Suche löschen...
Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1970
- Erscheinungsdatum
- 1970
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-197000008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770833978-19700000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19700000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Hochschulspiegel
-
Band
Band 1970
-
- Ausgabe Nr. 1, Januar -
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1
- Ausgabe Nr. 4, Februar -
- Ausgabe Nr. 5, März 1
- Ausgabe Nr. 6, März 1
- Ausgabe Nr. 7, April 1
- Ausgabe Nr. 8, April -
- Ausgabe Nr. 9/10, Mai 1
- Ausgabe Nr. 11, Juni 1
- Ausgabe Nr. 12, Juni 1
- Ausgabe Nr. 13, Juli 1
- Ausgabe Nr. 14, Juli 1
- Ausgabe Nr. 15, August 1
- Ausgabe Nr. 16, August 1
- Ausgabe Nr. 17, September 1
- Ausgabe Nr. 18, September 1
- Ausgabe Nr. 19, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 20, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 21, November 1
- Ausgabe Nr. 22, November 1
- Ausgabe Nr. 23, Dezember -
- Ausgabe Nr. 24, Dezember 1
-
Band
Band 1970
-
- Titel
- Hochschulspiegel
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Gegen Mittelmäßigkeit im Wettbewerb zu Ehren Lenins Zur Weiterführung des Kampfes um den Titel „Kollektiv der sozialistischen Arbeit" in der Sektion Sozialistische Leitungs- und Organisationswissenschaften Im Wettbewerb zu Ehren ■ des 20. Jahrestages der DDR konnten zwei Kollektive der Sektion Sozia listische Leitungs- und Organisa tionswissenschaften mit dem Titel „Kollektiv der sozialistischen Ar beit“ ausgezeichnet werden. Für die Kollektivmitglieder war das eine verpflichtende Anerkennung der insgesamt in der Sektion geleiste ten Arbeit und der Persönlichkeits entwicklung im Kollektiv. Auf die sen guten Grundlagen gilt es aufzu bauen und neue Ziele abzustecken, die eine neue Qualität beim sozia listischen Arbeiten, Lernen und Le- ben gewährleisten. Für die Genossen der Partei gruppe Mitarbeiter der SPO 2 gilt es, die neuen Zielstellungen zu Ehren des 100. Geburtstages W. I. Lenins und des 25. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus konse quent zu verwirklichen. Diese Fest legung war das Ergebnis einer Par teigruppenversammlung, in der die bisherige Entwicklung eingehend analysiert und die nächsten Aufga ben der Genossen sowohl bei der Weiterführung des Wettbewerbes als auch im Kampf um den Titel „Kollektiv der sozialistischen Ar beit“ abgesteckt wurden. Es zeigte sich eindeutig, daß es in der bishe rigen Entwicklung der Kollektive dort gewisse Tempoverluste gab, wo die politisch-ideologische Arbeit nicht genügend im Vordergrund stand. Demgegenüber sind bedeut same Erfolge dort erkennbar gewor den. wo in politisch-ideologischen Auseinandersetzungen um die not wendige Klarheit für die Lösung der jeweiligen Aufgaben gerungen wurde. So ist beispielsweise die Einführung moderner Lehrmetho den deshalb noch unzureichend, weil fast ausschließlich technisch organisatorische Aspekte bzw. tech nisch-organisatorische Mängel in der Hochschule in den Vordergrund gerückt wurden. Bei der Neuprofili- rung der Ausbildung dagegen und bei der Konzentration der For schungsaufgaben konnten auf Grund ideologischer Klarheit bei den Mit arbeitern alle Kräfte mobilisiert werden. Es zeigte sich außerdem, daß die erzielten guten Gesamtergebnisse noch nicht genug aus den 'Bemühun gen aller Kollektivmitglieder resul