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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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Zeitschrift
Hochschulspiegel
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Band
Band 1971
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- Ausgabe Nr. 1, Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1
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Kosa Luxemburg, Mitbegründerin der Kommuni stischen Partei Deutschlands, nach einem Foto aus dem Jahre 1915. Foto: Zentralbild Auf dem linken Flügel — für Reinheit der marxistischen Theorie Seit frühester Jugend war die polnische Kaufmanns tochter Rosa Luxemburg mit dem Kampf der revolu tionären Arbeiterbewegung verbunden. Nach dem Stu dium und der Promotion in der Schweiz erwarb sie die deutsche Staatsbürgerschaft und wurde nach ihrer Umsiedlung 1893 nach Deutschland Mitglied der deut schen Sozialdemokratie. Als sich der gesetzmäßige Zusammenhang zwischen Imperialismus und Opportunismus in Deutschland ge gen Ende des vorigen Jahrhunderts mit dem Revisio nismus Eduard Bernsteins in einer seiner ersten Gestal ten zeigte, gehörte Rosa Luxemburg zu den konsequen ten Verteidigern des revolutionären Marxismus. In der Auseinandersetzung mit gegnerischen Auffassungen festigte sie ihren Standpunkt der revolutionären Arbei terklasse. In den großen innerparteilichen Debatten um den Revisionismus bestand Rosa Luxemburg ihre Feuertaufe in der deutschen Arbeiterbewegung. Sie er kannte im Revisionismus Bernsteins, der der Arbeiter bewegung statt revolutionären Klassenkampfes den Weg eines allmählichen friedlichen Hineinwachsens in den Sozialismus suggerierte, den ersten groß angeleg ten Versuch, den opportunistischen Strömungen in der Partei eine theoretische Grundlage zu geben. Sie er kannte den Opportunismus, gleich welcher Gestalt, als eine bürgerliche Strömung’ innerhalb der Arbeiterbewe gung. Wenn auch Rosa Luxemburg, wie die meisten deutschen Linken, den von Lenin nachgewiesenen Zu sammenhang zwischen Imperialismus und Opportunis mus theoretisch nicht voll erfaßte, so bekämpfte sie doch alle seine Schattierungen in der Praxis. Auf die hämischen Anspielungen der Anhänger Bern steins während des Stuttgarter Parteitages 1898 wegen ihrer noch kurzen Zugehörigkeit zur deutschen Sozial demokratie, entgegnete Rosa Luxemburg mit dem Stolz der bewährten Revolutionärin: „Daß ich mir meine Epauletten in der deutschen Bewegung erst holen muß, weiß ich; ich will es aber auf dem' linken Flügel tun. wo man mit dem Feinde kämpfen, und nicht auf dem rechten, Wo man mit dem Feinde kompromisseln will.“ ’) Dieser Maxime blieb sie zeit ihres Lebens treu. Unter dem Titel „Sozialreform oder Revolution“ un terzog sie in der „Leipziger Volkszeitung“ Bernsteins Auffassung einer schonungslosen Kritik. Entsprechend ihrer Erkenntnis » . .die jetzige opportunistische Strö mung überwinden heißt, sie von sich weisen ...“ for derte sie den Ausschluß Bernsteins aus der Partei. Auch mit der zentristischen Politik Kautskys als einer anderen Erscheinungsform des Opportunismus ging Rosa Luxemburg hart ins Gericht. Als Teilnehme rin am Warschauer Aufstand gegen den russischen Za rismus während der russischen Revolution von 1905 lernte sie im politischen Massenstreik ein wichtiges Kampfmittel der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten kennen und schätzen. In Auseinandersetzung mit Kautskys Taktik des Abwartens wurde sie zur un ermüdlichen Propagandistin dieses revolutionären Kampfmittels der Arbeiterklasse, das bis heute nichts an Aktualität und Bedeutung verloren hat. Gedanken zum 100. Geburtstag von Rosa Luxemburg am 5. März Als zu Beginn des ersten Weltkrieges die rechten Führer der deutschen Sozialdemokratie offen ins Lager des Imperialismus übergingen, mit dem Sozialchauvi nismus eine neue opportunistische Variante hervor- brachten und einen nicht geringen Teil der Arbeiter klasse und der Sozialdemokratischen Partei mit in den opportunistischen Sumpf hinabzogen, prägte Rosa Lu xemburg das treffende Bild: „Die deutsche Sozialdemo kratie ist nach dem 4. August 1914 ein stinkender Leich nam.“ Diese opportunistische Verseuchung der Führung der deutschen Sozialdemokratie führte schließlich zur Niederlage der Novemberrevolution. Unter der Ägide einer sozialdemokratisch geführten Regierung konnte der weiße Terror grausam wüten und das Blut der Besten der deutschen Arbeiterbewegung, zu denen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gehörten, in Strömen vergießen. Adler der Revolution Es gehört zur beliebten Taktik imperialistischer Ge- schichtsklitterung, insbesondere aber zur politischen Praxis der rechten SPD-Führer der Bundesrepublik, die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung für ihre antikommunistischen Zwecke umzufälschen und auf diesem Wege auch die revolutionären Führer und Traditionen der deutschen Sozialdemokratie als Kron zeugen ihrer proimperialistischen Politik zu miß brauchen. Ein besonders makabres Schauspiel bieten die Erfül lungsgehilfen der westdeutschen Monopolkapitalisten mit dem Bestreben, ausgerechnet Rosa Luxemburg, die glühende Revolutionärin, die tapfere Kampfgefährtin Karl Liebknechts, die von den revolutionären Arbei tern hochverehrte Führerin der Spartakusgruppe und Mitbegründerin der Kommunistischen Partei Deutsch lands, vor ihren antikommunistischen Karren spannen zu wollen. Nicht genug, daß sich die Mörder Rosas und Karls in dieser angeblich so fortschrittlichen und demokra tischen Bundesrepublik frei bewegen können, betreibt man politische Leichenfledderei in übelstem Sinne, wenn man den geistigen Nachlaß Rosa Luxemburgs nach „Beweisen“ für ihren angeblichen Affront gegen Lenin, die Kommunistische Partei der Sowjetunion und gegen die Große Sozialistische Oktoberrevolution durch wühlt. Der Renegat Weber behauptet zum Beispiel im sozialdemokratischen „Vorwärts“, das Werk Rosa Lu xemburgs enthalte „Zündstoff“ gegen den „Bolsche wismus“, worunter er die marxistisch-leninistischen Parteien und ihre revolutionäre Politik verstanden wis sen will. Man greift zum bewährten Trick: Zeitbedingte Fehleinschätzungen werden aus dem Zusammenhang gerissen, Irrtümer verabsolutiert, später erfolgte Kor rekturen verschwiegen. So wird die Teilwahrheit zur Lüge. So wird Rosa Luxemburgs erfülltes revolutionä res Leben für die Befreiung der Arbeiterklasse und aller Unterdrückten von kapitalistischer Ausbeutung und damit von der Geißel imperialistischer Raubkriege umgefälscht und integriert in eben das gesellschaftliche System, gegen das sie zeit ihres Lebens mit der ganzen Kraft ihrer starken Persönlichkeit an der Seite ihrer Genossen einen unerschütterlichen Kampf führte, in dem sie schließlich — wie viele andere revolutionäre Führer der Arbeiterklasse — ihr Leben opferte. Jeder halbwegs gebildete Mensch weiß, daß Rosa Luxemburg in ihrem kamperfüllten Leben Irrtümer unterliefen, daß sie zu Fehleinschätzungen gelangte, die zum Teil nicht ohne schädliche Folgen für die deut sche Arbeiterbewegung blieben. Wenn Rosa Luxemburg in manchen Fragen irrte, so resultierte das entweder aus der allgemeinen Stufe des Erkenntnisprozesses, zu der die revolutionären deut schen Linken jeweils gelangt waren, oder auch aus un vollständiger und mangelhafter Information, die ihr beispielsweise hinter Gefängnismauern nicht immer sofort gestatteten, ein wissenschaftlich exaktes Urteil zu fällen. In den Grundfragen des revolutionären Kampfes der Arbeiterklasse nahm Rosa Luxemburg jedoch eine stets konsequente marxistische Position ein. In ihren Breslauer Gefängnisaufzeichnungen, in denen sie — isoliert von ihren Genossen und mangelhaft infor miert — die ersten tastenden Versuche unternahm, die Erfahrungen der russischen Oktoberrevolution theore tisch zu verallgemeinern, wühlen rechte Sozialdemokra ten mit besonderer Wonne herum, weil sich dort Äuße rungen des Unverständnisses über Fragen der revolu tionären Taktik der Bolschewik! finden. Selbst in die sen Gefängnisaufzeichnungen bekannte sich jedoch Rosa Luxemburg vorbehaltlos zur Großen Sozialisti schen Oktoberrevolution und begriff auch die über ragende geschichtliche Rolle der Bolschewiki als der einzigen revolutfnären Partei des russischen Proleta riats. Aus dem Gefängnis schrieb sie an ihre Genossen: „.. .die herrlichen Dinge in Rußland wirken auf mich wie Lebenselexier. Das ist ja für uns alle eine Heilsbot schaft, was von dort kommt, ich fürchte, Ihr alle schätzt das nicht genügend hoch . . daß es unsere eigene Sache ist, die dort siegt... Das muß, das wird auf die ganze Welt erlösend wirken, das muß ausstrahlen nach ganz. Europa, ich bin felsenfest überzeugt, daß eine neue Epoche jetzt beginnt und daß der Krieg nicht mehr lange dauern kann.“ 2 ) Nadi der Oktoberrevolution schrieb Rosa Luxem burg, ebenfalls aus dem Gefängnis; „Die Lenin-Partei war die einzige, die das Gebot und die Pflicht einer wirklich revolutionären Partei begriff, die durch die Losung „Alle Macht in die Hände des Proletariats und des Bauerntums“ den Fortgang der Revolution gesichert hat. Die Bolschewiki haben auch sofort als Zweck dieser Machtergreifung das ganze und weitgehendste revolu tionäre Programm aufgestellt: nicht etwa Sicherung der bürgerlichen Demokratie, sondern Diktatur des Prole tariats zum Zwecke der Verwirklichung des Sozialismus. Sie haben sich damit das unvergängliche geschichtliche Verdienst erworben, zum ersten Mal die Endziele des Sozialismus als unmittelbares Programm der prakti schen Politik zu proklamieren... Die ganze revolutio näre Ehre und Aktionsfähigkeit, die der Sozialdemo kratie im Westen gebrach, war in den Bolschewiki ver treten. Ihr Oktoberaufstand war nicht nur eine tatsäch liche Rettung für die russische Revolution, sondern auch eine Ehrenrettung des internaionalen Sozialismus.“ 3 ) Advokatin des Sozialdemokratismus? Angesichts dieser konsequent marxistischen Analyse und Einschätzung gelangen die Geschichtsfälscher rechts sozialdemokratischer und imperialistischer Prägung in eine höchst zweifelhafte Lage, wenn sie ausgerechnet Rosa Luxemburg für ihre antikommunistische Ideologie und Politik mißbrauchen wollen. Sie befinden sich da mit in der gleichen Situation, wie Paul Levi und an dere, die nach der heute noch praktizierten Methode nur diejenigen Schriften Rosa Luxemburgs veröffent lichten, in denen sie unrecht hatte, und. die sie später teils selbst korrigierte. W. I. Lenin gab diese Taktik schon 1922 der Lächerlichkeit preis, indem er an die Krylowsche Fabel erinnerte: „Wohl traf's sich, daß des Adlers Flug ihn niedriger, als Hühner fliegen, trug, doch fliegen Hühner nie auf Adlershöh'n.“ Trotz aller ihrer Fehler, schrieb Lenin: „...war sie und bleibt sie ein Adler; und nicht nur die Erinnerung an sie wird den Kommunisten der ganzen Welt immer teuer sein, sondern ihre Biographie und die vollstän dige Ausgabe ihrer Werke... werden eine sehr nütz liche Lehre sein bei der Erziehung vieler Generationen von Kommunisten der ganzen Welt.“' 1 ) Wir könnten die „Hühner“ der imperialistischen Ideologen und sozial demokratischen Helfer getrost gackern lassen und sie zwischen den Misthaufen der Geschichte ihre „Höhen flüge“ versuchen lassen, wenn derartige Fälschungen nicht Bestandteil einer gegen den Sozialismus gerich teten antikommunistischen Konzeption des Klassen kampfes auf dem Gebiet der Ideologie wären, wenn nicht die Machthaber des staatsmonopolistischen Sy stems sich vor allem der Ideologie und Politik des So zialdemokratismus bedienten, um besonders in Europa ihre alten Ziele mit variableren Methoden durchzu setzen. Men könnte annehmen. Rosa Luxemburg habe die heutige Funktion des Sozialdemokratismus vorausge sehen, wenn man im Vorwort zu ihrer Anti-Bernstein- Broschüre liest: „Von einer Opposition gegen den wis senschaftlichen Sozialismus erwarten, daß sie von An fang an ihr inneres Wesen selbst klar und deutlich bis zu letzten Konsequenz ausspricht, daß sie die theore tischen Grundlagen der Sozialdemokratie offen und schroff ableugnet, hieße die Macht des wissenschaft lichen Sozialismus unterschätzen. Wer heute als Sozialist gelten, zugleich aber der Marxschen Lehre, dem riesenhaftesten Produkte des menschlichen Gei stes in diesem Jahrhundert, den Krieg erklären will, muß mit einer unbewußten Huldigung an sie begin nen, indem er sich vor allem selbst zum Anhänger die ser Lehre bekennt und in ihr selbst Stützpunkte für ihre Bekämpfung sucht, die letztere bloß als ihre Fort entwicklung hinstellt.“ ■’’) Diese Worte an die damaligen antisozialistischen Kräfte könnten ebensogut an die gegenwärtigen ideo logischen Diversionsexperten im imperialistischen Sold adressiert sein. Rosa Luxemburg gelangte auch bereits zu aufschluß reichen Erkenntnissen über das Wesen einer Arbeiter partei. Sie machte darauf aufmerksam, daß sich der proletarische Charakter einer Partei nicht automatisch aus der Zugehörigkeit von Angehörigen der Arbeiter klasse ergibt: „Nur dies allein, ob ihr Programm und ihre Taktik, ob ihre Kampfmethode dem Klassenstand punkte der Arbeiterschaft oder den bürgerlichen und kleinbürgerlichen Ansichten angepaßt sind — dies allein entscheidet den Charakter einer Partei.“ 6 ) Welche Welten die kühne Revolutionärin Rosa Lu xemburg von der gegenwärtigen westdeutschen Sozial demokratie und ihrer Regierungspolitik trennen, zeigt ein Ausschnitt aus einer ihrer Reden vor dem ersten Weltkrieg: ..In dem Militarismus kristallisiert sich die Macht und Herrschaft ebenso des kapitalistischen Staa tes wie der bürgerlichen Klasse, und wie die Sozial demokratie die einzige Partei ist, die ihn prinzipiell be kämpft, so gehört auch umgekehrt die prinzipielle Be kämpfung des Militarismus zum Wesen der Sozialde mokratie. Die Verzichtleistung auf den Kampf mit dem militaristischen System läuft praktisch auf die Verleug nung des Kampfes mit der gegenwärtigen Gesellschaft überhaupt hinaus.“ 7 ) Eben diese Stufe hat die west deutsche Sozialdemokratie erreicht. Nicht genug, daß sie als Regierungspartei auf den Kampf gegen den Mi litarismus und damit gegen das bestehende imperiali stische Gesellschaftssystem verzichtet, sie wirkt viel- mehr beipielsweise über ihren Kriegsminister Schmidt und ihren Wirtschaftsminister Schiller direkt an der Stabilisierung des staatsmonopolistischen Herrschafts systems mit und fördert den deutschen Militarismus in Gestalt des Militär-Industrie-Komplexes kräftig. Durch ihre aktive Mitwirkung an der Notstandsgesetzgebung hat sie selbst mit dem für die deutsche Sozialdemo kratie typischen Eintreten für den bürgerlichen Parla mentarismus gebrochen und bietet sich offen an mit einer besseren Konzeption als jede Partei des Monopol kapitals beim Bau und der Erhaltung eines imperiali stischen Herrschaftssystems, das nicht nur die Interes sen der Werktätigen in der westdeutschen Bundes republik, sondern auch den Frieden in Europa erneut bedroht. Der Sozialdemokratismus ist eine qualitativ neue Etappe des Opportunismus heute, an dessen We sen sich jedoch prinzipiell nichts geändert hat. Er ist nicht nur gesetzmäßig mit dem Imperialismus verbun den und durch ihn hervorgebracht, sondern direkt und vollständig an das staatsmonopolistische Herrschafts- System gekettet. In dessen Auftrage erfüllt er seine innen- und außenpolitische Funktion als spezifische Variante imperialistischer Ideologie und Politik. Der Kampf der revolutionären deutschen und internatio nalen Arbeiterbewegung lehrt, daß erfolgreicher Kampf gegen den Imperialismus die Zerschlagung seiner op portunistischen Erfüllungsgehilfen aller Spielarten zur Voraussetzung hat. Der Opportunismus kann nur zerschlagen werden, wenn sich die Arbeiterklasse unter Führung ihrer revo lutionären Kampfpartei auf der Grundlage des Marxis mus-Leninismus vereinigt. Die Arbeiterklasse besiegt den Opportunismus, wenn sie ihre Spaltung über windet, die er ihr im Auftrage des Klassenfeindes bei brachte. Sie überwindet ihre Spaltung jedoch nur, in dem sie sich entschieden von allen opportunistischen Kräften abtrennt und auch die Konsequenz der orga nisatorischen Trennung nicht scheut. Gerade diese Lehre, die Rosa Luxemburg und die deutschen Linken erst spät erkannten, aber mit der Gründung der KPD dennoch konsequent anwandten, wurde zum Ausgangs punkt für den langwierigen Kampf der KPD um die Wiederherstellung der revolutionären Einheit der deut schen Arbeiterbewegung auf marxistisch-leninistischer Grundlage. Mit der Gründung der SED und in ihrer nunmehr 25jährigen Geschichte wurde diese Lehre verwirklicht und durch die Praxis des sozialistischen Aufbaus glän zend bestätigt. Das war zugleich die Hauptvorausset zung dafür, daß in unserem sozialistischen deutschen Nationalstaat das Vermächtnis Rosa Luxemburgs und der revolutionären deutschen Sozialdemokratie erfüllt werden konnte. Ihrem und unserem Beispiel nachzu eifern, bietet auch der westdeutschen Arbeiterklasse und ihren Verbündeten die Garantie ihres siegreichen Kampfes gegen Imperialismus, Opportunismus und für eine fortschrittliche demokratische Zukunft. Literaturangaben: ’) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Band 2, Seite 36 2) Rosa Luxemburg, Die russische Revolution. Eine kri tische Würdigung, zitiert nach: a. a. O., Band 3, Seite 49 2) W. I. Lenin, Werke, Band 33, Seite 195 4 ) Rosa Luxemburg, Gesammelte Werke, Band 1,’ S. 1893 - 1905 Berlin 1970 5 ) ebenda, 6) ebenda 7 zitiert nach „ND“ (A) vom 15. Januar 1964, Seite 5 Dr. phil. Inge Ullrich, Sektion Marxismus-Leninismus IIIIIlilllIIIIIIIIIIIiIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlilIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Dos FDI-Sludienjohr wirksamer gestalten Aus dem Diskussionsbeitrag des Jugendfreundes Harald Born, FDJ-Gruppe 68/26, Zirkelleiter im FDJ-Studienjahr Das FDJ-Studienjahr ist die Form der Aneignung, Anwendung und Propagierung der marxistisch-lenini stischen Kenntnisse, die vom sozialistischen Jugendver band durchgeführt wird. Das Studium des Marxismus- Leninismus gibt uns die Grundlagen, um das Wesen des Sozialismus zu verstehen und eine klare Stellung zu be ziehen. Durch den Marxismus-Leninismus verstehen wir die Politik unseres Staates, und nur so können wir sozialistische Persönlichkeiten werden. Darum hat das FDJ-Studienjahr eine hervorragende Bedeutung beim Studium. Ich bin das 2. Jahr als Zirkelleiter in meiner Seminargruppe tätig und möchte darüber berichten. Im ersten Jahr unseres Studiums haben wir nichts vom FDJ-Studienjahr bemerkt. Während der monat lichen FDJ-Versammlung mußten einige Jugendfreunde unserer Gruppe Vorträge halten, und dann sprachen wir eben noch darüber. Ich sage mit Absicht sprachen und nicht diskutierten, denn mehr war es nicht. Man hatte uns auch nicht gesagt, warum in den FDJ-Ver- sammlungen diese Vorträge gehalten wurden. Und so verlief denn auch das Studienjahr bei uns äußeret ruhig und bequem. Aber woran lag das? Zunächst an der mangelnden Information durch unse ren damaligen Seminargruppenberater, aber natürlich auch an uns. Wir hätten in diesem Rahmen eine Dis kussion fuhren können, aber war es denn so nicht viel bequemer? So kann ich das nur als beiderseitiges Des interesse am FDJ-Studienjahr deuten. Mir kam eine derartige Veranstaltung einfach sinnlos vor. Im zweiten Jahr trat die FDJ-Leitung an mich heran und fragte, ob ich nicht das Studienjahr als Zirkelleiter übernehmen möchte. Ich sagte zu, und dann mußte ich mich erst einmal sorgfältig informieren: Warum über haupt FDJ-Studienjahr in dieser Form, warum regel rechte themengebundene Diskussionen und nicht mehr schön langweilig weiter wie bisher? Mit dieser Frage setzten