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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1970
- Erscheinungsdatum
- 1970
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-197000008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770833978-19700000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19700000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Hochschulspiegel
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Band
Band 1970
-
- Ausgabe Nr. 1, Januar -
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1
- Ausgabe Nr. 4, Februar -
- Ausgabe Nr. 5, März 1
- Ausgabe Nr. 6, März 1
- Ausgabe Nr. 7, April 1
- Ausgabe Nr. 8, April -
- Ausgabe Nr. 9/10, Mai 1
- Ausgabe Nr. 11, Juni 1
- Ausgabe Nr. 12, Juni 1
- Ausgabe Nr. 13, Juli 1
- Ausgabe Nr. 14, Juli 1
- Ausgabe Nr. 15, August 1
- Ausgabe Nr. 16, August 1
- Ausgabe Nr. 17, September 1
- Ausgabe Nr. 18, September 1
- Ausgabe Nr. 19, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 20, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 21, November 1
- Ausgabe Nr. 22, November 1
- Ausgabe Nr. 23, Dezember -
- Ausgabe Nr. 24, Dezember 1
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Band 1970
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- Hochschulspiegel
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Zum 150. Geburtstag von Friedrich Engels Einheit von Wissenschaft und Politik Am 28. November dieses Jahres be geht die gesamte fortschrittliche Menschheit die 150. Wiederkehr des Geburtstages eines der größten Sohne des deutschen Volkes — Friedrich Engels. Gemeinsam mit Karl Marx, dessen engster Freund und Kampf gefährte er war, arbeitete er die Theo rie des wissenschaftlichen Sozialis mus aus, gründete die I. Internatio nale Arbeiterassoziation und leitete sie. Neben Marx war er der bedeu tendste Gelehrte und Lehrer des mo dernen Proletariats. Friedrich Engels verband eine umfangreiche wissen schaftlich-theoretische Leistung mit einer gewaltigen praktisch-politischen Wirksamkeit zu einer Untrennbaren Einheit. Er verkörperte sein Leben lang die dialektische Einheit von Theorie und Praxis, die einen Grund zug der von ihm mitbegründeten Weltanschauung darstellt. Die Arbeit von Friedrich Engels kann nur im Zusammenhang mit dem Wirken von Karl Marx betrach tet und eingeschätzt werden. Dabei ist es unmöglich, genau zu klären, was nur der einzelne an Erkenntnis sen gewonnen und entdeckt hat. Mit Fug und Recht kann jedoch gesagt werden, daß Marx’ Lebenswerk ohne das von Engels undenkbar ist. Seit dem Engels im Jahre 1844 vorüber gehend nach Deutschland zurück- kehrte und auf der Durchreise in Paris mit Marx persönlich bekannt wurde, war die Lebensarbeit der beiden Freunde zu ihrer gemein samen Sache geworden. Aus der ge meinsamen wissenschaftlichen Arbeit und dem gemeinsamen Kampf um die Befreiung der Arbeiterklasse er wuchs zwischen beiden eine echte und feste Freundschaft. In diesem Zusammenhang seien die großen moralischen Qualitäten Friedrich Engels’ erwähnt. Von tiefer Liebe zu seinem Freund und Kampfgefährten erfüllt, gab Engels stets Marx den Vorrang. Wenn Engels davon sprach, daß er zu Lebzeiten Marx’ die „zweite Violine“ gespielt habe, so be weist das nicht nur die hohe Wert schätzung Marx’ durch Engels, son dern auch seine große Bescheidenheit. Natürlich waren diese hohen mora lischen Qualitäten Friedrich Engels nicht in die Wiege gelegt worden. Sie bildeten sich auf der Grundlage der von ihm verkörperten