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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 13.1969
- Erscheinungsdatum
- 1969
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
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- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196900006
- PURL
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 13.1969
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- Ausgabe Nr. 3, 16.01.1969 1
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- Ausgabe Nr. 33/35, 18.09.1969 1
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- Ausgabe Nr. 48, 11.12.1969 1
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Band 13.1969
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Die sozialistischen Produktionsverhältnisse - festes Von Dozent Dr. rer, oec. habil. JÜRGEN BECHER* In jeder Gesellschaftsordnung besteht ein un trennbarer Zusammenhang zwischen ökonomischer und politischer Macht. Ökonomische Macht, Herr schaft über die Bedingungen und Ergebnisse der Produktion, bewirkt politische Macht. Die politische Macht übt die jeweils ökonomisch herrschende Klasse mittels des Staates aus. Der sozialistische Staat ist die wichtigste und umfassendste „politische Organisation der Werktätigen in Stadt und Land, die gemeinsam unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei den So zialismus verwirklichen.“ 1 Die politische Macht der Arbeiterklasse hat ihr festes Fundament in der öko nomischen Macht, im System der sozialistischen Pro duktionsverhältnisse. Dabei wird unter ökonomi scher Macht in letzter Instanz die Verfügungsge walt über die Produktionsmittel und damit über die Aneignung der Arbeitsprodukte — insbesondere des Mehrprodukts — verstanden. Im Sozialismus besteht also eine Einheit zwischen ökonomischer und politischer Machtausübung durch die Arbeiterklasse. Die Machtausübung umfaßt den gesamten Prozeß der Gestaltung des entwickelten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus mit dem ökonomischen System als Kernstück. In diesem Pro zeß ist die Entfaltung der sozialistischen Demokratie und die Schaffung der sozialistischen Menschenge meinschaft ebenso wie der Schutz vor imperialisti schen Anschlägen eingeschlossen. Die sozialistische Demokratie verkörpert sich im sozialistischen Staat selbst. K. Polak schrieb: „Heute ist klarer denn je, daß die sozialistische Staatsmacht alle Schranken niederreißt, die den Menschen von der Produktion und damit von der bewußten und tatkräftigen Mit wirkung an der Entwicklung der Gesellschaft tren nen.“' 1 Der sozialistische Staat ist das entscheidende Machtorgan der Arbeiterklasse. Mittels des Staates verwirklicht die Arbeiterklasse und ihre marxistisch- leninistische Partei ihre führende Rolle in der Ge sellschaft, erfüllt sie ihre historische Mission: den Aufbau des Sozialismus — Kommunismus. Der Gründer des Sowjetstaates W. L Lenin „hat die marxistische Staatslehre entwickelt und die histo rische Bedeutung der Sowjetrepublik umfassend dargelegt, eines Staates neuen Typs, der unermeß lich höher steht und demokratischer ist als jede be liebige bürgerlich-parlamentarische Republik. Er hat betont, daß das werktätige Volk, durch die Sowjets geeint, alle Angelegenheiten des Staates verwalten kann und muß. In der ständigen Festigung der So- ivjets und des sozialistischen Staates sah Lenin die notwendige Grundvoraussetzung, die den zuverläs sigen Schutz der Interessen der Arbeiterklasse, aller Werktätigen, und die gesellschaftliche Umgestaltung des gesellschaftlichen Lebens auf sozialistischer Grundlage sichern kann." 3 Die Arbeiterklasse der DDR hat unter Führung der SED das Erbe Lenins