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Eine Diplomarbeit besonderer Art... unserer sozialistischen Kulturpolitik nicht eingehalten wurde: alle künst lerischen Werke mit denen zu bera ten. für die sie bestimmt sind. In Klaus Neubauers Wandgemälde steht der Student im Mittelpunkt; sein schöpferisch - produktives . Stu dium auf der einen, Familie und Freizeitgestaltung auf der anderen Seite, seine Entwicklung zur allsei tig gebildeten sozialistischen Persön lichkeit. Das Verhältnis von Mensch und Technik, die Entwicklung und Formung eines neuen Menschentyps, das wird in Neubauers Werk gestal tet oder. symbolisch angedeutet. Um das Verhältnis zu dem logi schen und rationalen Element der Technik zu charakterisieren, ver wendete der Künstler klare geome trische Formen in elo-r flachen küh len Farbgebung. Rhythmus bekommt das Ganze : . findet demnächst in unse rer Hochschule ihre Vollendung. Zwar nimmt auch sie inhaltlich Be zug zur Technik, doch ist diese,nicht eingekleidet in mathematisch-phy- sikalischen Formeln und Abstrak tionen, , dem Rüstzeug des angehen den Diplomingenieurs, sondern in visuell-emotionale Formen aus dem Blickwinkel des bildenden Künstlers. Es ist das Wandgemälde, das gegen wärtig im 1. Stockwerk : des Hoch schulaufganges, Straße der Nationen, entsteht. Die regelmäßigen Benutzer dieses ' Treppenaufganges konnten dort seinen Entstehungsprozeß mit verfolgen — von der klar umrissenen Zeichnung bis zur farbigen Durch dringung des Stoffes. Der junge Künstler. Klaus Neu bauer (24 Jahre), steht damit kurz vor dem Abschluß seines Studiums an der Hochschule für bildende Kün ste Dresden, das ihm eine solide Grundlage für seine spätere künstle rische Tätigkeit vermittelte. Bis dahin führte sein Ausbildungs weg über die ABF für bildende Kunst. Karl-Marx-Stadt wählte er sich als Ausführungsort seiner Diplomarbeit, weil er hier nach Eintritt in den Verband der Bildenden Künstler der DDR tätig sein wird, Gleichzeitig war dies eine günstige Gelegenheit, sich den Karl-Marx- Städtern vorzustellen. Bedauerlicherweise wurden die Entwürfe zu diesem Wandbild nur mit einem kleinen Kreis von Studen ten und Angehörigen des Lehr körpers diskutiert. Wenn es sich hier auch nicht um eine Auftragsarbeit der Hoch schule handelte, ist es doch zu be dauern, daß eine Möglichkeit zur Entwicklung des geistig-kulturellen Lebens verschenkt und ein Prinzip durch Überschneidung mit der ge- schwungenen Linienführung des Menschen beziehungsweise der Men schengruppen. Die flächige, Plastizität reliefartig nur bei den Figuren andeutende Ausführungsart hat eine gute deko rative Wirkung zur Folge, die für die moderne Wandmalerei spezifisch ist. Es ist dies der Versuch eines Kunststudenten, eine durch ihre Komplexität schwierig zu gestal tende Thematik künstlerisch-schöp ferisch, wenn auch ohne Experiment, mit besten Kräften zu bewältigen. Jochen Schöne, FDJ-Gruppe 66/3 - Mitglied der Kulturredaktion Fernwettkampf im Luftgewehrschießen beendet Sektion Maschinen-Bauelemente verteidigte erfolgreich den Wanderpokal Im Rahmen der Aktion „Signal DDR 20“ veranstaltete die Grund organisation der GST gemeinsam mit der FDJ und mit Unterstützung der HGL der Technischen Hoch schule Karl-Märx-Stadt in der Zeit vom 17. März bis zum 17. Mai 1969 den Fern Wettkampf um die „Golde ne Fahrkarte“. 2000 Arbeiter, Angestellte und Studenten unserer Hochschule be teiligten sich daran und beschossen ungefähr 3100 Scheiben. Dieses ausgezeichnete Resultat ist der guten Zusammenarbeit zwischen FDJ und GST und der wirksamen Unterstützung der HGL und der Beauftragten für sozialistische Wehr erziehung in den Sektionen zu ver danken. Besonders müssen in diesem Zusammenhang die Genossen Litt mann und Dr. Beer aus den Sektio nen Automatisierungstechnik und Mathematik genannt werden. Aber auch die GST-Sektionen Motorsport und Tauchsport haben großen An teil an diesem Ergebnis. Setzt man die Anzahl der Mitar beiter und Studenten der Sektionen und die von ihnen beschossenen Scheiben ins Verhältnis, so ergibt sich folgendes Ergebnis: 1. Platz: Sektion Maschinen-Bauelemente 104 Prozent 2. Platz: Sektion Mathematik 76 Prozent 3. Platz: Sektion Verarbeitungstechnik 68 Prozent Damit hat die Sektion Maschinen-’ Bauelemente den Wanderpokal im Luftgewehrschießen erfolgreich ver teidigt. Als die besten Schützen unserer Hochschule wurden ermittelt: Student Karlheinz Wedel, Sem.