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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1969
- Erscheinungsdatum
- 1969
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-196900000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
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Zeitschrift
Hochschulspiegel
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Band
Band 1969
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- Ausgabe Nr. 1, 28. Januar -
- Ausgabe Nr. 2, 18. Februar -
- Ausgabe Nr. 3, 28. Februar -
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Band 1969
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Reservisten geben alle Kraft für die Landesverteidigung 20 Programmpunkte der Aktion „Reservistenpräsent 20" werden erfüllt Vor 13 Jahren wurde unsere Na tionale Volksarmee, Schild und Schwert unseres Arbeiter-und- Bauern-Staates, geboren. Die Mehrzahl unserer gedienten Reservisten hat auch nach ihrer Versetzung in die Reserve nie auf gehört, sich weiterhin eng mit un- serer Nationalen Volksarmee ver bunden zu fühlen, hat nie auf gehört, alle Kraft für die Belange der Landesverteidigung und für die sozialistische Wehrerziehung der jun gen Generation einzusetzen. Es ist kein Zufall, daß ein großer Teil die ser gedienten Kader der Armee auch in seinem Beruf Beachtliches leistet und im gesellschaftlichen und politi- sehen Leben der Technischen Hoch schule eine anerkannte aktive Rolle spielt. Ihnen allen, sowohl den aktiv ge dienten Soldaten als auch den jun gen Reservisten, den Absolventen der militärischen Lehrgänge, gelten heute Dank und Anerkennung! Auch die Studenten, die als Aus bilder oder Teilnehmer unserer mi litärischen Lehrgänge ausgezeichnete Leistungen vollbrachten, haben be wiesen, daß ihnen die Verteidigungs bereitschaft kein leeres Wort, son dern Herzenssache ist. Die Erfahrungen unserer Lehr gänge zeigten, daß vor allem diejeni gen Studenten die besten Leistungen in der politischen und militärischen Ausbildung erbrachten, die genau wissen, wofür sie die Waffen tragen, die sich einen festen Klassenstand punkt erarbetet haben, die wissen, daß es im Klassenkampf keine Neu tralität gibt, die sich stets bewußt sind, auf welcher Seite der Barri kade sie stehen. Die Genossen Re servisten haben erkannt, daß ihr Denken und Handeln, ihr Klassen standpunkt in dem Maße an Partei lichkeit gewinnt, je mehr sie sich der sozialistischen Weltanschauung be mächtigen. Es ist die marxistisch-leninistische Theorie, 'die uns alle befähigt, die Gesetze der gesellschaftlichen Ent wicklung und deren Wirkung zu ver stehen. Sie ist unser Kompaß im Klassenkampf. Sie versetzt uns in die Lage, hinter den Erscheinungen des täglichen politischen Geschehens die wesentlichen Zusammenhänge zu erkennen, neue Situationen schnell selbst zu verstehen, zu erklären und klären helfen zu können. Auf der marxistisch - leninistischen Wissen schaft fußt unser unverrückbarer Standpunkt, der das Gesicht des jun gen Sozialisten unserer Republik, des sozialistischen Studenten, des soziali stischen Soldaten und Reservisten prägt und ihm seine hohe Verant wortung für den zuverlässigen mili tärischen Schutz unseres sozialisti schen Vaterlandes stets bewußt wer den läßt. Heute, am 13. Geburtstag unserer Nationalen Volksarmee und im 20. Jahr unserer Republik, können wir feststellen: Diese Überzeugung kennzeichnet heute immer mehr das Denken und Verhalten vieler Bürger unserer Re publik. Die Studenten 1 unserer Tech nischen