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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 13.1969
- Erscheinungsdatum
- 1969
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
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- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196900006
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 13.1969
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- Ausgabe Nr. 3, 16.01.1969 1
- Ausgabe Nr. 4, 23.01.1969 1
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- Ausgabe Nr. 14, 27.03.1969 1
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- Ausgabe Nr. 23/24, 05.06.1969 1
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- Ausgabe Nr. 27, 26.06.1969 1
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- Ausgabe Nr. 31, 31.07.1969 1
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- Ausgabe Nr. 33/35, 18.09.1969 1
- Ausgabe Nr. 36, 25.09.1969 1
- Ausgabe Nr. 37/38, 02.10.1969 1
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- Ausgabe Nr. 46, 27.11.1969 1
- Ausgabe Nr. 47, 04.12.1969 1
- Ausgabe Nr. 48, 11.12.1969 1
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Band 13.1969
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Die erfolgreiche Entwicklung der Deut schen Demokratischen Republik in den vergangenen beiden Jahrzehnten, kündet von der gewaltigen, umgestaltenden Kraft der Ideen von Marx, Engels und Lenin und beweist anschaulich, „daß die vom Marxismus-Leninismus formulierten Grundprinzipien des sozialistischen Auf baus auch für industriell hochentwickelte Länder volle Gültigkeit besitzen, ... daß ... trotz aller Mannigfaltigkeit in den Formen des Übergangs zum Sozialismus die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten die gleichen sind, daß sie allgemeine Gültig keit besitzen für die sozialistische Revolu tion in jedem Land.“ 1 SOZIALISMUS ERFORDERT SCHÖPFERISCHE THEORETISCHE ARBEIT Wenn wir heute feststellen können, daß das werktätige Volk unter der Führung der Arbeiterklasse und ihrer Partei end gültig und unwiderruflich gesiegt hat, die Fundamente des Sozialismus unerschütter lich sind und auf dieser Grundlage das Gebäude der entwickelten sozialistischen Gesellschaft immer höher und schöner emporwächst, dann zeugt das zugleich von der kontinuierlichen und umfassenden theoretischen Arbeit, die von der Führung der SED beim sozialistischen Aufbau ge leistet wurde. Gestützt auf die Lehren der Klassiker des Marxismus-Leninismus, die die Grundlagen und Grundprinzipien der Theorie der sozialistischen Gesellschaft ausarbeiteten, und stets ausgehend von den Erkenntnissen und Lehren des sozia listischen Aufbaus in der Sowjetunion hat die SED ständig an der Beantwortung der Fragen nach dem Weg zum Sozialismus, nach den Erfordernissen und Wesenszügen der neuen, ausbeutungsfreien Gesellschaft gearbeitet. Von den „Grundsätzen und Zielen der SED“ des Jahres 1946 führt ein gerader Weg zu solchen für die Ausarbei tung eines modernen Sozialismusbildes bedeutsamen Dokumenten wie dem vom VI, Parteitag angenommenen Parteipro gramm, den Beschlüssen des VII. Partei tages, der sozialistischen Verfassung und den Reden W. Ulbrichts auf den beiden internationalen wissenschaftlichen Sessio nen der Jahre 1967 und 1968, die der schöpferischen Auswertung des Marxschen Erbes gewidmet waren. Das gründliche Studium der Erfahrun gen der sozialistischen Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg machte es möglich, tiefer in die innere Dynamik des Sozialis mus als erster Stufe der neuen, nichtanta gonistischen Gesellschaft einzudringen und damit seinen