Einheit von wissenschaftlich-theoretischer Lei stung und praktisch-politischem Kampf sowie auf der Basis der von Engels mitbegründeten marxistischen Weltanschauung heraus. So ist auch für uns heute die marxistisch-lenini stische Weltanschauung notwendig, um ein sinnerfülltes Leben in der sozialistischen Menschengemeinschaft führen zu können, denn sie hilft uns nicht nur. bürgerliche und kleinbür gerliche Überreste im Denken und Handeln zu überwinden, sondern gibt uns auch eine klare Orientierung für die zielstrebige und bewußte Gestal tung unseres Lebens. Zwischen Marx und Engels ent wickelte sich eine regelrechte Arbeits teilung, die nie zur Vereinseitigung führte, sondern die eine effektive Organisationsform ihrer Tätigkeit zur Bewältigung der riesigen Aufgaben war. Diese Aufgaben bestanden in der Entwicklung des wissenschaftli chen Sozialismus u n d in dessen Ver bindung mit der Arbeiterbewegung. Dabei schufen sie eine wissenschaft- liche Weltanschauung als theoretische und methodologische Grundlage — den dialektischen und historischen Materialismus. Engels untersuchte besonders die allgemeinsten wissen schaftlichen Fragen und die verschie densten Erscheinungen in Vergan genheit und Gegenwart im Geiste der materialistischen Geschichtsauffas sung und der ökonomischen Theorie von Marx. Auch für die Fragen der Naturwissenschaft zeigten Marx und Engels stets großes Interesse. Sie be achteten die Leistungen der Natur wissenschaften und stützten sich auf sie, insbesondere auf die großen Ent deckungen des 19. Jahrhunderts, die deutlich den dialektischen und mate rialistischen Charakter der Naturpro zesse und Naturerscheinungen zeig ten. Engels widmete dabei in seinen Werken der philosophischen Verall gemeinerung der Errungenschaften der Physik, Chemie, Biologie und der übrigen Naturwissenschaften große Aufmerksamkeit. So bewerte ten Marx und Engels die naturwis senschaftlichen Ideen und Entdeckun gen in ihrem Zusammenhang mit der gesellschaftlich-historischen Praxis. Hierbei erwies ihnen ihr Freund, der Chemiker und Kommunist Karl Schorlemmer, große Hilfe. Marx und Engels gaben auf diese Weise erst malig in der Welt das große Beispiel sozialistischer Gemeinschafts arbeit. Gleichzeitig schufen sie das Beispiel des Bündnisses von Natur- und Gesellschaftswissenschaftlern, das heute in unserer Republik zum Erfordernis geworden ist. Gerade die ses Erfordernis macht es uns als Hochschullehrer und Mitarbeiter zur Pflicht, dieses Bündnis zu festigen und zu vertiefen, indem wir die Ein heit von Natur-, technischen und Ge sellschaftswissenschaften bewußt rea lisieren auf der Basis der marxi stisch-leninistischen Weltanschauung. In diesem Zusammenhang sei eine Frage an die Natur- und technischen Wissenschaftler unserer Hochschule gestattet: Würde es nicht die im. „Hochschulspiegel“ geführte Diskus sion über die Einheit von Natur-, Technik- und Gesellschaftswissen schaften befruchten und wäre es nicht eine würdige Ehrung für Fried ¬ rich Engels, wenn sich Hochschul lehrer und Mitarbeiter anhand sei ner Werke zu dieser Problematik äußerten? Eine Fundgrube ist bei spielsweise Engels' „Dialektik der Na tur“ — Notizen und Fragmente (Marx,Engels: Werke, Band 20). Engels' Werk „Dialektik der Na tur“ ist ein Musterbeispiel des kämp ferischen Marxismus. Von Anfang bis Ende ist es vom Geist des streitbaren Materialismus, vom Geist der Partei lichkeit in der Philospohie durch drungen. Hier zeigte sich in voller Klarheit Engels' schöpferisches Her