Hochschule, die Reservisten Die Genossen Günter Rietz, Hauptmann d. R. (links), und Manfred Richter, Leutnant d. R., wurden anläßlich des 13. Jahrestages der Nationalen Volks- armee mit der Medaille »Für ausgezeichnete Leistungen“ geehrt. Genosse Rietz, Mitglied der Leitung des Reservistenkollektivs, erwarb sich unter anderen Ver dienste in der militärpolitischen Propaganda. In den Internaten und an erweiter ten Oberschulen hielt er militärpolitische Vorträge, zeigte Lichtbilderreihen und führte Aussprachen durch. Genosse Richter hat großen Anteil an der Ausbildung unserer Studenten im Militärlager. Fotos: Scheiding unseres Kollektivs, die sich gewissen haft auf die militärischen Lehrgänge oder auf Reservistenübungen bei ihren Einheiten vorbereiten und dort Erfolge erzielen sowie auch die An gehörigen der Technischen Hoch schule, die sich in letzter Zeit für ihre Mitarbeit im Selbstschutz ent schieden haben, beweisen durch ihre Haltung und durch ihr aktives Han deln eine hohe staatsbürgerliche Reife. Sie haben erkannt, daß die Freiheitsideale der deutschen Na tion in der Deutschen Demokrati schen Republik Wirklichkeit werden. ser sozialistisches Kampfbündnis schließt gleichzeitig gegenseitige Ver- pflichtung und Verantwortung ein. In diesem Sinne trägt jeder einzelne sozialistische Staat durch seine Ver teidigungspotenzen zur allseitigen militärischen Überlegenheit unseres sozialistischen Bündnisses, der stärk sten Verteidigungskoalition der Welt, bei! Die Hauptaufgabe der Nationalen Volksarmee besteht vor allem darin, gemeinsam mit den Bruderarmeen, „Freiheit — das heißt wahrhafte Volkssouveränität durch die politi sche, ökonomische und staatliche Macht des werktätigen Volkes und die Abwehr aller Versuche, diese Macht jemals anzutasten und die Er rungenschaften des Volkes zu ge fährden“, so sagte es Genosse Walter Ulbricht, Vorsitzender des Nationa len Verteidigungsrates unserer Re publik, auf der 7. Tagung der Volks kammer. Unsere Partei- und Staatsführung hat in jeder Phase der Entwicklung unserer Arbeiter-und-Bauern-Macht rechtzeitig alle notwendigen Maß nahmen eingeleitet, die den zuver lässigen Schutz unserer Republik ge währleisten. Die qualifzierten, höheren Aufga ben, die der VII. Parteitag der Lan desverteidigung stellte, entsprechen den Erfordernissen der Lage und den Maßstäben, die durch die Revolution im Militärwesen bestimmt werden. Eine dem neuesten Stand der Wis senschaft und Technik entsprechende Landesverteidigung stellt höchste An forderungen an die Streitkräfte, an die Reservisten wie auch an die Ent wicklung einer hohen Verteidigungs kraft des ganzen Landes. Die Landesverteidigung erweist sich als ein System, das, organisch verbunden mit allen anderen Berei chen der sozialistischen Gesellschaft und geführt von der Partei der Ar beiterklasse, die Verteidigungspoten zen unseres Landes im Zusammen wirken mit den verbündeten soziali- stischen Staaten, besonders mit der Sowjetunion, so entwickelt, daß kei nem Aggressor eine Chance für seine Pläne gegeben wird. Wenn wir vom System der Lan desverteidigung der Deutschen De mokratischen Republik sprechen, so verstehen wir dabei unsere eigenen nationalen Verteidigungspotenzen als einen untrennbaren Bestandteil des Verteidigungsbündnisses des War schauer Vertrages. Im Bündnis mit den anderen so zialistischen Staaten schufen wir un ser sozialistisches Vaterland, aber damit entwickelte sich gleichzeitig die brüderlich verbundene sozialisti sche Staatengemeinschaft. Die Ver