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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1970
- Erscheinungsdatum
- 1970
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-197000008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770833978-19700000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19700000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Hochschulspiegel
-
Band
Band 1970
-
- Ausgabe Nr. 1, Januar -
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1
- Ausgabe Nr. 4, Februar -
- Ausgabe Nr. 5, März 1
- Ausgabe Nr. 6, März 1
- Ausgabe Nr. 7, April 1
- Ausgabe Nr. 8, April -
- Ausgabe Nr. 9/10, Mai 1
- Ausgabe Nr. 11, Juni 1
- Ausgabe Nr. 12, Juni 1
- Ausgabe Nr. 13, Juli 1
- Ausgabe Nr. 14, Juli 1
- Ausgabe Nr. 15, August 1
- Ausgabe Nr. 16, August 1
- Ausgabe Nr. 17, September 1
- Ausgabe Nr. 18, September 1
- Ausgabe Nr. 19, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 20, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 21, November 1
- Ausgabe Nr. 22, November 1
- Ausgabe Nr. 23, Dezember -
- Ausgabe Nr. 24, Dezember 1
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Band 1970
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DiebishereffeklivsterormderWeiterbildung Die marxistisch - leninistische Abendschule für Hochschullehrer der Technischen Hochschule Karl- Marx-Stadt führte mit 24 Hoch schullehrern und Kadern des wis senschaftlichen Nachwuchses in der Woche vom 25. bis 29. Mai 1970, gemeinsam mit der Teilnehmer gruppe der Bergakademie Freiberg, in Johanngeorgenstadt ihren 2. In tensivlehrgang durch. Nachdem bis her im Selbststudium und in Semi naren einige ausgewählte Grundfra gen der marxistisch-leninistischen Philosophie, z. B. zur Beantwortung der Grundfrage der Philosophie, zum Klassencharakter weltanschau licher Entscheidungen oder zur Einheit von Materialismus und Dia lektik im System der marxistisch- leninistischen Weltanschauung, um nur einige zu nennen, behandelt wurden, stand im Mittelpunkt des Intensivlehrganges Lenins Werk „Materialismus und Empiriokritizis mus“. Dieses Buch, das 1908 geschrieben wurde, hat an Aktualität und Be deutung nichts eingebüßt. Lenins Auseinandersetzung mit der bürger lichen Ideologie und speziell dem Positivismus sowie zeitgenössischen revisionistischen Auffassungen sind nicht nur eine hohe Schule für die Beherrschung und Anwendung des dialektischen und historischen Ma terialismus. Indem Lenin im Inter esse der Reinheit der Ideologie der Arbeiterklasse die Einheit von ma terialistischer Philosophie und mo derner Naturwissenschaft unter suchte und theoretisch begründete, entwickelte er den dialektischen und historischen Materialismus wei ter. Das umfassende Studium dieses Werkes Lenins ist darum für Na tur- und Ingenieurwissenschaftler gerade in der gegenwärtigen Situa tion besonders geeignet, die Notwen digkeit und die Möglichkeit der marxistisch-leninistischen Durch dringung dieser Wissenschaftsdis ziplinen bewußt zu machen und da zu beizutragen, die Direktive des Ministers für das Hoch- und Fach schulwesen zur Erhöhung der Wirk samkeit der marxistisch-leninisti schen Bildung und Erziehung vom 6. März 1970 immer besser durchzu setzen. Ein Forum, das speziell dem Erfah rungsaustausch gewidmet war, machte deutlich, daß sich die Mehr zahl unserer Hochschullehrer bemüht, die notwendige neue Qualität, die Grundanliegen der 3. Hochschul reform ist, in Ausbildung und Er ziehung zu erreichen. Es zeigte aber auch, daß große Anstrengungen