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Ankunft Belorussischer Bahnhof... Am 19. Juli dieses Jahres, pünkt lich um 7 Uhr kam der Zug an, auf dem Belorussischen Bahnhof in Moskau. Wir waren nur zehn Mann und fühlten uns im ersten Moment ein bißchen verlassen. Aber dann hatte man uns entdeckt. Hände wurden geschüttelt. Gleich darauf wurden wir in Taxis gesteckt. Mit 90 km/h fuhren wir dem Lager und unserer Arbeit entgegen ... Was wird uns erwarten! Wo wer den wir arbeiten, und vor allem was? Ob wir auch mit der Sprache klar kommen? Es gab viele Fragen. Jede wollte eine Antwort. Und es ging alles viel leichter. Zuerst verstanden wir natürlich kein Wort, weil man von überall her auf uns einsprach. Die sowjetischen Freunde zeigten uns das Werk, an dem wir mitbauen sollten. Es wird einmal die größte Wein- und Ko gnakfabrik Europas sein. Als wir das hörten, bekamen wir gleich Appetit, aber das „Suchoj sakon“ — das „trockene Gesetz“ — wollten wir unbedingt einhalten. Dann frag- Einer der vielen Anziehungspunkte, auch für uns: die Alice der Kosmonau ten. Und die Arbeit sieht nicht viel anders aus als bei uns. ten unsere Freunde: „Wollt ihr nach Moskau, oder wollt ihr euch lieber erholen? Wir fahren zum See, gar nicht weit.“ Gut. dachten wir, wenn es nicht weit ist, fahren wir zur Erholung. Allerdings brauchten wir fast eine Stunde mit dem Bus. um an den See zu kommen. „Nicht weit“, daran mußten wir uns eben gewöhnen. Zwei Tage später begann die Ar beit. Wir erhielten Kombinationen und Handschuhe, nicht zu verges sen sind die Spaten. Es dauerte nicht lange, und wir beherrschten dieses Werkzeug wie unsere sowje tischen Freunde. Wir arbeiteten un mittelbar mit ihnen zusammen in der „Interbrigade“. Diese Brigade setzte sich aus elf sowjetischen Freunden und uns zehn FDJlern zu sammen. Auf die Interbrigade war das Lager sehr stolz. Überhaupt, wenn wir einen Wunsch hatten, er wurde uns prompt erfüllt, wenn es möglich war. (Natürlich haben wir auch mit zugepackt.) Dafür ein Bei spiel. Im Lager bestand die Gele genheit, Tischtennis zu spielen. Je doch gab es keine richtigen Tisch tennisplatten, nur kleine Tische Wir spielten sozusagen reinstes Minitischtennis. Auf unsere Anre gung hin wurde zunächst eine große Platte aus einzelnen Brettern zu sammengenagelt. Das war aber auch noch nicht das Richtige. Nach ein bis zwei Wochen waren für das Lager zwei große Spanplatten vor handen, und es konnte losgehen. Das war Gastfreundschaft in Aktion Uns ist besonders angenehm auf gefallen, daß sich viele Mädchen an der Studentenbrigade beteiligten Die Mädchen leisteten nur zum Teil weniger schwere Arbeit als die Jun gen. Auch auf dem Bau selbst haben wir viele Frauen arbeiten sehen und — den Hut vor ihnen gezogen. Da können sich unsere Brigaden noch einiges abgucken. Ein Höhepunkt besonderer Art war der Abend der „Deutsch-So wjetischen Freundschaft“. An die sem Abend wurden wir vor dem vollzählig versammelten Lager in die Reihen der sowjetischen Studenten brigaden aufgenommen. Das ist eine große Ehre. Und unsere Freunde sagten, wir sollten ruhig noch ein mal wiederkommen. Wollen wir? Und ob! Unser Aufenthalt in Moskau ging bald seinem Ende entgegen. Nach drei Wochen Arbeit warteten auf uns anstrengende