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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1969
- Erscheinungsdatum
- 1969
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-196900000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19690000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
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- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
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-
Zeitschrift
Hochschulspiegel
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Band
Band 1969
-
- Ausgabe Nr. 1, 28. Januar -
- Ausgabe Nr. 2, 18. Februar -
- Ausgabe Nr. 3, 28. Februar -
- Ausgabe Nr. 4, März -
- Ausgabe Nr. 5, April -
- Ausgabe Nr. [6], April -
- Ausgabe Nr. 7, Mai -
- Ausgabe Nr. 8, Mai -
- Ausgabe Nr. 9/10, Juni -
- Ausgabe Nr. 11, Juli -
- Ausgabe Nr. 12, August -
- Ausgabe Nr. 13, September -
- Ausgabe Nr. 14, September -
- Ausgabe Nr. 15, Oktober -
- Ausgabe Nr. 16, Oktober -
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- Ausgabe Nr. 18/19, November -
- Ausgabe Nr. 20, Dezember -
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Band 1969
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Von der DSF-Jahreshauptversammlung Sowjetwissenschaften allseitig auswerten Wenn wir heute die vergangenen werden immer mehr zum Hauptfeld zwei Dezennien der Weltgeschichte des harten und kompromißlosen Klas- Meisterung des wissenschaftlich- technischen Fortschritts und der überblicken — und nur in diesem Rahmen kann unser Fortschritt in der DDR nüchtern und real gewür digt werden —, so finden wir die marxistisch-leninistische Feststel lung bestätigt, daß das sozialistische Weltsystem, vor allem die Sowjet union, die entscheidende Kraft des antiimperialistischen Kampfes der Völker darstellt und zum ausschlag gebenden Faktor der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft wird. Wir. die organisierten Freunde der Sowjetunion, dürfen uns glücklich und stolz fühlen, in besonderer Weise dazu beigetragen zu haben, daß un ser sozialistischer Friedensstaat zum festen Bestandteil des sozialistischen Weltsystems wurde. Die Gesellschaft für Deutsch-So wjetische Freundschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine der wich tigsten Lehren, die die Partei der Arbeiterklasse aus der Geschichte gezogen hat, zu popularisieren. Diese Lehre besteht darin, daß die Lebens interessen des deutschen Volkes ein beständiges freundschaftliches Ver hältnis zur Sowjetunion zwingend erfordern. Das liegt auch im Interesse aller anderen europäischen Völker. Das gebietet die europäische Sicher heit. Für feste Kampfgemeinschaft DDR - UdSSR Wir halten es deshalb heute, im Zusammenhang mit der Moskauer Weltkonferenz der Kommunistischen und Arbeiterparteien, für besonders erforderlich, unsere Argumentation darzulegen. Wir tun es mit dem Ziel, unsere Mitglieder noch besser zu be fähigen, ihre Aufgaben als DSF-Mit- glied zu erfüllen. Und diese sind in erster Linie politisch-ideologischer Natur. Die Herausbildung und Festigung des sozialistischen Weltsystems und damit auch die Entwicklung unserer sozialistischen Republik sind un denkbar ohne die Sowjetunion. Und was für den bisherigen Entwick lungsprozeß galt, das gilt auch für unsere gemeinsame Perspektive ... Wenn das politische Grundanlie- gen unserer Hochschulreform darin besteht, das Hochschulwesen, seine Potenzen in Ausbildung und Wei terbildung, sozialistischer Erziehung und Forschung als organischen Be standteil des entwickelten gesell schaftlichen Systems des Sozialis mus in der DDR zu gestalten, dann müssen wir für uns folgende Forde rung ableiten: Die schnelle Entwicklung in Wis senschaft und Technik setzt höhere Maßstäbe in der engen Zusammen arbeit und gegenseitigen Hilfe zwi schen den sozialistischen Ländern. Gerade jene