690000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19690000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
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Zeitschrift
Hochschulspiegel
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Band
Band 1969
-
- Ausgabe Nr. 1, 28. Januar -
- Ausgabe Nr. 2, 18. Februar -
- Ausgabe Nr. 3, 28. Februar -
- Ausgabe Nr. 4, März -
- Ausgabe Nr. 5, April -
- Ausgabe Nr. [6], April -
- Ausgabe Nr. 7, Mai -
- Ausgabe Nr. 8, Mai -
- Ausgabe Nr. 9/10, Juni -
- Ausgabe Nr. 11, Juli -
- Ausgabe Nr. 12, August -
- Ausgabe Nr. 13, September -
- Ausgabe Nr. 14, September -
- Ausgabe Nr. 15, Oktober -
- Ausgabe Nr. 16, Oktober -
- Ausgabe Nr. 17, November -
- Ausgabe Nr. 18/19, November -
- Ausgabe Nr. 20, Dezember -
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Band
Band 1969
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Erfahrungen beim wissenschaftlich- produktiven Studium der Physiklehrerstudenten Liebe Genossen Reservisten der Nationalen Volksarmee! In Vorbereitung des 20. Jahres tages der Gründung unserer Deut schen Demokratischen Republik be teiligte sich das Reservistenkollek- tiv der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt erfolgreich an der Aktion „Reservistenpräsent 20“. Im Prozeß der Organisation, Durchführung und regelmäßigen Auswertung des Wettbewerbes zwi schen allen Kollektiven haben wir Erfahrungen gesammelt und sind ge wachsen. Wir trugen — zusammen mit allen Reservisten der NVA in der DDR — dazu bei, daß der Ge in der Fachrichtung Physiklehrer konnten in den letzten Jahren wert volle Erfahrungen bei der Gestaltung des wissenschaftlich-produktiven Studiums in den verschiedensten Formen der Persönlichkeitsentwick lung der Studenten gesammelt wer den. Grundlage für eine selbständige schöpferische Arbeit sind solide fachliche Kenntnisse und das Be herrschen der wissenschaftlichen Denk- und Arbeitsmethoden. Außer dem muß der Studienplan eine kon tinuierliche Arbeit am gestellten Thema gewährleisten und die erfor derliche Zeit garantieren, um die Aufgabe systematisch lösen zu kön nen. Wissenschaftlich-produktives Stu dium in den ersten vier Semestern bedeutet zunächst und vor allem das gründliche Auseinandersetzen mit dem gesicherten System von Fakten. Begriffen, Theorien und Gesetzen des Fachgebietes und den Erwerb der fachspezifischen Methoden der Erkenntnisgewinnung sowie der An wendung dieser Erkenntnisse. Bei der Mehrzahl der Studenten war zu jenem Zeitpunkt diese Ein sicht noch nicht der Maßstab für die Studienarbeit. Die Folge davon wa ren unbefriedigende Ergebnisse in Prüfungen, Übungen und Praktika. Diese Einstellung ändert sich, so bald der Student an eine konkrete Aufgabe herangeführt wird. Seit mehreren Jahren erhalten die Stu denten im Laufe des 5. Semesters die Arbeitsthemen ihrer Staatsexa mensarbeit. In der 1. Etappe der Auseinandersetzung mit diesem Auf trag erfolgt das vom Betreuer ange leitete und kontrollierte Selbststu dium, das vorwiegend dazu dient, an die selbständige, schöpferische Ar beit herangeführt zu werden. Wis senslücken zu beseitigen und sich in die Spezialliteratur einzuarbeiten. In der 2. Etappe sind die erforder lichen Arbeiten in Abhängigkeit vom Thema sehr unterschiedlich. Im Mit telpunkt stehen unter anderem der Aufbau experimenteller Anordnun gen. Vorversuche zur Meßgenauig- heil, zur . Repredualebarlteit von Messungen und zur Anfertigung von Proben, statistische Erhebungen, Probleme der Eichung, vertiefende Literaturarbeit usw. Dazu sind ne ben dem geistigen Durchdringen der Aufgabe oft auch konstruktive Über legungen und umfangreiche