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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 13.1969
- Erscheinungsdatum
- 1969
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196900006
- PURL
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19690000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Saxonica
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 13.1969
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- Ausgabe Nr. 45, 20.11.1969 1
- Ausgabe Nr. 46, 27.11.1969 1
- Ausgabe Nr. 47, 04.12.1969 1
- Ausgabe Nr. 48, 11.12.1969 1
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Band 13.1969
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DKP für Demokratie und Sozialismus Lehrbereich Kulturwissenschaften/Germanistik, 3. Studienjahr, Fach Wissenschaftlicher Sozialis mus. Zu jedem „konventionellen" Seminar gibt es ein „WPS"-Seminar, in dem der Stoff durch den Vortrag selbständiger Arbeiten der Studen ten vertieft wird. Zum Seminar „Die Strategie und Taktik der kommunistischen und Arbeiter parteien im Kampf um die Heranführung an die sozialistische Revolution unter den Bedingungen des staatsmonopolistischen Kapitalismus“ fertigte in Jeder Gruppe ein Student ein grundsätzliches Referat („Einheit des Kampfes um Sozialismus und Demokratie“), mehrere Studenten ergänzten durch Dispositionen, andere schrieben Wand- Zeitungsartikel über „Die Bedeutung der Kon stituierung der DKP für den Kampf um Demo kratie und Sozialismus in Westdeutschland“ unter verschiedenen Aspekten, z. B. — wie die vor liegende Arbeit — für die Schaffung der Aktions einheit der Arbeiterklasse und die Konzentration der außerparlamentarischen Opposition. In einem Staat, wo Naziprominente führende Stellungen in Wirtschaft und Regierung inne haben, wo die Regierung offiziell Expansions- und Spaltungspolitik betreibt und die Niederlage des deutschen Imperialismus im zweiten Welt krieg revidieren will; wo der Antikommunismus Tagesaufgabe ist. und die demokratischen Grund rechte systematisch abgebaut werden; wo die Po lizei Kommunisten und demokratisch Gesinnte besser zu jagen versteht als Kriminelle, da müs sen rechtsradikale Elemente Oberwasser gewin nen. Dieser Staat ist die Bundesrepublik. Viele werktätige Menschen in Westdeutschland sind in den letzten Jahren durch die Krisen erscheinungen, durch die Auswirkungen der wis senschaftlich-technischen Revolution unter staats monopolistischen Bedingungen sehend geworden. In vielen Schichten und Kreisen erkennen immer mehr demokratisch Gesinnte die drohenden Ge fahren durch die zunehmende Neonazifizierung Westdeutschlands. Sie suchen nach neuen Wegen des Kampfes. Aber nur eine Partei, die fest auf dem Boden des Marxismus-Leninismus steht, kann Antwort geben, wie der Frieden, der gesell schaftliche Fortschritt Einzug in der Bundesrepu blik halten kann, wie Neonazismus und Imperia lismus zu bekämpfen sind; eine Partei, die hart und klar täglich die Klassenfrage beantworten kann: Wer — Wen? Die KPD ist ihrer legalen Mittel beraubt; Mas seneinfluß unter illegalen Bedingungen ist sehr schwer zu erringen. Gerade in der Zeit, als die „Ostlandreiter“ durch die Standfestigkeit der sozialistischen Bru derländer in der CSSR erneut eine Schlappe hin- nähmen mußten, konstituierte sich in der Bun desrepublik die DKP. Sie stellt einen neuen Kern in der Arbeiterschaft dar und vermag darüber hinaus auch alle anderen demokratischen Kräfte mit ihrem Programm zu vereinigen. Welche Ziele strebt die DKP an? „Auf der Basis der im Grundgesetz proklamier- ten demokratisehen Prinzipien ringen wir um die demokratische Erneuerung aller Bereiche des ge sellschaftlichen Lebens.