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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1971
- Erscheinungsdatum
- 1971
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
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- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-197100000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
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Zeitschrift
Hochschulspiegel
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Band
Band 1971
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- Ausgabe Nr. 1, Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1
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- Ausgabe Nr. 5, März 1
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- Ausgabe Nr. 10, Mai 1
- Ausgabe Nr. 11. Juni 1
- Ausgabe Nr. 12, Juni 1
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Band 1971
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| Meisterin in Schnelligkeit | | und Perfektion = 100 auf Hochtouren knatternde Schreibmaschinen lieferten den = E akustischen Rahmen der letzten DDR-Meisterschaft im Maschine- E = schreiben. Für den Laien ist es unvorstellbar, daß in diesem Lärm = E Höchstleistungen in Schnelligkeit und Perfektion erzielt werden = = können, aber Petra Kürzel aus unserer Sektion Verarbeitungstech- E E nik. DDR-Juniorenmeisterin im Maschineschreiben, versichert uns, = E die Konzentrationsfähigkeit der Meisterschaftsteilnehmer sei derart = = ausgeprägt, daß sie den Krach gar nicht wahrnehmen. * E Wahre Virtuosen sind diese Frauen und Mädchen auf ihren Ma- E = schinen: 220 Anschläge in der Minute werden von einer Stenotypi- = = stin bei der Facharbeiterprüfung gefordert, 380 Anschläge schaffte E E unsere Juniorenmeisterin zu den Meisterschaften (im Training kam E = sie bereits auf 440), und die DDR-Meisterin des Jahres 1971 bei E = den Erwachsenen brachte es gar auf 540 Anschläge. = Diese 540 Anschläge pro Minute sind gewissermaßen Petras Lei- = E stungsziel, denn 1973 zu den nächsten Titelkämpfen muß sie bei = E den Frauen starten, und dort hängen die Trauben doch weit höher = = als bei den Junioren. * = Natürlich interessierte uns auch, welche Anforderungen bei so = E einer Meisterschaft gestellt werden. Zunächst ist ein 30minutiges E E Schnellschreiben zu absolvieren, bei dem die insgesamt erreichten = = Kasauge utre die begangenen Fehler in Punkte umgerechnet wer- = = den. Dann folgt ein Ferfekitsschneiberr der M mnucen, u'as in E E der gleichen Weise gewertet wird. Allerdings sind dabei nur vier E E Fehler (pro 400 Anschläge) zugelassen, wem mehr unterlaufen, der = = scheidet aus. Über die Plazierung entscheidet die Gesamtpunktzahl. = * E Vom Beginn ihrer Lehrzeit an beteiligt sich Petra Kürzel an Wett- E = bewerben in Stenografie — sie wurde 1971 auch noch DDR-Vize- E E meisterin der Junioren auf diesem Gebiet — und Maschineschreiben. E = Die Anregung dazu kam von der Berufsschule und der drei Jahre E = älteren Schwester, die inzwischen zur Stenografie-Nationalmann- E = schäft der DDR gehört. Seitdem hat Petra mehrfach und erfolg- = = reich an Kreis-, Bezirks- und DDR-Meisterschaften teilgenommen E E und gehört dank ihrem Fleiß, dank beharrlichem intensivem Trai- E = ning bereits heute zum erweiterten Kreis der DDR-Nationalmann- = = schalt. = Wir wünschen ihr im Kampf um hohe Anschlag- und Silbenzahlen E = weitere Erfolge. Ziel unserer Produktion ■ Befriedigung der Bedürfnisse „Die Hauptaufgabe des Fünfjahr planes entspricht dem ökonomischen Grundgesetz des Sozialismus, den objektiven politischen und ökono mischen Erfordernissen und den Möglichkeiten der gesellschaftlichen Entwicklung in unserer Republik... Sie ist ein beredter Ausdruck dafür, daß im Mittelpunkt der Politik un serer Partei und des Arbeiter-und- Bauern-Staates stets der Mensch und die noch bessere Befriedigung seiner materiellen und kulturellen Bedürfnisse steht.