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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1969
- Erscheinungsdatum
- 1969
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-196900000
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770833978-19690000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19690000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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-
Zeitschrift
Hochschulspiegel
-
Band
Band 1969
-
- Ausgabe Nr. 1, 28. Januar -
- Ausgabe Nr. 2, 18. Februar -
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- Ausgabe Nr. 20, Dezember -
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Band
Band 1969
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- Hochschulspiegel
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Moderne Schriftgutverwaltung - Teil der Hochschulreform Sicher wird niemand bestreiten, daß die Geschwindigkeit und Sicher heit in der Informationsgewinnung, die richtige Lagerung der Informa tionen und eine maximal kurze Zu griffszeit wesentliche Faktoren sind, die ein qualifiziertes Informations system unter anderem auszeichnen und die Wirksamkeit einer wissen schaftlichen Leitungs- und Führungs tätigkeit positiv beeinflussen. Das gilt auch für die Schriftgutver waltung an unserer Hochschule. Steht diese aber auf der Höhe ihrer Auf gaben? Nicht ohne Grund geht an unserer Hochschule ein Sprichwort um: „Wir haben eine prima Ordnung. Ein Griff — und das große Suchen beginnt!“ Aber heute — im Zeitalter der wis- Brigadeverträge unterzeichnet Am Freitag, dem 23. Mai, fand in unserer Hochschule eine abschließende Beratung der Brigadeleitungen unserer FDJ-Studentenbrigaden mit Ver tretern der Einsatzbetriebe statt. Dabei ging es um den Abschluß der Brigadeverträge. Wenn es auch mit einigen Betrieben noch geringe Schwie rigkeiten gegeben hat, konnte doch die Mehrzahl der Verträge bereits unterzeichnet werden. Spätestens am 6. Juni werden auch die restlichen Brigadeverträge abgeschlossen sein. Foto: Scheiding senschaftlich-technischen Revolution — verwaltungsmäßiges Mittelalter zu dulden, das geht nicht mehr. Deshalb muß auch an unserer Hochschule die gesamte Schriftgut verwaltung als Informationsquelle und -Instrument auf allen Ebenen der wissenschaftlichen Leitungs- und Führungstätigkeit schnell moderni siert und wissenschaftlich gestaltet werden. Der Beschluß des Staatsrates für die Weiterführung der 3. Hochschul- reform verlangt von den Hochschulen kategorisch, daß die Schriftgutver waltung auf den modernsten Stand gebracht wird. Deshalb wurde im Frühjahr 1969 vom Minister für das Hoch- und Fachschulwesen der DDR der ein heitliche Rahmenaktenplan mit Schriftgutordnung für den gesamten Hoch- und Fachschulbereich verab schiedet. der bis zum 31. Dezember dieses Jahres zum Aktenplan für jede Hochschule weiterentwickelt werden muß. Der Rahmenaktenplan gibt ein heitlich die Hauptgruppen. Gruppen und Sachgruppen jeder Hochschule vor. während die Sachbetreffe von jeder Hochschule selbständig — je nach Aufgabenbereich — erarbeitet werden müssen. Man kann sagen, daß der Rahmenaktenplan für die Schrift gutverwaltung dasselbe ist. was es in der Technik als Baukastensystem gibt. Der einheitliche Aktenplan, der jeder Strukturveränderung spielend standhält, macht die Informationen aller Hochschuleinrichtungen bis zur 3. Aktenplannummer für die EDV verwendbar. Dieser neue, zum ersten Mal im Hochschulbereich vereinheitlichte Aktenplan rationalisiert, vereinfacht und verwissenschaftlicht zugleich auch die Schriftgutverwaltung und macht sie somit übersichtlich und transparent. Das ist aber nur die eine Seite der Aufgabe. Angeregt durch den Rektor unserer Hochschule wird gleichzeitig begonnen, auch die materielle Seite aus überlebten Traditionen zu lösen und innerhalb von zwei Jahren schrittweise die modernste Form der Schriftgutverwaltung vom Leitord- nersystem in die Loseblattablage zu