teidigung des sozialistischen Vater landes wird damit aus einer natio nalen gleichzeitig auch zu einer in ternationalen Aufgabe; das heißt: un Genosse Oberstleutnant d. R., Horst Bickelhaupt, erhielt anläßlich des 13. Jahrestages der Nationalen Volks armee. die Medaille „Für ausgezeich nete Leistungen". Neben seiner ver antwortungsvollen Tätigkeit als Leiter der Lehrgruppe Wissenschaftlicher So zialismus in der Sektion für Marxismus- Leninismus leitet er seit Jahren erfolg reich das Reservistenkollektiv an unse rer Hochschule. vor allem mit der Sowjetarmee, die Staatsgrenze, den Luftraum und das Küstenvorfeld der DDR sowie der verbündeten Staaten zuverlässig zu schützen. Die Nationale Volksarmee ist zu jeder Zeit und unter beliebigen Be dingungen bereit, die ihr zukom menden Aufgaben im Falle einer imperialistischen Aggression ehren- voll zu erfüllen. Unser Beitrag zur ständigen Er höhung der Verteidigungsbereitschaft besteht in dem festen Willen, die vom Reservistenkollektiv der Tech nischen Hochschule beschlossenen 20 Programmpunkte der Aktion „Re servistenpräsent 20“ bis zum 20. Jahrestag der Gründung unserer Republik in guter Qualität zu er füllen und aus dem Wettbewerb im Bereich des Wehrkreiskommando als Sieger hervorzugehen. Dipl.-Lehrer f. M/L, Horst Bickelhaupt, Oberstlt. d. R. Leistungsfähige Struktur der Sektionen schuften Gewerkschaftliche Interessenvertretung heißt auch: Sozialistische Gemeinschaftsarbeit entwickeln Entwicklung einer leistungsfähi gen inneren Organisation der Arbeit der Sektion und Anwendung von industriellen Prinzipien, Methoden und Systemen der Leitung und Or ganisation im Hochschulbereich! — Diese Forderungen aus dem Ab schnitt IV des Beschlußentwurfes des Staatsrates der DDR über die Weiterführung der 3. Hochschulre form und die Entwicklung des Hoch schulwesens bis 1975 eröffnen uns Gewerkschaftsfunktionären, als In teressenvertreter der Werktätigen, ein schwieriges, aber lohnendes Auf gabengebiet. Interessenvertretung erschöpft sich heute oft noch lediglich in der Mitsprache bei Gehalts-, Prämien- und Ferienplatzangelegenheiten. Der VII. FDGB-Kongreß fordert aber eine neue Qualität, die darin besteht, zielstrebig an der weiteren Gestaltung des entwickelten gesell schaftlichen Systems des Sozialismus mit seinem Kernstück, dem ökono mischen System, mitzuarbeiten. Dies heißt für uns im Hochschul- bereich, nicht nur Konzentration auf eine effektives Bildungswesen allein, sondern eine optimale Integration der Bestandteile Bildungswesen, Forschung und Technik, Industrie sowie Kultur zu erreichen. Die sehr enge Bindung an die so zialistische Industrie, durch das neue System der auftragsgebunde nen Forschuno eröffnet jener Arbeit völlig neue Perspektiven. Diese Ko operationsbeziehungen, die zu einer solchen umfassenden Arbeitsteilung führen, wie sie uns zur Zeit über haupt nicht geläufig ist, verlangen die Schaffung leistungsstarker Kol lektive und einer leistungsfähigen ineren Struktur der Sektionen. Um der lebensnotwendigen For derung nach schnellster Ausnutzung von Forschungsergebnissen für die Lehre nachzukommen, ist die radi kale Änderung des noch vielfach an zutreffenden individuellen Arbeits stiles unbedingt notwendig. Was wir benötigen, ist — der Ver gleich aus dem Metier des Sports bietet sich an — ein wirklich harmo nisches, aufeinander eingespieltes Kollektiv. Wir als Interessenvertre ter dieses Kollektivs müssen ge meinsam mit dem Trainer die vielen Spieler- so erziehen und die Persön lichkeitsbildung