angehen an die philosophischen Fra gen der Naturwissenschaft. Es be schränkt sich nicht darauf, die reak tionären Thesen seiner Gegner zu verwerfen, sondern wirft als Gegen gewicht gegen sie seine Lösung jener philosophischen Fragen der Wissen schaft in die Waagschale, die von den Idealisten und Metaphysikern entstellt werden. Engels behandelte viele wichtige Probleme der Natur- Wissenschaft jener Zeit, deren Un tersuchung durch ihn auch in unse rer Zeit prinzipielle und aktuelle Be deutung hat. Wenn Karl Marx neben anderen Aufgaben in erster Linie die objektive Dialektik gesellschaftlicher Prozesse am Objekt der kapitalisti schen Produktionsweise untersuchte, so gab Friedrich Engels die Darstel lung von der Dialektik im Bereich der Natur und der Naturwissen schaft. Er untersuchte tiefgründig die Determiniertheit im Bereich der Na turvorgänge, d. h. die Existenz ob jektiver Zusammenhänge zwischen den Naturerscheinungen, ihre gesetz mäßige Bestimmtheit. Beide, Marx und Engels, haben da mit eine zuvor nicht existierende einheitliche, dialektisch - materiali stische Weltanschauung entwickelt, die in sich sowohl die dialektisch- materialistische Naturfassung als auch die dialektisch-materialistische Gesellschaftstheorie einschließt. Das ist die marxistisch-leninistische Philo sophie, die heute als wissenschaft liche Weltanschauung der Arbeiter klasse und des Sozialismus in der DDR zur materiellen Gewalt gewor den ist. Damit hat Friedrich Engels maßgeblichen Anteil an der wissen schaftlichen, d. h. dialektisch-mate rialistischen Erklärung von Naturvor gängen und gesellschaftlichen Prozes sen. Durch die materialistische In terpretation Hegelscher Erkenntnisse wurde die Ursache für die Bewegung in der Existenz der objektiven Wi- dersprüche im Inneren des Natur vorganges oder der Gesellschaftsord nung erkannt. Diese materielle Be wegursache ist für den Menschen er kennbar und in seiner revolutionä ren, weltverändernden Tätigkeit an wendbar und auszunutzen. Damit wurden von Friedrich Engels und seinem großen Kampfgefährten so wohl der Hegelsche Standpunkt von der Existenz einer prähistorischen Weltvernunft als letzter Ursache, die vom Menschen nicht beeinflußbar ist, als auch die mechanisch-materiali stische, metaphysische Auffassung überwunden. Der neue, wissenschaft liche Materialismus, der dialektische und historische Materialismus, war entstanden. Die uns umgebende Welt, Natur und Gesellschaft ist nach Friedrich Engels ein wechselseitig zusammen hängendes Ganzes. Wir sagen heute: Die Welt trägt Systemcharakter. Na tur. und Gesellschaft sind strukturiert, geordnet, durch objektiv wirkende allgemeine, wesentliche und notwen dige Zusammenhänge bestimmt. Friedrich Engels erkannte: Wer die Welt erkennen und verändern will, muß so denken, wie sie existiert — dialektisch. Dialektisch zu denken verlangt, im System zu denken, verlangt das Pro zeßdenken und das prognostische Denken: kurz: jede Erscheinung in ihrer Bewegung zu erfassen, deren gesetzmäßigen Verlauf und ihre wechselseitige Abhängigkeit zu er kennen und ihre letztlichen, mate riellen, bestimmenden Bewegur sachen aufzuspüren. Friedrich Engels gab uns auch die wissenschaftliche Methode, unsere .Denkergebnisse zu überprüfen, nämlich durch die prak tische Anwendung: „Wenn wir die Richtigkeit unserer Auffassung eines Naturvorganges beweisen können, in dem wir ihn selbst machen, ihn aus seinen Bedingungen erzeugen, ihn obendrein unseren Zwecken dienst bar werden lassen, so ist es mit dem Kantschen unfaßbaren .Ding an sich' zu Ende.