Suche löschen...
Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1969
- Erscheinungsdatum
- 1969
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-196900000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770833978-19690000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19690000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Hochschulspiegel
-
Band
Band 1969
-
- Ausgabe Nr. 1, 28. Januar -
- Ausgabe Nr. 2, 18. Februar -
- Ausgabe Nr. 3, 28. Februar -
- Ausgabe Nr. 4, März -
- Ausgabe Nr. 5, April -
- Ausgabe Nr. [6], April -
- Ausgabe Nr. 7, Mai -
- Ausgabe Nr. 8, Mai -
- Ausgabe Nr. 9/10, Juni -
- Ausgabe Nr. 11, Juli -
- Ausgabe Nr. 12, August -
- Ausgabe Nr. 13, September -
- Ausgabe Nr. 14, September -
- Ausgabe Nr. 15, Oktober -
- Ausgabe Nr. 16, Oktober -
- Ausgabe Nr. 17, November -
- Ausgabe Nr. 18/19, November -
- Ausgabe Nr. 20, Dezember -
- Ausgabe Nr. 21, Dezember -
-
Band
Band 1969
-
- Titel
- Hochschulspiegel
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Aus der Diskussion: Genosse Prof. Dr. Hans Jäckel, Rektor, SPO 4: Ich verbinde mit den Grüßen der Hochschulleitung und des wissen schaftlichen Rates den Dank für die große Unterstützung, die die Partei organisation jederzeit gegeben hat. Wir alle sind noch beeindruckt von der großen und schöpferischen Diskussion, die um den Entwurf des Staatsratsbeschlusses in der ganzen Republik, auch an unserer Hoch schule. geführt wurde. Ich selbst hatte die Möglichkeit, an der Staatsratssitzung teilzuneh men, wo dieses für uns so entschei dende Dokument verabschiedet wurde. War schon die Diskussion Genossin Dipl. rer. pol. Inge Ebert, Vorsitzende des Frauenausschusses, SPO 1: Nachdem sich die HPL in ihrem Rechenschaftsbericht auch zum Sachwalter der Frauenförderung ge macht hat, will ich etwas näher auf einige Probleme eingehen. Wir können nicht davon sprechen, daß an der Technischen Hochschule etwa die Notwendigkeit der Frauen förderung bestritten würde. Es gibt auch nur noch ganz wenige Stimmen, die den Frauen und Mädchen die Befähigung für manche Fachrichtun gen absprechen, die der Meinung sind, daß es an der TH für Studen tinnen ungeeignete Fachrichtungen gäbe. Das Hauptproblem besteht wohl darin — und dahinter verstek- ken sich mangelnde Erkenntnis der Genosse Helfried USner, Student in der FD J-Gruppe 67/11, SPO 4: Ich bin zur Zeit Student der Sek tion Mathematik für das Fach Ma thematik-Physik-Lehrer. Ich möchte über die Arbeit der Ge nossen Studenten in unserer Semi nargruppe berichten. Als wir uns kennenlernten, gab es sechs Genossen in unserer Gruppe. Das einzige, was sie mitbrachten, war der gute Wille; aber wenig Par teierfahrung. Die erste FDJ-Gruppenleitung be stand nur aus Genossen. Wir erlagen damals dem gleichen Fehler, den viele junge Funktionäre machten, wir erledigten alle Arbeit selbst, der Effekt war allerdings gering. Des halb bezogen wir etwa ab Ende des sehr beeindruckend, so kam in die ser Sitzung die große und ständige Weiterentwicklung unserer soziali stischen Demokratie zum Ausdruck, insbesondere auch im Bereich des Hochschulwesens. Es kam die kluge und zielstrebige, kontinuierliche Wissenschaftspolitik von Partei und Regierung zum Aus druck. Und ich meine, auch das sollte man in diesem Zusammenhang be sonders betonen: Es kam zum Aus druck die persönliche Weitsicht und die tiefe Sorgfalt, mit der unser hoch verehrter Erster Sekretär unse res Zentralkomitees, der Genosse Walter Ulbricht, das Teilsystem Hochschulwesen im entwickelten ge sellschaftlichen System des Sozialis mus jederzeit bedenkt. Notwendigkeit einer besonderen Frauenförderung