überführen Das erhöht die Arbeits produktivität um etwa 50 Prozent, ist zudem übersichtlicher, vielseitig anwendbar, schont die Schriftstücke, verringert beim Archivieren die Ar beitszeit gegenüber früher um mehr als 50 Prozent. Damit werden berechtigte Forde rungen realisierbar, mit der gleichen Anzahl von Mitarbeitern erheblich mehr Schriftgut besser und schneller in das Informationssystem einzuar beiten und bei schnellster Zugriffzeit qualifizierte Entscheidungsmöglich keiten vorzubereiten. Die Umstellung auf die Loseblatt ablage beginnt noch in diesem Jahr und wird Anfang 1971 abgeschlossen sein. Die Einführung des einheit lichen Aktenplans hat schon begon nen und muß spätestens am 31. De zember dieses Jahres abgeschlossen sein. Alle diese Aufgaben verlangen die verständnisvolle und aktive Mitarbeit aller Hochschulangehörigen, für deren Anleitung beim Rektor eine Arbeits gruppe gebildet wurde. Vor allem muß die Komplexität der Aufgaben erkannt und ihr Zusammenhang be griffen werden; denn modernste Wis senschaft verlangt letztlich auch mo dernste Schriftgutverwaltung. Dabei gilt es vor allem eine falsche Ein stellung zum „Panierkram“ zu über winden. „liebe alte Gewohnheiten“, die Unterschätzung dieser Aufgabe durch verschiedene Leiter und wis senschaftliche Mitarbeiter zu über winden. Dipl.-Phil. Lothar Weitz, Leiter der Arbeitsgruppe „Aktenplan" Erste Erfolge bei der weiteren Verwirklichung der Hochschulreform (Fortsetzung von Seite 1) man selbst die Forschungsaufgaben löst.“ Selbst dort, wo das der Fall ist, wird neben dem Forschungser gebnis zugleich eine andere funda mentale Forderung der Hochschul reform verwirklicht: ein echtes wis senschaftlich-produktives Studium. Deshalb sollten im System des wis senschaftlich-produktiven Studiums vom 1. Studienjahr an die Studenten sehr schnell mit den Forschungsme- ioden veliraut gensachi werden. Genosse Dipl.-Ing. Trummer sagte mit allem Nachdruck, daß es sich da bei — wie bei der gesamten For schung überhaupt — nicht um eine Angelegenheit handelt, die man will kürlich behandeln kann. Es handelt sich, erstmals in diesem Jahr, um Kennziffern des Volkswirtschafts planes. Um diese Planzahlen zu er füllen, müssen alle vorhandenen Kapazitäten für die Forschung unbe dingt genutzt werden. Das erfordert auch, wie in der Industrie, die stär kere Entwicklung des ökonomischen Denkens bei allen Hochschulangehö rigen. Genosse Prof. Dr. Leitert führte in der Diskussion dazu unter anderem aus, daß der Übergang von der staatshaushaltfinanzierten Planung zur Leistungsplanung auf der Grund lage der wirtschaftlichen Rech nungsführung für die Hochschule na türlich eine Umstellung bedeutet, für die gegenwärtig nicht in jedem Falle schon alle Bedingungen voll entwik- heli siud. Aber die wesentlichste Be dingung für die Meisterung dieser Umstellung besteht eben in der stär keren Entwicklung des Aufwand- Nutzen-Denkens, des ökonomischen Denkens aller Hochschulangehörigen. Die Maßstäbe für alle Bereiche un serer Tätigkeit sichtbar zu machen, das qualitativ neue Verhältnis der Hochschule zu den Industriepartnern präziser zu erkennen, dafür gab Ge nosse Helmut Weihrauch, Stellver treter des Ministers für Elektrotech nik und Elektronik, mit seinem Dis kussionsbeitrag wertvolle Hinweise. Er führte aus, daß die Verträge mit den Industriepartnern nicht in jedem Falle Bestandteil einer großen Konzeption sind, daß sie noch zu sehr, um gewisse nicht immer zu kunftsorientierte Aufgaben zu lösen, von der Industrie an die Hochschu len „herangetragen“ werden. „Die Hochschulen“, so sagte er wörtlich, „müssen die Fühler in der Zukunft haben.“ Sie müssen die In dustrie dorthin bringen, das Mod- dernste zu planen und anzuwenden. Nur so werden die Hochschulen ihren Aufgaben im gesellschaftlichen Reproduktionsprozeß gerecht und helfen, auf dem Wege von der For schung über die Produktion bis zur Realisierung auf dem Markt, Vorlauf und maximalen Zeitgewinn zu schaf fen. In diesem Sinne gibt es keine Subordination der Hochschule unter die Industrie. Die Hochschulen müs sen für die Industrie ein Maximum an Forschungsergebnissen sowie an Aus- und Weiterbildung von Kadern erreichen. Zu kleine Maßstäbe, un genügender Kampf um wissenschaft ¬ lichen Vorlauf, so führte Genosse Helmut Weihrauch aus, wirken sich letzten Endes nur zum Schaden der Industrie aus. In diesem Sinne sprach sich auch Genosse Dipl.-Physiker Emil Kunz, Leiter der Forschungs- und Entwick lungsstelle des VEB Carl Zeiss Jena, aus. Er führte aus, daß er die For schungskapazität der Hochschulen für sehr wertvoll hält und die von seiner Institution gestellten Aufga ben großen Maßstäben, der Vorlauf forschung für einen ganzen Indu striezweig, entsprechen. Der Vorsitzende des Gesellschaft lichen Rates, Genosse Prof. Dr. Ing. Kurt Leitert, faßte die Diskussion dahingehend zusammen — und gab damit eine wichtige Orientierung, — daß es auf allen Gebieten unserer Tätigkeit jetzt darauf ankomme, das Primat des Inhaltlichen nicht mehr aus dem Auge zu verlierer, um die tiefgreifenden Umwälzungsprozesse bei der weiteren Verwirklichung der 3. Hochschulreform mit maximalem Effekt zu meistern. Sie stärken die Reihen der Partei Aus der um den Titel „Sozialistisches Studentenkollektiv" kämpfenden Gruppe 67/01 wurden drei neue Jugendfreunde als Kandidaten in die Rei hen unserer Partei aufgenommen, so daß die Parteigruppe in der 67 01 jetzt sechs Genossen zählt, übereinstimmend brachten die neu aufgenom menen Kandidaten, Werner Preiß, Wolfgang Brode und Wolfram Kämmer zähl, zum Ausdruck, daß sie sich der höheren Anforderungen und Auf gaben voll bewußt sind, die sie mit ihrer Aufnahme in die Reihen unserer Partei übernommen haben. Werner Preiß, der die Allgemein- bildende polytechnische Oberschule und die Spezialklasse mit gutem Er folg absolvierte, ist ein leistungs mäßig guter Student. Durch Dis kussionen mit den Freunden in der Spezialklasse und in der FDJ- Gruppe, durch die Lehrveranstaltun gen in Marxismus-Leninismus, durch das Studium der Literatur und eige nes intensives Nadidenken erkannte er die Notwendigkeit, im Interesse des sozialistischen Aufbaus in unse rer Deutschen Demokratischen Repu blik, die Kampfkraft der Partei zu stärken. Bei dieser Erkenntnis wollte er es nicht belassen, er wollte nicht beiseite stehen, sondern dafür tätig sein. Als wir sein Bild veröffent lichen wollten, sagte er: „Bitte keine Vorschußlorbeeren. Erst will ich etwas leisten.“ Wir sind überzeugt, daß er das tun wird. Eine hohe Auffassung von den Pflich ten eines Genossen, von den politisch moralischen Eigenschaften eines An gehörigen der Partei, hat Wolfgang Brode. Gewonnen hat er sie unter an derem in einem mehrjährigen Kon takt mit Komsomolzen, Angehörigen der Sowjetarmee, die in der Nähe seines Heimatortes ihren Dienst für den militärischen Schutz des sozia listischen Lagers versahen. Mit so ge wonnenen Maßstäben verhielt ersieh zu seiner Umwelt, nahm er seine Aufgaben als Gruppensekretär der FDJ wahr, lernte er an der Erwei terten Oberschule Windischleuba. Hier, an der Technischen Hochschule, so sagte er es selbst, fand er, spe ziell im Kreis seiner FDJ-Gruppe, die politische Atmosphäre, die ihn bewog, um Aufnahme in die Partei zu bitten. Wolfram Kämmerzähl absolvierte nach der allgemeinbildenden poly technischen Oberschule ebenfalls die Spezialklasse mit gutem Erfolg. Ihm ist es bei uns anfangs nicht leicht ge fallen. In der Oberschule einer der leistungsmäßig besten und gesell schaftlich aktivsten Schüler, sah er sich an der TH mit völlig neuen An forderungen konfrontiert, fand er in seinem starken Studienkollektiv viele politisch aktive Freunde. „Hier lief alles“, so sagte er. „das war ich nicht gewohnt, ich kam mir zeitweilig überflüssig vor.