“ Das heißt zunächst ein Wachsende Rolle der Arbeiterklasse (im Zusammenhang mit der wissenschaftlich- for- wo- lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll wps • Rax’" Studenten des 1. Studienjahres der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät erarbeiteten als Semi naraufträge Argumentationen mit folgender Aufgabenstellung: „Untersuchen und begründen Sie, kann man oft von westdeutschen Po- hören, der Rolle der Arbeiterklasse keine Bedeutung mehr zu. Diese Be des Sozialismus zu Kompliziertheit der Revolution verwie- sozialistischen Ent- In der Sowjetunion Ländern beweist das der mit um den weiteren Aufbau meistern — wobei auf die wissenschaftlich-technischen sen wird. Die Praxis der Wicklung in der DDR wie und anderen sozialistischen Heute litikern komme Gegenteil. Allerdings verlangt diese Praxis, daß sich die Arbeiterklasse der DDR und alle Werk tätigen ständig umfassend bilden und weiter qualifizieren, um die wissenschaftlich-technische sikern des Marxismus-Leninismus exakt muliert. .. Was kennzeichnet die Arbeiterklasse und raus wächst ihre führende Rolle? Die Entwicklung der Arbeiterklasse ist setzmäßig. Sie entwickelt sich im Prozeß ursprünglichen Akkumulation des Kapitals, warum die Rolle der Arbeiterklasse im Sozialismus technischen Revolution) gesetzmäßig wächst!“ der Herausbildung der kapitalistischen Gesell schaft. Aus ihrer Stellung als am meisten aus gebeutete Klasse und unversöhnlicher Gegner der kapitalistischen Ordnung wie auch aus ihrer Stellung in der Großproduktion, aus ihrer Ver bindung mit den modernsten Produktionsmitteln sowie ihrer Stärke, Organisiertheit, Disziplin und ihrer wissenschaftlichen Weltanschauung ergibt sich die wissenschaftlich begründete welt historische Mission der Arbeiterklasse. Das be deutet, daß die Arbeiterklasse die einzige Klasse . ist, die in der Lage ist, den Kapitalismus zu stürzen und damit die gesamte Menschheit von Unterdrückung und Ausbeutung zu befreien. Ihre historische Mission ist, die sozialistische und kommunistische Gesellschaft aufzubauen. Im Unterschied zu allen früheren Umwälzun gen verhilft die sozialistische Revolution nicht nur einer Minderheit zur Macht, sondern der Mehrheit des arbeitenden Volkes. Sie schafft erstmals wahrhaft demokratische Verhältnisse. Die politische Macht der Arbeiterklasse dient dazu, die Produktionsmittel in die Hände des Volkes zu legen, Volkseigentum zu schaffen. Die Arbeiterklasse bringt damit kein Sonder eigentum an Produktionsmitteln hervor und eben deshalb auch keine Sonderinteressen. Die Klas sengegensätze werden aufgehoben, aber nur durch die Machtausübung der Arbeiterklasse und ihrer Partei. Sie muß die führende Rolle übernehmen. Die DKP hat Anteil an der Bildung der Partei „Aktion für Demokratischen Fortschritt“, die sich am 7. Dezember in Frankfurt (Main) konsti tuierte. Diese Partei, in der auch Mitglieder an derer Parteien vertreten sein können, stellte sich das Ziel, zur Bundestagswahl 1969 dem Rechts kurs in der Bundesrepublik eine echte demokra tische Alternative entgegenzustellen. Die ADF setzt sich für die Lösung aktuellster, für die friedliche demokratische Entwicklung dringlich ster Fragen ein, wie Anerkennung der DDR und der bestehenden Grenzen in Europa, Schaffung eines europäischen Sicherheitssystem, Unter zeichnung des Atomwaffensperrvertrages, Rü stungsminderung, Verständigung mit der Sowjet union und den anderen sozialistischen Staaten, Überführung der Schlüsselindustrie in Gemein eigentum. hauptung widerspricht nicht nur der Theorie, sondern auch der Wirklichkeit: die Entwicklung in der DDR und anderen sozialistischen Ländern beweist das Gegenteil. Nur durch die Arbeiter klasse mit ihrer Partei konnte der heutige Stand in der Wirtschaft der DDR erreicht wer den. Der Aufbau des Sozialismus