Platz im Gesamtprozeß des sozialistischen und kommunistischen Auf baus und seine historische Funktion im Kampf gegen die ökonomische Gesell schaftsformation des Kapitalismus genauer zu bestimmen. Während sich revisioni stische Kräfte in unfruchtbaren und rück wärtsgerichteten Diskussionen über die Schwierigkeiten des Weges zum Sozialis mus ergingen, konnte die SED besonders im letzten Jahrzehnt einen wichtigen Bei trag zur marxistisch-leninistischen Auffas sung vom Sozialismus leisten. Die Erkenntnis, daß der Sozialismus keine kurzfristige Übergangsphase vom Kapitalismus zum Kommunismus ist, son dern sich nach dem Sieg der sozialistischen Produktionsverhältnisse in einer längeren Periode auf eigener Grundlage und nach ihm eigenen Gesetzmäßigkeiten entfaltet und dieser Prozeß heute untrennbar mit der Meisterung der wissenschaftlich-tech- nischen Revolution verbunden ist, gipfelte in der Schlußfolgerung, daß der Sozialis mus eine relativ selbständige ökonomische Gesellschaftsformation ist. Das war die Grundlage für die Strategie und Taktik in der neuen, der 2. Phase des sozialistischen Aufbaus, in der der Sozia lismus durch seine Gestaltung als ent wickeltes gesellschaftliches System voll endet und zum Siege geführt wird. Wie ärmlich und zugleich antiquiert erscheinen doch angesichts dieser Fakten die Forde rungen, den Marxismus zu „modernisie ren“ und „neue Modelle“ des Sozialismus zu finden. Die revisionistischen ..Erneue rer“ zeichnen sich dadurch aus, daß sie die neuen Erfordernisse des sozialistischen Aufbaus und des revolutionären Weltpro zesses. nicht erkennen, zu angestrengter, konstruktiver’ theoretischer Arbeit nicht fähig sind und die tatsächliche Weiterent wicklung der marxistisch-leninistischen Theorie im Prozeß des sozialistischen Auf baus nicht begreifen. 20 Jahre DDR • Triumph der Ideen des Sozialismus auf deutschem Boden “52858725 o Von Prof. Dr. Günther Großer WISSENSCHAFTLICHER SOZIALISMUS - PROLETARISCHER SOZIALISMUS In seinen Auseinandersetzungen mit kleinbürgerlichen Strömungen in der Arbeiterbewegung betonte W. I. Lenin wiederholt den proletarischen Charakter des wissenschaftlichen Sozialismus. Bereits die Entstehung der Marxschen Lehren zeigt: Der Sozialismus wurde zur Wissen schaft, als in Gestalt des Proletariats jene gesellschaftliche Kraft entstand und sich politisch formierte, die berufen und im stande ist, eine neue, ausbeutungsfreie Ge sellschaft aufzubauen. Seit dieser Zeit sind alle Erfolge des Kampfes um den Sozia lismus untrennbar mit der Verwirklichung der historischen Mission der Arbeiter klasse, mit dem Wirken ihrer revolutionä ren proletarischen Vorhut, mit dem Kampf um die Errichtung und ständige Festigung der politischen Herrschaft der Arbeiter klasse und ihrer Verbündeten verknüpft. DER SOZIALISMUS ENTSTAMMT WISSENSCHAFTLICHER ARBEIT Die Geschichte des sozialistischen Welt systems lehrt: Die Stabilität eines sozia listischen Landes wird unmittelbar be stimmt durch den Reifegrad der Arbei terklasse und ihrer Partei, durch die Festigkeit der politischen Macht der Arbei terklasse und die Entfaltung der sozialisti schen Ideologie wie überhaupt durch den Grad der Durchsetzung der Prinzipien der Arbeiterklasse in allen Sphären des ge sellschaftlichen Lebens. Ohne die Ausprä gung dieser systembestimmenden und systemtragenden Merkmale ist eine reife sozialistische Gesellschaft, die alle Pro bleme des Klassenkampfes und der wis senschaftlich-technischen Revolution mei stert und ihren internationalen Verpflich tungen gerecht wird, nicht möglich. Mit dem Klassencharakter ist der wis senschaftliche Charakter der marxistisch- leninistischen Sozialismusauffassung un trennbar verbunden. Wir gehen davon aus, „daß der Sozialismus wissenschaftlicher Arbeit entstammt und die Wissenschaft ein Hauptinstrument des Aufbaus der so- zialistischen Gesellschaft ist.