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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1972
- Erscheinungsdatum
- 1972
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-197200002
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Hochschulspiegel
-
Band
Band 1972
-
- Ausgabe Nr. 1, Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1
- Ausgabe Nr. 4, Februar -
- Ausgabe Nr. 5, März 1
- Ausgabe Nr. 6, März 1
- Ausgabe Nr. 7, April 1
- Ausgabe Nr. 8, April 1
- Ausgabe Nr. 9, Mai 1
- Ausgabe Nr. 10, Mai 1
- Ausgabe Nr. 11, Juni 1
- Ausgabe Nr. 12, Juni 1
- Ausgabe Nr. 13, Juli 1
- Ausgabe Nr. 14, Juli 1
- Ausgabe Nr. 15, August 1
- Ausgabe Nr. 16, August 1
- Ausgabe Nr. 17, September 1
- Ausgabe Nr. 18, September 1
- Ausgabe Nr. 19, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 20, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 21, November 1
- Ausgabe Nr. 22, November 1
- Ausgabe Nr. 23, Dezember 1
- Ausgabe Nr. 24, Dezember 1
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Band
Band 1972
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- Hochschulspiegel
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Sozialistische Persönlichkeitsentwicklung und Bedürfnisse Der nachfolgende Artikel ist ein Auszug aus einer größeren Arbeit des Verfassers zu Fragen der Wirt schaftspolitik der SED, die in der wissenschaftlichen Zeitschrift der TH veröffentlicht wird. In Nr. 21/1971 des „Hochschulspiegels“ wurde ein Beitrag des Genos sen Dr. Mehnert „Zu Problemen der Befriedigung der Bedürfnisse im Sozialismus“ veröffentlicht. Dieser Ar tikel enthält Ergänzungen und Stellungnahmen hierzu. Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß die Er füllung der Hauptaufgabe des Fünfjahrplanes 1971 bis 1975 ein wesentlicher Bestandteil der entwickelten so zialistischen Gesellschaft in der DDR ist. Im Mittel punkt dieser gesellschaftlichen Entwicklung steht — und das darf nie außer acht gelassen werden — die Ent wicklung des Menschen zur sozialistischen Persönlich keit. Genosse Erich Honecker unterstrich diese Aufgabe im Rechenschaftsbericht des Zentralkomitees an den VIII. Parteitag der SED mit folgenden Worten: „Eines der edelsten Ziele und eine der größten Errungen schaften der sozialistischen Gesellschaft ist die allsei tig entwickelte Persönlichkeit.“ ') Hierbei geht es um die bewußte und zielstrebige Schaffung und Mehrung all jener Erfordernisse und Bedingungen, die die allseitige Entwicklung der Fähig keiten sowie der schöpferischen Aktivitäten auf der Basis des sich ständig entwickelnden sozialistischen Be wußtseins der Arbeiterklasse und aller Werktätigen fördern. Die Hauptaufgabe des Fünfjahrplanes, die als Ziel die Erhöhung des materiellen und kulturellen Le bensniveaus des Volkes zum Inhalt hat, dient unmittel bar der Erfüllung dieser Aufgabe. Der steigende Volks wohlstand in unserer sozialistischen Gesellschaft dient diesem Ziel, ist in diese Aufgabe eingeordnet. Damit wird die Befriedigung materieller Bedürfnisse keines falls negiert, vielmehr wird ihr sozialer und politischer Inhalt sichtbar. Bemerkungen zum Gesetz der Entwicklung der Bedürfnisse 2 ) Ausgehend von der objektiven Lage der Klassen und Schichten der kapitalistischen Gesellschaft, begründeten die Klassiker des Marxismus-Leninismus die histori sche Notwendigkeit des Sprungs der Menschheit aus dem Reich der Notwendigkeit in das Reich der Frei heit durch den Sieg der proletarischen Revolution. Sie erkannten die