“ (Marx/Engels, Werke. Band 21, S. 276) So, d. h. streng wis senschaftlich genommen, bestätigen wir in der DDR durch die Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus die Wahr heit. die Gültigkeit der von Marx und Engels entwickelten Theorie und Methode. Wir beweisen praktisch, daß es notwendig und möglich ist, den Sozialismus auch im Geburts land von Friedrich Engels aufzu- bauern Friedrich Engels lehrte uns auch durch das eigene Beispiel, die Einheit von Wissenschaft und Politik zu ver stehen und sie bewußt zu realisieren. Alle . von Engels. . geschaffenen Werke entstanden im Kampf .gegen die bürgerliche Ideologie und den Opportunismus in allen seinen da mals bekannten Spielarten. Engels verstand es meisterhaft, seine tief gehende Kritik der bürgerlichen Ideologie und des Opportunismus mit der systematischen Darlegung seiner marxistischen Ansichten zu verbin den. In den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts entbrannte in der Naturwissenschaft ein erbitterter Kampf zwischen den Verteidigern der Metaphysik und des Idealismus einerseits und den Anhängern der neuen, ihrem Wesen nach dialekti schen und materialistischen Auffas sung andererseits. Engels war es, der das Wesen dieser Auseinandersetzung sofort erkannte. Er führte den Nach weis für den direkten Zusammen hang zwischen der philosophischen Reaktion unter den Naturforschern und der Politik. Er wies nach, daß dieser Streit Klassenkampf war, und zeigte, wem, wessen Klassen-, interessen der Idealismus unter den Naturforschern und wem auch die kleinsten Abweichungen vom konse quenten Materialismus dienten. Von diesem Standpunkt aus kritisierte Engels jene Naturwissenschaftler, die auf die Positionen des Agnostizismus und des Idealismus übergegangen waren. So erteilte er all jenen eine entschiedene Abfuhr, die sich auf die Naturwissenschaft mit der Absicht stützten, den Materialismus und die Dialektik zu widerlegen. Er führte den Nachweis, daß die Naturwissen schaft den dialektischen Materialis mus vollauf bestätigt und bewies, daß die Erkenntnisse der Naturwis senschaften nur auf der Grundlage der materialistischen Dialektik rich tig philosophisch verallgemeinert werden können. Seine Werke „Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft“ und „Dialektik der Natur“ sind Musterbeispiele dafür. So war beispielsweise Engels' „Anti- Dühring“ gegen die Schriften des deutschen Privatdozenten Eugen Dühring gerichtet, der die kleinbür gerliche Ideologie in der Arbeiter bewegung zu verbreitern und dem marxistischen wissenschaftlichen So zialismus eine bestimmte Abart des preußischen Pseudosozialismus ent gegenzustellen versuchte. Dühring hatte um sich Anhänger hauptsäch lich aus den Kreisen der deutschen Studentenschaft und unter ehemali gen Arbeitern, die professionelle Li teraten geworden waren, geschart. Außerdem hatte er Einfluß auf einen gewissen Teil der deutschen Sozial demokratie, der noch von den Ideen Lassalles befangen war. Die Gleich gültigkeit dieses Teils der deutschen Sozialdemokratie gegenüber theoreti- schen Fragen war eine Gefahr für die Errungenschaften der Arbeiter bewegung geworden. Diese Gleich gültigkeit ermöglichte es Dühring, die Hirne der Arbeiter zu vernebeln. Engels zerschmetterte mit seiner Ar beit das gesamte metaphysische System des Dühringianertums bis auf den Grund. Um Dühring zu ent waffnen, hätte es genügt, wenn En gels einige polemisch geschriebene Artikel veröffentlicht haben würde. Doch Engels hatte sich eine weit grö ßere Aufgabe gestellt. Er wollte, wie er im Vorwort zur ersten Auflage des „Anti-Dühring“ sagte, mit der Kritik an Dühring von der positiven Seite her den Standpunkt des Mar xismus über die Fragen entwickeln, die „von allgemeinerem wissenschaft- lichem oder praktischem Interesse“ waren. Diese Aufgabe löste er in glänzender Weise, indem er die Er rungenschaften der Natur- und Ge sellschaftswissenschaften jener Zeit vom Standpunkt des dialektischen Materialismus verallgemeinerte. En gels sprach in der „Dialektik der Natur“ offen den Gedanke.-, aus, daß die Naturforscher bei Unkenntnis der Dialektik unter den Bedingungen eines häufigen, raschen In-die- Brüche-Gehens ihrer Theorien auf dem Weg über den Relativismus in den Agnostizismus abgleiten. In sei nem nie erlahmenden Kampf gegen den Idealismus und Agnostizismus steht Engels vor unserem geistigen Auge als streitbarer dialektischer Materialist. Die scharfe Kritik und schonungslose Enthüllung der feind lichen Philosophie verband sich bei Engels mit der positiven philosophi schen Einschätzung der wahren Be deutung der Errungenschaften der Naturwissenschaft. Das wurde beson ders sichtbar an der Einschätzung des von Mendelejew entdeckten Perio dengesetzes der chemischen Elemente durch Engels. Friedrich Engels machte die große erkenntnistheore tische Bedeutung dieser Entdeckung klar. Er wies nach, daß sich Mende- lejew bei seiner Entdeckung de facto auf das Gesetz vom Umschlagen quantitativer in qualitative Verände rung stützte und den Schleier lüftete, der über einem noch unbekannten Naturgesetz lag. und zeigte, daß sich die wissenschaftlichen Voraussagen Mendelejew s glänzend bewahrheite ten. Dadurch wurde die Zuverlässig keit unserer Kenntnis der Natur gesetze in der Praxis bewiesen und dem Agnostizismus ein schwerer Schlag zugefügt. In unserer modernen Epoche, in der sich die weltanschaulichen Aus einandersetzungen enorm verschär fen, in der ein Kampf um die Hirne der Menschen geführt wird, ist das Engelssche Beispiel von besonderer Bedeutung. Deshalb erfordert die Aneignung der marxistisch-leninisti schen Weltanschauung für jeden von uns, ganz gleich ob Arbeiter. Wissen schaftler, Hochschullehrer, Mitarbei ter oder Studenten, den Kampf gegen die feindliche imperialistische Welt anschauung, erfordert einen klaren sozialistischen Standpunkt, verlangt die Tat, die politische Aktion! Machen wir es uns deshalb zum Leitmotiv unseres Handelns: Die marxistisch- leninistische Weltanschauung mei stern und sie offensiv vertreten — in jeder Lehrveranstaltung, bei jeder sich bietenden Gelegenheit! So erfül len wir Engels’ Vermächtnis am besten und nützen uns gleichzeitig bei der Errichtung der sozialistischen Gesellschaft. Dr. phil. W. Rössel, Sektion Marxismus-Leninismus Wo stehen wir in der Diskussion um die Einheit von Nutur, Technik und Gesellschaftswissenschuften? Ein halbes Jahr ist vergangen, seit die „Direktive zur Erhöhung der Wirksamkeit der marxistisch-leni nistischen Bildung und Erziehung der Studenten in der weiteren Durchführung der 3. Hochschulre form „erschien und ihrer Bedeutung nach eines der -wichtigsten Füh rungsdokumente aller Bereiche im Prozeß der Leiter der Erziehung, Aus- und Weiterbildung und For- schung ist. In Umfang und Qualität recht unterschiedlich, liegen in den Sektionen Aktivitäten und_ erste Ergebnisse vor, die als Anfänge eines langfristigen Prozesses und als Aus gangsbasis seiner beschleunigten Fortführung auf höherem Niveau zu werten sind. Was zeigt die bisherige Diskussion? In der Ausgabe 11/70 des „Hoch- schulspiegels" begannen wir die Dis kussion um einen sehr wichtigen Aspekt der „Direktive .. .