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Die Kartenskizze links (Maßstab etwa 1:500 000) soll Ihnen helfen, Grühr plan auf Ihrer Karte zwischen Neu strelitz und Rheinsberg zu orten. Der umrandete Teil inmitten der Skizze umreißt den auf der rechten Skizze gezeigten Ausschnitt (Maßstab 1:75000, X = Standort des Bungalowdorfes). Die kleine Wasserfläche südwestlich des Lagers stellt den kleinen See dar, den wir oben im Foto festgehalten haben (Blickrichtung vom Ort Grün plan aus nordwestlich). Der Weg zum Labussee nördlich ist laut PKW-Kilo meterzähler 1A Kilometer lang, süd wärts sind ebenfalls in kurzer Zeit weitere Seen mit Motorbootverkehr und Ausflugsgaststätten erreichbar. Hier Grundriß und die Maße eines Bungalows: Die beiden großen Räume sind 4,9S mal 3,70 Meter groß, der kleine 3,70 mal 2,46 Meter. Unten rechts ist der Eingang zum Bungalow. Die Möblierungsskizze zeigt die Einrichtung fürs Kinder ferienlager. Für die Urlauberbelegungen sollen die großen Zimmer voraussicht lich in der Regel als separate Zwei- bis Dreibettzimmer, das kleine als Ein zelzimmer vergeben werden, wobei die Vergabe so flexibel bleiben soll, daß eine große Familie unter Umständen auch einen ganzen Bungalow belegen kann. zehn Monate vor Null Die Stunde Null soll für Grünplan am 1. Juli 1970 ischlagen. Für die vier Wochen vorher sind'noch allerletzte Startpräpara- tionen vorgesehen, die nach den augen blicklichen Vorstellungen etwa so aussehen könnten, daß für einige Universitätsange hörige (vielleicht die besten Bauhelfer) ein kostenloser oder vergünstigter Urläubsplatz mit einem Arbeitstag für die letzten Auf- räumungsarbeiten gekoppelt werden könnte. Allerdings: bei dieser Termin planung war nicht vorgesehen, daß z. B. Mitte August nur 9 statt 25 Studenten am Bungalowdorf arbeiteten. Der eifrige Ein satz der neun Dachdecker- und Putzarbei ter (unser Bild rechts) — an vielen Tagen mit einer Schichtlänge, die von der Hellig keit bestimmt wurde, vermochte das Manko nicht auszugleichen. Irgendwo ha ben sich staatliche Leiter zu sehr auf die FDJ verlassen und selbst zu wenig gelei stet; verantwortlich war die Sektion Rechts wissenschaften, doch ob sie’s allein aus bügeln kann? Das Ziel ist trotzdem das eingangs ge nannte, und unser Foto läßt erkennen, daß vieles schon getan ist. Die meisten der 15 Bungalows sind fertig, und ihre großzü gige Gestaltung lockt ebenso wie 1 die Um gebung, die wir freilich nur andeuten konn ten. Nach drei Seiten grenzt der Wald un mittelbar ans Gelände, von der Vielzahl der Wasserfläche soll unsere Kartenskizze einen kleinen Eindruck vermitteln. Direkt auf der anderen Straßenseite liegt das oben inr Foto abgebildete Gewässer, das aller dings als Badestelle nicht geeignet ist. Erfahrene Lagerleiter sind ohnehin der Meinung, daß für Kinderlager eine nicht unmittelbar ans Lager, grenzende Bade stelle der Aufsicht wegen günstiger ist. Am eineinhalb Kilometer entfernten Labussee Sind hervorragende Bademöglichkeiten,' die Universität wird sich deshalb voraussicht lich gemeinsam mit anderen Betrieben dort engagieren, dort weitere Verbesse- rungen schaffen. Schwimmer im „Er wachsenen“-Urlaub können selbstverständ lich auch den kleinen See vor der Haustür nutzen. Kleinere Kultivierungsarbeiten plant dort ein direkt benachbartes Lager, sie sollten auch unseren Urlaubern zugute kommen — die Universität wird dafür eine gemeinsame Nutzung der von uns zu errichtenden Sportanlagen in der Senke vor den Häuschen (unser Foto) Vorschlägen. Bei Wasser-, Abwasser- und Elektroanla- gen kooperieren beide Betriebe schon jetzt. Zum Bungalowdorf gehört ein großes Ge meinschaftsgebäude, das u. a. die Küche beherbergen wird (auf unserem Foto ist links im Hintergrund ein kleiner Teil des Gebäudes zu erkennen). Vorgesehen und von der Küchenkapazität her auch an standslos möglich ist Vollverpflegung ein- schließlich begrenzter Einkaufsmöglichkei ten (Getränke usw.), mindestens