manu elle Tätigkeiten notwendig. Eine wichtige Etappe liegt zwi schen dem 7. und 8. Semester. Acht bis zehn Wochen arbeitet der Stu dent ständig in den Arbeits- und Forschungskollektiven der Hoch schule. Diese Zeit reicht durch die systematische Vorbereitung in den vorhergehenden Semestern im Nor malfall aus. um die Hauptuntersu chungen abzuschließen. Während des 8. Semesters wurden die restlichen Lehrveranstaltungen auf zwei bis höchstens drei Tage verteilt. Dadurch konnte die übrige Zeit für das Auswerten der Ergeb nisse, ihre Deutung und Formulie rung für die kritische Einschätzung und Bewertung und für das Abfas sen des schriftlichen Teiles der Ar beit genutzt werden. Die Konzeption hat sich trotz der unterschiedlichsten Aufgabenstellun gen aus den Lehrbereichen Experi mentalphysik, Technische Physik, Physik-Methodik, Physikalische Che mie. Pädagogische Psychologie. Ge schichte der Erziehung und aus In dustriebetrieben (VEB Polytechnik) und wissenschaftlichen Forschungs einrichtungen (Observatorium Tau tenburg) bewährt. Sie führte dazu, daß die Studenten über einen länge ren Zeitraum zielgerichtet an einer festumrissenen Aufgabe arbeiten konnten; als Mitglieder kleinerer oder größerer Kollektive die Bedeu tung ihrer Teilaufgabe für das ge samte Thema erkannten; an einem Gegenstand in wissenschaftliche Methoden schrittweise eingeführt wurden. Studenten, deren Studiendisziplin und Studienleistung in den ersten Semestern Anlaß zur Kritik waren, erbrachten dabei ausgezeichnete Leistungen. Wir sehen unsere Hauptaufgabe bei der weiteren Verbesserung des wissenschaftlich-produktiven Studi ums in den nächsten Jahren darin, die Studenten bereits in den ersten Semestern zu jener Haltung zu er ziehen, die' von einem stets wachsen den Verantwortungsbewußtsein ge genüber unserem Staat geprägt ist. Dr. Rudolf Göbel Sektion Physik/ Elektronische Bauelemente burtstagstisch reich gedeckt werden konnte. Der Wettbewerb zeigte: Auf un sere Reservisten ist Verlaß! Für uns kann es nie ein „Reserve hat Ruh“ geben in der gegenwärti gen internationalen Situation. Sorgen wir gemeinsam dafür. Ge nossen Reservisten, daß wir immer auf der Höhe der Anforderungen stehen und nicht rasten und rosten! Die Auswertung der Aktion „Re- servisten-Präsent 20“ soll für uns kein Schlußpunkt sein, sondern ein neuer Anfang in der Weiterführung des Wettbewerbes aller Kollektive zu Ehren des 100. Geburtstages W. I. Lenins und des 150. Geburtstages Friedrich Engels im Jahre 1970! Diese beiden Geburtstage am 22. April 1970 und 28. November 1970 wollen wir zu Höhepunkten unserer Reservistenarbeit gestalten. Der Wettbewerb „Reservisten- Operation 70“, der unter dem Motto stehen soll ..Engels und Lenin ehren heißt; den Sozialismus sicher schüt zen !“ beginnt am 7. Oktober 1969 und endet am 28. November 1970. Zwi schenauswertungen werden am > Wir, die Studenten der Tech nischen Hochschule Karl-Marx-Stadt, der Ingenieurhochschule Mittweida, der Ingenieurschulen Glauchau und Roßwein des Ausbildungslagers „Peter Göring“, haben aufmerksam den Aufruf der jungen Soldaten der Nationalen Volksarmee zu Ehren des 100. Geburtstages von Wladimir Tljitsch Lenin und des 150. Geburts tages von Friedrich Engels studiert. Nach eingehenden Aussprachen in allen FDJ-Gruppen haben wir uns entschlossen, dem Aufruf der Aus bilder unseres Ausbildungslagers zu folgen und an der „Operation 70“ mit folgender Zielstellung teilzunehmen: — uns konsequent, und parteilich mit den politischen Ereignissen der Gegenwart auseinanderzusetzen und um ideologische Klarheit auf der Grundlage eines intensiveren Studiums der Werke von Marx. Engels und