angetreten und in 20jäh- riger Arbeit - in ständiger Auseinandersetzung mit dem westdeutschen Imperialismus — den demokra tischsten Staat mit der demokratischen Verfassung geschaffen, den es je auf deutschem Boden gab. Das feste Fundament des sozialistischen Staates deut scher Nation sind die sozialistischen Produktions verhältnisse, die in Verwirklichung der allgemein gültigen Gesetzmäßigkeiten des sozialistischen Auf baus — wie sie die Moskauer Erklärung von 1957 for muliert — geschaffen wurden. Besonders deutlich wird die Stärke der sozialistischen Produktionsver hältnisse, wenn ihre Entwicklung seit 1950 verfolgt wird: Tabelle 1: Entwicklung des gesellschaftlichen Gesamtpro dukts und des Nationaleinkommens, unter besonde rer Hervorhebung des Anteils der sozialistischen Wirtschaft am gesellschaftlichen Gesamtprodukt. 4 Jahr Geselisch. Gesamtprodukt insges. dar. soz. In Mill. M Wirtschaft in •/ NE (Netto produkt) Mio. M 1930 53 894 61.8 29 109 1955 96 432 73,3 50 037 1960 142 885 84.4 70 520 1965 198 640 86.9 82 802 1966 209 362 86.8 87 176 1967* 226 980 86,8 02 210 * vorläufige Zahlen Bezogen auf die Eigentumsformen in Industrie und Landwirtschaft ergibt sich folgendes Bild: Tabelle 2: Anteil der Eigentumsformen am Aufkommen als gesellschaftlichen Gesamtprodukts nach Wirtschafts bereichen in Prozent 3 1 2 3 4 1950 a) soz. 61,8 70.7 12,6 b) ve 56,3 69.0 12,6 c) gen. 5,5 1,7 — d) privat 38,2 29,3 87,4 1960 a) SOZ. 84,4 84,5 80,1 b) ve 70.9 79,4 16,3 c) gen. 13,4 5,1 63,9 d) halbst. 5,5 6.5 — e) privat 10,1 9.0 19,9 1966 a) SOZ. 86,8 85,4 91,3 b) ve 72.5 80,1 19,3 c) gen. 14,3 5,4 72,0 d) halbst. 6.9 8,4 0,2 e) privat 6,3 6.1 8,5 1967 a) SOZ. 86,8 85,2 91,6 (vor- b) ve 72,5 79,5 20,1 läufig) c) gen. 14,3 5,7 71,5 d) halbst. 7,2 8,9 0,2 e) privat 6,0 5,9 8,2 1 H Jahre 2 # insgesamt 3 = Industrie und produzierendes Handwerk (oder Bauhandwerk und Bauwirtschaft) 4 = Land- und Forstwirtschaft Diese Kontinuität in der ökonomischen Entwick lung ist nur in einem Land möglich, in dem die von Ausbeutung befreite Arbeiterklasse Träger ' des Wirtschaftsprozesses ist, in dem eine kampferprobte marxistisch-leninistische Partei die gesellschaftliche Vorwärtsbewegung auf der Grundlage der Theorie des Marxismus-Leninismus leitet. In der gesellschaftswissenschaftlichen Literatur der DDR gibt es bis in die jüngste Gegenwart keine einheitliche Definition der sozialistischen Produk tionsverhältnisse. So heißt es im „Wörterbuch der Ökonomie Sozialismus“, daß „Produktionsverhält nisse zwischen den Menschen im Prozeß der Pro duktion, des Austausches und der Verteilung der materiellen Güter“ sind. Und daran anschließend wird aufgezählt: „Zu den Produktionsverhältnissen gehören: 1. die Eigentumsverhältnisse ...; 2. die Verhältnisse zwischen den Klassen und Schichten im Prozeß der Produktion materieller Güter ...; 3. die Wechselbeziehungen zwischen den Menschen beim gegenseitigen Austausch ihrer Tätigkeit und die Formen der Verteilung der Produkte.“ 3 Das Lehr buch „Marxistische Philosophie“ faßt die Produk tionsverhältnisse als ,,a) die Eigentumsverhältnisse; b) die Verhältnisse des Austausches der Tätigkeiten; c) die Verteilungsverhältnisse“. 1 Eine mehr oder we niger gleiche Aufzählung — beginnend mit dem Eigentum — findet sich auch im „Kleinen Politischen Wörterbuch" 3 Derartige Aufzählungen verwischen die Identität der Eigentums- und Produktionsverhältnisse. Sie reduzieren die Eigentumsverhältnisse auf die Be deutung eines dominierenden Elements innerhalb der Produktionsverhältnisse, auf ein Sachverhältnis innerhalb des Aneignungsprozesses. Marx hat Im Gegensatz dazu das Eigentum stets als Prozeßver hältnis verstanden und Eigentums- und Produktions verhältnisse gleichgesetzt. Entschieden wandte er sich gegen Proudhonsche Vorstellungen von der Exi stenz des Eigentums außerhalb des Aneignungspro zesses? 