solange, bis die Gemeinde ihre Pläne zur Urlauber versorgung realisiert hat. Grünplan wird von Linienbussen des Kraftverkehrs bedient, so daß auch die Fotos: Möbs An- und Abfahrt nicht unnötig kompliziert wird. Sollten die Fahrpläne Reichsbahn- Kraftverkehr nicht . zueinander passen, werden andere Lösungen' getroffen (Char terbusse o. ä.). Als günstige Anfahrts strecke für Urlauber mit eigenem Fahr- zeug ermittelten wir entgegen bisher üb lichen Empfehlungen nicht die F 96 bis Grausee oder gar, bis Neustrelitz, sondern ab Autobahn-Ende hinter Potsdam die F 273 über Nauen bis Kremmen und dann weiter die Landstraße über Herzberg, Lin dow, Rheinsberg bei durchweg guten, weni ger befahrenen Straßen. Dieser Weg spart etwa 40 Kilometer und vermeidet die lan gen Ortsdurchfahrten westlich Berlins auf dem Weg von der Autobahn zur F 96. Über die Schönheit der Rheinsberger Gegend zu schreiben, verlangte, sich mit Tucholsky zu messen. Da wir diesen Ehr geiz nicht haben, nur so viel: Grünplan und seine Umgebung bieten viel, aber kaum Erlebnisse ä la Bar, Tanzcafe oder Strandkapelle, vielmehr echte Erholung für die im Laufe eines Studienjahres stra pazierten Nerven. K inderferienlager sind bei uns — im 20. Jahr des Bestehens der DDR — so selbstverständlich wie die Förderung der Jugend überhaupt. Sie gehören zum Sommer wie Sonnenschein und Erholung und zu den nachhaltigsten Kindheitserleb nissen so mancher Zeitgenossen. Auch die Karl-Marx-Universität hat in puncto Kinderferienbetreuung viel Positi ves zu Buche stehen. Während nun aus den ersten Ferienkindern inzwischen selbst Mütter und Väter geworden sind, hat sich beispielsweise das Betriebspionierlager „Dr. Georg Sacke“ in Bad Saarow zu einem beachtenswerten internationalen Pionierlager gemausert. 33 polnische Pio- UZ 32/69, Seite 8 Der Doppelrekord von Bad Saarow niere in der; dritten Belegung 1969 — das ist neuer Rekord. Die Zahl von 173 Pio nieren — Stichtag 14. August — macht den Doppelrekord perfekt, der nicht unbeachtet bleiben sollte. Genosse Siegfried Schlegel — alles in allem der geborene Lagerleiter — und seine getreuen Helfer sorgten dafür, daß sich alle wohl fühlen konnten und das Bungalowdörfchen nicht aus den Nähten platzte. Viele Probleme galt es zu lösen, und sie wurden gelöst. Nur eine Geschichte wurmt den Lagerleiter und seine Helfer: das leidige Transportproblem hin und zu rück. Aber Zeit und Umsteigerei gehen allein auf das Konto der Reichsbahn, denn die vorgezeichnete Strecke ist unanfecht bar. ' Die Strapazen der Reise waren schnell vergessen, das Lagerleben bot viel Neues und Interessantes. Besonders begehrt wa ren die Halstücher der polnischen Freunde. So mancher aus diesem Grunde aufgenom- mene Kontakt entwickelte sich bald zu einer kleinen Freundschaft, die über russi sche Vokabeln aufrechterhalten wurde. Meist war dann auch noch der polnische Freund in der gleichen Arbeitsgemein schaft — und das Bündnis war unlösbar. Verständigungsschwierigkeiten gab es erstauplicherweise kaum, nicht einmal un ter den Jüngsten. Sehr oft genügten Arme und Beine, um seinen Vorschlag „an den Mann“ zu bringen. Nicht selten bestand der Vorschlag in einer sportlichen Her ausforderung, denn Sport war der große Trumpf des Lagers. Schwim men, Rudern, Tischtennis. Federball, Fuß ball, Touristik, Sch'ießen, Gymnastik — jeweils unter Anleitungerfahrener Sport lehrer — verschafften die nötige Bewe gung und nebenbei einen gesunden „Kohl dampf“. Damit sich keiner übernahm, sei es beim Umhertoben oder beim Essen, wachten die Augen der Ärztin und der Schwester ständig über dem Lagervolk. Die zweieinhalb Wochen waren reich an Höhepunkten. Von der Thälmannfeier, dem Schwimm- und Sportfest sowie dem Bergfest werden die Pioniere aus Leipzig und Wroclaw sicher noch lange sprechen. Gern werden sie sich auch an ihre großen Freunde erinnern: das Kollektiv der La gerleitung, die Gruppenbetreuer und das fleißige Wirtschaftspersonal. R. Reinwald