“ 2 Der wis senschaftliche Charakter unserer Sozialis mustheorie beruht darauf, daß Notwendig keit und Wesenszüge der neuen Gesell schaftsordnung aus den objektiven Bewe- gungs- und Entwicklungsgesetzen der Ge sellschaft abgeleitet sind und in der Pra xis des Kampfes der Arbeiterbewegung ständig erprobt und überprüft werden. Nicht aus subjektiven Erwägungen und Wünschen, sondern aus der dialektisch materialistischen Analyse der Wirklichkeit entstand der wissenschaftliche Sozialis mus. Daraus resultiert aber auch, daß in jeder neuen Etappe des Weltsozialismus neue gesellschafttliche Entwicklungstendenzen reicheres historisches Material für die Ver allgemeinerung liefern und neue Erkennt nisse der Gesellschafts- und Naturwissen schaften eine immer konkretere, umfas sendere Bestimmung der Grundzüge der neuen Gesellschaft ermöglichen. Die wissenschaftliche Leistung der Sozia listischen Einheitspartei Deutschlands liegt darin begründet, daß sie rechtzeitig die neuen Erfordernisse und Möglichkeiten er kannte, die sich aus dem heute erreichten Stand der Entwicklung des Sozialismus als Weltsystem, aus den Erfordernissen des Kampfes der beiden Weltsysteme und aus der wissenschaftlich-technischen Revolu tion ergaben, und daß sie langfristig und kühn neue Lösungen und Aufgabenstel lungen entwickelte. Es ist nicht das erste Mal im Kampf der Arbeiterklasse um den Sozialismus, daß sich gerade bei der Er fassung und Lösung neuer Probleme die schöpferische, prinzipienfeste marxistisch- leninistische Politik bewährte, während revisionistische und andere Kräfte ver sagten, Grundprinzipien leugneten bezie hungsweise in Frage stellten oder Lösun gen verzögerten. DER SOZIALISMUS ALS ENTWICKELTES GESELLSCHAFTLICHES SYSTEM Die SED hat von Anfang an den umfas senden. gesamtgesellschaftlichen und dy namischen Charakter des Sozialismus be tont. In Anwendung der Marxschen Lehre von 'der ökonomischen Formation und vom Systemcharakter der Gesellschaft er gab sich die zutiefst humanistische Orien tierung auf die Gestaltung des entwickel ten gesellschaftlichen Systems des Sozia lismus als „ein sich ständig entwickelndes, äußerst dynamisches System vielfältiger, reicher gesellschaftlicher Beziehungen“, 3 ein System der „Entfaltung der sozialisti schen gesellschaftlichen Beziehungen und der Persönlichkeit des Menschen.“ 4 Damit unterscheiden wir uns grundsätzlich von jenen kleinbürgerlichen, vulgären u. a. Auffassungen, die den Sozialismus auf einen Bereich (z. B. auf die Vergesell schaftung der Produktionsmittel oder die Schaffung einer modernen Industrie oder auf einen bestimmten Stand des Kon sums) zu reduzieren suchen. Das Wesentliche und die Überlegenheit der marxistisch-leninistischen Sozialismus- auffassung bestehen gerade in der Be gründung und Realisierung der Einheit und Verflechtung aller wesentlichen Lebenssphären des Menschen auf der Grundlage der politischen Macht der Arbeiterklasse und der Vergesellschaftung der Produktionsmittel. „Die Arbeiter klasse“—so erläuterte Walter Ulbricht auf dem 9. Plenum des ZK der SED diesen Wesenszug unseres Sozialismusbildes — „hat die politische Macht im Interesse des Menschen, im Interesse der Schaffung einer menschlichen Lebensweise, einer menschlichen Gemeinschaft erobert, im Interesse der Erhöhung des Lebensstan dards und des gesamten kulturellen und Gemeinschaftslebens der Menschen.