-Gr. 65/9, 40 Ringe Student Holger Einenkel, Sem.- Gr. 66/2, 39 Ringe Student Werner Schäfer, Sem.-Gr. 68/24, 39 Ringe Kollege Peter Engelmann, Physik, 39 Ringe Dr.-Ing. R. Frick, Mitglied des Vorstandes der GO der GST Hochschulspiegel Dipl.-Hist. A. Rupfer (verantwort-' lieber Redakteur I. V.). Ing. Ghr. Dölling, W. Frotscher, Dipl.-Sportl: G. Hauck, Dipl.-Lehrer H. Meyer, Dipl.-Lehrer H. Model, Dr. K.-H. Reiners, Dipl.-Ing. Schön, E. Schrei ber. - FDJ-Redaktion: W. Frotscher. Herausgeber: SED-Hochschulpartel- Organisation der Technischen Hoch schule Karl-Marx-Stadt. Veröflent- licht unter Lizenz Nr. 125 K des Ra tes des Bezirkes Karl-Marx-Stodt Drude: Druckhaus Karl-Marx-Stodt 1. ' 1455 Impressionen von den „11." (Bemerkung: Derjenige, welcher ausführliche Informationen wünscht, sei auf die Tagespresse verwiesen. Diese Notizen seien auf den Zeitungsrand geschrieben. — St. C.) Pie 11. Arbeiterlestspiele In unserem Bezirk wurden zu einem großen Erfolg und haben erneut gezeigt, was unsere Werktätigen, Arbeiter, Bauern, Ange hörige der Intelligenz und nicht zu letzt die Studenten auf kulturellem Gebiet zu leisten vermögen. Unsere Hochschule wurde bei diesem großen Volksfest vom Singeklub (Bild links), dem Chor und unserem Blasorchester erfolgreich vertreten. Unser rechtes Foto zeigt Jugendfreund Falk Schrei ber, den Leiter unserer ehrenamtlichen Kultur- und Sportredaktion, bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit Chor und Singeklub unserer Technischen Hochschule. Fotos: L, Müller, FDJ-Redaktion Freitag. 13. Juni, 21.00 Uhr, Eröffnungsveranstaltung Mir fiel ein Mann-auf, der vor mir stand, und auf den eine Frau inten siv. kaum hörbar für andere einre dete. Der Mann war blind. Die Frau beschrieb, was auf der Bühne vor ging. Sie nahm seine Hand und zeich nete mit ihr Konturen in die Luft. Er war auch dabei! * Freitag. 13 Juni. 19.00. Uhr. Schauspielhaus Ein Arbeitertheater führt Goethes „Urfaust“ auf. Die Vorstellung ist ausverkauft. Vielleicht hätte Goethe hier sein „Gewimmel“ sehen können!? * Sonnabend. 14. Juni, • 10.00 Uhr.' Städtisches Museum Das Programm der schreibenden Arbeiter bot neue Momente. Über- raschend erstmalig die Vielfältigkeit der Genres in solch einem Programm Viele Namen — viele Formen — ein Gegenstand. * Sonnabend. 14. Juni. 15.00 Uhr. Auftritt eines sowjetischen Tanzensembles. Geboten wurden artistische Spit zenleistungen mit einem Schuß un übertrefflicher Folklore. Mit Beifall Wurde nicht gespart. Es wäre zu hoffen, daß unter den Zuschauenden auch Mitglieder des Fernsehballetts zugegen waren, da mit diese hier sehen konnten, wie ihre allzu abstrakten Bewegungen der Assoziationsfähigkeit der Zu schauer etwas näher gerückt werden können. Bestimmt wäre ihnen dann auch ein ungezwungener Beifall ge wiß. * Sonntag, 15. Juni Auf ungefähr zehn Bühnen werden fast gleichzeitig Programme geboten. Die Wahl fällt schwer. Viele entgingen zunächst einer Entscheidung — sie bildeten erst mal „Publikum“ an Bockwurst- und Ge tränkeständen. * Sonntag, 15. Juni, 11.00 Uhr, Eröffnung des Literaturfestivals Dr. Günter Jahn überreichte allen Schriftstellern zur Eröffnung einen Strauß Blumen. Eine Geste, die all gemein Beifall fand, i * Mit dem Kunstpreis des FDGB wurde u. a. der Karl-Marx-Städter Schriftsteller Martin Viertel für sein Bucli „St. Urban“ ausgezeichnet. Ein Buch, das in letzter Zeit viel von sich hören macht. Man müßte es lesen! * Sonntag, 15. Juni, 23.45 Uhr. Abschlußfeuerwerk Explotierender Abschluß von drei bewegten Tagen. Es fand statt, trotz einiger durch Gewitterregen unter kühlter Gemüter. Warten wir bis zu den „12.