Lenin zu ringen; Reservisten-Operation 70 Aufruf an alle Reservistenkollektive der NVA in der Industrie, Landwirtschaft, den staatlichen Organen, den Universitäten, Hochschulen und Fachschulen und allen anderen Bereichen unserer Deutschen Demokratischen Republik 22. April 1970, dem 100. Geburtstag W. I. Lenins, und am 30. Juni durch- geführt. In Auswertung der Erfahrungen der Aktion „Reservisten-Präsent 20“ rufen wir alle Kollektive auf. 3 Schwerpunkte in den Mittelpunkt des Wettbewerbs zu stellen, die dann je nach dem Bereich, den Möglich keiten. der Situation oder den Ge gebenheiten schöpferisch variiert werden sollten: 1. Herstellung oder Weiterentwick lung der persönlichen — und kol lektiven Einsatz- und Gefechts bereitschaft 2. Wahrung und Studium des mili tär-theoretischen Erbes von Fried rich Engels und W. I. Lenin. 3. Durchdringung aller Bereiche mit den Elementen der sozialistischen Wehrerziehung Das Reservistenkollektiv der Tech nischen Hochschule Karl-Marx-Stadt wird folgende Wettbewerbspunkte für die Reservistengruppen ihrer Sektionen vergeben: 1. Führungsmäßige Festigung der Leitungen der Reservistengruppen in den Sektionen und der Leitung des Reservistenkollektivs der TH. Nachweisbare und sichtbare Ein beziehung der Studenten-Reser- visten in unsere Arbeit. Differen zierte militärpolitische und -tech ¬ nische Weiterbildung der gedien ten Reservisten. Vorbereitung auf den Reservistenwehrdienst. Durch führung militärischer Mehrkämpfe und Schießwettbewerbe in den Sektionen. Ablegung von Sport-, Schieß- und Mehrkampfabzeichen. 2. Endgültige Fertigstellung des mili tärpolitischen Kabinetts. Durch führung militärpolitischer Veran staltungen mit dem wissenschaft lichen Nachwuchs, den Studenten, den Wissenschaftlern und den An gestellten der Technischen Hoch schule. Enge Zusammenarbeit mit der .Militärakademie „Friedrich Engels“. Gewinnung von Reserve offizieren für die Mitarbeit in der Sektion ..Militäroolitik" der 3. Aktive Unterstützung der Vorbe reitung unserer Lehrlinge auf den Grundwehrdienst, der Vorberei tung unserer Studenten auf dte militärischen- und die Lehrgänge der Zivilverteidigung. Gewinnung der besten Reservisten als Kandi daten für unsere Partei der Arbei terklasse. Gewinnung weiterer Abonennten für die „Volksarmee“ und anderer militärwissenschaft licher Literatur. Werbung von Soldaten auf Zeit. Berufssoldaten und Reserveoffiziersbewerbern aus den Kreisen unserer Lehrlinge, Angestellten und Studenten sowie des wisenschaftlichen Nachwuch ses. Aktive Unterstützung der Ar beit der Gesellschaft für Sport und Technik. Erhöhung der Anzahl der Ausbilder aus den Reihen der ge dienten Reservisten für die GST. Wir rufen alle Reservistenkollek tive auf, sieh unserem Wettbewerb „Reservisten-Operation 70“ im Rah men der drei Schwerpunkte anzu schließen! Vorwärts, Genossen Reservisten; zu Ehren Engels“ Und Lenins und im Interesse des sicheren Schutzes un serer sozialistischen Deutschen De mokratischen Republik erkämofen wir ausgezeichnete Ereehniese in der Aktion „Reservisten-Operation 70“! Reservistenkollektiv der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt Urania. Aktive Unterstützung unserer Oberschulen bei den Hans-Beimler-Wettkämpfen. Durchführung von Veranstaltun gen an den erweiterten Oberschu len über das militärtheoretische Erbe von Lenin und Engels. Unser Wettbewerb wird der wei teren Festigung unserer Reservisten kollektive und damit der Festigung unseres Systems der Landesverteidi gung dienen! — vorbildliche militärische Disziplin und Ordnung auf allen Gebieten des militärischen Lebens zu er reichen ; — gute Ergebnisse in der