und schöne Tage in Leningrad. Abschiedsstimmung? Ein klein wenig nur, denn nächstes Jahr... Und die deutsch-sowjetische Freundschaft? Zuwenig darüber ge schrieben? — Mischa und Wolfram sind Freunde geworden. Mischa wird jetzt öfter Wolframs Blauhemd anziehen.,. Mia Frotscher Was im Kosmos geschieht, interessiert uns alle. So entschlossen wir uns zu einem Besuch des Kosmospavillons der Allunionsausstellung in Moskau, Ökonomie der Zeit Von Reinhold Andert Nehmen wir mal an, so ein Langstreckenläufer läuft tausend Meter in 5,3 — da läuft er gemütlich, schaut sich noch um, und die anderen laufen an ihm vorbei. Nehmen wir mal an, das passiert uns in München mit einem unserer Spitzenstars — ja, da sagen doch alle: Mensch, bleib du zu Hause, erspar uns Devisen und die Blamage. Nehmen wir mal an, ’ne Betonmischmaschine wird importiert für eine Million - mischt sie fünf Jahre, dann in drei Schichten tahlt sie zurück ihre Investition. Was aber, wenn Zementfahrer sagen: Wir fahren nur Tagschicht, nachts ist’s zu kalt — Da wird die Million zu Dreihunderttausend, und dieser Mischer wird dreimal so alt. Nehmen wir mal an, jemand fährt zu ’ner Messe mit unserem fetten Kassettentonband — er reibt sich die Hände, sieht andere Stände und denkt, jetzt hat er den Markt überrannt. Da kommt ein Japaner, zeigt ihm sein Ohr. Er sieht, wie darin ’ne Kassette rotiert, und der Minister sagt ihm: Mein Junge, ’s wird Zeit, daß ihr vorher euch informiert. Nehmen wir mal an, da sitzt so ein Denker and denkt sich auf Staatskosten eine Idee — Heureka, ruft er, ich hab’ sie gefunden. und schreibt einen Brief ans Zentralkomitee. Die Antwort ist kurz und ihm unverständlich, er solle ein Jahr in die Produktion — denn was er entdeckt habe, wissen schon andere, vor allem aber — sie tun es schon. Nehmen wir mal an, die Proleten in Rußland hätten gesagt, die Revolution machen wir erst, wenn der Krieg aus ist und auch dann nur nach gründlicher Diskussion. Nein, sie fingen sofort damit an, und zur rechten Zeit waren sie bereit 7 denn sie kannten das Gesetz des Klassenkampfs, die Ökonomie der Zeit. Erfahrungen beim Betriebspraktikum Von Jahr zu Jahr wachsen, die Aufgaben unserer Hochschule in Lehre und Forschung. Ein wesent liches Mittel, beide Aufgabengebiete effektiv zu gestalten und eng mit einander zu verknüpfen, ist das wis senschaftlich-produktive Studium unserer Studenten. Hierbei gilt es, noch eine ganze Menge Erfahrungen zu sammeln und die Problematik ständig weiterzuentwickeln. Im Lehrbereich Kontrolltechnik der Sektion Fertigungsprozeß und -nittel wurde im vergangenen Jahr ein für Praktika vorgesehener Zeit raum während des Studienjahres ge nutzt, durch Gruppen von Studenten wichtige Zuarbeit zu einem Ver tragsforschungsthema zu leisten. Die Studenten hatten die Aufgabe, in Maschinenbaubetrieben auf dem Gebiet der gesamten DDR bei mög lichst vielen Werkstücken Gestalt abweichungen in Abhängigkeit von den tatsächlichen technologischen Parametern festzustellen. Die Vorbereitungen zu einem sol chen Einsatz sind äußerst umfang reich. Sie begannen damit, daß eine Gruppe von Mitarbeitern Arbeits material in Form von Schlüssellisten und Protokollen vorbereitete, um die Weiterverarbeitung der zu er wartenden Fülle von Daten durch