und die Nichtan erkennung der Fähigkeiten der Frauen — daß zur Frauenförderung relativ wenige Gedanken und Initia tiven, besonders in den gemeinsamen Arbeitsprogrammen der Sektionen und AGL, entwickelt werden. Wir sollten uns überlegen — um den großen Nachholebedarf an weib lichen wissenschaftlichen Nach wuchskadern zu befriedigen — ob Frauen, ehe sie zur Erlangung der Dozentur kommen, unbedingt die Zeit bisher üblichen praktischen Einsatzes absolvieren müssen, oder ob man nicht andere Formen ent wickeln kann, um diesem Erfordernis gerecht zu werden. Es gibt bereits Hochschulen und Universitäten, die solche anderen ersten Semesters mehrere leistungs mäßig gute Studenten in die Arbeit ein. Leistungsmäßig gute Studenten deshalb, weil wir der Meinung sind: Nur durch gute Ergebnisse im Stu dium und aktive gesellschaftliche Arbeit erringt man Ansehen, die Achtung seiner Mitstudenten und damit gesellschaftliche Wirksamkeit. Deshalb führten wir ab zweiten Semester einen Leistungsspiegel und setzten uns ernsthaft mit den Stu denten auseinander, die schlechte Ergebnisse und eine schlechte Stu dienmoral aufwiesen. Besonders streng waren wir mit uns selbst, das heißt, die Genossen unter sich. Für die gefährdeten Studenten or ganisierten wir Lernzirkel. Die Ar ¬ ieh glaube, allein diese wenigen Tatsachen genügen, um den abgrund tiefen Unterschied zum westdeut schen Hochschulwesen sichtbar zu machen, um das Gefasel westlicher Ideologen über die angebliche Kon vergenz beider Gesellschaftssysteme ad absurdum zu führen... Aber diese Feststellung, so meine ich, zeigt uns auch, welche große Verantwortung wir als Angehörige einer entscheidenden, stürmisch wachsenden Bildungsstätte unserer Deutschen Demokratischen Republik in der Klassenauseinandersetzung mit dem Imperialismus haben. Es geht weiter darum, alle Aufga ben. die die dritte Hochschulreform stellt, unter Führung unserer Partei organisation. zügig und exakt zu er füllen. Formen gefunden haben, um die Möglichkeit für eine Tätigkeit von Wissenschaftlerinnen in mittleren und leitenden Funktionen zu schaf fen. Wir sollten vielleicht einmal über legen, ob unser weiblicher wissen schaftlicher Nachwuchs den prakti schen Einsatz an der TH leisten kann. Wir hätten so einen größere Garantie dafür, daß uns die weni gen weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchskader erhalten bleiben; denn es kann passieren, daß unsere promovierten Frauen in der Praxis bessere Frauenförderungsmaßnah men als an der TH vorfinden und die Tätigkeit in der Praxis der an unserer Hochschule vorziehen... Wir schlagen vor, die Frauenför- derung überhaupt unter Parteikon trolle zu nehmen. beit lohnte sich! Unser Prüfungs durchschnitt war nach dem ersten Studienjahr besser als der unserer Parallelgruppen. Besonders positiv war, daß wir als Gruppenleitung, also wir Genossen, die absolute lei stungsmäßige Spitze innerhalb der Gruppe darstellten. Das 3. Studienjahr wollen wir zum Höhepunkt unseres Studiums ge stalten. Wir werden in den letzten Wochen dieses Semesters ein Pro gramm ausarbeiten, um vom ersten Tag des 3. Studienjahres an um den Titel „Sozialistisches Studentenkol lektiv“ zu kämpfen. (Die Auswertung dieses Diskussions beitrages wird in einer der nächsten Ausgaben fortgesetzt). (Fortsetzung von Seite 3) wird. Nein, diese Frage wird letzten Endes in jeder Sektion, in jeder Seminargruppe durch Spitzenleistungen in Forschung, Ausbildung und Erziehung entschieden. Dazu ist eine ständige krffische Einschätzung des Standes der politisch-ideologischen Arbeit notwendig, um diese laufend zu verbessern. Wie ist denn die