bedarf der be wußten und einheitlichen Führung durch die Partei der Arbeiterklasse. Nur die Partei ist fähig, die Arbeiterklasse zu einer einheitlich handelnden Klasse zusammenzuschließen, das Bündnis mit den werktätigen Bauern und allen übrigen Werktätigen herzustellen und den Pro zeß des sozialistischen Aufbaus wissenschaftlich zu leiten. Deshalb nimmt die führende Rolle der Arbeiterklasse nicht ab, sondern sie wächst ge setzmäßig mit dem Aufbau des Sozialismus. Die Leugnung der führenden Rolle der Ar beiterpartei ist identisch mit der Leugnung der historischen Mission der Arbeiterklasse, der Tatsache daß sie die fortschrittlichste und revo lutionärste Klasse ist. Sie ist mit der modernen Großproduktion verbunden und wächst und er starkt somit als Klasse. Damit ist auch die Stellung der Intelligenz in der sozialistischen Gesellschaft; bestimmt, der westliche Ideologen oft die führende Rolle zusprechen wollen: Die Arbeiterklasse muß sich im Kampf um ihre po litische Macht mit der Intelligenz verbinden und sie nach der politischen Machteroberung aktiv verantwortlich in den Aufbau des Sozialismus einbeziehen. In dieser Stellung kommt der In telligenz hervorragende Bedeutung zu, was be sonders durch die Aufgaben der wissenschaft- lich-technischen Revolution und der wissen schaftlichen Leitung der gesamten gesellschaft lichen Entwicklung bedingt ist. Die Arbeiterklasse zeichnet sich durch hohe Disziplin und Organisiertheit, besonders im Rahmen der Partei, aus. Sie verficht am konse quentesten ihre Ziele und ist am wenigsten an fällig gegen bürgerliche Theorien, z. B. die Kon vergenztheorie Da die Interessen der Arbeiter klasse mit denen des gesamten werktätigen Volkes konform gehen, ist sie allein berufen, die Menschheit für immer von der Ausbeutung, vom Elend und von Kriegen zu befreien. Bürgerliche Ideologen behaupten ferner, die Arbeiterklasse sei zu ungebildet, um die Füh rung der Gesellschaft zu übernehmen und den Imperialismus zu stürzen, oder doch wenigstens, Die führende Rolle unserer marxistisch-leni nistischen Partei ist ein wichtiger Eckpfeiler unseres politischen und gesellschaftlichen Le bens, Grundlage, Voraussetzung und Ergebnis der führenden Rolle der Arbeiterklasse. Sie ist eine objektive Notwendigkeit bei der Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus. Die führende Rolle der Arbeiter klasse und ihrer marxistisch-leninistischen Par tei, ist ein Gesetz der gesellschaftlichen Ent wicklung. Dieses Gesetz wird von den Klas mal Voraussetzungen für eine demokratische Ent wicklung schaffen; das heißt auch Kampf um die Aufhebung des widerrechtlichen Verbots der KPD. Der Kampf wird geführt um die „Überführung der Schlüsselindustrien und der marktbeherr schenden Unternehmen in öffentliches Eigentum“, Diese Forderung geht einher mit der Forderung hach Mitbestimmung der Arbeiter, Gewerkschaf ten und der übrigen werktätigen Bevölkerung bei allen Entscheidungen des gesellschaftlichen Le bens Darum ist es notwendig, „ein vertrauens volles und kameradschaftliches Verhältnis zu den Mitgliedern und Anhängern der SPD herzustellen und mit allen fortschrittlichen Kräften der Ar beiterschaft und des Volkes zusammenzuarbei ten“, das letztlich Ziel ist für die sozialistische Umgestaltung. Welche Möglichkeiten bieten sich der DKP zur Sammlung aller antifaschistischen und demokra tischen Kräfte? Die Unterstützung der Gewerk schaften in ihren ökonomischen, vor allem aber in ihren politischen Forderungen um Mitbestim mung in den Betrieben und im gesellschaftlichen Leben. Die Richtigkeit dieser Linie bestätigte die Landesjugendkonferenz des DGB, die die Politik der Koalitionsregierung scharf verurteilte und der DKP zustimmte. Die DKP hat hier die Möglichkeit, an breite