“ 5 Die Beherrschung und optimale Gestal tung der Wechselbeziehungen zwischen Produktion, Bildungswesen, Kultur, Wis senschaft usw. durch die werktätigen Mas sen, die von der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei geführt werden und die sich im sozialistischen Staat ihre umfassende politische Organi sation geschaffen haben — das kennzeich- net den allumfassenden Charakter des So zialismus als Gesellschaftsordnung. ALLGEMEINGULTIGKEIT DER PRINZIPIEN DES SOZIALISMUS Die Sozialistische Einheitspartei Deutsch lands ist bei der Ausarbeitung ihrer Auf fassungen vom Sozialismus und bei der Gestaltung der neuen Gesellschaftsord- nung von der „primären Rolle der all gemeinen Gesetzmäßigkeiten“ 6 , d. h. da von ausgegangen, daß die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten des Aufbaus und die Prinzipien der Gestaltung des Sozialismus allgemeingültigen Charakter tragen. Ge schichtlich bestätigt ist die Tatsache, daß bei allen Unterschieden-in-den Ausgangs- Positionen und im Entwicklungsniveau auf den einzelnen Gebieten und bei aller Mannigfaltigkeit der Formen und Metho den, die bei der sozialistischen Umgestal tung in Anwendung kommen, die ent scheidenden Prinzipien, wie das sozialisti sche Eigentum an den Produktionsmitteln und die gesamtgesellschaftliche Planung, die führende Rolle der marxistisch-lenini stischen Partei und die Durchsetzung der einheitlichen marxistisch-leninistischen Weltanschauung, der sozialistische Staat als Hauptinstrument der Umgestaltung und der demokratische Zentralismus usw. — bestimmend für den Sozialismus in allen Ländern sind. Es gibt deshalb nur ein wissenschaft lich begründetes, marxistisch-leninistisches Modell des Sozialismus, das erstmalig beim sozialistischen Aufbau in der So wjetunion ausgearbeitet und erprobt wurde, das Grundlage und Wesenselement der konkreten Formen und Methoden zur Durchsetzung des Sozialismus in den einzelnen Ländern ist und durch das Wirken der marxistisch-leninistischen Parteien ständig bereichert wird. Die SED hat auf dem Gebiet der Bünd nispolitik, bei der Lösung der Eigentums frage und bei der Gestaltung der politi schen Organisation der Gesellschaft neue, beispielgebende Wege beschritten. Stets waren ihr dabei aber Verabsolutierung der Besonderheiten, Originalitätshascherei und ein Streben nach Abgrenzung um jeden Preis fremd. Suche nach den besten For men und Methoden zur Durchsetzung der allgemeinen Gesetzmäßigkeiten, zur Ent faltung der Vorzüge und Triebkräfte des Sozialismus, aktive Teilnahme an der Festigung der sozialistischen Staatenge meinschaft — das ist ein Prinzip des Sozialismus. DER SOZIALISMUS ERSTARKT IM KLASSENKAMPF GEGEN DEN IMPERIALISMUS Da die sozialistische Gesellschaftsord nung in unserer Epoche unter den Bedin gungen einer erbitterten und auf allen Gebieten geführten Auseinandersetzung mit der ökonomischen Gesellschaftsforma tion des Kapitalismus existiert, muß sie im Kampf gegen den Imperialismus ihre Überlegenheit beweisen und ihre Strate gie und Taktik in Konfrontation mit der antisozialistischen, imperialistischen Glo balstrategie entwickeln. Die Beachtung der wechselseitigen Ab hängigkeit zwischen der Stärkung der so zialistischen Staatengemeinschaft und der Festigung der neuen Gesellschaftsordnung in jedem sozialistischen Land gehört gerade auf Grund der jüngsten Erfahrun gen des Klassenkampfes in Europa zu den Grundbestandteilen jeder prinzipienfesten Sozialismusauffassung. Die imperialistischen Konvergenztheo- rien und jene ihrer für die ideologische Diversion in den sozialistischen Ländern bestimmten Argumente und Varianten setzen ihre Hoffnungen auf eine „Entideo logisierung“ und eine Schwächung des revolutionären, des Klassencharakters des Sozialismus. Aber’ der revolutionäre Kampfgeist der Sozialisten bewährt sich heute bei der allseitigen Festigung des sozialistischen Staates deutscher Nation. „Um unsere schöne und sichere Perspek tive zur Wirklichkeit zu machen, brauchen wh- alle gleichermaßen einen festen sozia listischen Standpunkt und eine moderne Bildung, politische Prinzipientreue und unbezähmbaren Lerneifer, revolutionäre Leidenschaft und wissenschaftlichen Er kenntnisdrang.