objektive Möglichkeit und Notwendigkeit des Erkennens und der bewußten Ausnutzung der öko nomischen Gesetze im Sozialismus durch die Arbeiter klasse und ihre marxistisch-leninistische Partei. Die tiefe Dialektik dieser Erkenntnis besteht gerade darin, daß das Erkennen und Ausnutzen der ökonomischen Gesetze wichtige Aufgabe und der Grad der Erkennt nis und Ausnutzung Kriterium für die revolutionäre Tätigkeit der Werktätigen und insbesondere für die revolutionäre Führungsrolle der Arbeiterklasse und ihrer Partei ist. Diese notwendigen Zusammenhänge tragen interna tionalistischen Charakter in dem Maße, wie sie unter den Bedingungen des heutigen- Kräfteverhältnisses in der Welt zu einer objektiven Handlungsgrundlage der sozialistischen Staaten im Prozeß der sozialistischen ökonomischen Integration werden. Der VIII. Parteitag der SED trug mit der Formulierung der Hauptaufgabe für den Zeitraum bis 1975 dieser Dialektik Rechnung. Die reale und exakte Analyse der Mittel-Funktion der Wirtschaft in ihrer Einheit mit der gesellschaftspoliti schen Zielstellung (Schaffung der materiellen Bedin gungen für die volle Herausbildung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und der allseitig entwickel ten sozialistischen Persönlichkeit) muß deshalb den Aus gangspunkt jeglicher wirtschaftlicher und gesellschaft licher Tätigkeit bilden. (Gerade dieser Bezug erscheint den Verfassern im bereits angeführten Beitrag im ..Hochschulspiegel“ Nr. 21/1971 ungenügend herausge arbeitet.) Unter diesem Gesichtspunkt gab der VIII. Parteitag der SED (so auch in ihrer Einheit und Vielfalt betrach tet, die anderen jüngst stattgefundenen Parteitage der kommunistischen Parteien in den sozialistischen Bru derländern. insbesondere der XXIV. Parteitag der KPdSU) wichtige Anregungen für die spezifisch sozia listische Bestimmung des zuerst von W. I. Lenin for mulierten Gesetzes des „Anwachsens der Bedürf nisse“. 3) Dabei wird deutlich: Erst unter den objektiven und subjektiven Bedingungen der sozialistischen/kommuni- stischen Gesellschaftsformation sind die Menschen in der Lage, nach einem „einheitlichen“ Plan ihre Exi stenzbedingungen ständig qualitativ als auch quantita tiv vollkommener zu reproduzieren, zu reproduzieren vor allem auf Grund der ständig zunehmenden Beherr schung der gesellschaftlichen und natürlichen Verhält- nisse unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer mar xistisch-leninistischen Partei. Erst unter diesen Bedingungen wird das allgemeine Gesetz des „Anwachsens der Bedürfnisse“ zu einer be wußt erkannten und planmäßig verwirklichten Gesetz mäßigkeit der Entwicklung der Bedürfnisse in der sozialistischen/kommunistischen Gesellschaft. Diesen Unterschied zwischen dem von Lenin allge mein formulierten Gesetz und dessen qualitativer Mo difikation unter sozialistischen,/kommunistischen Be dingungen nicht voll zu beachten, bedeutet letztlich eine Absage an die strukturelle Gliederung der Be dürfnisse und der Bedürfniskomplexe in der kapitali stischen und sozialistischen/kommunistischen Gesell schaft, bedeutet auch eine Vereinfachung dieser Pro blematik im Sinne der pseudowissenschaftlichen Theo rie der „Konsumgesellschaft“ •), denn: 1. Unter den Bedingungen der kapitalistischen Pro duktionsweise verstärken sich mit fortschreitender kapi talistischer Entwicklung die Tendenz der Produktion von Reichtum und das Streben der Kapitalistenklasse nach Maximalprofit durch Verschärfung der Ausbeu tung und damit Einschränkung der Konsumtion