“ 1 ) Diese bedeutsame Feststellung hat programmatischen Charakter. Sie bringt zum Ausdruck, daß die Sozia listische Einheitspartei Deutschlands ihrer wachsenden Führungsrolle wissenschaftlich-theoretisch und praktisch-organisatorisch auch auf dem Gebiete der bewußten Durch setzung des Gesetzes der Entwick lung der Bedürfnisse im Sozialismus gerecht wird. Es galt für die Vergangenheit und ist auch für die Gegenwart und Zu kunft bestimmend, daß unsere Ziele der Produktion nicht konkret fixiert wurden, ohne zugleich die Wege und Mittel" ihrer Verwirklichung abzu wägen und vorzuzeichnen: „Für unsere Gesellschaft ist die Wirtschaft Mittel zum Zweck, Mittel zur immer besseren Befriedigung der wachsenden materiellen und kulturellen Bedürfnisse des werktä tigen Volkes. Natürlich ließ sich unsere Partei auch in der Vergangenheit davon leiten. Aber mit der weiteren Ent wicklung der sozialistischen Gesell schaft und ihren ökonomischen Po tenzen kann und muß dieser gesetz mäßige Zusammenhang zwischen Produktion und Bedürfnissen der Menschen immer unmittelbarer wirksam werden. Dem tragen wir mit der Haupt aufgabe Rechnung.“ 2 ) Die wenigen hier zitierten Sätze aus den Dokumenten des VIII. Par teitages lassen bereits den schöpfe rischen Ideenreichtum auch auf dem Gebiete der Bedürfnisentwicklung und -befriedigung erkennen, den es zu erschließen gilt. In diesem Sinne sind die folgenden Überlegungen, die auf- weitere diesbezügliche Orientierungen der Parteifüh rung hinweisen, als Anregung zum weiteren, tiefergehenden Studium der Dokumente des VIII. Parteitages zu werten. Bedürfnisse und Gesellschaft In der gesellschaftlichen Theorie und Praxis nahmen von je her die Bedürfnisse und ihre Befriedigung als Realisierung von Lebensansprü chen einen dominierenden Platz im Denken und Handeln der Menschen ein. Besonders bedeutungsvoll wurde diose Prohlematik, seit die Liqui- dierung der Ausbeutergesellschaft und die Entwicklung eines wahrhaft freien Menschengeschlechts in der kommunistischen Gesellschaft auf der Tagesordnung der Geschichte steht. Die Klassiker des Marxismus-Le ninismus haben sich deshalb in ihrer Auseinandersetzung mit der über lebten kapitalistischen Gesellschaft sehr vielseitig und zum Teil auch sehr speziell mit den Fragen der Be dürfnisse beschäftigt, wie z. B. Marx in seinen „ökonomisch-philosophi schen Manuskripten“. In der weltweiten Klassenausein andersetzung mit dem Imperialis mus und bei der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft knüpfen die marxistisch-leninistischen Par teien daran an. Wir konnten das in letzter Zeit vor allem in den Ma terialien des XXIV. Parteitages der KPdSU und anderer Bruderparteien der sozialistischen Staatengemein schaft finden. Es ist dort dargelegt, wie die allgemeingültigen Gesetze der proletarischen Revolution und des sozialistischen Aufbaues unter den gegebenen konkreten Bedin gungen jedes Landes auch in bezug auf die Befriedigung der gesell schaftlichen Bedürfnisse verwirk licht werden; wie die Arbeiterklasse im Bündnis mit den anderen Werk tätigen die Erfüllung ihrer Interes sen und Bedürfnisse zur eigenen ge sellschaftlichen Tat werden läßt. In der kapitalistischen Gesellschaft aber sind dem Grenzen gesetzt. In hartem Klassenkampf — vor allem mit dem heute dominierenden Mo nopolkapital — muß die Erfüllung von meist recht bescheidenen Be dürfnissen erkämpft werden, müssen den Interessen der Arbeiterklasse entsprechende Lebensansprüche überhaupt erst geltend gemacht und schrittweise durchgesetzt werden. Die sozialistische Gesellschaft dagegen kann sich Aufgaben stellen, die den wirklichen, den allgemein- gesellschaftlichen und individuellen Interessen aller Werktätigen Rech nung tragen und mit ihrem soziali stischen Charakter wahrhaft huma nistische Errungenschaften sind. Im Programm der SED kommt das u. a. darin zum Ausdruck: „Der Lebensstandard des Bürgers der Deutschen Demokratischen Re publik wird nicht allein vom per sönlichen Verbrauch bestimmt, son dern auch davon, daß die Werktäti gen die Macht ausüben und als freie Bürger einer freien, sozialistischen Gesellschaft über große Rechte und Möglichkeiten' auf allen Gebieten verfügen. Die Lebensbedürfnisse der Bürger, die in der Vergangenheit unter starkem kapitalistischem Ein fluß geformt wurden, werden mit dem Fortschritt des umfassenden Aufbaus des Sozialismus immer stärker ihr eigenes sozialistisches Gepräge erhalten.