Kreise der Bevölkerung heranzutreten, denn letztlich kommt es darauf an, wie sie es ver steht, die Massen für die genannten Ziele zu interessieren und zu gewinnen, wie sie es ver steht, die SPD-Mitglieder zu gemeinsamen Aktio nen zu gewinnen, um die Gefahr des Neonazis mus zu bannen und seine Wurzel, den deutschen Imperialismus, zu beseitigen. Roland Geidel Neben den vielen Meinungen, Gedanken, Vorschlägen und Problemen zu Inhalt, Formen und Möglichkeiten wissenschaftlich-produktiven Stu diums, die UZ in ihrer Diskussion bisher veröffentlichte, möchten wir heute an Hand einiger Resultate Möglichkeiten aufzeigen. Alle Arbeiten entstam men dem marxistisch-leninistischen Grundlagenstudium, alle Arbeiten ent standen zu Lehrplanthemen, alle aber mit einer unterschiedlichen prakti schen Zielsetzung. Revolution meistern zu können. Auch in diesem Zusammenhang wächst die Rolle der Arbeiter klasse ... Dagmar Schwimmer Medizin, Fach Dialektischer und Historischer Materialismus. Zu jedem Studienkomplex gibt es einen Wettbewerb der Studenten, der seit zweieinhalb Jahren immanenter Bestand teil des Studiums ist und dessen Ergebnisse in der Seminar gruppe verteidigt oder für Wandzeitungen genutzt werden, bzw. in der Famulatur Diskussionsgrundlage für Gewerk schafts- oder FDJ-Versammlungen der Famulatureinrich tungen sind. Vorliegende Arbeit wurde als Seminarreferat angefertigt. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIBIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Die Lüge der imperialistischen Konvergenz„theorien" Mit dem Zunehmen der historisch bedingten Widersprüche im imperialistischen System tauchen Pseudo-Theorien auf, die auf scheinbar wissen schaftlicher Grundlage die Klassengegensätze zu verschleiern suchen. Sie sollen die ideologischen Grundlagen für den Fortbestand der kapitalisti schen Ordnung bilden. Moderne Formen stellen die Konvergenztheorien" dar. Ihre Grundlage bildet die rein äußerliche objek tiv bedingte Ähnlichkeit der modernen Produk tionsmittel (der modernen Industrietechnik) in den hochentwickelten Staaten beider gesellschaftlichen Systeme in gegenwärtiger Zeit. Die Entwicklung der Produktionsmittel unterläge einem „bestimm ten Imperativ“, einer objektiven Gesetzmäßigkeit und wäre damit unabhängig vom bewußten menschlichen Handeln und den Produktionsver hältnissen. Die bürgerlichen Philosophen messen der Ideologie in der Gesellschaft nur eine unter geordnete Rolle zu, der des Interpretierens der Verhältnisse. Da sie diesen Gedankengang auch auf sozialistische Verhältnisse übertragen, kommen sie ‘zu der Auffassung, der Ähnlichkeit der Produk tionsmittel würden sich die Ideologien angleichen, und es würde sich ein „Zwischending zwischen der kapitalistischen und kommunistischen Ordnung und Lebensweise" bilden. Der Hauptgegensatz unserer Epoche würde also abgesehen von der als untergeordnet angesehenen Unterschiedlichkeit der Ideologien im Vorhanden sein von „industrialisierten und nicht industrie- alisierten Gesellschaften und Ländern“ zu suchen sein. Dieser Gegensatz würde also mit zunehmen der Industriealisierung verschwinden und es bliebe „eine universale Gesellschaft, die nicht genötigt sein würde, eine radikale Wahl zwischen Planung und Markt, zwischen gesellschaftlichem und pri vatem Eigentum zu treffen“. Betrachten wir uns einmal kritisch diese Theo rie. Die bürgerlichen Philosophen erkannten richtig die grundlegende Rolle der Ökonomie in der menschlichen Gesellschaft, und daß sie objektiven Gesetzen unterliegt. Doch sie deuteten ihre Er kenntnisse fehl, da sie sich nur auf ein Teilstück der ökonomischen Grundlagen einer Gesellschaft, die Produktionsmittel, beschränkten. Die ökono mische Praxis stellen jedoch die Produktionsmittel