der werktätigen Klassen und Schichten im Verhältnis zu den gewachsenen materiellen Möglichkeiten. Dazu kommt die Manipulierung der Bedürfnisse der ausge beuteten Klassen und Schichten (vor allem hinsicht lich der geistig-kulturellen Bedürfnisse, aber auch der konsumtiven Bedürfniskomplexe). Bereits unter diesem Aspekt ist die These bzw. Formulierung von A. Meh nert 5) näher zu begründen, daß das Ziel und Bedürf nis der kapitalistischen Gesellschaft (hervorgehoben d. V.) der Profit ist. Eine solche globale Vereinfachung würde den prinzipiellen Unterschieden der Bedürf nisse unter den Bedingungen dieser Klassengesell- schaft nicht gerecht werden und somit auch die struk turelle und gesellschaftlich-soziale Gliederung der Be dürfnisse negieren. 2. Unter den Bedingungen der sozialistischen/kom- munistischen Produktionsweise dient die Wirtschaft zur umfassenden Produktion und Reproduktion der mate riellen Mittel für die Befriedigung der ständig wach senden Bedürfnisse'der sozialistischen/kommunistischen Gesellschaft, der Kollektive der Werktätigen als auch der einzelnen Mitglieder der Gesellschaft. Dabei sind auch auf dem Gebiet der Entwicklung der Bedürfnisse (sowie aus der globalen Sicht der gesamtgesellschaft lichen Entwicklung) zwei Tendenzen und Prozesse vor herrschend : a) die immer stärkere und umfassendere Abgrenzung von historisch überlebten bürgerlichen Bedürfnissen sowie deren Zurückdrängung und b) die wachsende Tendenz zur Herausbildung bzw. Vervollkommnung spezifisch sozialistischer/kommuni- stischer Bedürfnisse. Das allgemeine Gesetz des „Anwachsens der Bedürf nisse“ erfährt also unter sozialistischen Bedingungen seine Modifikation in der Hinsicht, daß es mehr und mehr zu einem untrennbaren Bestandteil des bewuß ten Handelns der Werktätigen unter Führung der Ar beiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei wird. Es ist vor allem hinsichtlich seines Allgemein heitsgrades, seiner ständig fließenden Grenzen sowie seines ständig sich qualitativ verändernden Wirkungs mechanismus dem ökonomischen Grundgesetz des So zialismus untergeordnet und wird durch seine bewußte Ausnutzung zu einem untrennbaren Bestandteil der sozialistischen Planung und Leitung. Bedürfnisse und Bedürfnisentwicklung im Sozialismus Vom gesellschaftlichen Anliegen her betrachten wir die Bedürfnisse und die Bedürfnisentwicklung hinsicht lich ihrer Struktur, ihrer Vielfalt und ihres Inhalts sowie die Bedürfnisbefriedigung und den daraus resul tierenden hohen Lebensstandard der Gesellschaft und ihrer Mitglieder als notwendige materielle sowie gei stig-kulturelle Grundlage zur Entfaltung der schöpfe rischen Potenzen bei der Herausbildung und Vervoll kommnung sozialistischer Persönlichkeiten. Hierbei darf nicht außer acht gelassen werden, daß es sich dabei stets um die Entwicklung eines Systems von qualitativ und auch quantitativ unterschiedlichen Bedürfnissen handelt. Ausgehend von der Einheit von Produzent-Eigentü mer-Konsument in der sozialistischen/kommunistischen Gesellschaftsformation kann dieses System strukturell wie folgt untergliedert werden: a) individuelle und gesellschaftliche Bedürfnisse b) produktive und konsumtive Bedürfnisse c) geistig-kulturelle und materielle Bedürfnisse. In dieser Untergliederung ist weitestgehend auch die prinzipielle Übereinstimmung der Bedürfnisse und In teressen aller Klassen und Schichten der sozialistischen Gesellschaft berücksichtigt. Deshalb sind die Bedürf nisse und deren Befriedigung eine