1 Vor allem unter dem Einfluß der Rechtswis senschaft, für die dieses „Eigentum im weiteren Sinne“ nicht, das „Eigentum im engeren Sinne“ (als Sachverhältnis-,- als Besitz-, Nutzungs- und Verfügungsbefugnis) aber sehr wohl regelbar ist, wurde diese Marxsche Auffassung entstellt. Es ist. das Verdienst von H. Friedrich in Auswertung der Klassiker sauber herausgearbeitet zu haben, daß alle Produktionsverhältnisse Eigentumsverhält nisse sind und alle Eigentumsverhältnisse Aneig nungsverhältnisse zwischen den Menschen darstel len. Dementsprechend sind im Eigentum an den Produktionsmitteln stets zwei Momente zu unter- scheiden, einmal die Verfügungsgewalt (bestimmter Klassen der Gesellschaft insgesamt), zum anderen die Realisierung der Verfügungsgewalt in Eigen tums- oder Aneignungsverhältnissen. 10 Die Analyse der sozialistischen Produktionsver hältnisse kann nun aber nicht bei der Feststellung der Identität zwischen Eigentums- und Produk tionsverhältnissen stehen bleiben. Der Nutzen einer derartigen Feststellung bleibt gering, wenn nicht zielgerichtet in das System der Eigentumsverhält nisse und damit der Produktionsverhältnisse ein gedrungen, seine Elemente sowie die funktionellen Abhängigkeitsbeziehungen zwischen ihnen erforscht und so ein Beitrag zur Aufdeckung der Gesetzmä ßigkeiten der Entwicklung der sozialistischen Ge- sellschaft geleistet wird. Der marxistische Eigentumsbegriff gibt eine Orientierung auf die Erforschung des Systems der Eigentumsverhältnisse. Marx versteht unter Eigen tum den Aneignungsprozeß, das gesellschaftliche Verhältnis zwischen den Menschen in bezug auf die Bedingungen und Ergebnisse der Produktion. Dieser Aneignungsprozeß unterliegt einer bestimmten „Di rektion“. Sie erstreckt sich von den Brigaden und Arbeitsgruppen in den Betrieben bis hin zur Volks kammer, dem höchsten Staatsorgan. Die Träger des Aneignungsprozesses sind die Werktätigen der DDR, jeweils in einer bestimmten staatlichen Form unter Führung der Partei organisiert. Die Gesamtgesell schaft — verkörpert durch den sozialistischen Staat — bestimmt den Anteil des einzelnen und der Gruppen der Werktätigen im Prozeß der Aneignung. Das heißt also: Jeder Werktätige nimmt mit seiner gan zen Kraft am Produktionsprozeß teil und erhält danach entsprechend seinen Leistungen und den Leistungen der Gesamtgesellschaft einen bestimm ten Anteil. Dieses Tätigwerden des Staates ist eine Klassen aufgabe, sie kann durch kein nicht-staatliches Organ (etwa einen „Produzentenrat“) wahrgenommen wer den. Damit ist dem Eigentum innerhalb der gesell schaftlichen Verhältnisse eine dominierende Stel lung eingeräumt. Das Eigentum ist das Grundpro duktionsverhältnis. Durch das sozialistische Eigen tum werden alle Phasen des Reproduktionsprozesses determiniert. Aus dem sozialistischen Eigentum re sultieren alle Anforderungen an die Werktätigen zur Wahrnehmung ihrer Eigentümerfunktion, an die Planung und Leitung der Wirtschaft, an die inter nationale Zusammenarbeit im RGW usw. Der Pro zeß der Aneignung wirkt so als Triebkraft der so zialistischen Produktion. Bei der Bestimmung des Systems der sozialistischen Produktionsverhält nisse kann es deshalb nicht 1. um Eigentumsver hältnisse und dann 2. um Verhältnisse zwischen Schichten und Klassen im Produktionsprozeß und schließlich 3. um den Austausch der Tätigkeiten und die Verteilungsformen gehen. Vielmehr existieren die Eigentumsverhältnisse als Aneignungsverhält- nisse, solange es Klassen gibt, als Klassenbeziehun