Lage? Wir haben uns die Aufgabe gestellt, eine ganze Gesellschaft zu gestalten und wissenschaftlich zu leiten. Wir haben uns die humanistische Aufgabe gestellt, die sozialistische Menschengemein schaft zu formen. Der Gegner kann doch nur das Ziel verfolgen, die Verwirklichung die ser Aufgabenstellung mit seinen Methoden der ideologischen Diversion zu verhindern. Wir können und müssen angesichts der Aufgaben, die wir mit großer Verantwortung zu verwirklichen haben, in allen Grundfragen unserer Entwicklung in erster Linie ideologische Klarheit schaffen. Jede Partei leitung. nicht nur die zentrale Parteileitung, muß sich einen eigenen Standpunkt zum erreichten Entwicklungsstand bilden, der nur von den Maßstäben der gesamten gesellschaftlichen Entwicklung ausgehen kann. Wir schlagen euch vor, daß sich nach der Delegiertenkonferenz die neu gewählten Parteileitungen einem größeren Gremium von Studenten, Mit arbeitern der Betriebe, zu denen sie Verbindung haben, und Mitarbei tern der Hochschule vorstellen und ihnen ihr Kampfprogramm erläutern, um die Parteilosen für die Mitwirkung an den gestellten Aufgaben zu gewinnen. (Fortsetzung von Seite 3) sation eurer Hochschule besteht praktisch darin, den Staats ratsbeschluß über die Weiterführung der 3. Hochschulreform und die Entwicklung des Hochschulwesens bis 1975 zu realisieren, das heißt, mit Inhalt zu erfüllen, die dort gestellten Aufgaben jetzt für die Hochschule zu konkretisieren und die nächsten Schritte im einzelnen aus zuarbeiten. Dieser Beschluß des Staatsrates ist gleichzeitig der sichtbare Ausdruck der neuen Etappe der Wissenschaftspolitik und Hochschulentwicklung in der DDR, die sich objektiv aus den Gesetzmäßigkeiten der Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus ergibt. Das Hauptanliegen der politisch-ideologischen Arbeit aller Genossen muß es deshalb sein, die Bedeutung dieses neuen Abschnittes und die Tiefe des damit verbundenen revolutionären Prozesses allen Mitarbei tern der Hochschule, der einzelnen Sektionen, sichtbar zu machen und systematisch zu erläutern. Ich glauhe, daß der Ausgangspunkt für die Argumentationen doch darin besteht, daß der neue Abschnitt der Wissenschaftspolitik und Hochschul- entwicklung dadurch charakterisiert ist. daß die Wissenschaft sich selbst immer mehr zu einer Hauptproduktivkraft entwickelt, und sie ent wickelt sich zu einer Hauptproduktivkraft durch den Kampf um Pionierleistungen in Lehre und Forschung, durch die optimale Nutzung der Forschungsergebnisse, durch die organische Ver bindung der wissenschaftlichen Arbeit der Hochschulen mit dem Repro duktionsprozeß der WB, Kombinate, Großbetriebe usw. Dazu gehört aber die Erziehung aller Hochschulangehörigen zur Verantwortung für das Ganze, für die Gesamtpolitik unserer Partei. Ergebnisse und weitere Aufgaben unserer Parteiarbeit (Fortsetzung von Seite 3) der neuen Etappe unserer Wissen schafts- und Wirtschaftspolitik aus zu erkennen beginnen. Soli die Wissenschaft als eine Hauptproduktivkraft zum Nutzen unserer sozialistischen Gesell schaft und jedes Bürgers voll wirksam und dem Verfassungs auftrag gerecht werden, muß sie auf der Grundlage einer moder nen Wissenschaftsorganisation eng und organisch mit dem ge samten gesellschaftlichen Repro duktionsprozeß verflochten wer den, müssen leistungsfähige Ko operationen zwischen Hochschule und Praxis gebildet werden, die echte Pionierleistungen auf struk turbestimmenden Gebieten er möglichen. Diese und andere grundlegende Zusammenhänge unserer Aufgaben müssen nun mehr viel schneller zum Allge meingut des Denkens und Han delns aller Hochschulangehörigen