“ ’) Das Programm der SED verweist auf die Vielseitigkeit der Bedürf nisse, auf ihre Einheit und auf ihre Entwicklung. Vielfältigkeit der Bedürfnisse Dabei stehen die gesellschaftli chen, die sozialen Grundbedürfnisse der Arbeiterklasse und des ganzen werktätigen Volkes im Vordergrund. Das kommt im Bedürfnis nach Frie den, nach Sicherung der sozialisti schen Ordnung, nach Entwicklung der sozialistischen Persönlichkeit, nach planmäßig erweiterter Repro duktion der sozlalistisenen PruuuK- tionsweise usw. zum Ausdruck. Zu den sozialen Grundbedürfnissen ge hören auch — und sind besonders hervorzuheben — die Zugehörigkeit zur sozialistischen Staatengemein schaft und die enge Freundschaft mit der ruhmreichen Sowjetunion. Sie sind „... Grundbedingung für die Verwirklichung der Lebensinteres sen der Arbeiterklasse und aller Bürger der Deutschen Demokrati schen Republik...“, wie Erich Ho necker auf dem VIII. Parteitag der SED betonte/ 1 ) Auf dieser Grundlage und darin erfüllen sich auch die von der Ge sellschaft als Ganzes zu realisieren den geistig-kulturellen Bedürfnisse. Sie gewinnen im letzten Drittel die ses Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung. Dies kommt im zuneh menden Bedürfnis nach Bildung und Qualifizierung bis zu dem Wunsch zur Geltung, die erworbenen Kennt nisse und Fähigkeiten im Kollektiv und für die Gesellschaft anzuwen den. Eingeschlossen ist hierbei u. a. auch die Entwicklung zur sozialisti schen Persönlichkeit, die in persona die Entwicklung, Qualität und den Reichtum der wahrhaft sozialisti schen Bedürfnisse widerspiegelt. Im Bericht des ZK an den VIII. Parteitag heißt es dazu: „Eines der edelsten Ziele und eine der größten Errungenschaften der sozialistischen Gesellschaft ist die allseitig entwickelte Persönlich keit ..., eine besonders charakteri stische geistige und moralische Aus prägung des menschlichen Indivi duums. Von diesem sagt Marx im allgemeinen, daß der wirklich- gei stige Reichtum des Individuums ganz von dem Reichtum seiner wirklichen Beziehungen abhängt.“ 5 ) Die besonders charakteristische, sozialistische Ausprägung besteht u. a. darin: „Sozialistische Persön lichkeiten entwickeln sich in ihren Arbeitskollektiven, im Ringen um höchste Ergebnisse im sozialistischen Wettbewerb, beim Lernen, im Sport und bei der Aneignung der Schätze der Kultur, bei der Teilnahme an der Leitung und Planung...“ 0 ) Wir können aus eigenem Erleben und Wirken bestätigen, daß diese und ähnliche Seiten unseres gesell schaftlichen Lebens warhhaftig zu immer bedeutenderen Interessen und Bedürfnissen werden. Bei dieser Feststellung wird na türlich nicht übersehen, daß die in dividuellen materiellen Bedürfnisse von außerordentlicher Bedeutung sind, daß wir Anstrengungen unter nehmen, sie noch besser, vollständi ger zu befriedigen. So wird zum Beispiel in der Ent schließung des VIII. Parteitages der SED in dieser Beziehung festgehal ten, daß es der Parteitag für die weitere Verbesserung der materiel len Lebensbedingungen für notwen dig hält, das Realeinkommen der Bevölkerung um 21 bis 23 Prozent zu erhöhen, bis 1975 500 000 Woh nungen an die Werktätigen zu über geben, die Konsumgüterproduktion in Industrie und Landwirtschaft in hoher Qualität und sortimentsge recht zu steigern. 