“? Nein, fangen wir. schon jetzt da mit an! Steffen Costazza, Kulturredaktion omweywmmwpnpaan-g-m7*T22ABEan-msw-mSxEmpmpmE beb - Nur Ein kultureller Höhepunkt des Studienjahres 1968/69 war eine von der FDJ-Organisation unserer Hoch schule organisierte Fahrt zum Be such einer „Coriolan" -Aufführung des Berliner Ensembles. Shakespeares Stück „Coriolanus“ basiert auf einer historischen Fabel: Der römische Feldherr Cajus Mar- cius. der für seine Verdienste bei der Einnahme der volskischen Stadt Co- rioli den Beinamen „Coriolanus“ er halten hatte, verbündet sich überra schend mit den Feinden und wendet sich gegen seine Heimatstadt Rom. Rom dreht vernichtet zu werden. Erst auf Bitten seiner Mutter läßt Marcius von seinem Plan ab und zieht mit dem feindlichen Heer ab. Was soll man mit diesem Stück an fangen? Und was soll speziell der heutige Zuschauer damit? Während bei Shakespeare Auf stieg und Fall des Helden Marcius im Mittelpunkt stehen, ist es bei Brecht das einfache .Volk. fü Fanatiker? Ausgehend von der marxistischen Geschichtsauffassung, daß die bishe rige Geschichte eine Geschichte der Klasenauseinandersetzungen war, gewinnt. Brecht' dieser historischen Fabel zeitbezogene Parallelen ab. So erinnert' Marcius 1 triumphaler Einzug in Rom an das Jahr 1939/äls große Teile des deutschen Volkes in einen Siegestaumel ausbrachen. . - Brecht demonstriert,' daß ein Volksfeind immer ein Volksfeind bleibt, auch wenn er, mit Lorbeer be kränzt, sich einem verblendet jubeln dem Volke zur Wahl stellt. Marcius hält sich für unersetzlich. Brecht, be weist das Gegenteil. Interessant ist die Darstellung des Volkes. Es gibt kein Volk schlecht-, hin auf der Bühne. Es gibt nun kon krete Gruppen von Leuten, die be- stimmten Klassen angehören, in -be stimmten. Situationen, zu bestimmter Zeit: Marcius handelt . durchaus „klassenbewußt", indem er seinen Gegner Aufidi us mehr achtet ,als das einfache römische Volk. , Aber gerade das Unheldische des Volkes im „Coriolan“ zeigt seine wirkliche Kraft und Bedeutung in konkreter historischer Situation: Sie können sich ihrer Lage erst bewußt werden, als nach dem Heldenkult die Ernüchterung folgte; als sie erkann ten, daß diese Bewunderung für sie lebensgefährlich war. Die Gefahr Coriolans für die Re publik ist nicht nur seine eigene Kraft, sondern vor allem die mani pulierte Bewunderung, die seine Kraft hervorruft; Nicht nur der Held kostet Spesen, sondern vor allem auch die manipulierte Heldenver ehrung. Ohne den Jubel für den Hel den ist der Held nicht gefährlich. Es wäre unsinnig, hier zu betonen, daß die Theaterarbeit des Berliner Ensembles weltberühmt Sei und daß hier, wirklich modernes Theater geboten wird. Angefangen Von den schauspielerischen Leistungen eines Ekkehard Schall als Coriolan, eines Hilmar Thate als Aufidius, über die wahrhaft artistischen Leistungen der Darsteller beim Sturm auf Corioli, bis zu dem sparsamen und prägnan ten Bühnenbild — das alles war und ist progressives Theater. Unvergeß lich sind Szenen, wie das Erbetteln der Stimmen durch Coriolan oder der tierische Zweikampf zwischen Coriolan und Aufidius. Wie schon gesagt, der Ruf dieses Theaters ging unserem Besuch weit voraus. Normalerweise hätte dem Angebot der Karten eine weit grö ßere Nachfrage gegenüberstehen müssen. Dem war jedoch nicht so! Ja, es war sogar notwendig, daß ein Teil der Karten unter anderem an Oberschulen verkauft werden mußte. Wo liegen die Ursachen?! Einige meinen. Brecht sei an un serer Hochschule nicht sehr gefragt und verweisen auf den Brecht- Abend, an dem sich die knapp 150 Anwesenden schüchtern im Hör- saal verteilten. Zum Schluß noch eine Frage: Wo befindet sich bei solchen Veranstal tungen der Großteil des Lehrkör pers? Steffen Costazza, Kulturredaktion