Schieß- und Schutzausbildung zu erzielen; Wir sind dabei! iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiH — hohe Leistungen im Gefechts dienst zu vollbringen — jede Stunde der Gefechtsausbildung optimal zu nutzen; — gute Ergebnisse bei der Norm überprüfung in der militärischen Körperertüchtigung zu erreichen! Diese unsere Zielsetzung ist nur erfüllbar, wenn wir es verstehen, in allen Ausbildungseinheiten feste Kampfkolleictive za entwickeln und konsequent die Möglichkeiten des so zialistischen Wettbewerbes zu nut zen. Diese Überzeugung kömmt zum Beispiel in der Stellungnahme des 2. Zuges, der Einheit des Majors Nawroth, zum Ausdruck. In ihrer Verpflichtung heißt es, daß es für sie darauf ankommt, bestmögliche Ausbildungsergebnisse im sozialisti schen Wettbewerb zu erreichen und sich gute militärische Kenntnisse zum Schutze unserer Heimat anzu eignen. Die Einheit Bölter erklärt: „Wir sind jederzeit bereit, unsere sozia- listische Deutscne Demukralische He- pubiik allseitig, auch militärisch zu stärken.“ Daß unsere Genossen zu ihren Worten stehen, zeigte sich in den Schießergebnissen zweier Einheiten, in denen gute bis sehr gute Ergeb- nisse erreicht wurden. „Operation 70“ ist für uns ein aktiver Beitrag zur Deutschen Demokratischen Rerublik und somit zur Erhaltung und Siche rung des Friedens. Nach Rückkehr an unsere Ausbil dungsstätten führen wir den sozia listischen Wettbewerb mi* dem Leninaufgebot der Freien Deumsien Jugend weiter, indem wir um Höchst leistungen im Studium ringen. Die Angehörigen des Ausbil dungslagers „Peter Göring“ Entwicklung der Technik und Klassenkampf $ Zur Rolle des Vereins (west-) deutscher Ingenieure I. Technik im Dienste des Menschen? Im Jahre 1965 sprach in einer Veranstaltung für Hochschullehrer an der TH Karl-Marx-Stadt der holländische Prof. Maenigen über den Gleichschaltungsprozeß des VDI mit dem faschistischen Regime 1933. Mit der Gründlichkeit des Historikers wies Prof. Maenigen nach, wie die damalige Führung des VDI diese Or ganisation Schritt für Schritt in den Dienst des Faschismus stellte, und wie sie mit dazu beitrug, das Kön nen der technischen Intelligenz für den faschistischen Raubkrieg zu mißbrauchen. In der anschließenden Diskussion über seine Meinung befragt, ob die heutige Führung des VDI dem Monopolkapital ebenso hörig und schließlich auch bereit sei. die west deutschen Ingenieure erneut vor den Karren imperialistischer Aggres sionspolitik zu spannen, antwortete der Professor sinngemäß folgendes: Er könne darauf keine exakte Aus kunft geben, weil er die neuesten Quellen der VDI-Archive nicht kennt. Er glaube aber, daß auch der VDI nus der Geschichte gelernt habe. Liest man in der Satzung des VDI, daß der Verein „ein inniges Zusam menwirken der geistigen Kräfte deutscher Technik zur gegenseitigen Anregung und Fortbildung“ be zweckt. so scheint dieser Glauben berechtigt. Solche Beteuerungen sind darüber hinaus von den Vertretern des VDI in vielfältiger Weise zu vor nehmen. So beispielsweise vom ehe maligen Mitglied der Hauptgruppe „Standesfragen" und des Ausschüsse „Ingenieur und Landesverteidigung“. E. Kothe, der 1960 betonte: „Die Ar beit des VDI ist ausschließlich auf den technisch-wissenschaftlichen Er fahrungsaustausch und die Fortbil dung der Ingenieure ausgerichtet.“ (VDI-Nachrichten, 1960, Nr. 27. 52) Eine Analyse des tatsächlichen Wirkens des VDI, zum Beispiel an hand seiner Öffentlichkeitsarbeit, straft diese Behauptung Lügen und verdeutlicht die Illussion des hol ländischen Wissenschaftlers. So ist auch Kothe zur Einschrän kung genötigt: „Darüber hinaus ge hört die Befassung mit Grenzgebie ten der Technik zu seinen vornehm sten Aufgaben, bei denen die wis senschaftliche Objektivität ebenso wie im Bereich der rein technischen Arbeit oberster Grundsatz ist.