Gebiete, die Gegen stand unserer täglichen Arbeit sind. senkampfes in der Auseinanderset zung zwischen Sozialismus und Im perialismus. Daraus hat die Soziali stische Einheitspartei die Schlußfol gerung gezogen, daß wir unsere Auf gabe der Gestaltung des sozialisti schen Systems aus eigenen Kräften lösen müssen. Das ist natürlich nicht Nutzung der Wissenschaft als Pro duktivkraft“ zu erläutern. Aber auch das ist nur die eine Seite, mit der eine zweite, auf die Praxis orientie rende. unmittelbar verbunden ist. Wir haben als Grundorganisation der DSF an der Hochschule seit dem letz ten Jahr verstärkt auf die Zirkelar auf die Potenzen der DDR bezogen, sondern bezieht sich auf die Ressour cen des sozialistischen Lagers. Und in diesem Rahmen gewinnt die enge Wirtschafts- und Wissenschaftsko- operation mit der UdSSR so große Bedeutung. Es ist für manche Freunde nicht beit zur planmäßigen Auswertung sowjetischer Erfahrungen und Er kenntnisse orientiert. Unser Haupt anliegen dabei ist das wissenschaft lich-produktive Studium in einer sol chen Weise zu fördern, wie es nicht zuletzt den Erfahrungen sowjetischer Hochschulen entspricht ... immer einfach, dieser logischen Konsequenz aus der internationalen Klassenauseinandersetzung zu fol gen und selbst richtig zu denken Wir sind der Meinung, daß auch bei uns noch mehr in dieser Hinsicht erreicht werden kann, wenn FDJ. DSF und die staatlichen Leitungen Blick ins Präsidium der DSF-Jahreshauptversammlung. Prof. Dr.-Ing. Liebscher, der neugewählte Vorsitzende der DSF-Grundeinheit, Dr. Bey reuther und der Sekretär der HPL, Genosse Ueherfuhr (v. 1. n. r.). Am Rednerpult: Genosse Dr, Münch, Mitglied des Vorstandes. Foto: Scheiding Und zu handeln. Wir haben im letz ten Jahr Diskussionen führen müs sen, die von solchen Grundsatzfra gen ausgingen: Warum machen wir die Stellung zur Sowjetunion zu einem Hauptkri terium sozialistischen Denkens, so zialistisch-internationalistischen Be wußtseins? Warum die Forderung nach syste matischer und gründlicher Auswer tung sowjetischer Wissenschaftser kenntnisse? Solche Fragen beweisen, daß wir die Akzente in unserem Arbeitspro gramm für 1969 richtig gesetzt ha ben. So hatten wir zum Beispiel als erstrangige Aufgabe formuliert, daß es notwendig ist, „die Bedeutung der engen Zusammenarbeit und gegen seitigen Hilfe zwischen der Sowjet union und der DDR. besonders zur sich gemeinsam der Sache anneh men. . Zum 100. Geburstag W. I. Lenins An den für das Frühjahr 1970 geplanten Konferenzen zum 100. Geburtstag W, I. Lenins werden die Resultate gemeinsamer Bemü hungen um die Einbeziehung der Studenten in die Forschung in aller Breite unter Beweis gestellt. Bis da hin muß aber noch viel getan wer den ... Was bisher vorliegt und getan wird — nicht einmal immer durch unsere Initiative — ist in den ein zelnen Sektionen noch sehr unter schiedlich. Gut ist die Auswertung sowjeti scher Forschungsergebnisse in den Sektionen Mathematik, Maschinen- Bauelemente und Verarbeitungstech, nik entwickelt. Unter der Leitung von Hochschullehrern der Sektion Mathematik, die fast alle bekannte sowjetische Hochschulen absolviert haben, werden in verschiedenen Lehrbereichen Forschungsseminare durchgeführt, die das Ziel haben, neueste Forschungsergebnisse der Sowjetunion für die eigene For schung der Sektion entsprechend ihrem Profil aufzubereiten. In der Sektion Maschinen-Bauele- mente dominiert die Übersetzertä- tigkeit in den wissenschaftlichen Stu dentenzirkeln. Hier besteht auch eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem Lehrbareich Fremdsprachen der Sektion Erziehungswissenschaf- ten. Beredter Ausdruck für die Lei stungen dieses Lehrbereiches sind die von Jahr zu Jahr steigenden Stu dentenzahlen in der Beteiligung am Übersetzerwettbewerb sowie die im mer größer werdende Leistungs dichte ... Wir können uns auch keineswegs mit der Tatsache zufriedengeben, daß in den Programmen der zahlrei chen Seminargruppen und auch der Arbeitskollektive, die um den Ehren titel „Sozialistisches Studentenkol lektiv der TH“ beziehungsweise „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ kämpfen, nur wenige Gruppen in dieser Hinsicht konkrete Verpflich tungen übernommen haben, obwohl die Kriterien für ein „Kollektiv der deutsch-sowjetischen Freundschaft“ in den meisten Programmen imma nent vorhanden sind. Wir möchten deshalb dazu aufrufen, die Pro gramme diesbezüglich zu konkreti sieren und am Wettbewerb zur Er ringung des Titels „Kollektiv der deutsch-sowjetischen Freundschaft“ teilzunehmen ... In diesem Sinne leisten wir unse ren Beitrag zum 20. Jahrestag unse rer Republik und orientieren unsere Freunde, vor allem die Studenten, darauf, hohe Leistungen zu Ehren des 100. Geburtstages W. I. Lenins zu vollbringen. (Aus dem Rechenschaftsbericht des DSF-Vorstandes) , Im Anschluß an den Rechen schaftsbericht wurden die 50 besten Studenten im Übersetzerwettbewerb ausgezeichnet. Ausgehend von die sem Beispiel für die kontinuierliche Arbeit der Freunde im Lehrbereich Fremdsprachen und für die richtige Einstellung unserer Studenten zur unmittelbaren Aneignung von Er kenntnissen der Sowjetwissenschäft Wurde in der Diskussion für die weitere Afbeit festgelegt: Die DSF-Arbeit ist in den Sektio nen zu aktivieren und inhaltlich vor wiegend auf die Lösung der politisch erzieherischen und wissenschaftlich- technischen Aufgaben zu konzen trieren. Nach der neuen Struktur der Hoch schule sind DSF-Gruppen auf Sek tionsebene zu bilden, die u. a. eine systematische Auswertung sowjeti scher wissenschaftlicher Literatur, technischer Dokumentationen usw organisieren. Die Sektionsgruppen leitungen werden künftig auf Dele gierungen in die Sowjetunion Ein fluß nehmen und für die Auswertung in Sektionsversammlungen sorgen. Der Vorstand der DSF-Grundorga nisation wird einen eigenen Beitrag zur Entwicklung des geistig-kulturel len Lebens leisten. Leitung der SPO vorgestellt In der erweiterten Leitungssit- zung der Sektion Verarbeitungs technik am 4. Juni dieses Jahres stellte der 1. Sekretär der SPO 8, Genosse Dr. Rudolf Ruder, die neugewählte Sektionsparteileitung und den Parteigruppenorganisator der Parteigruppe Mitarbeiter vor. Anschließend sprach der Ge nosse Dr. Ruder über die wich tigsten Aufgaben, die sich aus der Verwirklichung der Beschlüsse des 9. und 10. Plenums des Zen tralkomitees unserer Partei, der SPO - Wahlberichtsversammlung und der 3. Delegiertenkonferenz der Hochschulparteiorganisation für die Sektion ergeben. In der. Berichtswahlversamm lung hatten sich die Genossen un ter anderem mit der Frage be schäftigt: Was müssen wir in der politisch-ideologischen Arbeit tun, um unsere Genossen und alle Mit arbeiter der Sektion noch effekti ver wirksam werden zu lassen, sie an der Planung und Leitung, an der bewußten Gestaltung des ent wickelten gesellschaftlichen Sy stems des Sozialismus teilnehmen zu lassen? Die Genossen hatten sich vorgenommen, die führende Rolle der Partei in der Sektion, auf der Grundlage eines eigenen Standpunktes des SPO, noch bes ser zu verwirklichen und vor allem durch geduldige Überzeu gungsarbeit die sozialistische De mokratie weiter zu entfalten. In der Zusammenkunft vom 4. Juni sprach Genosse Dr. Ruder über die Konzeption, über den Standpunkt der Parteiorganisa tion, welche Schwerpunkte Ge genstand der Leitungstätigkeit der Sektion bilden sollen: so unter anderen die ständige Analyse und Organisation der Sektion in der Weise, daß die Auf gaben in Lehre und Forschung mit hoher Effektivität gelöst werden können. Eine dringende Aufgabe besteht gegenwärtig in der Erhöhung der Effektivität der Tätigkeit aller Mitarbeiter durch Verringe rung der unproduktiven Zeiten. Dazu ist es notwendig, die politisch-ideologische Arbeit zu verbessern und solche Bedingun gen zu schaffen, daß sich jeder Mitarbeiter für die ganze Sektion verantwortlich fühlt, mit seinen Gedanken und seiner ganzen Kraft zur Verbesserung der Arbeit beiträgt und die Persönlichkeits entwicklung jedes einzelnen Ge nossen, Freundes und Kollegen in sozialistischen Kollektiven geför dert wird. Genosse Dr. Ruder sagte, daß die SPO sechs Schwerpunktauf gaben unter Parteikontrolle ge- nommen hat. Er versicherte der Sektionsleitung, daß die Genossen der Sektionsparteiorganisation alle Kraft einsetzen werden, um die großen Aufgaben erfüllen zu hel fen, die die Sektion zu lösen hat. Kritische Auseinandersetzung verstärken Im April dieses Jahres fand eine Beratung von Mitgliedern der FDJ-Hochschulleitung und der Leitung der Sektion für Marxis mus-Leninismus statt. Dort wur den konkrete Maßnahmen für die weitere Auswertung der FDJ-Ak tivtagung zur Erhöhung der Wirk samkeit des marxistisch-leninisti schen Grundstudiums vom März festgelegt. Hauptsächlich ging es darum, in allen Seminargruppen die poli tisch-ideologische Auseinanderset zung über die Haltung aller Stu denten zu ihrem Studium als Klassenauftrag und besonders zum marxistisch-leninistischen Grund studium zu führen. Die FDJ-Hochschulleitung gab zur Vorbereitung der diesem Zweck dienenden FDJ-Gruppen- Versammlungen ein gedrucktes Material heraus, das inhaltlich gut orientierte und von vielen Grup pen richtig genutzt wurde. Auf der Grundlage eines Beschlusses der Sektionsparteileitung unter stützten die Genossen der Sektion für Marxismus-Leninismus die FDJ-Gruppen bei der Vorberei tung dieser Versammlungen und nahmen selbst daran teil. Inzwischen sind diese Versamm- lungen in den meisten FDJ-Grup- peh durchgeführt worden und es ist an der Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen. Dabe; gilt es, zwei prinzipielle Feststellungen zu treffen: Erstens wurde bei den Studen ten die Erkenntnis vertieft, daß es von den Objektiven Anforderun gen unserer gesellschaftlichen Entwicklung her notwendig ist, die Wirksamkeit des marxistisch- leninistischen Grundstudiums un bedingt zu erhöhen. Zum anderen aber entsprach die kritische Aus einandersetzung in den Grup pen, die kritische Einschätzung der eigenen Leistungen, die Auseinan dersetzung mit noch vorhandenen Erscheinungen ungenügender Stu dienmoral und -disziplin noch nicht voll den neuen, höheren Anforderungen, den Maßstäben von morgen. Hier ist noch viel zu tun, hier liegen noü große Tescrven, die -z im Interesse der weiteren raschen Verwirklichung der 3. Hochschul- reform zu erschließen gilt. Die FDJ-Gruppen sollten insbe sondere bei der Beratung der Pro gramme für den Kampf um den Titel „Sozialistisches Studenten- kollektiv“ konkrete Maßnahmen festlegen, um im nächsten Stu dienjahr einen weiteren bedeuten den Schritt nach vom zu gehen. Die FDJ-Gruppenversammlun- gen in den vergangenen Wochen wären dazu ein durchaus würdi ger und vielversprechender Auf takt. Ein Mann- eine Sindt - ein Status Historische Rückerinnerungen anläßlich einer Provokation VI. Teil und Schluß Die Springerpresse hatte in der ersten Aprilhälfte des Jahres 1965 ihre Schlagzeilen und Sensations berichte. „Der Himmel hing voller .Miggen“ ..., Rote Jäger im Sturz flug“, so die Groschen-„Bild-Zei tung“ vom 7. April. Und die „Welt“ vom 8. April: „Schlag 9.00 Uhr gab eine dumpfe Schallmauerdetonation den Auftakt zu einem Krawall, der über die Mittagstunden ... unter brochen wurde ... nach 15.00 Uhr ... kamen sie wieder an, die sowjeti schen MIG 21. silberglänzend. Pfeile am Himmel, in Rotten zu zweit, ein zeln. als Quartett, in Staffelforma tionen — immer nur mit einem Ziel: die fahnengeschmückte Kongreß halle ... jaulend, heulend, pfeifend, alle Register ihrer Düsenaggregate ziehend, durchschnitten sie den Him mel.“ „Ein Düsenjäger raste so dicht über das Dach hinweg,“ ergänzte die amerikanische Nachrichtenagentur UPI in einem Bericht vom Abend des 7. April, „daß Augenzeugen ... befürchteten, die Maschine, rasiert das Dach ab". Das Dach blieb, nicht aber dieje nigen, die sich da in der Westberli ner Kongreßhalle widerrechtlich — aber bei weitem nicht vollzählig — zusammengerottet hatten. Sie rei sten Hals über Kopf ab, ohne ihr „Programm“ erfüllt zu haben. Die Nerven der Piloten in den so wjetischen Düsenmaschinen waren gut, nicht aber die der Teilnehmer an der provokatorisch nach Westber lin einberufenen Sitzung des Bonner Bundestages. Einer von ihnen, der damalige »Bundeskanzler Ludwig Erhard, suchte gleich ein Sanatorium am Tegernsee auf. weil er — laut der amerikanischen Nachrichten agentur AP — „unbedingte Ruhe“ haben mußte. Die westdeutsche CDU hatte aus der Niederlage ihrer „Deutschland politik“ am 13. August 1961 keine Lehren gezogen. Auf ihrem 13. Par teitag Ende März 1965 erklärte ihr geschäftsführender Vorsitzender J. H. Dufhues: „Wenn wir die Möglich keiten . . . unserer Situation ins Auge fassen . . ., müssen wir davon ausgehen, daß (West-)Deutschland seit dem ersten Weltkrieg noch nie so stark war wie heute.“ Von dieser größenwahnsinnigen Position aus wollten sie am 7. April 1965 die seit 1961 gefährlichste Westberlin-Provo kation in Szene setzen. Die wider rechtlich nach Westberlin einberu fene Bundestagssitzung sollte zu einer spektakulären, von aller Welt beachteten Demonstration für die Bonner Alleinvertretungsanmaßung sowie für den aggressiven Anspruch auf Westberlin werden. Dieser Anschlag der Bonner Ultras wurde auf ganz unsensationelle Weise abgewehrt. Die Regierung un serer Republik verbot einfach die Durchreise für die Bonner Bundes tagsabgeordneten — die als Bestand teil ihrer Provokation den Landweg wählen wollten —, und alle Welt er kannte, wie es die „Frankfurter Rundschau“ vom 10. April 1965 for mulierte: „Die Souveränität der DDR beginnt dort, wo ein Wachtmeister der Volkspolizei seine Kelle erheben und den Regierenden Bürgermeister von (West-)Berlin (damals Willy Brandt — A. H.) zwingen kann, an zuhalten, umzukehren . . ,“ Die ge meinsamen Truppenübungen der NVA und der zeitweilig in der DDR stationierten sowjetischen Streit kräfte, in deren Rahmen auch die anfangs genannten MIG 21 im Ein satz waren, stellten eine zusätzliche Lektion dar, um den Bonner Ultras bereits damals die Grenzen ihrer Macht vor Augen zu führen. Ganz Berlin gehört zur DDR! Im Verlaufe unserer Betrachtung haben wir anhand von Ereignissen, Dokumenten und Personen festge stellt, daß ganz Berlin als Bestand teil der damaligen sowjetischen Be satzungszone lediglich wegen seiner Rölle als Hauptstadt eines künfti gen friedliebenden, demokratischen Deutschland und zeitweiliger Sitz des Alliierten Kontrollrats einen Sonderstatus erhielt, von den Trup pen aller vier Mächte der damaligen Antihitler-Koalition besetzt wurde Wir haben auch gesehen, wie die Regierungen der Westmächte alle auch Berlin betreffenden völker rechtlich gültigen Vereinbarungen ständig verletzt und schließlich ein seitig gebrochen haben. Aqs all dem ergibt sich einmal, daß nach ihrer Gründung vor nun mehr 20 Jahren, ganz Berlin rech tens zur Deutschen Demokratischen Republik gehört und zum anderen Truppen der Westmächte wider alles Recht die westlichen Telle der Hauptstadt unserer Republik besetzt halten, um dort ein Besatzungsre gime zu verewigen, für dessen Be stehen die Regierungen der USA, Großbritanniens und Frankreichs die völkerrechtlichen Grundlagen selbst zerstört haben. Die Zugehörigkeit Westberlins zum Territorium der Deutschen Demo kratischen Republik einerseits und die Aufrechterhaltung des Besat zungsregimes durch die Westmächte in diesem Teil der Stadt anderer seits charakterisieren den gegen