die Lochkartentechnik zu ermög lichen. Dabei mußte auf die Qualifi kation der Studenten Rücksicht ge nommen werden, da nur Studenten des 2. und 3. Studienjahres zur Ver fügung standen und diese die fach bezogenen Lehrveranstaltungen noch nicht oder nur zum Teil absol viert hatten. Eine rechtzeitige Auf nahme von Verbindungen zu den Betrieben sowie die Quartierbe schaffung waren weitere Etappen. Es folgte eine gründliche Einwei sung der Studenten in Verbindung mit einer Überprüfung der Kennt nisse. Davon ist der Erfolg der Tä tigkeit in großem Maße abhängig, da für die Studenten die Arbeit interes sant und lehrreich sein soll und die Themenbearbeiter des Vertragsfor- chungsthemas den ermittelten Wer ten vertrauen müssen. Der Einsatz in den Betrieben selbst muß gut überwacht werden, um bei eventu ell eintretenden Schwierigkeiten sei tens der Studenten oder der Be triebe sofort operativ eingreifen zu können. Schließlich muß eine Auswertung der ermittelten Daten sowie eine Auswertung des Einsatzes mit den Studenten erfolgen. Gerade die Mei nungen der Studenten sind sorgfäl tig zu prüfen, um weitere Einsätze effektiv zu gestalten. Die Studenten des Lehrbereichs Kontrolltechnik setzten sich kritisch mit den Unzulänglichkeiten ausein ander. Verschiedene Betriebe' wur den als vorbildlich sowohl hinsicht lich der Fertigung und Kontrolle als auch der Unterstützung bezeichnet, andere als ungeeignet. In den mei sten Fällen konnte das von den Mit arbeitern des Lehrbereiches bestätigt werden. Seitens der Hochschule gilt es, den Vertretern der Betriebe klarzumachen, daß das wissen schaftlich-produktive Studium nicht Selbstzweck ist. Absolventen mit guten fachlichen Leistungen einer seits und die erbrachten Forschungs ergebnisse andererseits kommen un serer Industrie zugute. Wir können uns beispielsweise nicht mit der Meinung solcher Kollegen in den Betrieben einverstanden erklären, die eine äußerst schlechte Betreu ung boten und den Studenten der Fachrichtung Kontrolltechnik das Betreten des Meßraumes verwei gerten. Es kann abschließend gesagt wer den. daß das in der beschriebenen Art praktizierte wissenschaftlich-pro duktive Studium bis auf wenige Ausnahmen sowohl für die Studen ten als auch für die Forschung ein Erfolg war. Diplom-Ing. Haberecht, Lehrbereich Kontroll technik IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHISIIIH i I Hochschulspiegel । Dipl.-Wirtsch. D. Zemmrich J? # (verantwortlicher Redakteur). = “ S. Saaro (Redakteur). 5 5 Dr. H. Dresig, G. Hahn. = S Dipl.-Sportlehrer W. Hauck. = E Major W. Höfer. Dipl.-Hist E S A. Hupfer, Dipl.-Ing. B = • Junghans, Dr. Kronberg, Prof. = • Dr. R. Martini, Dr. H. Meyer, r S H Meyer. Ch Müller, Dipl- 5 = Ing. E. Müller, Dipl.-Lehrer H S 5 Model, Dipl -Ing C.-G Nest- S • ter. Dr. K. Oehme. Dr. P = 5 Petzold, Dr. K. - H. Reiners. = 5 Dipl.-Math. E. Schreiber, Dipl.- = 5 Ing. W. Schulz, K. Thomas. = ■ Dipl.-Wirtsch Wolf. FDJ-Re- m 5 daktion: L. Müller. 5 E Herausgeber. SED - Hoch [ # schulparteiorganisation der J-; J Technischen Hochschule Karl- = E Marx-Stadt Veröffentlicht un- 5 fi ter Lizenz-Nr 125 K des Rates # E des Bezirkes Karl-Marx-Stadt • Druck' Druckhaus Karl # Marx-Stadt. 1724 • Fiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiii