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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 13.1969
- Erscheinungsdatum
- 1969
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196900006
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19690000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Saxonica
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 13.1969
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- Ausgabe Nr. 3, 16.01.1969 1
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- Ausgabe Nr. 14, 27.03.1969 1
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- Ausgabe Nr. 23/24, 05.06.1969 1
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- Ausgabe Nr. 29, 10.07.1969 1
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- Ausgabe Nr. 31, 31.07.1969 1
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- Ausgabe Nr. 33/35, 18.09.1969 1
- Ausgabe Nr. 36, 25.09.1969 1
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- Ausgabe Nr. 46, 27.11.1969 1
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- Ausgabe Nr. 48, 11.12.1969 1
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Band 13.1969
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Das Richtige beherrschen, um das Unzulängliche zu schlagen Wahlversammlung der Parteigruppe Wissenschaftler, Sektion Philosophie/WS Im Blickpunkt: „Die Parteierziehung muß entscheidend dazu beitragen, die Gesellschaftswissenschaftler zu theoretischen Spitzenleistungen anzuregen und den wissenschaftlichen Mut zum Aufwerfen und Lösen der neu herangereiften Fragen zu ent wickeln. Das erfordert, unduldsam zu sein ge gen Mittelmäßigkeit, Lebensfremdheit und Selbstzufriedenheit, gegen eine zu schleppende Aufnahme neuester Erkenntnisse der Wissen schaften und gegen eine Vernachlässigung der klassenmäßigen Erziehung der Studenten und des wissenschaftlichen Nachwuchses.“ Genosse Kurt Hager auf dem 9. Plenum Die Sektion Philosophie/Wissenschaft- licher Sozialismus und ihre Parteiorganisa tion hat in den letzten Monaten allerlei an Kritik gehört; um die kritische Atmosphäre in der Wahlversammlung ihrer Partei gruppe Wissenschaftler brauchte man also kaum Sorge zu haben. Es gab sehr konkrete Auseinandersetzungen um die Vernachlässi gung der Erziehungsarbeit eines Genossen gegenüber den Studenten seiner Seminar gruppe. Die Parteigruppe kämpfte gegen Erscheinungen der Resignation. Der Rechen schaftsbericht benannte ohne Beschönigung das undiskutable Verhältnis zwischen Auf wand, Belastung der einzelnen Genossen und dem Effekt der Arbeit. Anhand der un genügenden Auswertung des 9. Plenums und des Politbüro-Beschlusses zu den Ge sellschaftswissenschaften wurde unseres Er achtens wirksam gegen die heute noch nicht überwundenen Folgen der damaligen Selbst zufriedenheit polemisiert... Keine „kleinkarierten“ Maßstäbe Bemerkenswert, daß dabei „kleinkarierte“ Maßstäbe, vor denen in der Diskussion noch einmal ausdrücklich gewarnt wurde, keine Rolle spielten. Die Kritik an ungenügender Erziehungsarbeit wurde nicht auf Details reduziert, sie führte folgerichtig zu den For derungen an das Verhältnis zwischen Lehr körper und Studenten, das allein die Ziele des Absolventenbildes — den Auftrag der Sektion bei der Stärkung unseres sozialisti schen Staates — erreichbar macht. Folge richtig deshalb, weil der Rechenschafts bericht diese Problematik als einen gegen wärtig an der Sektion entscheidenden Hebel ansah. Gemeinschaftsarbeit für ein junges Wissenschaftsgebiet Die Tendenz zur Resignation wurde nicht nur mit Appellen ans Bewußtsein und gutem Zureden angegriffen — aus den Auf gaben und aus der Einschätzung der tat sächlichen Situation wurde der Vorschlag direktor Prof. Kosing, und er bezog sich selbst in