so mitlenken, daß jedem bewußt wird: Von meinem persönlichen Einsatz und meiner Leistung hängt der mögliche Sieg in entscheidendem Maße ab. Transformieren wir dieses Gleich- nis auf unsere Hochschulebene! Das 9. Plenum fordert die Organi sation des kollektiven Zusammen wirkens der schöpferisch Tätigen, die sozialistische Gemeinschaftsar beit, mit dem Ziel, planmäßig Pio nierleistungen zu vollbringen. Es ist meines Erachtens noch nicht bei allen Gewerkschaftsfunktionären klar, daß gerade sie in dieser Hin sicht ein gewaltiges Stück Arbeit zu bewältigen haben, um aus dem Fahr wasser der Mittelmäßigkeit heraus zu Spitzenleistungen zu kommen, unsere Mitarbeiter, und vor allem die uns anvertrauten Studenten, zu sozialistischen Persönlichkeiten zu erziehen. Die Meisterung dieser nicht leich ten Aufgabe verlangt den Aufbau einer wissenschaftlichen Organisa tion. Durch die innere Strukturände rung unserer Hochschule und der da mit einhergehenden größeren Ver antwortung der einzelnen Bereiche bei unterschiedlichsten Arbeiten sieht mancher Leiter im Einsatz von sogenannten Wissenschaftsorganisa toren das „Allheilmittel“ für eine rationelle Arbeitsgestaltung. Einer solchen Einstellung sollten die Gewerkschafter in der Weise be gegnen, daß bei solchen Leitern eines klar wird: Wissenschaftsorganisator muß in erster Linie der Leiter selbst sein! Ein Kollektiv wird nur dann zielstrebig und effektiv arbeiten können, wenn der Leiter der Wis senschaftsorganisator Nr. 1 ist. Wenn wir unsere politisch-ideolo gische Interessenvertretung so wahr nehmen, daß jedem Mitarbeiter seine Verantwortung der Gesell schaft gegenüber klar wird, er zu einem fundierten marxistischen Klassenstandpunkt kommt, seine individuelle Perspektive mit der unserer sozialistischen Gesellschaft ständig in Übereinstimmung ge bracht wird, dann wird es leichter sein, die Wertigkeit und ganz be sonders die Wertung der wissen schaftsorganisatorischen Arpeit zu verbessern. Weiterhin müssen wir in viel stär kerem Maße unseren Einfluß derge stalt geltend machen, daß in allen Bereichen systematisch Arbeitsstu dien durchgeführt werden. Diese Studien sollen einmal be stimmte Normen für wissenschaft liche Arbeit zeitigen und zum an deren Entscheidungshilfen dafür sein, daß bestimmt werden kann, unter welchen quantitativen und qualitativen Bedingungen muß ein Leiter, ein Wissenschaftsorganisator, ein Spezialist der Datenverarbeitung, der Operationsforschung usw. hauptamtlich eingesetzt werden. Wenn wir bei unseren Mitarbei tern das Verständnis für eine solche qualitativ neue Art der Arbeitsbe trachtung wecken, ihnen also bei der Schaffung echter sozialistischer Ar- beits- und Lebensbedingungen be hilflich sind, dann haben wir meines Erachtens auch die Forderung nach Anwendung moderner Prinzipien, Methoden und Systeme der Leitung und Organisation, die sich in der In dustrie bewährt haben, richtig ver standen. Dipl.-Ing. Theodor Leipart, Vorsitzender der SGL der Sektion Sozialistische Lei- tungs- und Organisations wissenschaften uIOIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlilliIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlillIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlilIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Im Hinter grund der „starke Mann" Eine Betrachtung zur Europa-Politik des Franz Josef Strauß Forstetzung und Schluß „Dei - Atlantizismus und das Europa- tum von Strauß haben in einer merk würdigen Weise den gleichen beißen den Beigeschmack wie der deutsche Nationalismus von 1914 oder 1933 — einen Beigeschmack von Schwefel und Pulver...