7 ) In der Direk tive des VIII. Parteitages der SED zum Fünfjahrplan für die Entwick lung der Volkswirtschaft der DDR in den Jahren 1971 bis 1975 sind da zu weitere Einzelheiten und Maß nahmen festgelegt worden, so u. a. „Die Leichtindustrie hat die Produk tion von Konsumgütern für die Ver sorgung der Bevölkerung . . . quali tativ und quantitativ so zu steigern, daß eine ständig bessere Überein stimmung mit dem wachsenden und sich verändernden Bedarf gesichert wird .. ,“ s ) Die materiellen Bedürfnisse neh men also einen von der Partei- und Staatsführung aufmerksam beachte ten Platz in der Gesamtheit der Be dürfnisse ein, ohne auch nur im entferntesten eine „Annäherung“ an bürgerlich-imperialistische Bedürf nisleitbilder oder Bedürfniskonzep tionen anzustreben, die die indivi duelle kaufkraftgebundene Konsum tion als Kriterium und Lebensinhalt des „Konsumbürgers“ suggerieren. Die sozialistische Gesellschaft bringt vielmehr mit den von ihr entwickelten Produktivkräften ein qualitativ höheres Bedürfnisgesamt bild und -system hervor und ent wickelt es selbst stets weiter. Diese Gesetzmäßigkeit der Entwicklung der Bedürfnisse formulierte Karl Marx bereits in Vorarbeiten zu sei nem Lebenswerk „Das Kapital“ u. a. stichworthaltig' wie folgt: „... Entdeckung, Schöpfung und Befriedigung neuer aus der Gesell schaft selbst hervorgehender Be dürfnisse; die Kultur aller Eigen schaften des gesellschaftlichen Men schen und Produktion desselben als möglichst bedürfnisreichen, weil eigenschafts- und beziehungsrei chen ... Entwicklung von einem sich stets erweiternden und umfas senden System von Arbeitsarten, Produktionsarten, denen ein stets erweitertes und reiches System von Bedürfnissen entspricht.“ 9 ) Daß wir uns heute solche Auf gaben wie der Entwicklung der gei stig-kulturellen Bedürfnisse, der Entwicklung der Bedürfnisse nach aktiver Mitwirkung bei der gemein schaftlichen Gestaltung unseres eigenen Lebensprozesses, der sozia listischen Lebensweise, nach wissen schaftlich produktiver Wirksamkeit zusammen mit der besseren Befrie digung der individuellen materiellen Bedürfnisse stellen, macht beson ders deutlich, daß wir gegenüber dem Imperialismus eine ganze hi storische» Epoche voraus sind. Die Grenzen zwischen Kapitalis mus und Sozialismus sind deutlich erkennbar, und unsere Abgrenzung gegenüber der imperialistischen westdeutschen Bundesrepublik zeigt sich auch in dieser Beziehung als systembedingte Notwendigkeit Sie ergibt sich aus der Tatsache, daß sich zwei grundverschiedene Welten und demzufolge Zielsetzungen der beiden Gesellschaftsordnungen ge genüberstehen. ßoz. Dr. habil. A. Mehnert, Sektion Sozialistische Leitungs- und Organisationswissenschaften Literatur 1. Stoph, W. Bericht zur Direktive des VIII. Parteitages der SED zum Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR in den Jahren 1971 bis 1975, ND vom 19. Juni 1971 2. Honecker, E. Bericht des Zentral komitees an den VIII. Parteitag der SED, Dietz Verlag Berlin 1971, Seite 39 3. Programm der SED, in: Protokoll der Verhandlungen des VI. Partei tages der SED, Band IV, Dietz Verlag Berlin 1963, Seite 263 4. Honecker, E. a. a. O., Seite 13 5. Ebenda, Seite 70 6. Ebenda 7. Entschließung des VIII. Partei tages der SED zum Bericht des Zentralkomitees, ND vom 21. Juni 1971, Seite 3 8. Direktive des VIII. Parteitages der SED zum Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR 1971 bis 1975, ND vom 23. Juni 1971, Sonderbeilage, Seite 19 (vergl. dazu auch Seite 27 und anderes) 9. Marx, K. Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, Dietz Verlag Berlin 1953, Seite 312 Ein Dokument der schöpferischen Anwendung des Marxismus- Leninismus und der Erfahrungen der kommunistischen Weltbewegung Zum Entwurf der Thesen des Düsseldorfer Parteitages der Deutschen Kommunistischen Partei Der Kapitalismus ist seinem We sen nach die auf dem privatkapi talistischen Eigentum an Produk tionsmitteln und der Ausbeutung von Lohnarbeitern durch die Kapi talisten basierende ökonomische Ge sellschaftsformation. Dieses Wesen verändert sich nicht, auch wenn der Kapitalismus verschiedene Entwick- lungsstadien durchläuft. Das besagt natürlich nicht, daß es zwischen den Entwicklungsstadien keine qualita tiven Unterschiede gäbe. Der Imperialismus z. B. unter scheidet sich vom Kapitalismus der freien Konkurrenz u. a. dadurch, daß die freie Konkurrenz vom Monopol abgelöst wird. Das ist das ökonomische Wesen des Imperialis mus.