er forderlich sind, um in sozialisti scher Gemeinschaftsarbeit, in kame radschaftlichem Zusammenwirken von Gesellschaftswissenschaftlern, Naturwissenschaftlern, Technikern und Studenten die großen Aufgaben zu lösen. Die Vorlesungen, die im 2. Lehr gang von Prof. Reiprich und Dr. Richter (Bergakademie Freiberg), Dr. Müller (TU Dresden) und Dr. Jobst (TH Karl-Marx-Stadt) gehal ten wurden, haben dafür gute Grundlagen geschaffen. So zeigte Dr. Jobst, der sich besonders mit der Weiterentwicklung des histori schen Materialismus in Lenins Werk beschäftigte, in der Ausein andersetzung mit dem modernen Re visionismus und dem Sozialdemo- kratismus anhand vieler Beispiele aus der praktischen Erziehungs- und Bildungsarbeit, daß der Hochschul lehrer nur von einem konsequent materialistischem Standpunkt und einer klaren marxistisch-leninisti schen Klassenposition aus in der Lage ist, Spitzenleistungen in Lehre und Forschung zu erzielen. Die Fortschritte, die in der mar xistisch-leninistischen Weiterbil dung, insbesondere in der Fähigkeit zur schöpferischen Anwendung des Marxismus-Leninismus, erzielt wur den, drücken sich in dem sichtba ren Niveauanstieg in den Semina ren aus. Aus der Fülle der Beispiele seien nur die Seminarreferate von Dr. Retzke, Dr. Gläser und Dr. Schell, die anregenden Diskussions beiträge von Prof. Kozik, die par teilichen Stellungnahmen von Prof. Höft, Prof. Häußler, Dr. Wagner und anderen erwähnt. Der 2. Intensivlehrgang hat die bisher in der marxistisch-leninisti schen Abendschule gewonnenen Er kenntnisse vertieft, und es zeigte sich, daß gerade diese Form der marxistisch-leninistischen W eiterbil- düng den Bedürfnissen und Wün schen der Hochschullehrer ent spricht. In der Abschlußeinschät zung brachte z. B. Prof. Höft zum Ausdruck, daß die marxistisch-leni nistische Abendschule die effektivste Form der marxistisch-leninistischen Qualifizierung sei, an der er bis her teilgenommen habe; eine Mei nung, der sich die übrigen Teilneh mer anschlossen. Prof. Neumann be tonte, wie ihm Selbststudium und Seminare geholfen haben, alte und falsche Vorstellungen zu korrigie ren, die Bedeutung der marxistisch- leninistischen Philosophie für die Fachwissenschaft zu begreifen und gesetzmäßige Zusammenhänge zu erkennen. Prof. Liebscher, Dr. Rei ners und andere Teilnehmer hoben hervor, daß sich die Zusammenset zung des Lehrgangs mit Vertretern der unterschiedlichen Fachrichtun gen nicht nur als sehr anregend für die Diskussion erwiesen habe, sondern sich in der gemeinsamen Arbeit auch echte Ansätze zur Kol lektivbildung entwickelten. Die An regung, die u. a. von Dr. Kaliske, Dr. Blumenthal und Prof. Höft ge geben wurde, die Gruppe nach Ab schluß des Jahreslehrganges nicht aufzulösen, sondern die gemein same Arbeit mit neuer Thematik fortzusetzen, wurde in der Ab schlußeinschätzung aufgegriffen und fand allgemeine Zustimmung. Die positiven Ergebnisse und Erfahrun gen in der Tätigkeit der marxi stisch-leninistischen Abendschule sollten Grundlage für die Weiter führung und Verbesserung der mar xistisch-leninistischen Weiterbil dung an unserer Hochschule sein. Dr. W. Bohn Beziehungen zwischen Arbeiterjugend und Studenten ) In der Sektion Chemie und Werk stofftechnik wird der Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Arbeiter jugend sozialistischer Betriebe von der FDJ-Leitung, der Parteileitung und der staatlichen Leitung große Bedeutung beigemessen. Gerade für unsere Sektion sind die Beziehungen zur sozialistischen Industrie von größter Wichtigkeit. Aus den richtungweisenden Be schlüssen des 12. Plenums des ZK der SED und dem Beschluß des Staatsrates zur weiteren Gestaltung der Wissenschaftsorganisation in der chemischen Industrie vom 26. März dieses Jahres sind für unsere Sek tion Aufgaben erwachsen, die nur in sozialistischer Gemeinschaf tsar- beit zwischen unserer Hochschule und den Industriebetrieben gelöst werden können. Der Staatsratsbeschluß beinhaltet für unsere Sektion u. a. die Aufga ben, beizutragen, zu einer durch die künftige technische Entwicklung be dingten, sich ständig verbreitern den Werkstoffpalette, insbesondere zu einer sinnvollen Substitution me tallischer Werkstoffe durch nicht metallische hochpolymere Werk stoffe, sowie mitzuhelfen bei der Entwicklung neuer Wirkprinzipien durch Anwendung chemischer und physikalischer Effekte, um völlig neue, rationelle, automatisierte und hochproduktive Verfahrensweisen anwenden zu können. Solche Ver- fahren müssen vor allen Dingen in den Bereichen der nichtchemischen Industrie eingeführt und wirksam gemacht werden. In den konventio nellen Wärmebehandlungs- und Oberflächen - Veredlungsabteilungen unserer Betriebe bietet sich direkt eine Chemisierung der nicht chemischen Industrie an. Dort ist es sehr notwendig, daß noch vor handene alte Zöpfe abgeschnitten und im Sinne des Staatsratsbe ¬ schlusses Veränderungen vorge nommen werden. Die bisherige Werkstofftechnik muß eine grund legende Wandlung erfahren. Es ist notwendig, von althergebrachten, empirischen Betrachtungsweisen abzukommen und auf der Grund lage heuristischer Methoden bei chemischen und physikalischen Be trachtungsweisen eine moderne In genieurwissenschaft aufzubauen. Um allen Anforderungen von Par tei und Regierung gerecht zu wer den, müssen wir die Absolventen der Sektion Chemie und Werkstoff- technik mit einem hohen Maß an Kenntnissen des Marxismus-Leni nismus sowie mit naturwissen- schaftlich-prozeßorientierten Fähig keiten ausrüsten. Von besonderer Wichtigkeit ist es, unsere Absol venten zu sozialistischen Wissen schaftler-Persönlichkeiten zu erzie hen. Die Chemisierung der nichtchemi schen Industrie und die Ausbildung klassenbewußter Absolventen errei chen wir besonders dann, wenn wir Partner aus der volkseigenen Indu strie gewinnen und zu sozialisti schen Kollektiven aus Industriebe trieben Gemeinschaftsbeziehungen herstellen. Zwischen der FDJ-Organisation unserer Sektion und dem Technisch ökonomischen Rat der FDJ-Organi sation „Konrad Blenkle" des Indu striewerkes sowie der FDJ-Gruppe eines Fertigungsbereiches wurde deshalb ein Vertrag über Gemein schaftsbeziehungen abgeschlossen. Wir sehen darin einen gelungenen Anfang zur Verwirklichung der uns gesteckten Ziele. Forschungsstudent G. Grohmann FDJ-Org.-Leitung der Sektion Chemie und Werkstofftechnik Durch programmiertes Lehrmaterial zu höherer Effektivität der Ausbildung (Fortsetzung von Seite 2) Note Prozent der Studenten, die Note Prozent der Studenten, die mit programmiertem Mate- auf herkömmliche Weise rial gearbeitet haben gearbeitet haben 1 2 3 4 5 19,63 27,00 20,87 16.55 15,95 Die Klausur bestätigte eine sichtbare Verschiebung der Lei stungen in Richtung „sehr gut“ und „gut“ bei der Anwendung neuer Lehrmethoden. Es wurde aber auch klar, daß die Bereit schaft zur intensiven Lernarbeit vorhanden sein muß. Die 30 Pro zent Studenten, die nur ausrei chende oder ungenügende Ergeb nisse erreichten, wurden von uns noch nicht zu einer entsprechenden Lernhaltung erzogen. Allein das Vorhandensein programmierter Lehrmaterialien schafft noch keine besseren Ergebnisse. Der Einsatz des Materials erfordert eine entsprechende ideologische Vorbereitung. Bei den Lehrkräf ten muß Vertrauen zu den Stu denten, zu ihrer Ehrlichkeit, zu ihrer Bereitschaft, hohe Studien leistungen zu vollbringen, zu ihrem Arbeitswillen und zu ihrer Fähigkeit, selbständig und schöp ferisch zu arbeiten, vorhanden 1 3,85 2 • 7,70 3 20,50 4 37,20 5 30,75 sein. Nur auf dieser Grundlage ist es möglich, solche einschneidenden Veränderungen in den Formen der Ausbildung durchzuführen. Diese Probleme müssen aber auch bei den Studenten klar sein. Ohne Zweifel gibt das Material die Möglichkeit, die Zeit besser ein zuteilen. Es trägt dem individuel len Arbeitstempo Rechnung. Aber es erfordert auch eine intensivere Arbeit. Hier gibt es keine Strecke, wo man mal abschalten kann. Wer nicht gründlich und zielstre big arbeitet, der wird, wie das Ergebnis der Klausur ausweist, nur mangelhafte Ergebnisse er reichen. Eine bessere Überzeugungsar beit ist uns in den Seminargrup pen 68/25, 27, 32 und 33 gelungen. Die Ergebnisse der 2. Klausur (Differentialgleichungen) brach ten im Vergleich zu den Seminar gruppen 68/26, 28, 29 eine sehr deutliche Leistungssteigerung. Note Prozent der Studenten, die mit programmiertem Mate rial gearbeitet haben 1 67,14 2 A232 17,14 3 8,57 4 1,43 5 5,72 Die bisher erreichten Erfolge veranlaßten uns, im Frühjahrsse mester 1970 das Material bei al len Studenten des Maschineninge nieurwesens (Matrikel 1969) ein zusetzen, um nach Abschluß dieses Großtestes das Material in seiner endgültigen Form herzustellen. Außerdem haben wir, auf bauend auf den gesammelten Erfahrun gen, damit begonnen, weitere Ab schnitte der Ausbildung zu pro grammieren und zu testen. Dabei treten noch folgende Schwierig keiten auf: 1. Die von uns geleistete Arbeit wird erst dann rentabel, wenn der Einsatz dieser Materialien an al len Hochschulen erfolgt. Das er fordert jedoch, daß diese Leistun gen vertraglich in der entspre chenden wissenschaftlichen Kon zeption gebunden werden. 2. Es ist notwendig, auch auf diesem Gebiet die Gemeinschafts arbeit über die Sektionsgrenzen hinaus zu entwickeln. Dafür sind Psychologen und Gestalter für eine Mitarbeit an dieser Aufgabe zu gewinnen. Gerade hier liegen Note Prozent der Studenten, die auf herkömmliche Weise ge arbeitet haben 1 36,36 2 21,82 3 23,64 4 12,73 5 5,45 Reserven für noch bessere Ergeb nisse in der Arbeit mit den pro ¬ grammierten Lehrmaterialien. 3. Unsere bisherigen Erfahrun gen bestätigen, daß eine gut or ganisierte, ständige Leistungskon trolle notwendig ist. Das ist aber nur durch den Einsatz von Exa minatoren zu erreichen. Wir ha ben diesbezüglich schon mit Vor arbeiten begonnen. Es wurden programmierte Leistungskontrol len erarbeitet. Jetzt fehlt nur noch der Examinator, der unse ren Ansprüchen genügt. 4. Für den umfassenden Einsatz der programmierten Lehrmateria lien müssen entsprechende mate rielle Voraussetzungen geschaffen werden. Zur maschinenlosen Steuerung benötigen wir etwa 590 Plastmappen, für die noch kein Hersteller gefunden werden konnte. Ebenso reicht die an der Hochschule vorhandene Druckka pazität nicht aus, die notwendigen Programme zu vervielfältigen. H. Knorr, Dipl.-Gew.-Lehr. E. Berane, Sektion Mathematik IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIU Zur Einheit von Nutur-, Technik- und Gesellschaftswissenschaften Konformität ohne Einsicht? Konformität womit und Einsicht wofür? Verständlich, daß sich dem Leser diese Zusatzfrage zur Über schrift aufdrängt. Karl Steinbuch, westdeutscher Futurologe der kybernetischen Rich tung, befaßt sich mit diesem Pro blem in seinem jüngsten Buch: „Programm 2000“, in dem er dem staatsmonopolistischen Kapitalismus Ratschläge zur Systemerhaltung gibt. Interessant der Zusammen hang: Didaktische Voraussetzung der Entwicklung von Kreativität (Fähigkeit, originale Denkergebnisse hervorzubringen) westdeutscher Stu denten sei der ideologische Grund satz, daß „Konformität ohne Ein sicht nicht belohnt werden darf“. Um allem Zweifel vorzubeugen, for dert er die Erziehung des Studen ten zur „Bereitschaft zu persönli chem Einsatz aus dem Bewußtsein gesellschaftlich-politischer Mitver- anwortung“. Eine schwere Aufgabe, die Stein buch den westdeutschen Erziehern da stellt. Einen intelligenten Men schen zu überreden, mit einem anachronistischen Gesellschaftssy stem einsichtig konform zu gehen, ist schon schwierig — was erst, wenn diese Einsicht angesichts der westdeutschen Unterstützung für die amerikanischen Verbrechen in Viet nam und Kambodscha im „Bewußt sein gesellschaftlich-politischer Mit verantwortung“ erfolgen soll? Sicher fällt Steinbuch diese For derung deshalb leichter, weil er sie nicht allein erhebt. Er wird bei spielsweise sekundiert von Servan- „Hochschulspiegel" Seite 3 Schreiber, einem französischen Europa-Ideologen, dem F. J. Strauß das Vorwort zu dem Buch „Die amerikanische Herausforderung“ schrieb. Schreiber nennt als Be dingung einer wirksamen Gegen offensive Westeuropas gegen den amerikanischen Vorsprung in Wirt schaft, Wissenschaft und Technik eine „intensivere und umfassendere Erziehung der Jugend“. Das Er ziehungsziel folgt auf dem Fuß. Nachdem er die Schaffung mächti ger Super-Monopole gefordert und begründet hat, betont er, daß die „Grundbedingung für den Auf schwung in einer Industriegesell schaft ein sehr hoher Grad von so zialer Integration ist. Eine Art Frie densschluß oder zumindest das Feh len von Bürgerkrieg, damit die Ge sellschaft den notwendigen Verände rungen nachdrücklich zustimmt ... (und) ... um alles zu vermeiden, was ein ... Revoltieren jener Ge sellschaftsgruppen auslösen könnte, denen aus der Veränderung Nach teile erwachsen“. Noch deutlicher formuliert John Kenneth Galbraith, einer der füh renden Vertreter der Konvergenz theorie, die Erfordernisse imperia listischer Nutzung der wissenschaft lich-technischen Revolution. Er ver tritt die These, daß in der soge nannten „Industriegesellschaft" ne ben der „Technostruktur“ und dem Staat nur noch eine Gruppe von Menschen entscheidenden gesell schaftlichen Einfluß besitzt — die „Gruppe von Erziehern und Wis senschaftlern“ . Recht aufschluß reich, aber nicht neu, ist sein zu- sammenfässendes Eingeständnis, „daß Erzieher und Wissenschaftler nur der starken Hand eines schöp ferisch denkenden Politikers bedür fen, um zu einem entscheidenden politischen Machtmittel zu wer den“. Halten wir als erste Erkenntnis dieser drei Beispiele fest: Gesell schaftswissenschaftler und Politiker imperialistischer Länder fordern immer nachhaltiger die ideologische Integration besonders der Jugend und Studenten in das staatsmono polistische System durch politische Erziehung. Blinde Identifikation soll die zunehmend spürbareren Rei bungsverluste zwischen den objek tiven Erfordernissen der wissen schaftlich-technischen Revolution und der staatsmonopolistischen Form ihrer Meisterung mindern. Zukunft ohne Gegenwart? Eine zweite Seite der