diese Gemeinschaftsarbeit mit ein. Warnung vor Inkonsequenz Wir wollen nicht verschweigen, daß es allerdings auch Inkonsequenz im Kampf gegen die Selbstzufriedenheit gab. Schon deshalb nicht, weil überall dort, wo die Par teiorganisation keine systematische, konti nuierliche Analysentätigkeit betrieben hat, die gleiche Gefahr besteht. Nur exakte Ana lyse verhindert, daß im unbedingt richtigen Bestreben, mit der Würdigung des Erreich ten auch den notwendigen und angebrach ten Optimismus zu befördern — was ins gesamt wohl gelungen ist (Einschätzung Ge nosse Prof. Kosing: „Kritisch, ausgewogen, optimistisch“) —, Maßstäbe doch wieder ver wischt werden. Unseres Erachtens so ge schehen mit der einleitenden Fanfare „Ge meinschaftsarbeit .Sozialismus und Ideolo gie' vorfristig fertiggestellt!“, wenn tatsächlich die geplante Monographie im Stadium „Sammlung thematischer Einzel leistungen“ abgegeben wird. Für den in Details nicht eingeweihten Be richterstatter wirkte auch die zumindest an diesem Nachmittag recht lakonische Ver tagung des Zieles Spitzenleistung auf eine spätere Auflage eines derzeit in Arbeit be findlichen Werkes befremdend. Verdienste und Grenzen Wir meinen dennoch: eine wertvolle Ver sammlung. Sie nannte Fehler und Mängel deutlich beim Namen. Sie stellte Aufgaben — so.fpr die. Qualifizierung der Genossen zu integralem Systemdenken, in den Grund lagen der marxistisch-leninistischen Wissen schaftsorganisation der Erkenntnistheorie, Kybernetik, Semiotik, Logik, in Hochschul pädagogik. Sie zeigte Lösungswege — Bei spiel Wissenschaftlicher Sozialismus; auch was den Weg zur Erarbeitung der sich aus dem Absolventenbild ergebenden Lehrkon- ' zeptionen und konkreten Lehrveranstaltun gen als echter Forschungsaufgabe der Sek tion betrifft. Sie beförderte „den wissen- FDJ-Aktiv zum Absolventenbild In UZ 11/69 hatten wir den FDJ-Sekre- tören der drei ML-Lehrer ausbildenden Sektionen Fragen gestellt, die die Ge meinsamkeit d'er drei Grundorganisa tionen in ihrer Arbeit am gemeinsamen Absolventenbild berührten. Am Montag baten wir die Freunde zu uns und er fuhren : Sie betrachten ihre Gespräche auf dem FDJ-Lehrgang und bei der UZ als Auftakt für eine kontinuierliche, nicht mehr sporadische Zusammenarbeit. Das ist notwendig, einmal um die im be ginnenden Semester genauso zahlrei chen Aufgaben bei der Weiteren Aus arbeitung des Modells zu lösen, zwei tens für ein einheitliches und effektives Auftreten in der ganzen Universität - künftige ML-Lehrer müssen mit ihrem Pfund schon heute wuchern. Die drei Sekretäre bilden ein ständi ges Gremium, das diese Aufgaben ko ordiniert. Bereits am 31. März wird eine ge meinsame Aktivberatung aller drei FDJ- Aktive stattfinden, auf der die Funk tionäre des Verbandes und die in Kom missionen der staatlichen Leitung ver ankerten FDJ-Studenten den vorliegen den Entwurf beraten. Sie wollen sich konzentrieren auf die politisch-ideolo gischen Anforderungen an Absolventen, die sich aus der sozialistischen Praxis ergeben, die mit der Zielgröße „Füh- rungskader" Zusammenhängen. Es geht also darum, die Gemeinsamkeit sowohl auf der Grundlage der Einheit des Mar xismus-Leninismus als auch des späte ren gleichen Einsatzes als Lehrer des Marxismus aufzubauen. Wichtigste Führungsaufgabe der drei FDJ-Leitungen ist demzufolge, die im allgemeinen ja schon laufenden Dis ¬ kussionen mit dem Ziel Aktivberatung zu verstärken, zu konzentrieren und gründlich auszuwerten. Richtig vermerk ten die Freunde, daß diese Diskussion, die Arbeit am Absolventenbild gleich zeitig Maßstab ist, um den Stand in den einzelnen FDJ-Gruppen einzuschät zen, den Wettbewerb zu Ehren des 20. Jahrestages wirksam werden zu las sen, Ansatzpunkt für die ständige po litische Diskussion. Einig waren