nicht allein dar, sondern sie stellt ein System der Wechselbeziehungen dar, das entsprechend der ökonomischen Gesellschaftsformation bestimmten Wandlungen unterliegt. Die mechanischen Arbeits mittel sind entscheidend für die Beurteilung der ökonomischen Gesellschaftsformation. „Nicht was gemacht wird, sondern wie, mit welchen Arbeits mitteln es gemacht wird; unterscheidet die ökono mischen Epochen. Die Arbeitsmittel sind nicht nur Gradmesser der Entwicklung der menschlichen Arbeitskraft, sondern auch Anzeiger der gesell schaftlichen Verhältnisse, worin gearbeitet wird,“ (Marx/Engels-Werke, Band 23, Seite 194). Diese Produktionsverhältnisse werden grundlegend durch die Besitzverhältnisse bestimmt, sie sind objektive materielle Verhältnisse. Sie tragen in der Klassen gesellschaft Klassencharakter, während sie in der kommunistischen Gesellschaft Verhältnisse der Zu sammenarbeit und gegenseitigen Hilfe sind. Die Produktionsmittel bilden mit den sie beherr schenden Menschen, ihren Erfahrungen und Fähig keiten die Produktivkräfte, das bestimmende und revolutionäre Element der Produktion. Ihr Wirken unter den bestimmten Produktionsverhältnissen stellt die Produktionsweise der Gesellschaftsforma tion dar. „Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und gei stigen Lebensprozeß überhaupt.“ (Marx/Engels- Werke, Band 13, Seite 8). Eine historische Ent wicklungsstufe der Gesellschaft wird durch die ökonomische Gesellschaftsformation gekennzeich net und ist das Ergebnis des Klassenkampfes in der Klassengesellschaft. Die Entwicklung vollzieht sich nach objektiven Gesetzmäßigkeiten, die den Menschen beherrschen. Erst im Kommunismus ist der Mensch Herr über diese Gesetzmäßigkeiten. Würden wir nach den „Theorien“ von der Kon vergenz eine Verschmelzung der Gesellschaftsord nungen annehmen, so müßten wir die historischen Epochen als Epochen bestimmter Produktions verfahren und nicht als Epochen, in denen be stimmte Produktionsverhältnisse herrschen, an sehen. Auf unsere Gegenwart bezogen hieße es, wir würden in der „Epoche der modernen Industrie gesellschaft“ leben, es bestünden nur Unterschiede in Ideologie und wirtschaftlichen Entwicklungs stadien einzelner Länder, — also ein Schritt vor der leistungsgemeinschaftlichen und berufsständigen Gesellschaftsordnung der klerikalen Soziallehre. Die bürgerlichen Ideologen sehen von der Ent wicklung allein der Produktionsmittel die neue Ge sellschaftsordnung gebildet. Sie leugnen damit die historische Rolle der Produktivkräfte in ihren Produktionsverhältnissen, berauben sie ihrer ge- sellschaftlichen Aktivität und zäumen das Pferd der geschichtlichen Entwicklung vom Schwänze auf. Die moderne Produktion beider Gesellschafts systeme zeigt — bedingt durch die Erfordernisse moderner Technik, d. h. der wissenschaftlich-tech nischen Revolution — gegenwärtig eine gewisse Ähnlichkeit des Produktionsablaufes. Diese Ähn lichkeit läßt sich jedoch nicht in die Zukunft trans portieren. Die „Theoretiker“ der Konvergenz Ver nachlässigen, daß in beiden gesellschaftlichen Sy stemen konträre ökonomische Grundgesetze wirk sam sind, nämlich im Kapitalismus das Streben nach Höchstprofit, um die Bedürfnisse einer klei nen Gruppe der Gesellschaft zu befriedigen, wäh rend im Sozialismus und im Kommunismus der Hauptzweck der gesellschaftlichen Produktion in der immer besseren Befriedigung vielfältigster Be dürfnisse aller besteht. Durch das Wirken dieser Grundgesetze ist die bürgerliche Ordnung an der Grenze der Entwicklungsmöglichkeiten angelangt, während sich der kommunistischen Gesellschaft unendliche Möglichkeiten der Entfaltung ihrer Produktivkräfte auftun. Haben wir bisher nur die ökonomischen Seiten bzw. Fehldeutungen der Konvergenztheorien" abgehandelt, so wollen wir doch nicht die Wechsel beziehungen zwischen Basis und Überbau außer acht lassen. „In der Gesamtheit der Beziehungen, die die Menschen untereinander eingehen, sind die Pro duktionsverhältnisse die ursprünglich und in ihrer letzten Instanz bestimmenden. Ihre Gesamtheit bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die Basis, worüber sich ein entsprechender über bau, d. h. die ideologischen Anschauungen, Ver hältnisse und Institutionen, erhebt.