“ 7 120 Jahre Deutsche Demokratische Repu blik. Thesen. In: Neues Deutschland, vom 16. 1. 1969 2 W. Ulbricht. Die Bedeutung des Perspek tivplanes 1971/75 für die Gestaltung des ge sellschaftlichen Systems des Sozialismus in der DDR, Berlin 1969. S. 7 3W. Ulbricht, Die Bedeutung des Werkes „Das Kapital“ ..., Berlin 1967, S. 40 4 ebd.. S. 41 5 W. Ulbricht, Die weitere Gestaltung des gesellschaftlichen Systems des Sozialismus, Berlin 1968, S. 63 6 W. Ulbricht, 50 Jahre Kommunistische Partei Deutschlands, Berlin 1969, S. 41 7 20 Jahre Deutsche Demokratische Repu blik, a. a O. Erfahrungen mit der Arbeit von Studentenzirkeln (Fortsetzung von Seite 3) Durch die kollektive Beratung im Zir kel war es auch möglich, daß leistungs. mäßig schwächere Studenten durch die Hilfe des Kollektivs ihr Maximum errei chen konnten, das — so kann man verall gemeinernd sagen — über jenen Leistun gen liegt, die sie im Alleingang erreicht hätten. Die Kraft der kollektiven Denk- und Arbeitsprozesse potenzierte das Lei stungsvermögen und den Leistungswillen des einzelnen. Durch das gemeinsame Su- chen nach den Wegen, ein bestimmtes Ziel trotz aller Schwierigkeiten zu erreichen, bildete sich aber auch ein starkes Ver trauensverhältnis zwischen Studenten und Wissenschaftlern heraus, das für beide Seiten einen großen Gewinn bedeutete. 0 Studentenzirkel und forschungsgebundene Lehre Aus unseren bisherigen Erfahrungen wird aber deutlich, daß mit diesen For men das Problem einer forschungsgebun denen Lehre nicht gelöst ist. Das Leonow- Seminar war in dieser Hinsicht ein viel- versprechender Anfang. Gemeinsam ran- E61 Studenten und Wissenschaftler um Uz 12/69. Seite 5 eine kollektive Meinungsfindung. Hier wurde den Studenten die schöpferische Entstehung neuer Gedanken und Erkennt nisse gezeigt, und sie selbst wurden in diese Arbeit einbezogen. Aber der Grund mangel ist, daß die Aufgabenstellungen der Zirkel noch neben der eigentlichen Forschungstätigkeit der Wissenschaftler herlaufen. Das bedeutet Mehrbelastung für die beteiligten Wissenschaftler, vor al lem aber führt das noch nicht zu jenem gemeinsamen Ringen um neue Erkennt nisse, die zu Spitzenleistungen führen können. Nichts wäre freilich verfehlter, als an nehmen zu wollen, daß die Übertragung von Forschungsaufgaben an Studenten schon automatisch eine Erhöhung des For schungspotentials bedeuten würde. Im Ge genteil : Die Entwicklung einer for schungsbezogenen Lehre stellt zunächst weit höhere Anforderungen an die Wis senschaftler. Das erfordert ein wesentlich intensiveres (und damit auch zeitaufwen digeres) Eingehen auf die Probleme des Studenten. Hier stehen wir offensichtlich noch völlig am Anfang, zumal sich be stimmte Forschungsprojekte derzeit nicht direkt auf die Lehre auswirken können, der Weg von der Lehre zur praktischen Wirksamkeit aber auch bestenfalls nur auf Umwegen durchschritten werden kann. Der Student kann sehr häufig mit spezia lisierter Mitarbeit z. B. an einem Lehr buch zunächst noch nichts Unmittelbares für seinen Schuldienst gewinnen. Viel leicht ist dieser Aspekt zu pragmatisch — für die