sich auch alle drei Se kretäre darüber, daß konkrete Vor gaben für die einzelnen FDJ-Gruppen, konkrete Teilaufträge erforderlich sind, weil sie nicht nur diese Teilkomplexe lösen helfen, sondern zugleich Ansporn, Anreiz für die intensivere Auseinander setzung mit dem ganzen Entwurf des Absolventenbildes sind. Philosophen des 4. Studienjahres sollen beispiels weise aus ihrem bisherigen Studium Konsequenzen für eine komplexe Wei terbildung und für die Abstimmung von Studium und Weiterbildung ableiten,ei ne andere FDJ-Gruppe dieser Sektion soll sich mit Möglichkeiten rationeller Stu dienmethoden befassen, Prüfungssystem, Diskussion des Absolventenbildes inner und außerhalb der Universität (z. B. in Böhlen) können weitere Aufgaben sein. Die FDJ-Leitung der Historiker beauf tragte ihr 1. Studienjahr mit der Er richtung des während der Diskussion der letzten drei Monate vorgeschlage nen Propagandistenzentrums und baut ähnliche Aufgabenkomplexe mit steigen den Anforderungen auch für die ande ren Studienjahre auf. Wir würden uns freuen, wenn über die UZ alle Univer sitätsangehörigen von den Bemühungen und Problemen bei der Lösung dieser Aufgaben unterrichtet würden. schaftlichen Mut zum Aufwerfen und Lösen neu herangereifter Fragen“ (Kurt Hager) im Falle des Grundstudienkomplexes System des Marxismus-Leninismus, indem sie den Platz dieser Aufgabe in den kommenden Monaten bestimmte, die Voraussetzungen für ihre Lösung in die Qualifikationsauf gaben einordnete. Garantiert die Wahlversammlung nun eine zukünftige Arbeit, die den Maßstäben gerecht wird, der Rechenschaftsbericht nannte die Parteibeschlüsse, das 9. Plenum als entscheidenden Maßstab? Wenn hier kein uneingeschränktes Ja folgt, so charak terisiert das nach unserer Auffassung ziem lich exakt den gegenwärtigen Stand der Par teiarbeit an der Sektion. Dabei geht es nicht darum, dieser Wahlversammlung zu be scheinigen, sie habe Anforderungen nicht er füllt, die sie allein nie erfüllen kann. Wir wollen vielmehr unterstreichen, daß diese Garantie von der Arbeit der Parteiorgani sation in den nächsten Wochen noch zu »er bringen ist. Zum Beispiel mit den Arbeits plänen (und entsprechender Arbeit) der neu gebildeten Parteigruppen zur Verwirk lichung der noch gemeinsamen, unvermeid lich allgemeineren Entschließung. ■ Denn: Gute Programme gibt es nicht zum ersten Male an der Sektion, der Rechenschafts bericht nannte den Programmentwurf der Sektion, für dessen Realisierung dann zu wenig Konkretes unternommen wurde. Angesichts dessen war zur konkreten Or ganisierung der Parteiarbeit für unsere Be griffe zu wenig zu hören; dabei dürfte das hier, wie in manch anderem Bereich, durch aus kein untergeordnetes Problem sein. Analysen, die Schätze heben helfen Der Bericht stellte eingangs neben eini gen anderen die Frage nach den besten Er fahrungen, die zu verallgemeinern sind. Hier blieb er sich selbst ein Stück Antwort schuldig. Sidler gibt es mehr gute Erfah rungen in der Parteigruppe, als tatsächlich den Genossen durch die Wahlversammlung zugänglich gemacht wurde. Wir schrieben schon in der vorigen Ausgabe, daß ein Opti mum an Wirksamkeit der Wahlversamm lung nicht mehr erreichbar sei, da dazu kon krete Analysen fehlen. Wir meinen, beson ders hier, nicht einmal in erster Linie bei den kritischen Einschätzungen, mußte das bezahlt werden. „Wir müssen das Gute, Po sitive, das sicha. Entwickelnde., mindestens genauso gut kennen, wie das Unzureichende. Wir müssen das Richtige beherrschen und damit das Falsche, Unzulängliche schlagen.