tieren; die Kollektivität der Arbeit ist noch entwicklungsbedürftig. Es geht also nicht so sehr um die Quan tität, sondern vielmehr um die Qua lität der Arbeit bei der Fortführung der Bemühungen um die Bildung so zialistischer Kollektive. Die gewonnenen Erfahrungen Wa ren bestimmend für die weiteren Aufgaben der Mitglieder der Par teigruppe beim Konzipieren und Realisieren der neuen Kampfpro gramme; nach eingehender Diskus sion wurden die wesentlichsten Grundzüge der bevorstehenden Ar beit als Beschluß der Gruppenver sammlung festgehalten. Eine der wichtigsten Phasen ist das Ausarbeiten der Kampfpro. gramme. Von den Genossen muß deshalb besonderer Wert darauf ge legt werden, die Kampfprogramme unter schöpferischer Mitwirkung aller Kollektivmitglieder zu erarbei ten. Im planmäßigen kollektiven Zu sammenwirken von Genossen, par teilosen Mitarbeitern und staatlichen Leitern muß gewährleistet werden, daß auf der Grundlage des „Gemein samen Arbeitsprogrammes“ der Sektion hohe Zielstellungen ange strebt und Tendenzen der Mittel mäßigkeit und Selbstzufriedenheit vermieden werden. Alle Genossen der Parteigruppe erkannten, daß sie noch stärker un ter Einsatz ihrer gesamten Persön lichkeit bei der Konzipierung, Ge staltung und Erfüllung der Kampf programme führend in Erscheinung treten und auf diesem Wege die ent scheidenden Voraussetzungen für die weitere Entwicklung der sozia listischen Gemeinschaftsarbeit in den sozialistischen Beziehungen der Sektion schaffen müssen. Dabei steht die politisch-ideologische Er ziehung und Selbsterziehung ganz eindeutig im Vordergrund. Mit dieser Gruppenversammlung und den im Beschluß festgelegten Maßnahmen gab die Parteigruppe das Startsignal für die Weiterfüh rung des Kampfes um den Ehren titel „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ in der Sektion. Gleichzeitig war die , offene Diskussion ein Bei spiel dafür, wie durch konkrete Themenstellung und kritische Aus einandersetzungen über Mängel in der Arbeit eine Parteiversammlung politisch richtungweisend, die Ar beit jedes einzelnen Genossen kon kret befruchtend und dabei zugleich interessant gestaltet werden kann. E s ist Aufgabe aller Genossen der Parteigruppe, den eingeschlagenen Weg zielstrebig zu verfolgen, um auch in der Parteiarbeit höchste Effektivität zu gewährleisten. Dipl.-Ing. Bormann, Parteigruppenorganisator iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin DDR-Vertragsentwurf - Prüfstein für die Politik der Brandt/Scheel-Regierung Wieder einmal hat die DDR die Initiative ergriffen und der Bundes regierung Wege gewiesen, wie eine Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden deutschen Staaten aussehen kann und aussehen muß. Die Regierung der DDR hat Willy Brandts Worte seiner Regierungs erklärung in der einzig möglichen Art interpretiert, und es liegt jetzt an Brandt und seiner Regierung, die Beziehungen zur DDR entsprechend den Prinzipien des Völkerrechts her zustellen. Die Weltöffentlichkeit sieht im DDR-Vorschlag einen echten Prüf stein für die neue Bonner Regierung. Die Normalisierung der Beziehungen beider deutscher Staaten nach dem Vorschlag der DDR entspricht dem Sicherheitsbedürfnis aller euro päischen Völker, und wäre ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Ziele einer geplanten Sicherheits konferenz in Europa. Dr. Hartmut König Sektion Chemie und Werkstofftechnik llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllin^^ Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht leben in unseren Taten weiter (Fortsetzung von Seite 1) entscheidend. Die Annahme des von der Regierung der DDR vorgeleg ten „Vertrages über die Aufnahme gleichberechtigter Beziehungen zwi schen der DDR und der BRD“ wäre eine solche Tat, geeignet, vorerst das friedliche Nebeneinanderleben zwi schen den beiden deutschen Staaten auf der Basis völkerrechtlicher Ver einbarungen zu gewährleisten. Das würde der Festigung und Entwick- lung der parlamentarischen Demo kratie in Westdeutschland und der Sicherung des europäischen Friedens dienen. Ein solcher Erfolg könnte den friedliebenden, demokratischen Kräften der Bundesrepublik Auf trieb in ihrem jetzt auf der Tages- ordnung stehenden Kamnf um eine parlamentarische Demokratie mit antiimnerin’istiechem und geeen das Aufkommen des Neonazismus ge- „Hochschulspiegel" Seite 2 richtetem Charakter geben. Noch steht der Hauptfeind Militarismus in der Bundesrepublik im eigenen Lande. Er is. verbunden mit dem abscheulichen USA-Militarismus, der heute nicht mehr nur Kommunisten ermordet, sondern längst dazu über gegangen ist. Demokraten, wie den Negergeistlichen Martin Luther King oder Politiker aus der eigenen Klasse, wie die Brüder Kennedy er morden zu lassen, sobald sie eine weniger abenteuerliche, realere Poli tik zu betreiben suchen. Je klarer die Bevölkerung der Bundesrepublik ihren Hauptfeind er kennt, desto rascher wird sie durch Aktionen, zu denen sich Kommuni sten. Sozialdemokraten und andere antimilitaristische Kräfte zusam menfinden. dazu beitragen, diesen Hauptfeind in ihrem Staate zu schwä chen und schließlich zu entmachten. Dr. G Uhlmann, Sektion Marxismus-Leninismus Aufruf Wir, junge Menschen aus 32 Ländern von vier Konti nenten, die die Ehre haben, im ersten sozialistischen Land der deutschen Geschichte, der Deutschen Demokratischen Republik, zu studieren, wo die Ideen Wladimir Iljitsch Le nins ins Leben umgesetzt werden, sind heute, am 11. De zember 1969, in Berlin zu einer Beratung über die Vor bereitung auf den 100. Ge burtstag W. I. Lenins zusam mengekommen. Diese Beratung hatte die Erschließung der Möglichkei ten zur weiteren allseitigen Leistungssteigerung der aus ländischen Studierenden zu Ehren W. I. Lenins zum Ge genstand. Dafür wollen wir im Geiste Lenins leben, ar beiten und studieren. Dazu soll die Lösung fol gender Aufgaben beitragen, die wir uns zu Ehren dieses großen Jubiläums stellen: 1. Entsprechend dem Ver mächtnis W. I. Lenins: „Lernen, lernen und noch- mals lernen“, rufen wir alle Studierenden auf, zu Ehren des Jubiläums höchst mögliche Leistungen im Studium zu erzielen. 2. Zum Sonnabend, dem 11. April 1970, wenn in der ganzen Sowjetunion, im Lande Lenins, der All- unionssubbotnik stattfinden wird, rufen wir die DDR- Studenten sowie alle aus ländischen Studierenden zu einem freiwilligen Arbeits einsatz auf. Die erarbeiteten Mittel sollen vorwiegend zugunsten des heldenhaft gegen den USA-Imperialis mus kämpfenden Volkes Vietnams sowie der Patrio ten der anderen Länder, die für ihre nationale Frei heit kämpfen, gespendet werden. Dies steht in vol lem Einklang mit dem Hauptanliegen Lenins, dem proletarischen Internatio nalismus. 3. Durchführung wissenschaft licher Symposien. Dabei sollen die während des wis senschaftlich - produktiven Studiums entstandenen Stu dentenarbeiten als Diskus sionsbeiträge gelten. Der Teilnahme der ausländi schen Studierenden ist dabei besondere Bedeutung bei zumessen. Arbeiten zu Pro blemen des Einflusses und der praktischen Anwen dung der Lehren W. I. Le nins in einzelnen Ländern, besonders in jungen Natio nalstaaten, sollten dabei im Mittelpunkt stehen. 4. Organisierung von Semina ren und Vorlesungen über die Lehren W. I. Lenins, wobei ausländische Studie rende aktiv mitwirken. 5. Vorbereitung von Anschau- unsmaterialien für Foto- und Bilderausstellungen. 6. Veranstaltungen von Exkur sionen zu Leningedenk- Stätten in der DDR. 7. Im Sinne des Vermächtnis ses von W. I. Lenin, daß der Mensch sich zu einer har monischen Persönlichkeit entwickeln soll, streben wir solche Formen des Wettbe werbs an, die unser Können auch auf kulturellem und sportlichem Gebiet zum Ausdruck bringen. Das sind Leistungsschauen der Laien künstler, Programme der Unterhaltungskunst und sportliche Wettkämpfe. Da bei sollen alle ausländischen Studierenden aktiv mitwir ken. Bei der Verwirklichung die ser Vorschläge wollen wir uns auf eine enge Zusammenarbeit mit der FDJ stützen. Diese Aufgaben sollen durch die Internationalen Studenten komitees der jeweiligen Aus bildungsstätte verwirklicht und mit Leben erfüllt werden. Dafür bedarf es einer Kon ferenz der Vertreter der In ternationalen Studentenkomi tees der verschiedenen Ein richtungen Diese Aktivitäten sollen im Laufe der Leninwoche ihren Höhepunkt erreichen. Der Termin dieser Woche sowie die Einzelheiten wer den auf der Konferenz der ISK-Vertreter festgelegt. Vorwärts zu Spitzenleistun gen im Geiste und zu Ehren des großen Revolutionärs. In ternationalisten und Denkers W. I. Lenin! Es lebe der proletarische In ternationalismus! Kommentar zum 12. Plenum des ZK der SED zur Frage Mitbestimmung - Selbstbestimmung Mitbestimmung — eine „alte Jacke"? War in den Bundestagswahlkämp fen die demokratische Mitbestim mung eine der zugkräftigsten Paro len für alle Parteien (obwohl genü gend verschwommen interpretiert), ist die Zeit, in der die Massen nach Verwirklichung drängen, zum. „Zug zwang“ derjenigen geworden, die „Erweiterung. Verbesserung. Ver vollkommnung“ der Mitbestimmung versprochen haben. Dieses „Thema“ steht auf der Tagesordnung der westdeutschen Werktätigen, vor allem der westdeutschen Arbeiter klasse. Betrachten wir zunächst einige Argumente und Denkweisen der Mitbestimmungsgegner. Wer-weiß-wie-alt und oft gespielt ist diese „Platte“, meint der „mo derne Unternehmer“ von der Grö ßenordnung Abs. Flick usw. Mit den ihnen dienenden (zum Teil selbst gehörenden) Massenmedien wird in die Welt hinausposaunt, wie wirt schaftswunderlich das „vernünfti gerweise“ vom Staat geförderte frei heitliche Unternehmertum eine mo derne Wirtschaft entwickelt habe. Systembedingte Charakteristika wie Wirtschaftskrisen, Verschärfung der Ausbeutung usw. werden dabei still schweigend übergangen. Vielmehr wird die Frage aufgeworfen: Braucht denn eine solche „moderne“ Wirtschaft eine derart alte, unmo derne Jacke wie die Mitbestim mung? Tatsächlich gab und gibt es nicht wenige Bemühungen, die Mitbe stimmung den Arbeitern als unsin nig. wirtschafts- und staatsgefähr dend zu „erklären“ und als unerfüll bar rigoros zurückzuweisen. So begründete die Bundesvereini gung der (west)deutschen Arbeit- geberverbände (BDA) „25 Mal Nein zur Mitbestimmung“ (Anlage zum Werbebrief für das Organ der BDA „arbeitsgeber 1969 (ohne Dat.] her- ausgegeben vom [damaligen] Präsi denten/Balke). In diesen 25 Thesen sind u. a. diese „Argumente“ enthalten: „Ein hoffnungsloses Unterfangen: Wie alle Welt weiß, interessieren die Arbeitnehmer weder unmittelbare persönliche Mitwirkung noch ano nyme Gewerkschaftsvertreter, son dern in erster Linie faire Löhne, stabile Preise und sichere Arbeits plätze“ (Als ob gerade das vom staatsmonopolistischen System West deutschlands gewährleistet würde!). Die beiden Säulen der sozialen Marktwirtschaft — Eigeninitiative und Wettbewerb — würden unter miniert und unser bewährtes Wirt schaftsprinzip zum Untergang verur teilt.“ Die Kernfrage ist also — darin sind wir uns ausnahmsweise mit unseren Klassengegnern einig — Mitbestimmung ist Klassenkampf. So gesehen ist die demokratische Mitbestimmung gar keine „alte Jacke“, sondern wird den Werktäti gen in den kapitalistischen Ländern schon über hundert Jahre vorent- halten. Die Mitbestimmung ist da her eine Schlüsselfrage im antimo nopolistischen Kampf, eine Form des Klassenkampfes. Dabei geht es nicht nur um die sogenannte „Mit bestimmung in der Wirtschaft“ etwa in der Form eines „erweiterten Be triebsverfassungsgesetzes“ u. ä. Natürlich wäre es schon ein wei ter Schritt nach vorn, wenn wenig stens solche Forderungen überall und auch als tatsächliche Praxis ohne Gefahr für die Arbeitervertre ter verwirklicht würden. In diesem Sinne Sind Walter Ulbrichts Fest stellungen auf dem 12. Plenum des ZK der SED zu verstehen; sie stellen zwei Welten, zwei grundlegende Qualitäten von Gesellschaftsordnun gen gegenüber: „Während jedenfalls das west deutsche Volk auf der Straße der Selbstbestimmung noch nicht ein mal die Station einer bescheidenen Mitbestimmung erreicht hat. hat das Volk der DDR seine Selbstbestim mung verwirklicht und sich zum Herrn seiner Geschicke erhoben“ (W. Ulbricht „Grundlegende Auf gaben im Jahre 1970“. ND vom 14. Dezember 1969, Seite 9). Das heißt — bezogen auf die Mit bestimmung — daß wir darunter auch und vor allem die Mitbestim mung in Staat und Gesellschaft ver stehen. Mitbestimmung ist also keine Selbstverständlichkeit. sie wäre sonst schon längst Realität. Und eben deshalb entzünden sich an der Mitbestimmung die Klassen interessen im staatsmonopolistischen System. Mitbestimmung hieße u. a. Mitbestimmung zum zunehmenden Nutzen für die Schöpfer des gesell schaftlichen Reichtums. Es hilft also kein Drumherum reden: Mitbestimmung ist heute Klassenkampf und eine demokra tische Alternative zur Lage der Werktätigen in Westdeutschland. Genosse Walter Ulbricht hat in seinem Grundsatzreferat auf dem 12. Plenum des ZK der SED die Vielseitigkeit dieser Problematik und unseren marxistisch-leninisti- sehen Standpunkt dazu erläutert (W. Ulbricht a. a. O.). Das ist Grundlage und Ausgangspunkt für die richtige Einschätzung der gegen wärtigen Lage in Westdeutschland. Die folgenden Faktoren unterstrei chen die objektive Notwendigkeit der Mitbestimmung. Mit der wissenschaftlich-techni schen Revolution findet eine noch nie dagewesene Machtkonzentration statt, die das westdeutsche Volk und andere Völker in einen wirt schaftlichen, politischen oder auch militärischen Strudel und Konflikt hineinreißen könnten, würde dem Imperialismus nicht in jedem Lande Widerstand und Einhalt geboten. Die Koordinierung der Macht von Staat und Finanzoligarchie bzw. der mächtigen Monopole bedeutet nicht nur eine einfache „Zusammenlegung dec Macht“, sondern eine neue Machtqualität, die über alle Mög lichkeiten verfügt, die Massen im Zaume zu halten. Das erfordert im Interesse aller Werktätigen Gegen wehr und Gegenmacht. Die Herausbildung des einheit lichen Mechanismus de« Zusammen wirkens von Staat und Monopolen führt immer mehr ökonomisch und politisch zu einer Politik des Staates zugunsten der Monopole und zur wachsenden Überfremdung und Fusionierung mit amerikanischem Monopolkapital. Das erfordert immer zwingender die Mitbestimmuhg in Staat und Gesellschaft durch die Masse der Westdeutschen Bevölkerung. Die innere Aggressivität des Monopolkapitals wird immer mehr ergänzt durch Aggressions- und Expansionsgelüste nach außen. Der sich in Westdeutschland konsti tuierende militär-ökonomische Komplex der Herrschaftsverhält nisse steht als völkerbedrohendes Gebilde imperialistischer Macht mit ten im Leben der Arbeiterklasse. Es sind also Lebensfragen des weitaus größten Teils der Bevölke rung. die hier zu verteidigen sind. Schließlich verändern und ent wickeln sich die Arbeits- und Le bensbedingungen der Werktätigen mit der wissenschaftlich-techni schen Revolution. Die Gestaltung (nicht nur der Umfang) der Frei zeit, der Kultur, Bildung usw. ist heutzutage eben nicht mehr nur vom Standpunkt des Staates kapi talistischer Prägung zu lösen. Notwendig ist für Westdeutsch land. daß diese und ähnlich? Fragen von der Arbeiterklasse zusammen mit den anderen Werktätigen in ihrem Interesse gelöst werden. Der Leser wurde nur mit einigen wesentlichen Aspekten der Notwen digkeit der demokratischen Mitbe stimmung bekannt gemacht Die Mitbestimmung ist tatsächlich eine „alte Jacke“, besonders wenn man sie mit den Forderungen und Erfordernissen der Ära des Sozialis mus — wie mit ihm selbst — ver gleicht: Uns geht es nämlich schon längst nicht mehr um Mitbestim mung. sondern um die Gest 16 weit höherer Formen der Sei ie- Stimmung unserer sozialisßschen Menschengemeinschaft in den näch sten Jahren. Auf einen einfachen Nenner ge bracht: Wir sind eine ganze ge schichtliche Epoche voraus! Dr. rer. oec. habil. A. Mehnert Sektion Marxismus-Leninismus Zur heutigen Bedeutung der Lehre Lenins vom Imperialismus Im Rahmen der marxistisch-leni nistischen Weiterbildung fand am 12. Januar eine weitere Großver anstaltung statt. Zum Thema „Die Bedeutung der Lehre Lenins vom Imperialismus für den heutigen Kampf gegen den staatsmonopolisti schen Kapitalismus in Westdeutsch land“ sprach Genosse Dr. Klemm von der Karl-Marx-Universität Leipzig. Der Redner ‘betonte besonders, wie brennend aktuell Lenins Impe rialismustheorie ist und wies dar auf hin. daß nur über fundierte theoretische Kenntnisse eine reale Einschätzung der gegenwärtigen Erscheinungen des staatsmonopoli stischen Herrschaftssystems mög lich ist. Vor allem ist es notwendig, das Monopol als ein Herrschaftsverhält nis zu begreifen, daß sich die ver schiedenen Ebenen des gesellschaft lichen Lebens unterwirft. Es reißt nicht nur die Produktion, sondern auch den nichtmateriellen Bereich (Kultur. Bildungswesen. Sozialwe sen usw.) an sich und unterhält in Gestalt der Unternehmerorganisa- tionen ein weitverzweigtes Netz von Verbindungen untereinander und zu allen staatlichen Organen. Ent scheidungen im imperialistischen Staat werden schließlich nur noch durch die Monopolbourgeoisie ge fällt. die eine imperialistische Dik tatur über mehr als 90 Prozent der Bevölkerung, ausübt. Aus