“ Zu dieser Einsicht ge langt die britische Wochenschrift „New Statesman“. Der Schwanz wedelt mit dem Hund In einem Artikel, der die Über schrift trägt „Der Schwanz wedelt mit dem Hund“, kommt die Zeit schrift zu einigen bemerkenswerten Erkenntnissen über die Person und die Funktion des CSU-Vorsitzenden und Boqner Ministers Franz Josef Strauß. „Seit dem Ende der Kaiserzeit und der Niederlage der Revolution vor 50 Jahren“, so schreibt das Blatt, ..war die deutsche Politik fest in den Händen“ einer „... speziellen Klasse — einer Untergruppe der unteren Mittelklasse, die hofft, durch die Po litik in die obere Mittelklasse oder noch weiter hinaufzusteigen. Erzber ger, Stresemann und Brüning; Hitler. Goebbels und Himmler; Adenauer, Erhard und Kiesinger — was auch immer sie unterschied,... verkörper ten den gleichen sozialen Typ: den aufgeweckten Jungen aus einer be scheidenen Familie, dessen Kapital sein politisches Talent ist.“ „Um daraus das Beste machen zu können“, schreibt „New Statesman“ weiter, „muß er wissen, wem er tat sächlich dient, und er darf gewisse Grenzen nicht überschreiten. Jede Konzeption nationaler Belange, die mit den Interessen des Großkapitals kollidieren könnte, ist für ihn tabu. Innerhalb dieses Rahmens hat er vollständig freie Hand.“ So sieht eine britische Zeitschrift ziemlich nüchtern und klar den Günstling des westdeutschen Groß kapitals, den „starken Mann“. Und noch einmal „New Statesman“. Diesmal zu Strauß’ neuem Buch „Herausforderung und Antwort“, ..Ein Programm für Europa“, welches 1968 im Stuttgarter Seewald-Verlag erschienen ist: „Es wäre etwas unfair, es sein (Strauß’ — H. R.) ,Mein Kampf“ zu nennen — denn es ist weitaus weniger egozentrisch und weitaus weniger schwülstig —, aber wie Mein Kampf“ legt es mit erstaunlicher Offenheit das politische Programm eines aufstrebenden westdeutschen Politikers dar, und wie .Mein Kampf“ ist es tatsächlich ein sehr ehrgeiziges Programm. Eben wie .Mein Kampf“ offenbart es eine gewisse Machtfixie- rung und einen gleichermaßen fixier ten Antikommunismus und Anti sowjetismus.“ In der Tat: Da hätten wir also eine den heutigen Bedürfnissen der Mono pole und des Finanzkapitals entspre chende moderne Neuauflage des Hit- lerschen Machwerkes. „Antwort und Aufforderung“ zeichnet sich gegen über dem vorher erschienenen Strauß-Buch „Entwurf für Europa“ durch einige Feinheiten, geschicktere Formulierung und tiefgehendere Be gründung des imperialistischen west deutschen Expansionsprogramms aus. Scheinbar klüger geworden durch die Hilfsmaßnahmen der sozialisti schen Staaten gegenüber der SSR im August 1968 und angesichts des wachsenden Mißtrauens der Völker sowie vieler Politiker auch West europas formuliert Strauß in man chem vorsichtiger, posaunt aber doch verständlich genug seine konterrevo lutionären Ziele in die Welt: „Ein vereinigtes Europa wäre sicherlich keine kommunistische Macht, sondern eine demokratische.“ Eine „demokratische“ Macht nach Bonner Muster etwa? Doch weiter im Text. Auf der glei chen Seite — Seite HO — schreibt Strauß: „Wie weit aber geht Europa, jenes Europa, das sich als Einheit formieren muß, um seine Persönlich keit — dargesteltl in dem Reichtum seiner Individualitäten — wahren zu können? Schließt es nicht auch Ruß land (womit offensichtlich die UdSSR gemeint ist — H. R.) mit ein? Besessenheit auf die Bombe Geographisch und kulturhistorisch mag Europa vom Atlantik bis zum Ural reichen; für jeden aber, der die geschichtlichen Veränderungen dieses Jahrhunderts wahrzunehmen bereit ist, kann Europa als politischer Be griff ... über die heutige westliche Grenze der Sowjetunion nicht hin ausgelangen.