“ So etwa formulierte Genosse Jochen Hoff mann, Sekretär der Bezirksleitung der SED, auf der letzten Aktivtagung unserer Kreis- Parteiorganisation. Wir erkennen das schon als eine Spielart des Einfachen, das schwer zu machen ist. Es geht also auch nicht darum, festzustellen, daß bisher noch zu wenige Grundorganisa tionen das Richtige wirklich beherr schen. Das wäre billig. Wo aber die Auf Das Absolventenbild mutiertes Absolventenbild für ihrer konkreten Erziehungs ¬ arbeit machen und es da- im Studium. (Aus „Forum" 4/69) geboren, nach Ablauf der gegenwärtigen Lehrbuchverpflichtungen der Philosophen in echter Gemeinschaftsarbeit zwischen Philosophen und dem Fachgebiet Wissen schaftlicher Sozialismus ein Kompendium des Faches als ersten Schritt zum dringend notwendigen Lehrbuch zu erarbeiten. Der Vorschlag kam vom Genossen Sektions- Studenten des 3. Studienjahres (Lehrer für Marxismus-Leninismus, Wissenschaftlicher Sozia lismus) führten im VE EVK „Otto Grotewohl" Böhlen ihr Praktikum durch. Wissenschaftliche den Spezialbereich — ist eine aus gezeichnete Diskussionsgrundlage, ein Maßstab bei der Klärung aller anstehenden aktuellen Probleme muß vom das Absol- Grundlage Ich sehe im Absolventenbild die entscheidende Klammer für die politische Erziehung und die fach liche Ausbildung. Ein richtig for- Dieses Bild des Absolventen ist kein am Ende der Renn strecke aufgestelltes Plakat. durch auch selbst schöpferisch weiterentwickeln. Die FDJ-Gruppe ersten Tage an ventenbild zur ■ Stimulator Praktikum Mitarbeiter der Sektion - die Soziologen Dr. Alice Kahl und Almuth Bisky - leiteten das Praktikum, eine soziologische Unter suchung der politisch-ideologischen Einstellung der Produktionsarbeiter und der Intelligenz zur geplanten Produktionsumstellung in eini gen Bereichen des Kombinats. Die Diskussion über das wissenschaftlich- V produktive Studium der Studenten bleibt ein Torso, wenn nicht Aufgabenstellung und Effektivität des Praktikums mit einbezogen Werden. Das Praktikum liegt hinter uns, wir kon zentrieren unsere Kräfte auf die Anforde rungen des Frühjahrssemesters in Lehre und Forschung und die Vorbereitung des neuen Studienjahres. Dabei lassen wir uns von den Anforderungen, die im Entwurf des Ab solventenbildes der Ausbildungsrichtungen Diplomlehrer für Marxismus-Leninismus enthalten sind, leiten. Gerade unter diesem Aspekt sollen einige Schlußfolgerungen zur Diskussion gestellt werden, die sich aus dem Praktikum mit den Studenten des 3. Stu dienjahres der Ausbildungsrichtung Wissen schaftlicher Sozialismus ergeben. Wir halten es hier mit der Eingabe zum Staatsratsentwurf des wissenschaftlichen Assistenten der Sektion Mathematik Günter Deweß, der die Formulierung vorschlug, daß „Kombinate und Großbetriebe der struktur bestimmenden Zweige die inhaltlichen und organisatorischen Voraussetzungen schaffen, daß das Berufspraktikum von größeren Stu dentenkollektiven unter Anleitung eines Wissenschaftlers durchgeführt und lang fristig vertraglich gebunden werden kann“ (vgl. UZ 11/68). Mit den Genossen der Kombinatsleitung und der Kreisleitung der SED Böhlen war rechtzeitig die inhaltliche Aufgabenstellung für das Praktikum der Studenten erarbeitet und vertraglich vereinbart worden. Die theoretischen, politisch-ideologischen sowie organisatorischen Vorarbeiten waren von den Wissenschaftlern des Wissenschafts gebiets Soziologie geleistet worden, die Stu denten hatten in ihrem Praktikumseinsatz die Aufgabe, standardisierte Interviews mit den Produktionsarbeitern durchzuführen. Um es gleich vorwegzunehmen: Die Studen ten leisteten insgesamt eine gute Arbeit, so daß die Zielstellung des Einsatzes voll und ganz erreicht wurde. Aber hier bietet sich bereits die erste Schlußfolgerung an: Käme es dem Anliegen des wissenschaftlich-produktiven Studiums nicht noch näher, wenn die Studenten — die über soziologische Grundkenntnisse schon verfügen — bereits in die theoretische Vor arbeit für den Einsatz im Praktikum einbe zogen würden? Konkret mündet das in dem Vorschlag, die Studenten z. B. zur Erarbei tung des Fragebogens für das standardi sierte Interview heranzuziehen bzw. sie oder wenigstens einige von ihnen an der Diskussion über den Fragebogenentwurf teilnehmen zu lassen. Bei der Anleitung zum Praktikum und bei der Auswertung des Einsatzes zeigte sich nämlich, daß einige Studenten wertvolle Hinweise für die Ab ¬ fassung des Fragebogens geben konnten, die die Wissenschaftler hätten verarbeiten kön nen. Dadurch könnte m. E. dem Aspekt der Wissenschaftlichkeit. im Rahmen des Stu diums mehr Raum gegeben werden. Die Produktivität der Praktika — als Be standteil des Studiums — läßt sich von 3 ver schiedenen Gesichtspunkten aus bewerten: Produktiv für den Studenten kann heißen, daß er z. B. an einer Publikation beteiligt ist, kann aber — wie in unserem Falle — auch heißen, daß seine Arbeit zu einem sichtbaren Ergebnis in der Form von aus sagekräftigen Informationen führte, die von wesentlicher Bedeutung für die politisch- ideologische Führungstätigkeit im Kombinat Böhlen sind. Hier tritt der zweite Gesichts punkt der Produktivität in den Vorder grund. Das Praktikum sollte nicht nur für den Studenten selbst, sondern auch für den Praxispartner — also für den Betrieb oder das Kombinat — produktiv, d. h. effektiv sein. Der dritte Gesichtspunkt, der den Grad der Produktivität anzeigt, ist der Nutzen des Praktikums für die Arbeit am Forschungs- Schwerpunkt. Ganz abgesehen davon, daß der persönliche Gewinn an Kenntnissen, Er fahrungen und auch Eindrücken aus einem soziologischen Praktikum in Produktions abteilungen nur schwerlich dem Produktivi tätskriterium zu unterwerfen ist. Die Stu denten erhielten zum einen bei dieser Ge legenheit einen Einblick in die organisato- gabe von dieser Seite noch gar nicht voll ständig erkannt, ihre Lösung noch gar nicht in Angriff genommen ist — wir mei nen jetzt durchaus nicht nur die GO der Sektion Philosophie/Wissenschaftlicher So zialismus —, dort sind wir unbedingt unter Niveau, unter den Anforderungen, halten dem Maßstab nicht stand. Ms. rische Kleinarbeit bei der Durchführung einer empirischen Untersuchung zu einem soziologischen Thema, die mit hohem poli tisch-ideologischen Verantwortungsbewußt sein geleistet werden muß. Zum anderen hatten sie die Gelegenheit, im persönlichen Kontakt mit den Produktionsarbeitern zu überprüfen, inwieweit sie den Anforderun gen des Absolventenbildes in bezug auf ideologische Klarheit, persönliche Einsatz bereitschaft, Verantwortungsbewußtsein gegenüber gesellschaftlichen Aufträgen, aber auch in bezug auf schnelles Reaktionsver mögen und die Fähigkeit zur freien Rede entsprechen. Als zweite Schlußfolgerung soll also gelten, daß der Aspekt der Produktivität des Studiums (bezogen auf das Praktikum) nicht zu eng nur vom Standpunkt des Studenten oder nur vom Standpunkt des Betriebes oder nur vom Standpunkt der Forschung aufgefaßt werden darf, sondern seine Be wertung vom gesellschaftlichen Gesamt nutzen her erfahren muß. Daraus läßt sich die Forderung an die Wissenschaftler ableiten, Praktika von vorn herein von diesem komplexen Gesichts punkt des gesellschaftlichen Nutzens her zu konzipieren. Dazu gehört m. E. auch die konkrete Überlegung der Studenten des Wissenschaftlichen Sozialismus, die ich unterstütze, ob es in Zukunft nicht ange brachter ist, das soziologische Praktikum in das 2. Studienjahr vorzuziehen, damit sie im 3. Studienjahr das Leitungspraktikum mit höherer Effektivität durchführen kön nen. Bei der Schaffung der günstigsten Bedin gungen für ein wissenschaftlich-produktives Studium werden m. E. die Praktika der Studenten immer noch zu stiefmütterlich behandelt, weil ihr erzieherischer Wert unterschätzt wird. Die