“ Sein» Freunde, un ter anderem Genosse Matthias Fü ger, haben ihm geholfen, seinen Platz zu finden und den neuen Auf gaben gerecht zu werden. Sie waren es auch, die seinen bereits früher ins Auge gefaßten Entschluß, um Aufnahme in die Partei zu bitten, zur Tat werden ließen. A. H. Fotos: Scheiding IlIllIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIillIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIITIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII I Ein Mann- leine I Stadt- jein I Status : Historische Rückerinnerungen t anläßlich einer Provokation : V. Teil Der australische Journalist Wilfred G. Burchett, nach dem Kriege meh rere Jahre Deutschlandkorrespondent des englischen bürgerlichen „Daily Express“, berichtet in seinem 1950 erschienen Buch „Der kalte Krieg in Deutschland“ über einen Flug mit einer amerikanischen Luftbrücken maschine vom Westberliner Flugplatz Tempelhof nach Frankfurt am Main: Die Antwort des Botschaftsrates Kennan auf die Frage des Co-Piloten Mac Es war ein früher, windiger April tag des Jahres 1949; ... „Slim“, der Pilot, war ein schmächtiger, dunkel häutiger, lustiger Kerl aus Texas, „Mac“, der Co-Pilot, ein Kalifornier ,.. „Drei Minuten vor uns ein ver flixter Skymaster", sagte er (Mac), „drei Minuten hinter uns wieder einer und alle in der gleichen Höhe. Irgendwo da“, und er wies mit dem Kopfhörer auf die Wolken unter uns, „fliegen ,Limee-Yorks‘ im selben Korridor und darunter noch ,Dako- tas‘! ... Dem Erfinder dieser Luft brücke müßte man einen Propeller in den ... stecken ... und dann soll er seinen Korridor selber fliegen .. Nach halbstündigen Flug konnten wir durch ein Wolkenloch die Elbe sehen ... „Das ist Amerikas neue Grenze“, sagte der Pilot ..., „oder zumindest versuchen uns die Militärs in Wa shington das einzureden. Was ist hier eigentlich los? Ich flog im Krieg diese Strecke, allerdings hatten wir damals weder Kohle noch Mehl geladen. Wann taten wir das Richtige? Damals oder heute?“ ... „Wo und wann ging eigentlich alles zwischen uns und den Russen ka putt?“, fragt Mac. Soweit W. G. Burchett. Hatte nicht schon vielleicht vier Jahre vorher, am 9. Mai 1945, der amerikanische Botschaftsrat in Mos kau, George F. Kennan, auf diese Frage des Co-Piloten „Mac“ eine Antwort gegeben? Ralph Parker, ein englischer Jour nalist, berichtet in seinem 1949 von der „Literaturnaja Gaseta" heraus gegeben Buch, „Verschwörung gegen den Frieden“ darüber: Moskau, am Tage des Sieges über Hitlerdeutsch land. „Auf der Mochowajastraße bahnte ich mir einen Weg durch das Gedränge der Moskauer Bevölkerung und betrat das Gebäude der ameri kanischen Botschaft. An einem ge schlossenen Fenster stand die hohe Gestalt George F. Kennans. ... Schweigend beobachtete er die Volks menge ... auf dem Gesicht Kennans bemerkte ich einen seltsamen Aus druck von Verdrossenheit, Gereizt heit. Dann ... ging er vom Fenster fort und sagte böse: „Sie jubeln ... Sie glauben, der Krieg sei zu Ende. Der Krieg fängt eben erst an.“ Stimmen ... Die Beschlüsse der Potsdamer Konferenz sind auf ein Ziel gerichtet: Die Sicherung des Friedens! Die Reaktionäre werden allerorts damit unzufrie den sein. („Post Meridian“, New York, 5. August 1945) Bismarck hat von seinem Alpdruck der Koalition gegen Deutschland ge sprochen. Ich habe auch meinen Alpdruclc: er heißt Potsdam. (Dr. Konrad Adenauer, Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Öundesregierung, Bonn, 13. Juni 1953, S. 43) Neben der Atombombe ist Deutschland ... eine gewaltige militärische Kraft, die man auf keinen Fall aus der Hand geben darf. (John Foster Dulles, ehemaliger USA-Außenminister, im Jahre 1946) Wir sind am Ende der Straße angelangt, das Zeitalter von Jalta ist vor bei ... Die Aufteilung Deutschlands wird uns freie Hand geben, West deutschland in ein System der Westmächte einzubauen. („New York Herald Tribune“, 20. Dezember 1947) Wer auch immer der erste ist, der eine deutsche Regierung errichtet, er wird verantwortlich für Deutschlands Teilung gemacht werden ... Wenn wir selbst Frankfurt (ursprünglich als Hauptstadt des Bonner Se paratstaates vorgesehen — AH) vor Berlin zur Hauptstadt des Deutschlands, an dem wir interessiert sind, gemacht haben, so wird es schwierig sein, das amerikanische Volk, und womöglich das französische Volk davon zu überzeugen, daß unser Recht, in Berlin zu bleiben, unantastbar ist... Wir sind in Berlin, weil Berlin Deutschlands Hauptstadt ist. Wenn Berlin aufhört, die Hauptstadt Deutschlands zu sein, und wenn Deutschland' nur Westdeutschland ist ..., dann haben wir nicht mehr Gründe dort zu sein als in Dresden oder Leipzig.