werden... So gewinnt für die erfolgreiche Weiterführung der Hochschulre form das Erkennen der gesamtge sellschaftlichen Zusammenhänge, das komplexe Denken und Han deln im Rahmen des zu schaffen den Gesamtsystems der entwik- kelten sozialistischen Gesellschaft immer entscheidendere Bedeu tung. Das ist eine wichtige Schlußfolgerung für unsere Par teiarbeit. .. Machen wir aber immer wieder auch deutlich: In unserer Zeit tobt die größte Klassenauseinan dersetzung, die es in der Ge schichte jemals gegeben hat. Der Imperialismus weiß, daß es um die Beendigung seiner Herrschaft geht. Nichts fürchtet er mehr, als weitere Erfolge des Sozialismus, das „Funktionieren der sozialisti schen Gesellschaft“. Alle Mittel wendet er an, um den Sozialismus als die lebendige Demonstration der Beendigung seiner Herrschaft aufzuhalten, zurückzudrängen und wenn möglich zu vernich ten. . Ausführlich nahm der Bericht erstatter auch zum Stand und zu den Aufgaben bei der Konzentra tion unseres wissenschaftlichen Potentials Stellung, von der die Erzielung von Höchstleistungen in Forschung und Lehre entschei dend abhängt. In diesem Zusam menhang führte er unter ande rem aus: „Dieses durch das Ministerium bestätigte Profil war nur möglich im Ergebnis einer umfangreichen Prognosearbeit, an der neben pro filierten Wissenschaftlern und Mitarbeitern erfreulicherweise auch Studenten beteiligt sind. Trotzdem entspricht die Entwick lung der prognostischen Arbeit noch nicht den Erfordernissen einer zielstrebigen Wissenschafts organisation. Es ist deshalb not wendig, in der politisch-ideologi- sehen Arbeit überzeugend nach zuweisen, daß die ständige prog nostische Arbeit ein wesentlicher Bestandteil der wissenschaftli chen Tätigkeit des Hochschulleh rers ist, daß die Studenten aktiv an der Erarbeitung der Prognose teilnehmen müssen, daß die Prog nosearbeit der Hochschule in en ger Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern zu entwik- keln ist und sich auf zentrale Prognose stützen muß...“ Dann wandte er sich dem gro ßen Komplex der Erziehung und Ausbildung, der Entwicklung hochqualifizierter sozialistischer Persönlichkeiten zu. Von der Wirksamkeit des marxistisch-le ninistischen Grundstudiums, über eine kritische Wertung der Stu dienergebnisse, die Umgestaltung des Studiums zu einem System des wissenschaftlich-produktiven Studiums vom 1. Studienjahr an, die Probleme des geistig-kulturel len Lebens bis hin zur sozialisti schen Wehrerziehung erstreckte sich das Spektrum der hier vom Berichterstatter behandelten Fragen. Immer wieder die bis herigen Ergebnisse kritisch an den höheren Anforderungen mes send. stellte er unter anderem fest: „Ein weit kritischeres Verhal ten des Lehrkörpers zu seinen Ausbildungsergebnissen ist not wendig. Die FDJ-Gruppen müssen viel wirksamer um hohe Studien leistungen aller Studenten be müht sein. Unduldsamer muß ge gen alle Erscheinungen des Mit telmaßes, mangelhafter Studien disziplin und Bummelei gekämpft werden.., Als Ausdruck des Bemühens um die Heranbildung sozialisti scher Persönlichkeiten müssen auch die Erfolge im Kampf um sozialistische Studentenkol lektive gesehen werden. Auf die Ent wicklung dieser Bewegung kon zentrieren sich die Freunde der FDJ-Leitung richtig als einen be sonderen Schwerpunkt ihrer Ar beit. Unterstützen wir diesen, für die Heranbildung sozialistischer Persönlichkeiten so entscheiden den Prozeß mit der ganzen Kraft der Parteiorganisation!