wichtige Grundlage für die wachsende Interessenübereinstimmung aller Werktätigen der sozialistischen Gesellschaft. Dabei wird deutlich: Stellt das System der ökonomi schen Gesetze des Sozialismus die objektive Grundlage für die Entwicklung der Bedürfnisse dar, so beein flußt zugleich das System der Bedürfnisse die Richtung, das Tempo und den Wirkungsgrad der bewußten Aus nutzung der ökonomischen Gesetze des Sozialismus. Die ständige Aktivierung dieser Zusammenhänge im Proßes ihrer materiellen oder geistigen Realisierung im Sozialismus ist jedoch auch abhängig von den subjek tiven Faktoren, — der wachsenden Rolle der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei, — der wachsenden Rolle der sozialistischen Staatsmacht und — der zunehmenden Schöpferkraft. Initiative und be wußten revolutionären Handlung aller Werktätigen. Daraus wird ersichtlich, daß die Entwicklung der so zialistischen Produktion und damit die steigende Be dürfnisbefriedigung entscheidend von den Werktätigen selbst, von — ihrer Bewußtheit, — ihrem fachlichen Können und — ihrer materiellen und moralischen Interessiertheit abhängen. Damit wird die sozialistische Produktion selbst Quelle der Bedürfnisse, nicht nur deren Befriedigung . Das alles führt jedoch auch zu der Erkenntnis, daß die Bedürfnisbefriedigung der Menschen in der sozia listischen Gesellschaft nicht nur Ziel der Produktion ist, sondern selbst Mittel zum Zweck wird. Karl Marx schreibt hierzu: „Je mehr die Produktivkraft der Ar beit wächst, um so mehr kann der Arbeitstag verkürzt werden, und je mehr der Arbeitstag verkürzt wird, desto mehr kann die Intensität der Arbeit wachsen ... Intensität und Produktivkraft der Arbeit gegeben, ist der zur materiellen Produktion notwendige Teil des gesellschaftlichen Arbeitstages um so kürzer, der für freie, geistige und gesellschaftliche Betätigung der In dividuen eroberte Zeitteil also um so größer...“ 6) Mit anderen Worten: Je rascher sich die Produktivi tät der gesellschaftlichen Arbeit im Sozialismus entwik- kelt, um so größer ist die Zeit, die den Mitgliedern der Gesellschaft für die geistig-kulturelle und gesellschaft liche Tätigkeit — Tätigkeiten also, die den Mitgliedern der Gesellschaft für die Entwicklung ihrer sozialisti schen Persönlichkeitseigenschaften dienlich sind — zur Verfügung stehen. fassungen von A. Mehnert im genannten Beitrag des „Hochschulspiegels". Jedoch erscheint auch in dieser Aufzählung unver ständlich, warum nur die zweite und dritte Gruppe der Bedürfnisse eindeutig als fördernde Mittel zur so zialistischen Persönlichkeitsbildung genannt werden. Es hat zumindest den Anschein, als ob die materiellen Bedürfnisse nur als lebenserhaltend und deshalb not wendig angesehen werden. Auch die materiellen Be dürfnisse sind Teil der Bedürfnisse, die der sozialisti schen Persönlichkeitsentwicklung dienen und dienlich sein müssen. Gerade diese Aufgabe der materiellen Bedürfnisse nimmt entscheidenden Einfluß auf die Struktur und Entwicklung dieser Bedürfnisse. Zur These von der „Revolution der Bedürfnisse" durch die wissenschaftlich-technische Revolution Es wurde bereits herausgearbeitet, daß die Bedürf nisbefriedigung im Sozialismus nicht nur ein materiel ler Prozeß ist, sondern auch ein Prozeß der Gestaltung der sozialistischen Produktionsverhältnisse, der solche Bedingungen in den Beziehungen der Menschen unter einander einschließt, die die Entfaltung des Schöpfer tums, der Initiative und Einsatzbereitschaft, des Ideen reichtums