“, der marxistisch-leninistischen Fundie rung und Durchdringung der Fach ausbildung in den einzelnen Wissen schaftsgebieten unserer Hochschule. Begrüßenswerte Initiativen in den Sektionen machen deutlich, daß die unbedingte Notwendigkeit der Rea lisierung der in der „Direktive ...“ genannten Forderungen weitestge hend erkannt wurde. Betrachtet man die in den Diskussionsbeiträgen von den Autoren geäußerten Anliegen und Anregungen aus der Sicht des Erziehungsauftrages, der unserer Hochschule und damit jedem Hoch schullehrer von der Arbeiterklasse erteilt wurde, so wird aber auch sichtbar, wie groß der Nachholebe darf bei der allseitigen sozialistischen Erziehung unserer Studenten und Mitarbeiter ist. Das schmälert in keiner Weise das konstruktive Bemühen der Autoren und aller an der Durchsetzung der „Direktive...“ in den Sektionen Be teiligten — unterstreicht aber ein drucksvoll die Dringlichkeit einer spürbaren Forcierung des Tempos und der Qualität des Prozesses der Erhöhung der Wirksamkeit der mar- xistisch-leninistischen Erziehung und Bildung. Wertvolle Beiträge lieferten bei spielsweise Prof. Dr. Leitert zur un bedingt erforderlichen Er- bzw. Überarbeitung konkreter Bildungs- und Erziehungsziele für jeden Lehr komplex; Prof. Dr. Budig über Er fahrungen der analytischen Arbeit als Voraussetzung konstruktiver Ver änderungen oder Prof. Dr. Kuhnert mit Anregungen zur wirksamen ideologischen Auseinandersetzung mit idealistischen Auffassungen im jeweiligen Fachgebiet. Diese Beiträge sind besonders er wähnenswert wegen ihres persön lichen Engagements als Sektionsdi rektoren. Sie tragen damit nicht nur zur leitungsmäßigen Realisierung der Erfordernisse der „Direktive ...“ in ihren Sektionen bei, sondern fühlen sich auch für deren inhaltliche Seite zuständig und verantwortlich. Die von Studenten beigetragenen Einzel- und Kollektivdiskussionen münden ausnahmelos in die Forde rung nach stärkerer und organischer Fundierung und Durchdringung der naturwissenschaftlichen und techni schen Lehr- und Forschungsveran staltungen mit der marxistisch-le ninistischen Theorie. Das ist eine gesetzmäßige Folge der fortschreitenden Gestaltung des Bildungs- und Erziehungsprozesses als wissenschaftlich-produktives Stu dium. Warum aber reagiert der Lehrkörper nur schleppend und ver einzelt darauf? Diese öffentliche Diskussion ist doch gerade prädesti niert, den Kreis der Formen der Zu sammenarbeit zwischen Studenten und Hochschullehrern zu erweitern. Hier bietet sich eine günstige Gele genheit, die an unserer Hochschule an sich breite Gemeinschaftsarbeit zwischen Lehrern und Studenten spürbar zu vertiefen — vor allem aber politisch-ideologisch wirksamer zu gestalten. Erfahrung saus tausch überflüssig ? Die bisherigen Diskussionsbeiträge zeigen, daß noch zu wenige Füh rungsprobleme im Zusammenhang mit der „Direktive ...“ aufgewor fen werden. Ist die Durchsetzung dieses Dokuments unproblematisch? Wir sind Realisten — keine Illusio nisten! Aber Probleme, Kanten, Wi dersprüche treten erst dann auf, wenn ein zu lösender Prozeß „im Griff“ ist, wenn die Arbeit an ihm in die Tiefe geht, sein Wesen be rührt. Das natürliche Bedürfnis, sich mitzuteilen, Erfahrungen anderer zu suchen oder Lösungswege zu verglei chen, setzt nun einmal voraus, daß ich eigene Substanz besitze, etwas zu sagen habe ... Dr. W. Wagner trifft den Kern, wenn er in Ausgabe 18/70 die Notwendigkeit des Erken nens von Widersprüchen betont, die auch in Gestalt unausgesprochener Vorbehalte gegen die Forderungen der „Direktive...