wir uns zuerst in der Gruppe auseinander. Es gab viele Meinungen dagegen. Die Not wendigkeit, das FDJ-Studienjahr durchzuführen neben den schon stattfindenden Seminaren und Vorlesungen im Fach Marxismus-Leninismus, wurde nicht einge sehen. Und so waren die ersten von mir durchgeführten Zirkel dementsprechend. Die Diskussion war mäßig, da ich mich zu eng an die Themengebiete hielt und nicht gleich verstand, eine Diskussion anzuregen. Ich mußte mich erst mit anderen Zirkelleitern konsul- Zum 25. Jahrestag der FDJ Wie in unserer gesamten Republik, so stehen auch an unserer Bildungsstätte die kommenden Tage im Zeichen des 25. Jahrestages unseres sozialistischen Jugendverbandes. Die Schulung von etwa 350 Verbandsfunktionären steht ganz im Zeichen dieses Höhepunktes im Ver bandsleben. Aussprachen, Diskussionen, Abzeichenprüfungen, Gespräche mit Aktivisten der ersten Stunde wer den dazu beitragen, weitere Initiativen in Vor bereitung des IX. Parlaments und zu Ehren des VIII. Parteitages zu wecken. Eine Festveranstaltung mit anschließendem Ball der Besten wird der Ab schluß des ereignisreichen Wochenendes sein. fieren, um Erfahrungen zu übernehmen. Es wurde mir nun auch klar, warum das Studienjahr durchgeführt und warum ich Zirkelleiter wurde. Ich habe erkannt, daß das Studium des Marxismus-Leninismus ein wich tiger, ja überhaupt der wichtigste Teil des Studiums ist. So, wie z. B. ein Facharbeiter durch sein Wissen in seinem Beruf eine gute Arbeit leistet, so muß eben dieser Facharbeiter durch die Aneignung der marxi stisch-leninistischen Kenntnisse die Politik seines Staa tes tiefgründig verstehen lernen und damit seine Hal tung zum Sozialismus zum Ausdruck bringen. Das gilt natürlich auch für uns Studenten. Die Stellung zum Studium des Marxismus-Leninismus zeigt die Haltung zu unserem Staat, zum Sozialismus. Und nicht zuletzt gibt uns eben das marxistisch-lenini stische Studium die Grundlagen zur Führung von Kol lektiven, deren Leiter wir später einmal sein werden Auch das ist ein Grund für die Durchführung des FDJ- Studienjahres: um argumentieren zu lernen, den Stoff, •der in den Veranstaltungen der Sektion Marxismus- Leninismus geboten wird, in praktischen Auseinander setzungen anwenden zu können. Das Studienjahr soll die Form der Aneignung von marxistisch-leninistischen Kenntnissen im Rahmen des Jugendvcrbandes sein. Als Ergebnis steht die Abzeichen prüfung, zu der das Gelernte nochmals einer Prüfung unterzogen wird. Die Wirksamkeit des FDJ-Studienjahres sowie die Art der Durchführung hängen nicht zuletzt vom Zirkel leiter ab. Diese Erfahrung mußte ich machen, und es fällt nicht immer leicht, seine Fehler zu beseitigen. Zum Schluß möchte ich noch einige Erfahrungen ver allgemeinern zur Verbesserung des FDJ-Studienjahres. Der Zirkelleiter sollte sich mit der Gruppe gut. vertraut machen, er sollte seine Gruppe genauestens kennen — die Probleme und den Wissensstand, die Schwächen und die Stärken; dann können die im Studienjahr zu behan delnden Themen in den Gruppen mit Erfolg diskutiert werden. Ich baue stets aktuelle Probleme der Gruppe mit ein, auch wenn sie einmal nicht unmittelbar zum Themengebiet gehören. Es ist interessant und lehrreich, Zusammenhänge herzustellen und zu diskutieren. Das wichtigste ist es, mit der Gruppenleitung zu sammen die Veranstaltungen vorzubereiten. Wir sind zu dem Schluß gekommen, daß das Studienjahr eine wertvolle Ergänzung sowohl unserer Arbeit an dem uns übertragenen Jugendobjekt wie auch zur gesam ten Persönlichkeitsbildung und zur Erfüllung unsere’ Aufgaben überhaupt ist. Leider besteht für die Zirkelleiter nur in den An leitungsseminaren die Möglichkeit, sich auszutauschen. Mein Vorschlag wäre, eine Ideenkonferenz der Zirkel leiter anzustreben. Das wäre bestimmt sehr wertvoll für die weitere Arbeit. Die ungeteilte Aufmerksamkeit gilt der Diskussion. Foto: Backhaus | |
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