dem Streben der Monopole nach maximalen Monopolprofiten resultiert Objektiv die Aggressivität des Imperialismus: sie ist Ausdruck des mit aller Konsequenz immer brutaler und raffinierter geführten Konkurrenzkampfes. Bereits Lenin wies auf die immer engere Verbindung von Ökonomie und Politik im Imperialismus hin. Durch das Verschmelzen der Macht der Monopole und des Staates wurde die Aggressivität der Monopole po tenziert, Veränderungen der ökono mischen Potenz und damit des Herr- schafts- und Einflußbereiches impe rialistischer Staaten, also die konkrete Gestaltung der Widersprüche inner halb von jedem dieser Länder und zwischen ihnen, bestimmen das je weilige Maß an Aggressivität. Gegenwärtig kann in West deutschland ein Prozeß der Häu fung von Zusammenschlüssen ein zelner Monopole zu noch größeren Monopolen beobachtet werden. Allein 1968 fusionierten in West deutschland rund 1000 Unterneh men. Durch die DM-Aufwertung wurde die Konkurrenz weiter ver schärft; gegenwärtig verläuft in Westdeutschland die Profitentwick lung drei bis vier Mal so schnell wie die Lohnentwicklung. Der Kapi talexport Westdeutschlands soll sich besonders im kommenden Jahrzehnt weiter Verstärken. All das zeigt, daß sich das Wesen des Imperialis mus nicht verändert, daß der Im perialismus nur mit Lenins Imperia lismustheorie verstanden werden kann. Vor allem muß bei den neuen Erscheinungen des Imperialismus dessen komplexer Charakter, dessen Vielschichtigkeit und Kompliziert heit beachtet werden. Besonders charakteristisch in der gegenwärti gen Situation ist die Ausnutzung der wissenschaftlich-technischen Re volution für eine weitere Steigerung der Monopolprofite. Das führt zur weiteren Verschärfung der Wider sprüche des staatsmonopolistischen Herrschaftssystems, wodurch die Ablösung des Imperialismus immer dringender wird. Für die Einschätzung der Lage in Westdeutschland ist Lenins Imperia- lismustheorie von prinzipieller Ak tualität. Wie auf der 12. Tagung des ZK der SED .festgestellt wurde, hat der Regierungswechsel in West deutschland keinen Machtwechsel herbeigeführt. Das Monopolkapital, die militaristischen und revanchisti schen Kräfte verfügen nach wie vor über die entscheidenden Machtposi tionen. Sie sind auch personell in der neuen Regierung vertreten. Ein Teil der westdeutschen Monopel- bourgeoisie setzt in die neue Koali tionsregierung die Hoffnung, daß sie in der Lage sein würde, das staats monopolistische System zu stabili sieren. Trotz der Kompliziertheit der Verhältnisse im staatsmonopolisti schen Herrschaftssystem West deutschlands vergrößern sich durch die wachsenden Widersprüche dieses Systems und dadurch, daß es die Mehrheit der Bevölkerung gegen sich hat, die Möglichkeiten zur Bildung einer antiimperialistischen Kampf front. die sich auf die Wachsende Kraft des sozialistischen Weltlagers stützen kann, das immer mehr zum bestimmenden Faktor der Entwick lung in der Welt wird. , Auf dem 12. Plenum des ZK der SED konnte festgestellt werden, daß sich unsere sozialistische Deutsche Demokratische Republik in den nächsten Jahren noch überzeusen- der als konstruktives Beispiel für die demokratischen, fortschrittlichen Kräfte in Westdeutschland erweisen wird. Damit schaffen wir, indem wir unsere sozialistische Gornwart gestalten, das Beispiel ein-r von imperialistischer. Herrse befrei ten Menschengemeinschat.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)