Zeit der Praktika UZ setzt ihre Diskussion über das wissenschaftlich-produktive Studium, speziell die Ausarbeitung des Modells an den ML-Lehrer ausbildenden Berei chen, heute fort mit Berichten und Pro blemen aus der Parteigruppenwahlver sammlung Wissenschaftler der Sektion Philosophie/WS, aus einem Gespräch mit den FDJ-Sekretären der drei Berei che und aus dem Praktikum des 3. Stu dienjahres Wissenschaftlicher Sozialis mus. Notwendiges da capo Wir müssen doch noch einmal auf die sogenannte Binsenweisheit zu rückkommen, die wir vor zwei Wo chen als Schlagzeile dieser Seite wählten: „Am Anfang steht das Bild, des Absolventen“. Wir haben in zahlreichen Gesprächen, Beratungen der vergangenen zwei Wochen zwar tatsächlich niemanden gefunden, der diesen Satz bestritten hätte, aber uns sind leider einige Diskussionen un tergekommen, in denen unser Hin weis auf diesen Ausgangspunkt ent weder als fast überraschende, jeden falls das grad zur Debatte stehende Problem erweiternde Bemerkung auf gefaßt wurde; oder — und das scheint uns noch problematischer — als derart selbstverständliche Selbst verständlichkeit beiseite geschoben wurde, daß man Angst um dieses Absolventenbild bekommen konnte. Kritiken im Referat der Partei gruppe Wissenschaftler, daß Stu dienformen nicht aus Studieninhal ten abgeleitet wurden; das Signal von Genossin Dr. Kahl: das Prakti kum (in dem dem Absolventenbild gemäß Leitungsfunktionen prakti ziert werden) wird immer noch un terschätzt; die Vorstellung an der FDJ-Organisation Politische Ökono mie, man könne eine Gruppe mit der speziellen Diskussion des Absolven tenbildes, die andere mit der inten siven Debatte der Probleme des Grundstudiums beauftragen; mehr faches Gegenüber stellen von neuen, aus dem grad entstehenden Absol ventenbild geborenen Vorstellungen und vorher getroffenen Festlegungen — all das verleiht unserer „Binsen"- Überschrift programmatischen Cha rakter und veranlaßt uns, sie noch einmal fett hier abzudrucken: AM ANFANG STEHT DAS ABSOLVENTEN BILD; auf ihm basiert die ganze wei tere Arbeit — vergleiche die aus dem „Forum“ übernommenen Zitate in mitten dieser Seite. rom dürfte kein Hinderungsgrund für eine wirk same politisch-ideologische Führungstätig keit an der Sektion sein (vgl. UZ 12/69, S. 3), sondern müßte ein Stimulator dafür sein. Besonders im Praktikum gestaltet sich der Kontakt von Wissenschaftlern und Studen ten besonders eng. Ich möchte vom Stand punkt des Leiters eines Praktikumseinsat zes im EVK Böhlen behaupten, daß man sich schon in einem einwöchigen Praktikum besser kennen und schätzen lernt und daß man größere Möglichkeiten des erzieheri schen Einflusses hat als während einer ein jährigen Vorlesung mit 2 Wochenstunden. Als dritte Schlußfolgerung möchte ich zusammenfassend die Feststellung aus der UZ Nr. 12 in dem Artikel „Anforderungen an den Absolventen sind Forderungen an den Hochschullehrer“ unterstützen, daß höhere Anforderungen an alle Wissen schaftler der Sektion hinsichtlich der Ein beziehung des Praktikums in das wissen schaftlich-produktive Studium zu stellen sind. Konkretisiert auf das soziologische Prak tikum heißt das, daß neben den bereits ge nannten Forderungen 1. das Praktikum in enger Zusammen arbeit mit den Wissenschaftlern der ande ren Wissenschaftsgebiete der Sektion konzi piert wird, 2. bei der Vorbereitung und Durchführung der Praktika die Hochschullehrer selbst stär ker wirksam werden und 3. der Auswertung der Praktika von sei fen der verantwortlichen Wissenschaftler und der Studenten größerer Raum gegeben wird, tun negative Erscheinungen in Zu kunft vermeiden und positive Ergebnisse stärker verallgemeinern zu können. Dr. Alice Kahl UZ 13/69, Seite 3
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