“ (ebenda) Mit welchen „Grenzfragen“ befaßt sich der VDI, und wie ist es um seine „wissenschaftliche Objektivität“ be- stelllt? Greifen wir aus der Viel falt der Probleme, die der VDI „an den Wegen der Technik" aufnimmt, die Beziehungen zwischen Technik und Gesellschaft heraus. Bereits auf der Sondertagung 1957, die unter dem Motto „Die Technik im Dienste der Weltordnung“ stattfand, stellte der CDU-Bundestagsabgeordnete und Vertreter des Flick-Konzerns, W. Pohle, die Frage: „Welche gesell schaftspolitische Form entspricht der modernen Technik?“ Und er for derte: „Es ist zu prüfen, unter wel- dien gesellschaftlichen Bedingun gen sich die Technik am besten ent wickeln kann, und welche Gesell schaftsform imstande ist, die Tech nik als Dienerin der Menschheit und der Politik so zu kontrollieren, daß negative Folgen vermieden werden.“ (VDI-Nachrichten, 1957. Nr. 12. S. 4) Diese an sich berechtigte Frage ist für die Führung des VDI jedoch ge wissermaßen schon a priori beant wortet. So eröffnete der damalige Vorsitzende des VDI, H. Goeschel, die genannte Sondertagung u. a. mit folgenden Worten: „Wir stellen in unserem Grundthema die Technik klar in den Dienst einer gegebenen Natur- und Schöpfungsordnung, die wir als fest und bindend betrach ten“ (ebenda). Pohle konkretisierte diese Aussage durch folgendes Ge ständnis: „In der Rangordnung der gesellschaftspolitischen Werte steht für uns an erster Stelle die Siche rung des Bestandes einer freiheit lichen Ordnung.“ Mit der „freiheit lichen Ordnung“ meint er nichts an deres als die Herrschaft des Monopol kapitals, denn er sieht sie von zwei Seiten her gefährdet: „Von außen, wenn sich der Ostblock machtpolitisch durchsetzen sollte; von innen, wenn es nicht gelingt, die sozialen Gegen sätze zu harmonisieren“ (ebenda). Schließlich glaubt er in folgendem einen Ausweg gefunden zu haben: „Um beiden Gefahren zu begegnen, ist die Technik von ausschlaggeben der Bedeutung“ (ebenda). Damit steckte Pohle die Richtung für eine fast unüberschaubare Fülle von Ver öffentlichungen des VDI bis in die Gegenwart ab. Wenn in den Publikationen des VDI nach günstigen gesellschaft lichen Faktoren für die Entwicklung der Technik gesucht wird, wie das vor allem in jüngster Zeit sehr häu fig geschieht, wenn beispielsweise eine systematische Wissenschafts-. Bildungs- und Wachstumspolitik und eine planmäßige Wirtschaftsführung gefordert und Vorschläge dafür aus gearbeitet werden, ohne die prinzi pielle Veränderung der Besitz- und Machtverhältnisse in den Reform plan einzubeziehen, dann sind ledig lich die herrschenden Monopole die Gewinner, und der VDI bleibt ihr Instrument. Die viel gepriesene Neutralität und Objektivität des VDI wird durch eine Öffentlichkeitsarbeit selbst ad absurdum geführt.. Wie immer seit der Jahrhundert wende, so steht der VDI auch heute fest auf dem Boden der bestehenden Gesellschaftsordnung, und er bekennt sich vor allem durch seine Taten dazu. Die hier zitierten Ausführungen Pohles verdeutlichen, daß von der Leitung des VDI die Technik eindeu tig als Waffe im Klassenkampf er kannt und genutzt wird, und zwar sowohl im Kampf der Monopole ge gen die westdeutschen Werktätigen unter dem irreführenden Motto der „Harmonisierung der sozialen Ge gensätze“. die durch die Technik und durch die technische Intelligenz als abgeblicher „Mittler zwischen Kapi tal und Arbeit“ hervorgebracht wer den soll, als auch im Kampf gegen das ständig erstarkende sozialistische Weltsystem mit der