u. a. m. fördern und erfordern. Wenn von der „Revolution der Bedürfnisse“ die Rede ist, dann ist das vor allem die Revolution der sozialen Bedingtheit und Bestimmtheit der Bedürfnisse im Sozialismus. Die sozialistische Revolution mit der Gesamtheit ihrer Bedingungen führt also zur „Revo lutionierung der Bedürfnisse“. Natürlich sind auch hier die materiellen Bedürfnisse eingeschlossen, und zwar in dem Sinne, daß eine wachsende materielle Bedürfnis befriedigung für alle Werktätigen und vor allem für die Arbeiterklasse erst hier möglich wird. Nicht wie im Kapitalismus, wo dies nur für eine parasitäre Ober schicht — die Kapitalistenklasse — geschieht. Die „Re volutionierung der Bedürfnisse“ erschöpft sich aber nicht nur in der wachsenden Befriedigung der materiel len Bedürfnisse (die natürlich mit der Entwicklung der Produktivkräfte und Vervollkommnung der sozialisti schen Produktionsverhältnisse hinsichtlich ihrer Struk tur und Vielfalt wachsen), sondern vor allem auch durch die Herausbildung und Festigung neuer politi scher, sozialer und geistig-kultureller Bedürfnisse als gesamtgesellschaftliche Bedürfnisse. Das sind z. B. Be dürfnisse nach Erhaltung und Stärkung des Friedens und des Sozialismus, des proletarischen Internationa lismus, nach kultureller Betätigung und kulturellen Er lebnissen, nach Bildung, sinnvoller Freizeitgestaltung und Sport. Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß auch die sozialistische Produktion selbst Quelle neuer Bedürf nisse, und zwar notwendigerweise mit der Entwick lung der Produktivkräfte auf der Basis sozialistischer Produktionsverhältnisse, wird. Dieser Zusammenhang wird im Rechenschaftsbericht an den XXIV. Parteitag der KPdSU mit den Worten unterstrichen, daß die mo derne Produktion rasch wachsende Forderungen nicht nur an Maschinen, an Technik, sondern auch vor allem an die Werktätigen selbst, an diejenigen, die diese Maschinen bauen und diese Technik steuern, stellt. Und weiter heißt es wörtlich: „Fachkenntnisse, hohe berufliche Qualifikation und das allgemeine kul turelle Niveau des Menschen verwandeln sich in eine unabdingbare Voraussetzung für die erfolgreiche Ar beit von immer breiteren Schichten der Werktätigen. All das hängt wesentlich vom Lebensniveau ab, davon, in welchem Umfang die materiellen und geistigen Be dürfnisse befriedigt werden können.“ 8 ) Die gesellschaftlichen Veränderungen, das revolutio näre Ziel des politischen Kampfes der Arbeiterklasse unter Führung ihrer marxistisch-leninistischen Partei sind es, die das neue Ziel der Produktion — die stei gende Bedürfnisbefriedigung — hervorbringen. Aus die sen gesellschaftlchen Bedingungen resultieren letztlich auch die revolutionären Veränderungen im Denken und Handeln der Menschen, die zu neuer Schöpferkraft und zur sozialistischen Initiative führen. Es ist jedoch noch ein weiteres Merkmal zu beach ten, und das wird besonders im genannten Zitat aus dem Rechenschaftsbericht an den XXIV. Parteitag der KPdSU sichtbar: Der Mensch ist die Hauptproduktiv kraft. Die Entwicklung der Produktivkräfte vollzieht sich deshalb logisch unter diesem Aspekt. Der von Ausbeutung befreite sozialistische Mensch wird in steigendem Maße zum Beherrscher der Natur und damit auch der gesellschaftlichen Produktion, Nur dort, wo die Beseitigung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen vollzogen ist, kann jener revolu tionäre Umwälzungsprozeß vor sich gehen, der letzt lich auch die volle Entfaltung der Produktivkräfte zum Nutzen der Gesellschaft und ihrer Mitglieder hervor bringt. Damit sind wir zum Ausgangspunkt zurückgekehrt: „Die Revolution der Bedürfnisse“ — der materiellen ebenso wie der geistig-kulturellen — wird ausgelöst durch die gesellschaftlichen Veränderungen. Was soll also die These, daß mit der wissenschaftlich-techni schen Revolution eine „Revolution der Bedürfnisse“, d. h. qualitativ bedeutende Wandlungen in den mate riell gegenständlichen Bedürfnissen, einhergehen. 