“ Die Machtgelüste des „starken“ Mannes konzentrieren sich also zu nächst schwerpunktmäßig auf die europäischen sozialistischen Länder. Zwischen der Sowjetunion und West europa möchte Strauß einen Wall er richten, ein sogenanntes „Zwischen europa* 5 . Was die Anerkennung der Deut schen Demokratischen Republik durch Bonn anbelangt, so gibt es auch dies mal keine neuen Töne. Strauß leugnet hartnäckig die staatliche Souveränität der DDR und bezeichnet eine Aner kennung des Status quo als „Verrat“. So, auf diesem Wege, möchte Franz Josef Strauß — unter Führung der aggressivsten westdeutschen Mono pole natürlich — Europa bis zur so wjetischen Grenze zu einer dritten Kraft zwischen der Sowjetunion und den USA entwickeln, besonders aber eine relative Unabhängigkeit von den USA gewinnen. Gestützt auf dieses Potential — be sonders auf eine selbständige soge nannte „europäische“ Atomstreit- macht — wollen die westdeutschen Imperialisten und Militaristen ihrem Hauptverbündeten, dem aggressiven USA-Imperialismus das Gesetz des Handelns bei der Vernichtung des Sozialismus letzten Endes auch in einen gemeinsamen Feldzug gegen die Sowjetunion, aufzwingen. Dazu fühlen sie sich — nach den Erfahrun gen des zweiten Weltkrieges — selbst zu schwach. Diese letzten Ziele verschweigt Franz Josef Strauß in seinen beiden Büchern. Die imperialistischen Poli tiker sind in der Verkündung ihrer Ziele vorsichtiger geworden, ihr ag gressives Wesen aber — das lehrt die historische Erfahrung seit der Jahrhundertwende — steigerte sich in dem Maße, wie es ihnen gelang, auch nur bestimmte Teilziele zu er reichen. Wer solche Ziele verwirklichen will wie Strauß, scheut auch nicht vor dem letzten Risiko zurück, der Kern waffe. „New Statesman" charakteri siert dieses Bestreben so: „Strauß’ Übereifrigkeit erweckt Verdacht und ebenso seine Besessenheit auf die Bombe: (West-)Europa — so verlangt er immer wieder mit Nachdruck — muß seine unabhängigen Abschrek- kungsmittel haben und (West-) Deutschland seinen Anteil daran. Und wenn — wie es wahrscheinlich scheint — die anderen (West-)Euro- päer das verweigern? Strauß sagt dazu nichts, aber die Furcht, die er wachruft, ist, daß (West-)Deutschland dann — von Strauß geführt — diesen Weg allein gehen könnte. Wovor uns Gott bewahren möge.“ 1 Das Pulverfaß Europas Der Appell an den lieben Gott spricht sicher für die ehrlichen Ge fühle der britischen Redakteure. Aber es wäre wohl in diesem Falle der ernste Hinweis vonnöten: Von deut schem Boden aus wurde zweimal un sagbares Leid über die Völker ge bracht. Erkenntnissen über die Ge fahr einer neuerlichen Katastrophen politik müssen Taten folgen. Das er fordert zuallererst, den Revanche gelüsten eines Franz Josef Strauß und seiner imperialistischen Auftrag geber Paroli zu bieten und für ein System der kollektiven Sicherheit in Europa einzutreten. Als das Pulverfaß Europas“ bezeichnet die linksbürgerliche fran zösische Zeitschrift „La Tribune des Nations“ den derzeitigen Bonner Staat. Ähnlich der hier mehrfach zitierten englischen Wochenschrift beleuchtet die französische Zeitschrift die Hintergründe dieser Politik. Im Hintergrund also „. . steht Franz Josef Strauß, der Staatsmann, der (Fortsetzung auf Seite 4)
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