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9 gung, durch Marter und Tod, aber wir können es an ihm sehen und können es in seinen Briefen von ihm hören, welche Kräfte des ewi gen Lebens seine Seele dabei geschmeckt hat. Und die jemals ihm nach auf den Geist gesäet haben — sie haben gewußt, wcßhalb und wozu der Herr durch Leiden aller Art sie züchtige, und haben zuletzt ihm gedankt und ihn gepriesen für die selige Geisteöfrncht, die sie in und unter der läuternden Trübsal geerntet haben. Dagegen die ans das Fleisch säen? Ach es giebt kein schwereres Joch als das Sün- dmjoch, keinen schlimmern Unfrieden als den Unfrieden mit Gott, kein nächtlicheres Dunkel als das Dunkel des Unglaubens! Schauet nur allezeit in die Tiefe, schauet in die Herzen hinein, und ihr werdet Glückliche aller Art finden, die von ihrem Glücke kein Genüge haben, deren Herz bei lachendem Munde voll Unbehagens und Trauerns ist, denen ihr Glück ihr Unglück ist, weil sie cs nicht haben und gebrau chen als von und in und für den wahren lebendigen Gott, auf dessen Namen sie getauft sind, lind wohl ihnen, wenn der Angstschrei ihrer Seele nur noch recht laut wird nach den Gütern des ewigen Lebens; wohl ihnen, wenn das Feuer der Buße ihre wesenlose Herrlichkeit vor ihren Augen noch verzehrt, ehe es ans Sterben geht, ehe der Tod die Vergänglichkeit derselben ihnen offenbar macht! Aber, Geliebte, die Fleischessaat wächst schnell, und sie schlägt, je länger sie wächst, ihre Wurzeln immer tiefer und breiter ins Herz. Der gute Same, den Gott durch Wort und Saeramcnt hineingelegt, ist überwuchert, eh' man sich's versieht. Denn der Geist des Herrn, Herrn, der Geist der Taufgnadc ist ein zarter Geist: wo auf seine anfangs laute Stimme nicht gehört wird, wo sie beharrlich überhört wird, da wird i>e leise und immer leiser, und Sinn und Kraft im Menschen für die Welt des heiligen Geistes immer stnmpfcr und schwächer. Wird dann nicht noch znr rechten Zeit nnd unter schwerem Kämpfe Gottes mächtiger Gnadcnarm in Christo ergriffen, so fällt das arme Men schenkind dem furchtbarsten Gerichte, dem Gerichte der Verblendung und Verstockung, anheim. Das Wort der Wahrheit, das Andern