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Pater profundus: Wie Felsenabgrund mir zu Füßen Auf tiefem Abgrund lastend ruht, Wie tausend Bäche strahlend fließen Zum grausen Sturz des Schaums der Flut, Wie stark, mit eignem kräftigen Triebe, Der Stamm sich in die Lüfte trägt; So ist es die allmächtige Liebe, Die alles bildet, alles hegt. Ist um mich her ein wildes Brausen, Als wogte Wald und Felsen grund ! nd doch stürzt, liebevoll im Sausen, Die Wasserfülle sich zum Schlund, Berufen, gleich das Tal zu wässern; Der Bliß, der flammend nieder schlug, Die Atmosphäre zu verbessern, Die Gift und Dunst im Busen trug: Sind Liebesboten, sie verkünden, Was ewig schaffend uns umwallt. Mein Inn’res mög’ es auch ent zünden, Wo sich der Geist, verworren, kalt, Verquält in stumpfer Sinne Schranken Scharf angeschloss’nem Ketten schmerz. Gott! Beschwichtige die Gedanken, Erleuchte mein bedürftig Herz! Engel: Gerettet ist das edle Glied Der Geisterwelt vom Bösen: Wer immer strebend sich bemüht, Den können wir erlösen; Und hat an ihm die Liebe gar Von oben teilgenommen, Begegnet ihm die selige Schar Mit herzlichem Willkommen. Chor seliger Knaben: Hände verschlinget Freudig zum Ringverein, Regt euch und singet Heil’ge Gefühle drein! Göttlich belehret, Dürft ihr vertraun; Den ihr verehret, Werdet ihr schaun. Die jüngeren Engel: Jene Rosen, aus den Händen Liebend-heiliger Büßerinnen, Halfen uns den Sieg gewinnen Und das hohe Werk vollenden, Diesen Sqelenschaß erbeuten. Böse wichen, als wir streuten, Teufel flohen, als wir trafen. Statt gewohnter Höllenstrafen Fühlten Liebesqual die Geister; Selbst der alte Satans-Meister War von spißer Pein durch drungen. Jauchzet auf! Es ist gelungen. Die vollendeteren Engel: Uns bleibt ein Erdenrest Zu tragen peinlich, Und wär’ er von Asbest, Er ist nicht reinlich. Wenn starke Geisteskraft Die Elemente An sich herangerafft, Kein Engel trennte Geeinte Zwienatur Der innigen beiden; Die ewige Liebe nur Vermag’s zu scheiden. Die jüngeren Engel: Nebelnd um Felsenhöh’ Spür’ ich soeben, Regend sich in der Näh’, Ein Geisterleben. Die Wölkchen werden klar; Ich seh’ bewegte Schar Seliger Knaben, Los von der Erde Druck, Im Kreis gesellt, Die sich erlaben Am neuen Lenz und Schmuck Der oberen Welt. Sei er zum Anbeginn, Steigendem Vollgewinn Diesen gesellt! Die seligen Knaben: Freudig empfangen wir Diesen im Puppenstand; Also erlangen wir Englisches Unterpfand. Löset die Flocken los, Die ihn umgeben! Schon ist er schön und groß Von heiligem Leben. Doctör Marianus: Hier ist die Aussicht frei, Der Geist erhoben! Dort ziehen Frau’h vorbei, Schwebend nach oben; Die Herrliche mittenin Im Sternenkranze, Die Himmelskönigin, Ich seh’s am Glanze. Höchste Herrscherin der Welt, Lasse mich im blauen Ausgespannten Himmelszelt Dein Geheimnis schauen! Billige, was des Mannes Brust Ernst und zart beweget Und mit heiliger Liebeslust Dir entgegen träget! Unbezwinglich unser Mut, Wenn du hehr gebietest; Plößlich mildert sich die Glut, Wie du uns befriedest, Jungfrau, rein im schönsten Sinn, Mutter, Ehren würdig, Uns erwählte Königin, Göttern ebenbürtig. (Mater gloriosa schwebt einher.)