in der im perialistischen Futurologie gefor derten Bedingungen wissenschaft lich-technischen Fortschritts: Der Sinn der Gegenwart soll in der Zu kunft gesehen werden. In der Or ganisation einer permanenten „Se minar-Zukunft“ sieht z. B. Stein buch den Weg, um „Mißverständ nisse zwischen geisteswissenschaft lichen und naturwissenschaftlichen Disziplinen durch die Diskussion konkreter Probleme zu beseitigen. Derartige Veranstaltunen, in de nen über die zukünftigen Probleme diskutiert wird, sind ein hervorra gendes Mittel zur Integration der Universitäten in die Gesellschaft“. Weg von den Widersprüchen der Gegenwart und hin zu einem „be geisternden Zukunftsbild, dessen Charakter durch antikommuni stische Argumentation verschleiert wird — das ist die ideologische Funktion der Geisteswissenschaften, die ihr der Imperialismus zugeord net hat. Innerhalb dieses Rahmens wird ihre Rolle anerkannt und her vorgehoben. So hält es der (West-) Deutsche Verband Technisch-Natur wissenschaftlicher Vereine für not wendig, „die Zusammenarbeit der natur- und technikwissenschaftli chen mit den geistes- und sozial wissenschaftlichen Disziplinen bei der Bewältigung gesellschaftlicher Aufgaben der Zukunft zu intensivie ren“. Selbstverständlich muß sich die moderne Wissenschaft auf die Er fordernisse der Zukunft einstellen. Die Untauglichkeit der imperialisti schen Konzeption besteht aber dar in, die notwendigen gesellschaftli chen Veränderungen der Gegenwart nicht nur zu negieren, sondern die bereits heute überlebten kapitalisti schen Produktionsverhältnisse mit in die Zukunft zu projizieren. Das Motiv einer derartigen futuro logischen Ideologisierung der Wis senschaft liegt letztlich in der Inte gration des Wissenschaftlers in das imperialistische System begründet. Deshalb verstärkt sich das Bemühen imperialistischer Ideologen, den Wissenschaftlern dieser Länder Ver einbarkeit von Rationalität und po litischem Engagement zu suggerie ren. Mit erheblicher Schärfe führen sie eine Polemik gegen Wissen schaftler, mit deren „Rationalität allem Anschein nach ein hohes Maß von Objektivität, Neutralität und Wertfreiheit verbunden ist“. Offenbar stößt die imperialistische Ideologie des „Konformismus“ im mer mehr auf den wachsenden Wi derstand der Wissenschaftler; auf deren zunehmende Erkenntnis, daß die Zukunft der wissenschaftlichen Gesellschaftsprognose im Sozialis mus liegt, weil es hier nicht darum geht, reaktionäre Machtverhältnisse zu bewahren, sondern eine soziali stische Demokratie konstruktiv zu entfalten. Weil die Zukunft komplexe gesellschaftliche Lösungen verlangt, deren theoretische Basis nur die Gesellschaftstheorie des Marxismus-Leninismus sein kann. Trojanisches Pferd Schlußfolgernd ergibt sich also: Der westdeutsche Imperialismus war schon immer bemüht und be müht sich in den letzten Jahren ge radezu kampagnehaft in verstärk tem Maße, die kapitalistische Ge sellschaft nicht nur sozial, sondern vor allem ideologisch nach den In teressen der Monopole zu formie ren. Eine dieser Zielstellung die nende politische Erziehung der Hochschuljugend und politisches Engagement der Wissenschaftler für dieses Ziel sind — das kann bei der entscheidenden Rolle der Hochschu len für die staatsmonopolistische Nutzung der wissenschaftlich-tech nischen Revolution in der System auseinandersetzung mit dem Sozia lismus auch nicht anders sein — Grundfragen des Ringens des Impe rialismus um Erhaltung seiner Existenz und gegen seine gesetzmä ßige Ablösung. Erziehung zur Konformität