9) Es ist unbestreitbar, daß mit, der Entwicklung der Produktivkräfte, mit der Meisterung des wissenschaft- lich-technischen Fortschritts unter den Bedingungen der wissenschaftlich-technischen Revolution (als Teil des ersteren!) nicht nur vollkommenere Produktionsbedin gungen, sondern auch bei Konsumgütern technisch neue bzw. vollkommenere Gebrauchsgegenstände für die Befriedigung der Bedürfnisse der Menschen entstehen werden. Genauso sicher ist auch, daß nur im Sozia lismus die Arbeiterklasse und alle Werktätigen unein geschränkte Nutznießer dieser Ergebnisse der Schöpfer kraft des Menschen sein werden. Die wissenschaftlich- technische Revolution „revolutioniert“ in dieser Hin sicht nur das, was die gesellschaftlichen Bedingungen, in die sie eingeordnet ist, bereits hervorgebracht hatte: Im Kapitalismus werden die Kapitalisten durch sie rei cher, wie die Ausgebeuteten — gemessen am Aneil des produzierten Reichtums der Gesellschaft — immer ärmer werden; nur im Sozialismus kommen die Ergeb nisse dieser Arbeit allen zugute. Von einer „Revolutio nierung“ kann also keine Rede sein, es sei denn, wir begeben uns auf die politische Ebene der Technokra- ten, jener bürgerlichen Konvergenztheoretiker vom Schlage eines Fourastie 10), die im Dienste des staats monopolistischen Herrschaftssystems nachweisen wol len, daß der technische Fortschritt die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Kapitalismus und Sozialismus ausgleichen würde. Es würde den Grunderkenntnissen des Marxismus- Leninismus widersprechen, würden wir die materiellen Bedürfnisse der Gesellschaft und ihrer Mitglieder als Existenzgrundlage des Lebens jeder Gesellschaft negie ren bzw. nicht entsprechend würdigen. Es geht jedoch um mehr: um die umfassende Gestaltung der sozia- listischen/kommunistischen Gesellschaftsordnung. In diesem Prozeß geht es nicht nur um die materiellen Bedingungen, es geht komplex um die Herausbildung und Formung der entwickelten sozialistischen Gesell schaft. Sie ist nur vorstellbar in Wohlstand, Glück und Frieden. Darin offenbart sich der Sinn des Sozialismus, dafür arbeiten wir. Dr. E. Werkstätter, Sektion Marxismus-Leninismus 4331 0 Rechenschaftsbericht des ZK der SED an den VIII. Parteitag der SED, Berichterstatter: Erich Honecker, Dietz Verlag, Berlin 1971, S. 70 2) Dieser Abschnitt und Teile des Abschnittes 2 ent standen in Zusammenarbeit mit Dipl.-Lehrer Ro scher, Wilfried, Sektion Marxismus-Leninismus 3) W. I. Lenin „Zur sogenannten Frage der Märkte“, in: Werke, Dietz Verlag, Berlin 1961, Bd. I, S. 98 4) Eine solche Tendenz tritt im bereits genannten Ar tikel von Armin Mehner schon allein durch die Tat sache der Überbetonung der individuellen materiel len Bedürfnisse, losgelöst von der gesellschaftspoli tischen. Zielstellung der Schaffung der allseitig ent wickelten sozialistischen Persönlichkeit in .Erschei nung. Mehnert, Armin: „Zu Problemen der Befriedigung der Bedürfnisse im Sozialismus“. Im: „Hochschul- spiegel“, Organ der SED-Parteileitung der TH Karl- Marx-Stadt, Nr. 21, November 1971, S. 4 f. 5) Mehnert, Armin, a. a. O. S. 5 6) Karl Marx: „Das Kapital“. Dietz Verlag, Berlin 1951, Bd. I, S. 554 f. 7) Luft, Hans: „Alles zum Wohle des Menschen“. In: „ND“ vom 3. 