wärtigen faktischen Zustand West berlins als einen völkerrechtlich noch nicht neu fixierten Status, charakterisieren Westberlin als eine besondere politische Einheit. Dazu kommt als ein weiterer Fak tor, daß sich in Westberlin infolge des nunmehr fast 25 Jahre andau ernden Besatzungsregimes durch Im perialistische Mächte, eine andere sozfäl-ökonOmische Entwicklung als in der Deutschen Demokratischen Republik vollzogen hat und die Westberliner Bevölkerung ihren Weg zum gesellschaftlichen Fort schritt selbst finden und gehen muß. Von dieser historisch entstande nen besonderen politischen Situation hat sich die Deutsche Demokratische Republik in ihrer Westberlinpolitik, beruhend auf den Prinzipien der friedlichen Koexistenz, stets leiten lassen. So stimmte die DDR im In teresse der friedlichen Regelung der Westberlinfrage bereits 1958 einem sowjetischen Vorschlag (vom 27. No vember 1958) zu, der einen Kom promiß darstellte. Sie erklärte sich bereit, Westberlin, bis zum Zeitpunkt einer späteren demokratischen und friedlichen Vereinigung ganz Deutschlands als eine selbständige politische Einheit zu betrachten und diesem Teil der Stadt den „Charak ter einer ... entmilitarisierten Freien Stadt mit eigener Regierung, eige nem sozialem und staatlichem Sy stem unter Garantie der vier Mächte sowie der Deutschen Demokratischen Republik, eventuell auch unter Be teiligung der Organisation der Ver einten Nationen, zu verleihen". So nachzulesen bei Steiniger, Westber lin — Ein Handbudh zur Westberlin- Frage, Berlin 1959, Seite 233. In dem am 12. Juni 1964 abge schlossenen Freundschafts- und Bei standsvertrag zwischen der DDR und der UdSSR fand diese Politik im Artikel 6 ihren Niederschlag. Durch Verträge der DDR mit anderen sozia listischen Staaten und verschiedene Dokumente von gemeinsamen Bera tungen dieser Staaten wurde dieser realistische Standpunkt zur Grund lage der Westberlin-Politik der sozia listischen Staatengemeinschaft. Bonner Berlin-Politik ohne Perspektive Aus unserer gemeinsamen Be trachtung geht auch eindeutig her vor, daß Westberlin nicht zur deut schen Bundesrepublik gehört, daß diese dort keinerlei „Rechte“ zu ver treten hat. daß weder der Bundes tag, der Bundesrat, das Bundeskabi nett noch andere Bundesbehörden irgend etwas in diesem Teil der Stadt zu suchen haben. Dieser aggressive Spalterstaat, vor nunmehr 20 Jahren kaum gegründet, erhob er schon, besonders mit den Artikeln 23 und 127 des Bonner Grundgesetzes, den Anspruch — als integrierenden Bestandteil der frie densgefährdenden, antinationalen und völlig völkerrechtswidrigen Al leinvertretungsanmaßung —, das außerhalb seines Territoriums gele gene. zur DDR gehörende Westber lin als eines seiner Bundesländer in seinen territorialen Besitzstand ein zuverleiben. Trotz der seitdem bis heute immer wieder abgegebenen verschieden artigen Erklärungen der West mächte, daß Westberlin kein Land der Bundesrepublk ist, tolerierten diese jedoch immer wieder — im Interesse der gemeinsamen, gegen die sozialistische Staatengemein schaft gerichteten NATO-Politik jen Schritte der aggressiven herr schenden Bonner Kreise, die der schrittweisen De-facto-Eingliederung Westberlins in die Bundesrepublik dienen sollten. Diese Aggressionspolitik gegen über Westberlin — wie überhaupt die gesamte Politik des westdeutschen Imperialismus — kann den Bonner Machthabern auf die Dauer nur Nie derlagen einbringen, wie wir es am Beispiel des Scheiterns der großan gelegten Provokation vom 7. April 1965 gesehen haben, oder sie in dr Weltöffentlichkeit weiter isolieren, wie es die am 6. März dieses Jahres widerrechtlich in Westberlin durch geführte Wahl Dr. Gustav Heine manns zum neuen Bonner Bundes präsidenten offenbart hat. Dipl.-Historiker Alfred Hupfer Sektion für Marxismus-Leninismus A479
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