mit dem Alten, Überlebten — Mobilisie rung der Gesellschaftswissenschaf ten zur Begründung und Rechtfer tigung der sich ständig vertiefenden Kluft zwischen wissenschaftlich- technischem Fortschritt und sozial ökonomischem Anachronismus, das sind die politisch-ideologischen Säulen der staatlichen Hochschul politik in Westdeutschland. Sie un terstreichen ein weiteres Mal die Haltlosigkeit der konvergenztheore tischen These vom ideologischen Kampf „hüben wie drüben“. Der de magogischen und unwissenschaft lichen Zweckideologie des Imperia lismus steht der Marxismus-Leni nismus als wissenschaftliche Welt anschauung und millionenfach be wiesene und bewährte methodolo gische Grundlage aller Wissensge biete gegenüber. „Verstärkung der marxistisch-leninistischen Erzie hung, Bildung der Kader und poli tische Arbeit mit den Menschen“ werden auf dem 13. Plenum beson ders deshalb so eindringlich gefor dert, um unsere Menschen mit den objektiv erforderlichen Veränderun gen des gesellschaftlichen Lebens vertraut zu machen und ihre Kräfte dafür zu mobilisieren“. Angesichts der gesetzmäßig höhe ren Wirksamkeit und Überzeugungs kraft des Marxismus-Leninismus ge genüber den pseudowissenschaftli chen Zweckthesen des Imperialis mus ist dessen mehr oder weniger geschicktes Bemühen zu verste hen, die im Sozialismus objektiv notwendige und historisch gerecht fertigte klassenmäßige und staats bürgerliche Erziehung als „Ideolo gisierungskampagne“ abzuwerten. Geradezu naiv erscheint jedoch seine Hoffnung, daß unsere Studen ten und Wissenschaftler in dieses offene Messer der ideologischen Di version laufen. Dr. A. Leonhardt Intensive Untersuchungen Die Lehrveranstaltungen des Fach studiums für Mathematiker mit ver tiefter Ausbildung in Operationsfor schung werden fast in „reiner Form“ gehalten. Es wird von Modellen aüsge- gangen, die bereits in der Sprache der Mathematik formuliert sind. Dann werden Eigenschaften beschrieben, Aufgaben gestellt und Lösungsver fahren betrachtet. Es fehlen oft mals historische Abrisse und Inter pretationen in der Sprache anderer Fachgebiete, z. B. der Politökonomie, die der Ausgangspunkt sind, um die Einheit von Natur- und Gesell schaftswissenschaften zu zeigen. Andererseits wird in der Spezial ausbildung zur Politökonomie auf die Kenntnisse der Mathematikstu denten in Operationsforschung nicht zurückgegriffen. Zwischen den bei den Extrema klafft eine große Lücke. Sie zu schließen, ist keine leichte Aufgabe, denn wir betreten da größtenteils Neuland. Um es ur bar zu machen, sollten wir uns nur einige Teilkomplexe herausgreifen. Andernfalls wird es ungewollt beim gesellschaftswissenschaftlichen bzw. mathematischen „Schwänzchen“ bleiben, und wir erreichen das Ge genteil vom eigentlich Gewollten. Im Lehrbereich Operationsforschung der Sektion Mathematik haben R. Tichatschke und B. Schwartz in der neu konzipierten Vorlesung „Mathe matisch-ökonomische Modelle“ ver sucht, die enge Verquickung mathe matischer Probleme und politökono mischer Fragen herauszuarbeiten. Es ist dabei nicht nur bei der öko nomischen Interpretation der Mo delle geblieben, sondern es wird je weils aufs neue gezeigt, wie die Quantifizierung politökonomischer Überlegungen vor sich geht und daß sie notwendig ist, um Datenverar beitungsanlagen anwenden zu kön nen. Wie es schon im Namen zum Ausdruck kommt, ist die Vorlesung nicht rein mathematisch. Die Auto- nicht rein mathematisch. Dr. R. Beer, Sektion Mathematik
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