6. 1971, S. 5. 8) Rechenschaftsbericht des ZK der KPdSU an den XXIV. Parteitag der KPdSU, Referent: L. I. Bresh new, APN Verlag Moskau und Dietz Verlag, Ber lin, 1971, S. 57 f. 9) Mehnert, Armin: a. a. O., S. 5. 10) Fourastie, ein französischer bürgerlicher Ökonom, stellte als erster die These auf, daß im staatsmono polistischen Kapitalismus und im Sozialismus der technische Fortschritt gleichermaßen dem Gemein wohl diene. Der technische Fortschritt fördere die Tendenz der Angleichung der Systeme. Illlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll!llllllllllllllllllllllllllllllllllll!llllllllllllll!lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll Das ist die tiefste Ursache, warum nur die sozialisti- sche/kommunistische Gesellschaft und nur diese Gesell schaft die Losung verwirklichen kann: Alles zum Wohl und für das Glück der Menschen. Es ist deshalb sehr zweifelhaft (wenn nicht sogar grundsätzlich falsch), das Ziel der Hauptaufgabe nur oder hauptsächlich auf die wachsende materielle Be dürfnisbefriedigung vor allem im Bereich der indivi duellen Konsumtion zu reduzieren, wie das in der ge nannten Veröffentlichung anklingt. Das bedeutet doch nichts anderes, als sie von ihrem sozialen Inhalt der umfassenden und allseitigen Gestaltung der sozialisti schen Gesellschaft — die Herausbildung sozialistischer Persönlichkeiten — zu trennen. Abschließend hierzu einige Bemerkungen zur Struk tur dieser Bedürfnisse. In einem Beitrag im „Neuen Deutschland“ vom 3. 6. 1971 werden folgende Bedürf nisse der, Menschen in unserer Gesellschaft unter schieden: 7) 1. Materielle Bedürfnisse, d. h. Bedürfnisse nach Kleidung, Nahrung, Wohnung bis zur Erholung und Gesunderhaltung. 2. Geistig-kulturelle Bedürfnisse, deren Befriedigung der allseitigen Entwicklung der Menschen dient. Dazu gehören die Bedürfnisse nach Bildung und Weiterbil dung, nach Kultur und kulturellen Erlebnissen, ein schließlich der Ausbildung und Erziehung der Kinder zu sozialistischen Persönlichkeiten. 3. Die sich aus den sozialistischen Produktionsver hältnissen ergebende Erweiterung der Bedürfnisse und Interessen der Werktätigen entsprechend ihrer neuen gesellschaftlichen Stellung als sozialistische Eigentümer der Produktionsmittel. Im Prinzip kann man mit dem Autor einverstanden sein, da er eindeutig, von den Bedürfnissen nicht nur als Selbstzweck, als lebenserhaltende Bedingung schlechthin, sondern als notwendiges Mittel der Ent faltung sozialistischer Persönlichkeiten ausgeht. Darin besteht eben der grundlegende Unterschied zu den Auf Am 26. Januar 1972 empfing der Di rektor für Internationale Beziehun gen, Genosse Weinrich, das Interna tionale Studentenkomitee unserer TH. Genosse Weinrich hob u. a. die gewachsene Einheit der kommunisti schen Weltbewegung und die immer mehr erstarkende Solidarität mit den um ihre Freiheit kämpfenden Völ kern hervor. Die sich anschließende Aussprache berührte Probleme der weiteren Ver besserung der Arbeit des ISK, ins besondere zur Steigerung der gesell schaftlichen Aktivitäten und zur Er höhung der Studienleistungen. Für gute Leistungen wurden die Studen ten El Tibi (Palästina), Mendiratta (Indien) und Al Hakak (Irak) aus gezeichnet. „Hochschulspiegel" Seite 5
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