Sowjetunion an der Spitze. Es ist eindeutig als Ergebnis der erfolgreichen Aufbauarbeit der UdSSR und des gesamten sozialisti schen Weltsystems zu werten, wenn der Frage nach günstigsten gesell schaftlichen Bedingungen für den technischen Fortschritt in den Ver öffentlichungen des VDI Interesse entgegengebracht wird. Das poli tische Ziel solcher Bestrebungen plaudert auch Hiller 1960 auf einem internationalen Kongreß in Essen aus: „In der geistigen Auseinander setzung mit dem Osten können wir nur gegenüber der Masse durch eine bessere Gesellschaft bestehen“ (VDI- Nachrichten, 1960, Nr. 13, S. 12). Das ist nichts anderes als das Eingeständ nis. daß der Imperialismus gezwun gen wurde, die Herausforderung des Sozialismus zum ökonomischen Wettbewerb anzunehmen. Daß die längst überlebten kapita listischen Produktionsverhältnisse der Entwicklung von Naturwissen schaft und Technik noch relativ brei ten Spielraum geben, woraus bei spielsweise Pohle den „Beweis“ ab leitet. daß sich die Technik am be sten unter kapitalistischen Bedin gungen entwickeln könne, resultiert nicht allein aus den neuen Erforder nissen der wissenschaftlich-technischen Revolution, sondern wesentlich aus dem Druck des ökonomischen Wett bewerbes mit dem kontinuierlich hohe volkswirtschaftliche Wachs tumsraten erzielenden sozialistischen Ländern. Und unter dem Druck des politisch-ideologischen Kampfes zwi schen den beiden Gesellschaftssyste men wird die konzentrierte Entwick lung bestimmter Bereiche von Na turwissenschaft und Technik zu einem zentralen Problem für den Imperialismus. Die Frage Pohles, welche Gesell schaftsform imstande ist. die Tech nik als Dienerin der Menschheit zu entwickeln und anzuwenden und ihren Mißbrauch zu verhindern. läßt sich nur beantworten, wenn — den Hinweis von Karl Marx in den „Ökonomisch-philosophischen Ma nuskripten“ beachtend — die Tech nik nicht einfach vom Standpunkt der Nützlichkeit, sondern im Zu sammenhang mit dem Wesen des Meqschen und in ihrer sozialen Be dingtheit betrachtet wird. Das führt uns unmittelbar an die Frage heran, ob und in welcher Weise der natur wissenschaftlich-technische Fort schritt der menschlichen Selbstver wirklichung. der allseitigen Entfal tung der Fähigkeiten aller arbeiten den Menschen dient. Für die Ant wort darauf genügt es nicht, ledig lich das technische Niveau der ver schiedenen Gesellschaftsformationen formal zu vergleichen. In unserer Epoche, die bestimmt wird durch den weltweiten Übergang vom Kapita lismus zum Sozialismus, ist das ent scheidende Kriterium, wie die bisher ungeahnten Möglichkeiten des tech nischen Fortschritts für die überwäl tigende Mehrheit der Menschen ge nutzt wird. Diese Frage ist heute bereits für den Sozialismus entsch ! eden. Indem dar VDI in seiner Öffentlichkeits arbeit sich dieser Erkenntnis, die auch unter den westdeutschen Werk tätigen langsam Fuß faßt, verschließt und ihr direkt entgegen wirkt, stellt er sich auf die Seite des staatsmono polistischen Herrschaftssystemes. wo der technische Fortschritt im Grunde nichts anderes ist, als Mittel zur Aus beutung und Unterdrückung einer überwiegenden Mehrheit zum Nut zen einer verschwindend kleinen Minderheit. Wie der VDI versucht, diesen sich ständig zuspitzenden Widerspruch der kapitalistischen Produktions weise mit Hilfe der Technik und mit Vorstellungen über ihre Wifkungs- möglichkeiten in der Gesellschaft zu verschleiern und gleichzeitig den wachsenden Einfluß des Sozialismus zu bekämpfen, soll in der nächsten Folge des Artikels daraestellt Wer den. Dr. phil. Inge Ullrich, Sektion Marxismus-Leninismus
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