Tätigkeit des Lehrerstudenten aber spielt dieses Moment, wie viele Dis kussionen zeigen, immer wieder eine be deutende Rolle. Deshalb halfen an be stimmten Punkten der Arbeit Grundsatz diskussionen über den Sinn des Vor habens, die Verallgemeinerung der bis herigen Erfahrungen, die Diskussion im Rahmen der Hochschulreform (hier kamen wertvolle Vorschläge) und die Beratung einer neu einzuführenden Pflichtveranstal tung zur Kinderliteratur, zumindest den Zusammenhang zwischen Zirkelarbeit und Schulpraxis zu finden. Zugleich kann nicht verschwiegen wer den, daß man von der wissenschaftlich- produktiven Tätigkeit der Studenten in Zirkeln gegenwärtig keine Wunderdinge erwarten darf. Wir haben kein System. Und deshalb kann ein Zirkel im Fachstu dium, gleich, zu welchem Thema er an gesetzt wird, nicht auf entsprechende Vor leistungen hoffen, die in den unteren Se mestern gebracht worden sind. Dadurch aber verbraucht man außerordentlich viel Zeit, um sich in den neuen Gegenstand einzuarbeiten, die dann bei der eigent lichen Bearbeitung des Themas bitter fehlt. Hinzu kommen bei Lehrerstudenten die Schwierigkeiten des schulpraktischen Semesters, in dem sie in der Regel theo retisch nicht Weiterarbeiten können. Mit anderen Worten: Nur durch ein echtes System wissenschaftlich-produktiver Ar beit (das bestimmte Stufen des selb ständigen wissenschaftlichen Arbeitens einschließt, vgl. den instruktiven Aufsatz von Peter Thal in der „Einheit“ 1/1969) kann auch das Niveau der studentischen Arbeiten erhöht werden und mehr geben, als gegenwärtig gegeben wird. System heißt aber auch — stärkere Ko ordinierung mit anderen Fächern, vor al lem Durchdringung des Faches mit dem Marxismus-Leninismus. Zwar waren die Auffassungen Lenins und die Parteibe beschlüsse zur Literatur Richtschnur für die Behandlung aller Fragen, aber das reicht natürlich bei weitem nicht. Und leider beginnt es beim Elementarsten. Parallel zu ihren Aufgaben im Zirkel mußten die Studenten des 4. Studienjah res noch eine weitere „WPS“-Aufgabe im marxistisch-leninistischen Grundstudium erfüllen. System heißt doch aber nicht, daß jedes Fach nun isoliert vorgeht, son dern daß eben in der Koordinierung (die jede bloße Addition ausschließt) ein höch ster Bildungs- und Erziehungseffekt er reicht wird. Zum System gehört auch die Prüfung Leider läßt die derzeit noch geltende Prüfungsordnung es nur in sehr unvoll kommener Weise zu, die in einem lang fristig arbeitenden Zirkel bewiesenen Lei stungen wirklich echt zu bewerten (Zirkel arbeit und die Anerkennung als Beleg bis hin zur Staatsexamensarbeit oder — im Einzelfäll — Erlaß der mündlichen Prüfung). Unsere Erfahrungen aber be sagen, daß das wirkliche Leistungsver mögen eines Studenten, sein Leistungs wille und seine Fähigkeitsentwicklung nicht in einer kurzen Prüfung ermittelt werden können, sondern viel besser durch eine komplexe Bewertung der Leistungen des Studenten über einen bestimmten Zeitraum hinweg an Hand seiner Arbeits ergebnisse. Das aber erfordert bestimmte Voraussetzungen: Ein Zirkel sollte nach unseren Erfahrungen nicht mehr als 12 bis 15 Teilnehmer haben, um zu echten kol lektiven Ergebnissen zu kommen. Die wis senschaftliche Betreuung müßte in den Händen von 2 bis 3 Wissenschaftlern lie gen, die nach genau abgestimmten Kon zeptionen mit jeweils 5 bis 6 Studenten individuell (die notwendigen Konsultatio nen!) arbeiten. In einem derartigen Mei nungsaustausch würden sich sicherlich viele neue wissenschaftliche Gedanken er geben, die durch die Diskussion im „Ple num“ des Zirkels noch erweitert würden.
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