“ (Marx/Engels- Werke, Band 13, Seite 9). Zwischen Basis und Über bau besteht dem Wesen, dem Charakter, der Natur nach das Verhältnis der Übereinstimmung. So zeigt der sozialistische Überbau grundlegend an dere Merkmale und Funktion als der kapitalisti sche. Einen breiten Raum im Überbau nimmt die Ideologie ein. Sie ist klassengebunden. „Die Ge danken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d. h. die Klasse, welche die herrschende Macht der Gesell schaft ist, ist zugleich ihre geistige Macht.“ (Marx/ Engels-Werke, Band 3, Seite 46). Die bürgerliche Ideologie ist ein Prozeß, der zwar mit Bewußtsein vom sogenannten Denker vollzogen wird, aber mit einem falschen Bewußtsein, da ihm die eigentlichen Triebkräfte, die ihn bewegen, un bekannt blieben. Er imaginiert sich also falsche, resp. scheinbare Triebkräfte. Deshalb verhält sich die bürgerliche Ideologie auch spontan zur Wirk lichkeit. Ein glänzendes Beispiel dafür sind gerade die Konvergenz „theorien“. Typisch auch, daß sie der Ideologie nur die passive Rolle und eine gewisse Freiständigkeit, Unabhängigkeit von der Klassen situation zuordnen und damit die Einheit von Basis und Überbau negieren. Da die Befreiung der Arbeiterklasse mit der menschlichen Emanzipation zusammenfällt, ist die sozialistische Ideologie als Ideologie der Arbeiter klasse zugleich allgemeinmenschliche Ideologie. Kann es objektiv keine „Integration“ der ökonomi schen Gesellschaftsgrundlage geben, so gibt es erst recht keine Integration der darauf aufbauenden Ideologien. Kapitalistische und sozialistische Ideologie stehen einander antagonistisch wie die sie tragenden Klassen gegenüber. Da die sozialistische Ideologie ihrem wissenschaftlichen Inhalt nach die Zusam menfassung der wichtigsten Ergebnisse der philo sophischen, historischen und ökonomischen Wissen schaften ist, kann sie nicht mit einer idealistischen Ideologie konvergieren oder sich subjektiven Fak toren beugen. Auf Kultur, Recht, Politik und Wis senschaft hat die Ideologie einen maßgebenden Einfluß, ja sie äußert sich in ihnen. Im Sozialismus hat sich eine Kultur entwickelt, die aktiv bei der Gestaltung des sozialistischen Menschenbildes mit wirkt und keinerlei Beziehungen zu zahlreichen Formen westlicher Kultur zeigt. Die Grundlagen sozialistischer Demokratie sind nie mit denen bür gerlicher Demokratieformen in Einklang zu bringen, da sie eine vollkommen neue Qualität darstellen. Ebenso verhält es sich mit dem sozialistischen Recht, wobei an dieser Stelle auf unsere neue Verfassung hingewiesen werden soll. Die Entwicklungsmöglich keiten der Wissenschaft im Sozialismus sind un begrenzt, da sie nicht an private Profitinteressen ge bunden sind. Die Vertreter der Konvergenz leugnen die objek tive Realität der Klassen und die historischen Kon sequenzen ihres Vorhandenseins. Da sie unwissen- schaftlich, mechanisch, subjektivistisch den Haupt inhalt unserer Epoche zu interpretieren versuchen, verschleiern sie im Interesse der Erhaltung der ka pitalistischen Klassengesellschaft, worin dieser über haupt besteht, nämlich nicht in einer Konvergenz beider Systeme, sondern im weltweiten Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus. Volker Stern/Rainer Kampfmeier
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