“ (Walter Lippmann, „New York Herald Tribune“, 31. Mai 1948) Bevor ich die Botschaft verließ, bemerkte ich noch, daß das Porträt Roosevelts, dessen Antlitz mit seinem strahlenden Lächeln diesen Raum früher beherrschat hatte, durch das Bild Trumans ersetzt worden war. Ja, kaum bevor die letzten Schüsse des zweiten Weltkrieges verhallt wa ren, machten die herrschenden Kreise der imperialistischen Mächte insge heim Front gegen ihren sowjetischen Verbündeten, der die Hauptlast des Krieges getragen und die größten Opfer gebracht hatte. Noch aber konnten sie es sich nicht erlauben, mit ihren Auffassungen offen vor ihre Völker zu treten, die den So wjetmenschen soviel verdankten, die mit Bewunderung deren Kampf ver folgt und mit ihnen gegen einen ge meinsamen Feind gekämpft hatten. Noch weniger wäre es möglich ge wesen — wie es in der Absicht der bereits mehrmals erwähnten Gruppe von USA-Politikern mit Truman, Dulles, Forrestal, Harriman, Clay und anderen lag — den deutschen Impe rialismus in kürzester Frist wieder gegen die sozialistische Sowjetunion mobil zu machen. Die echte Sonderstellung Berlins ist eben die der Frontstadt im kalten Kriege, und was wir sonst daraus machen, hängt davon ab, wie wir uns als Kämpfer in diesem kalten Krieg benehmen ... („Der Tagesspiegel“, Westberlin, 2. Februar 1952) Berlin ist die billigste Atombombe ... (Ernst Reuter (SP), erster Frontstadtbürgermeister, im Westberliner „Telegraf“ vom 12. März 1953) Die Legende vom Tausch So ging in Deutschland zunächst — rein äußerlich — alles seinen Gang, wie es zwischen den Hauptmächten der Antihitler-Koalition vereinbart worden war. A/41 Lassen wir an dieser Stelle gleich eine Legende sterben, die sich zu nächst ihrer Optik wegen, später — in der Absicht zu täuschen — künst lich genährt, bis heute sehr hartnäk- kig gehalten hat; die Legende näm lich. daß die Amerikaner und Eng länder die von ihnen im Verlaufrder Kriegshandlungen besetzten Gebiete Westsachsens und Thüringens mit der Sowjetunion gegen das Recht einge tauscht hätten, die Westsektoren von Berlin zu besetzen. Die Frage der Besatzungszonen in Deutschland, ein schließlich der Westsektoren von Ber lin, war — wie aus unserer Beitraga- serie hervorgeht — in London, von der EAC. bereits mit Abkommen vom 12. September und 14. November 1944 geregelt worden. Das geht eindeutig auch aus einem Schreiben Trumans an Stalin vom 14. Juni 1945 hervor, in dem der USA-Präsident schreibt, daß er bereit ist — nachdem die be dingungslose Kapitulation Deutsch lands jetzt verkündet worden und der Kontrollrat für Deutschland zum ersten Male zusammengetreten ist —, -allen amerikanischen Truppen Be fehl zu geben, mit dem Abzug In ihre Zone ... zu beginnen. Die dafür notwendigen Vereinbarungen mit den entsprechenden Oberbefehlshabern sollte „die gleichzeitige Verlegung nationaler Garnisonen nach Groß berlin ... einschließen ...“ Dabei erwähnt Truman ausdrücklich die Festlegungen der EAC. Ein ähnli ches Schreiben richtete Churchill am 15. Juni an Stalin. Im Antwortschrei- ben vom 16. und 17. Juni schlug die ser vor, am 1. Juli mit den entspre chenden Truppenbewegungen zu be ginnen. So zogen sich Anfang Juli die ame rikanischen und britischen Truppen auf das Gebiet ihrer Besatzungszo nen zurück. Gleichzeitig besetzten amerikanische und britische — etwas später französische — Militäreinhei ten die Berliner Westsektoren. (Fortsetzung auf Seite 4)
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