“ Nach Behandlung solcher wich tiger Probleme wie der Weiterbil dung und der Leitungstätigkeit an unserer Hochschule nahm der Be richterstatter zu einigen Aufga ben der weiteren Erhöhung der Kampfkraft unserer Parteiorga nisation Stellung. Unter anderem hob er dabei hervor: „Mehr denn je verlangt die Fe stigung der Kampfkraft unserer Parteiorganisation die ständige marxistisch-leninistische Stäh lung aller Genossen. Sehr richtig haben zum Beispiel Genossen der Parteigruppe des ersten Studienjahres in der SPO „Fertigungsprozeß und -mittel“ in ihrer Wahlberichtsversammlung betont, daß der sozialistische Klassenstandpunkt ständig neu gefestigt und vertieft werden muß. Es ist eine vorrangige Aufgabe aller Leitungen, darauf Einfluß zu nehmen, daß alle Genossen im Rahmen des Parteilehrjahres und der marxistisch-leninistischen Weiterbildungs - Veranstaltungen ihr Wissen ständig aktiv vertie fen“. Ein Mann- eine Stadt- ein Status Historische Rückerinnerungen anläßlich einer Provokation IV. Teil „Ich habe das Merkwürdigste ge sehen, was die Welt dem staunenden Geiste zeigen kann“, schrieb Hein rich Heine 1828 in seinen „Engli schen Fragmenten“ über London. „Noch immer starrt in meinem Ge dächtnisse dieser steinerne Wald von Häusern und dazwischen der drän gende Strom lebendiger Menschenge sichter mit all ihren bunten Leiden schaften ..so gibt er die Ein drücke von der „tätigen, mächtigen rechten Hand und Pulsader“ der da maligen Welt wieder. Und seinen Zeitgenossen empfiehlt er, ihre Phi losophen nach London zu schicken; sie werden dort „mehr lernen als aus allen Büchern der letzten Leip ziger Messe“. Ruhige Nächte dank Rußland Das London des Jahres 1944 war längst nicht mehr die mächtigste Me tropole der Welt, und was die Lon doner innerlich bewegte, unterschied sich — nicht nur des zeitlichen Ab standes wegen — von dem, was uns Heine geschildert hat. Und die Män ner, die von den Regierungen der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten entsandt, sich in London mit den Vertretern der britischen Regie rung sammelten, waren nicht in er ster Linie Philosophen, sondern Mi litärs, Wirtschaftler, Staats- und Völkerrechtler, Verwaltungsfach leute. Die Entscheidungen, die von ihnen vorbereitet oder getroffen wurden, waren für die Zukunft auch des deutschen Volkes äußerst be deutsam, bewegen unser Denken — bewußt oder unbewußt, direkt oder vermittelt — noch heute. Hier entstanden viele Gremien, die später den Alliierten Kontrollrat für Deutschland bilden sollten. Seit reichlich zweieinhalb Jahren gehörten die mörderischen Luftan griffe auf englische Städte, von de nen Coventry und London am schwersten betroffen wurden, der Vergangenheit an. In der Luftschlacht über England von Mitte Juli 1940 Feststellung über das Kontrollverfahren I. Während der Zeit, in der Deutschland die sich aus der bedingungs losen Kapitulation ergebenden grundlegenden Forderungen erfüllt, wird in Deutschland die oberste Gewalt von den Oberbefehlshabern Großbritan niens, der Vereinigten Staaten, Sowjetrußlands und Frankreichs auf An weisung ihrer Regierungen ausgeübt, von jedem in seiner eigenen Besat- zungszone und gemeinsam in allen Deutschland als Ganzes betreffenden Angelegenheiten. Die vier Oberbefehlshaber bilden zusammen den Kontrollrat... 2. Der Kontrollrat, dessen Entscheidungen einstimmig getroffen werden müssen, trägt für eine angemessene Einheitlichkeit des Vorgehens der ein zelnen Oberbefehlshaber in ihren entsprechenden Besatzungszonen Sorge und trifft im gegenseitigen Einvernehmen Entscheidungen über alle Deutschland als Ganzes betreffenden wesentlichen Fragen... 7. Die Verwaltung des Gebietes von Groß-Berlin wird von einer Inter alliierten Behörde geleitet, die unter der Leitung des Kontrollrates arbeitet und aus vier Kommandanten besteht, deren jeder abwechselnd als Haupt kommandant fungiert... 