“ die schöpferische Mitarbeit hemmen. Leider bleibt sein Hinweis auf Beispiele in der Sektion Chemie/Werkstofftechnik anonym; dabei hat gerade diese Sektion ne ben den Sektionen Technologie der metallverarbeitenden Industrie und Datenverarbeitung Rechentechnik noch aufzuholen bei der Durchset zung der „Direktive ...“ Was oben zum Zusammenhang zwischen erkannten Führungsproble men und dem Grad der Durchset zung der „Direktive ..." gesagt ist, hat natürlich eine primär politisch- ideologische Komponente. In vielen Diskussionsbeiträgen sind sachliche Erwägungen zu politisch-ideologi schen Problemen, die durch und mit dem Prozeß der Verwirklichung der in der „Direktive ...“ genannten Erfordernisse auftreten und gelöst werden müssen, zu kurz gekommen. Keiner kann ernsthaft glauben ma chen, daß es diese Probleme tatsäch lich nicht gibt! Prof. Dr. Mehner nannte auf der letzten Aktivtagung der Hochschulparteiorganisation die m. E. wesentliche der Ursachen—für diese Zurückhaltung, indem er sagte, daß solche Probleme zumin dest latent in nicht geringem Maße vorhanden sind und dann offen auf treten, wenn in den Sektionen nicht nur auf allgemeine Zustimmung, sondern zugleich auf konsequente Verwirklichung in allen Bereichen orientiert und entsprechend kontrol liert wird. Aus der Erfahrung vor allem der Sektion Automatisierungs technik kann man schlußfolgern: po litisch-ideologische Probleme werden in dem Maße akut und offen- sichtlich, wie die Erfordernisse der „Direktive...“ umgesetzt werden in entsprechende Aktivitäten. Die viel zitierte „ideologische Windstille“ hat ihre wesentliche Ursache oft in Rückständen bei der Verwirk lichung der „Direktive...“, Haupt verantwortlich: die immatri kulierende Sektion! Rückstände und damit Nachhole- bedarf gibt es überall dort, wo die Erhöhung der Wirksamkeit der mar- xistisch-leninistischen Bildung und Erziehung der Studenten noch nicht in aller Konsequenz zum Haupt- prozeß der Führungstätigkeit erho ben worden ist; wo z. B. noch die irrige und vom Standpunkt des uni versellen Erziehungsauftrags aller Lehrkräfte völlig haltlose Meinung existiert, das sei vor allem Aufgabe der Sektion Marxismus-Leninismus. Am leichtesten wird es der Leiter und Lehrer naben, der möglichst rasch begreift: Das Erziehungsziel einer jeden Disziplin des Marxismus- Leninismus muß letztlich in jeder Lehr-, Forschungs- und gesellschaft- liehen Veranstaltung seiner eigenen Sektion realisiert werden! Das ist keine zusätzliche, sondern d i e Auf gabe der Führungsarbeit, genauso wie es nicht um die Ausbildung ir gendeines Diplom-Ingenieurs, son dern des sozialistischen Absolventen geht. Von diesem Standpunkt aus sollte die Diskussion an diesem schon fast traditionellen Platz des „Hochschul- Spiegels“ • nunmehr auch zu Füh- rungs- und Leitungsfragen der kom plexen Realisierung der „Direktive ...“ weitergeführt werden. Beispiel gebend für alle unsere Führungs- und Leitungskader unterstreicht Prof. Dr. Liebscher, Rektor der TU Dresden, im „ND“ vom 9. Oktober 1970 das Primat der marxistisch-le ninistischen Erziehung im Leitungs prozeß als gemeinsame Aufgabe dreier Partner: „... nämlich der staatlichen Lei tung der jeweiligen Sektion als Hauptverantwortlichen, der FDJ-Grundorganisation und den verantwortlichen Lehrbereichen der Sektion Marxismus-Leninismus.