“ 1) der Welt zugunsten des Sozialismus. Diese neuen Erscheinungen sind da von bestimmt, daß die herrschen den Kreise des Monopolkapitals al les daransetzen, sich dem wachsen den Einfluß des Sozialismus im Weltmaßstab und dem Druck der inneren Widersprüche des Imperia lismus anzupassen. „In immer grö ßerem Maße werden solche Hebel angewandt wie die Stimulierung der monopolistischen Konzentration der Produktion und des Kapitals und die Umverteilung eines immer größeren Teils des Nationaleinkom mens durch den Staat, die Erteilung von Rüstungsaufträgen an die Mo nopole, die staatliche Finanzierung der industriellen Entwicklung und der wissenschaftlichen Forschungen, die Aufstellung von Programmen der ökonomischen Entwicklung im Landesmaßstab und neue Formen des Kapitalexports.“ 2) Das wichtigste Spezifikum des staatsmonopolistischen Kapitalismus — der höchsten Entwicklungsstufe des Imperialismus — ist die stän dige engere Bindung und Ver schmelzung der ökonomischen Macht der Monopole mit der politi schen Macht des imperialistischen Staates zu einem einzigen Mechanis mus für die Beherrschung der ge samten Gesellschaft durch das Mo nopolkapital. Der Imperialismus der Gegenwart, dessen staatsmonopolistischer Cha rakter sich ständig verstärkt, weist zahlreiche neue Erscheinungen auf. Sie haben ihre Ursache in dem sich verändernden Kräfteverhältnis in „Hochschulspiegel" Seite 4 In der 1917 verfaßten Broschüre „Die drohende Katastrophe und wie man sie bekämpfen soll“ bezeichnet Lenin den staatsmonopolistischen Kapitalismus als die vollständige materielle Vorbereitung des Sozia lismus. 3) Um wieviel mehr trifft diese Fest stellung heute zu, da sich der staats monopolistische Kapitalismus voll entwickelt hat. So sehr sich aber auch die materiellen, die objektiven Bedingungen des Sozialismus in den imperialistischen Ländern herausbil den mögen, sie führen nicht automa tisch, nicht ohne revolutionäre Um wälzungen zu der neuen, der sozia listischen Gesellschaft. Es ist viel mehr so, daß der tatsächliche Über gang vom Kapitalismus zum Sozia lismus unter diesen Bedingungen um so mehr vom subjektiven Cha rakter abhängt. Ohne die von einer marxistisch-leninistischen Partei ge führten, mit politischer Reife, revo lutionärer Standhaftigkeit und pro letarischer Disziplin ausgestatte Ar beiterklasse und deren Bündnis mit den fortschrittlichen Kräften gibt es diese Umwälzung nicht. Es ist das historische Verdienst der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), mit den Thesen für ihren Düsseldorfer Parteitag der Arbeiterklasse und al len anderen demokratischen Kräf ten in der BRD ein Programm in die Hand gegeben zu haben, in dem die Theorie des Marxismus-Leninis mus und die Erfahrungen der kom munistischen und Arbeiterparteien im Kampf gegen das Monopolkapi tal auf die Verhältnisse in West deutschland schöpferisch angewen det werden. 4) Die Thesen beginnen mit einer Analyse der Lage der Arbeiterklasse in der BRD, in der — ausgehend von dem Widerspruch zwischen Ka pital und Arbeit — die beschleu nigte Konzentration des Kapitals und der Produktion zur Herausbil dung von Monopolgiganten geführt hat, von denen einige ganze Indu striezweige beherrschen. „Konzen tration bedeutet nicht nur Zusam menballung des Reichtums in weni gen Händen, sondern auch politische Machtkonzentration und den Drang, diese Macht nach innen und außen zu erweitern.“ 5) Die DKP erweist sich als revolu tionäre, auf dem Boden des Marxis mus-Leninismus stehende Arbeiter partei, indem sie aus dieser ökono mischen und politischen Machtkon zentration in den Händen der gro ßen Industrie- und Bankkonzerte den einzig möglichen Schluß zieht: Das staatsmonopolistische Herrschafts system muß überwunden werden. An die Stelle des weiteren Abbaus muß die Erweiterung der demokra tischen Rechte und Freiheiten tre ten, damit die Arbeiterklasse und alle anderen demokratischen Kräfte in Westdeutschland nicht weiterhin von der Einflußnahme auf die Ge- saltung der gesellschaftlichen Ver hältnisse ausgeschlossen sind. Getreu den Prinzipien der marxi stisch-leninistischen Revolutions theorie hütet sich die DKP, die rea len, gegen die Arbeiterklasse gerich teten Machtverhältnisse zu unter schätzen. „Sie sieht ihre Aufgabe darin, der Arbeiterklasse bewußt zu machen, daß sie im Kampf um ihre elementaren Interessen nur dann dauerhafte Erfolge erreichen kann, wenn das politische Kräfte verhältnis grundlegend zu ihren Gunsten verändert, wenn das staats monopolistische Herrschaftssystem überwunden wird, wenn sich die antimonopolistischen Kräfte unter Führung der Arbeiterklasse den ent scheidenden Einfluß in Staat und Gesellschaft erkämpfen.“ 6) Die DKP läßt keinen Zweifel an ihrer Überzeugung, daß die Zukunft der westdeutschen Arbeiterklasse im Sozialismus liegt, wendet sich aber zugleich entschieden gegen alle il lusionären und linkssektiererischen Ansichten, als ob sich die Entwick lung zum Sozialismus als Ergebnis eines gewissen Wunschdenkens voll ziehen könnte. „Gerade, weil für die DKP Sozialismus keine Phrase, son dern Ziel und Perspektive ist, dem ihre ganze Tätigkeit gilt, erklärt sie, daß es in der Bundesrepublik vom staatsmonopolistischen Kapitalismus zum Sozialismus keinen unvermit telten Übergang gibt.“ 7) Deshalb kämpft die DKP gegen wärtig um die Zurückdrängung und schließliche Überwindung der Macht des Monopolkapitals und die Her ausbildung einer antimonopolisti schen Demokratie, die dadurch ge kennzeichnet ist, „daß unter Füh rung der Arbeiterklasse die antiim perialistischen Kräfte den entschei denden Einfluß in Staat und Gesell schaft ausüben“. 8) Die DKP ist Teil der Arbeiter klasse der BRD und zugleich Teil der internationalen revolutionären Arbeiterbewegung. Sie führt getreu den Prinzipien des proletarischen Internationalismus ihren nationalen Klassenkampf als Teil der großen internationalen Klassenauseinander setzung. Darin drückt sich beson ders deutlich der marxistisch-leni nistische Charakter der Parteitags thesen aus. Die DKP geht davon aus, daß im Mittelpunkt unserer Epoche die Arbeiterklasse steht. Ihr marxistisch-leninistischer Vor trupp sind die kommunistischen und Arbeiterparteien, die in der kom munistischen Weltbewegung, der größten und einflußreichsten poli tischen Kraft unserer Zeit zusam mengeschlossen sind. Die DKP ordnet ihren nationalen Klassenkampf gegen das Großkapi tal, für Frieden, demokratischen Fortschritt und Sozialismus in der BRD ein in den weltweiten Klas senkampf der internationalen Ar beiterklasse und aller antiimperiali stischen Kräfte. Sie entspricht da mit den Erfahrungen der kommuni stischen Weltbewegung, daß der Kampf um Frieden, Demokratie, na tionale Unabhängigkeit und Sozialis mus, die Vereinigung aller demo kratischen Kräfte zu einem einheit lichen antiimperialistischen Bünd nis, zur Generallinie der kommuni stischen Weltbewegung in / der ge genwärtigen Etappe geworden ist. Die Thesen der DKP für ihren Düsseldorfer Parteitag sind ein überzeugendes Dokument für die schöpferische Anwendung des Mar xismus-Leninismus auf die konkrete politische Situation in der BRD, in der sich das staatsmonopolistische System umfassend herausgebildet hat. Sie sind zugleich ein ausge zeichnetes Beispiel für die Anwen dung der Prinzipien des proletai- sehen Internationalismus durch die marxistisch-leninistische Partei eines imperialistischen Landes. Die DKP-Thesen verdienen deshalb große Beachtung auch bei den Bür gern unserer Republik. Sie sind Ausdruck einer sachlichen und nüchternen Einschätzung der gegen wärtigen Lage der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen in der BRD und zugleich ein Unterpfand dafür, daß sich die Entwicklung für Frieden, demokratischen Fortschritt (Fortsetzung auf Seite 7)
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