8. Die oben dargelegte Regelung gilt für die der deutschen Kapitulation folgende Besatzungszeit, innerhalb welcher Deutschland die sich aus der bedingungslosen Kapitulation ergebenden grundlegenden Forderungen er füllt ... 5. Juni 1945, bis zum Frühsommer 1941 erlitt die faschistische Luftwaffe ständig stei gende Verluste. Immer präziser be kamen die englischen Funkmeßtech niker die Flugzeuge mit dem Bal kenkreuz in die Schirme ihrer neu entwickelten Radargeräte, gaben dem Feuer der Flakartilleristen einen immer höheren Wirkungsgrad. In Tag- und Nachteinsätzen flogen die tapferen englischen Jagdflieger mit ihren Spitfire- und Hurrican- Maschinen die faschistischen Pulks an und lieferten ihnen erbitterte Luftkämpfe. Viel entscheidender dafür aber, daß die Angriffe auf englische Städte fast schlagartig aufhörten und Lon don in der Nacht zum 11. Mai 1941 den letzten großen Luftangriff er lebte, war ein ganz anderer Um stand. Die faschistische Führung konzentrierte die übergroße Mehr zahl ihrer Divisionen (in den Jahren bis Kriegsende jeweils 60 bis 70 Pro zent) und technischen Kampfmittel, darunter die Luftwaffe, im Osten, gegen die Sowjetunion. Dankbar würdigten die Londoner diese Erleichterung ihres Lebens mit dem geflügelten Wort: „Ruhige Nächte dank Rußland.“ •.. über die Besatzungszonen in Deutschland 1. Deutschland wird... für Besatzungszwecke in vier Zonen auf- geteilt... 2. Das Gebiet von Groß-Berlin wird von Truppen einer jeden der vier Mächte besetzt. Zwecks gemeinsamer Leitung der Verwaltung dieses Ge bietes wird eine Interalliierte Behörde (russisch: Komendatura) errichtet... 5. Juni 1945. (Zur Deutschlandpolitik der Anti-Hitler-Koalition, Herausgegeben vom Deutschen Institut für Zeitgeschichte, Berlin 1966, S. 63—65) Wie entscheidend die Hilfe über haupt war, die die Sowjetunion den Völkern der Welt durch ihren hel denhaften Kampf im zweiten Welt krieg erwiesen hat, in einem Kampf in dem sie die Hauptlast getragen, die größten Opfer gebracht hat, das würdigte später der damalige USA- Außenminister Edward R. Stettinius auch hinsichtlich Amerikas „Das amerikanische Volk darf nicht ver gessen,“ sd schrieb er, „daß es sich 1942 am Rande der Vernichtung be fand. Hätte die Sowjetunion ihre Front nicht gehalten, hätten die Deutschen die Möglichkeit gehabt, England niederzuwerfen. Sie wären imstande gewesen, Afrika zu er obern und dann Brückenköpfe In Lateinamerika zu schaffen.“ Gefahr für die deutsche Nation Dieser gemeinsame Gegensatz zum aggressiven imperialistisch-faschi stischen Deutschland, die Gefahr für die Völker aller Kontinente, das war die Basis der Antihitler-Koalition; sie zwang selbst die Regierungen der imperialistischen Westmächte — trotz aller Gegensätze, die in den unterschiedlichen Gesellschaftsord nungen wurzelten — dieses Bündnis mit der sozialistischen Sowjetunion einzugehen. Doch keineswegs gaben dabei die herrschenden Kreise der Westmächte ihre egoistischen Klassenziele aaf, was besonders im Kampf um die Nachkriegspolitik gegenüber Deuts chland seinen Ausdruck fand. Die britischen herrschenden Kreise bemühten sich um die Wiederher stellung des Status quo ante, der ihnen — besonders durch die Schwä chung Deutschlands — die Vorherr schaft in Europa sichern sollte, und der eine erneute antisowjetische Frontstellung einschloß. Amerikanische Politiker. wie Franklin D. Roosevelt, Bernard M. Baruch, Harley M. Kilgore und an dere, verfolgten ebenfalls das Ziel, Deutschland als europäische Groß- (Fortsetzung auf Seite 6)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)