“ Selbstverständlich kann diese Dis kussion nur effektiv sein, wenn sich die zuständigen Funktionalorgane entsprechend ihrer spezifischen Ver antwortung sachkundig beteiligen. Wertvolle Anregungen können bei spielsweise die Direktorate für Er ziehung und Ausbildung, Weiterbil dung und Forschung geben. Drei Schwerpunkte Eingangs dieses Beitrages wurde der Stand der Durchsetzung der „Direktive...“ an unserer Hoch schule als Anfang und als Basis der Fortführung dieses Prozesses auf einer höheren Niveaustufe bezeich net. Diese Fortführung sollte sich auf folgende drei Schwerpunkte konzen trieren : 1. Während leitungsmäßig zunächst gesichert werden mußte, daß die Direktive in den Sektionen bekannt und die Verantwortung jedes Mit arbeiters für ihre Verwirklichung erkannt und anerkannt wurde, kommt es nunmehr darauf an, daß die in den Sektionen zur Lösung anstehenden Hauptprozesse der Führungstätigkeit von vornherein aus der Sicht ihrer organischen Verbindung mit den Forderungen der Direktive auf die Tagesord nung gesetzt werden. 2. Während bisher im Interesse einer schnellen Wirksamkeit auf die politisch-ideologische Erziehung der Studenten und wegen des für jeden Mitarbeiter unmittelbar ge gebenen Bezugs fast ausschließlich die Forderung nach marxistisch- leninistischer Fundierung und Durchdringung der Fachausbildung im Mittelpunkt der Durchsetzung der Direktive stand, geht es jetzt außerdem um ihre komplexe Rea lisierung in allen Punkten. Das be trifft vor allem die durchgängige Steigerung des theoretischen Niveaus des marxi stisch-leninistischen Grundlagen studiums, die lebensnahe, streitbare und wis senschaftlich-produktive Gestal tung der Lehrveranstaltungen und eine langfristig konzipierte, wir kungsvolle Unterstützung der an deren Sektionen durch die Sektion Marxismus-Leninismus, — die Forderung nach grundlegender Verbesserung der Zusammenarbeit der staatlichen Leitungen mit dem sozialistischen Jugendverband, — die spürbare Erhöhung der Quali tät des geistig-kulturellen Lebens in den Sektionen und — die konsequente marxistisch-leni- nistische Weiterbildung der Mitar beiter. 3. Die in der Direktive gegebene Auf gabenstellung steht auf hoher Ver allgemeinerungsstufe. Sie fand in dieser Form als politisch-ideologi sche und weltanschauliche Grund orientierung der Erziehung. Aus- und Weiterbildung, Forschung und Leitung in allen bisherigen Dis kussionen die Zustimmung der Mitarbeiter und Studenten. Um jedoch diese Aufgabenstellung komplex zu realisieren, das WIE eines jeden Prozesses positiv be antworten zu können, muß in allen Bereichen der nächste Schritt voll zogen werden: die fachrichtungs-, sektions- und fachspezifische Um setzung der Forderung, die Formu lierung jeder einzelnen Maßnahme am konkreten Objekt. Diese vordringliche Führungs aufgabe eines jeden Leiters er fordert nicht in erster Linie zu sätzliche Arbeitsgruppen und Ex pertenstäbe, sondern verkörpert die eigentliche Grundaufgabe aller bestehenden Gremien unserer Lei tungsstruktur und ist erstes Krite rium ihrer Qualifikation. Dr. occ. A. Leonhardt Nachsatz der Redaktion: Für die Weiterführung der Diskus sion verweisen wir auf die Dienstbe sprechung am 20. Oktober 1970 und die dort gegebene Anleitung des Prorektors für Gesellschaftswissen schaften zu Fragen des WIE als In halt der weiteren Diskussion. Hochschulspiegel Seite 3
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