gen im Prozeß der Produktion und Verteilung der materiellen Güter. Aus dem Eigentum erwachsen gewissermaßen alle anderen gesellschaftlichen Ver hältnisse. Außerhalb des Aneignungsprozesses hat die ökonomische Kategorie des Eigentums keine Be deutung. Der Aneignungsprozeß durch die sozialistischen ■ Werktätigen ist in seiner Einheit nun wiederum sehr vielgestaltig: Als einzelne eignen sich die Werktäti gen in Form des Lohnes und der Prämie jene Teile an, die für die individuelle Konsumtion bestimmt sind. Als Kollektive eignen sie sich den Teil des Ge winns an, der nach der Abführung an den Staats haushalt (Produktionsfondsabgabe. Nettogewinnab führung) verbleibt, Als Mitglieder der gesamten Ge sellschaft sind die Werktätigen gleichzeitig an der Aneignung aller Zuführungen zum Staatshaushalt beteiligt. In dieser höchsten Stufe des Aneignungs prozesses vermischen sich die Grenzen zwischen den Sphären der materiellen Produktion und den un produktiven Sphären sowie zwischen den verschie denen Zweigen und Territorien. Die effektivste Ge staltung dieses vielschichtigen Aneignungsprozesses — im Interesse des Freisetzens der Aneignung als Triebkraft der Produktion — beinhaltet die zentrale Idee des ökonomischen Systems des Sozialismus: „Die zentrale Planung und Leitung der Grundfragen des gesellschaftlichen Gesamtprozesses Li ist orga nisch zu verbinden mit der eigenverantwortlichen Planungs- und Leitungstätigkeit der sozialistischen Warenproduzenten einerseits und mit der eigenver antwortlichen Regelung des gesellschaftlichen Le bens im Territorium durch die örtlichen Organe der Staatsmacht andererseits.“ 11 IH. Die sozialistischen Produktionsverhältnisse als Eigentumsverhältnisse bilden ein geschlossenes Sy stem. Es ist nicht möglich, eines der Elemente - etwa die „Direktionsseite“ — herauszulösen, ohne die Existenz des Systems insgesamt zu gefährden. Es ist ja gerae eine der Zielo der Revisionisten, über die Beseitigung einzelner Elemente des Systems der sozialistischen Produktionsverhältnisse (etwa der „Direktionsseite“ in Gestalt von Partei und Re gierung) den Sozialismus — wie er in Durchsetzung der objektiven Gesetzmäßigkeiten des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus in den Volks demokratien errichtet wurde — überhaupt in Frage zu stellen. Es würde ein Trennung zwischen ökono mischer und politischer Macht eintreten. Mit der Be seitigung der Rolle der Partei und des Staates in der Wirtschaft wäre das politische Herrschaftssystem sturmreif für die Konterrevolution. Die Entwicklung in der CSSR im ersten Halbjahr 1968 hat das beson ders nachhaltig "gezeigt. Diese Auffassungen der Revisionisten sind nicht originär. Im wesentlichen stellen sie eine Übertra gung bourgeoiser Thesen von einer angeblichen Trennung von Macht und Eigentum im staatsmono polistischen Kapitalismus und der damit möglichen rascheren Produktivkraftentwicklung dar. So schreibt J. J. Servan-Schreiber : „Die Macht ist kaum noch an das Eigentum gebunden“ 12 und J. K. Galbraith meint, daß ein „Machtschwund der Aktionäre in der modernen Kapitalgesellschaft“ eingetreten sei. In den Kapitalgesellschaften gehe die Macht „aus den Händen der Eigentümer in die der Manager über“. 13 Aus diesem Grunde halten dann beide Autoren eine Verstaatlichung der Pro duktionsmittel für überholt. In ähnlicher Weise wird die Rolle des Eigentums von Ralf Dahrendorf negiert, indem er behauptet: „Auch die Eigentums verhältnisse erklären industrielle Konflikte nicht.“ Im Industriebetrieb — unabhängig von den Eigen tumsverhältnissen — „gibt es permanente Regierung und permanente Opposition“ Demokratie in der Wirtschaft hält er für ausgeschlossen: „Die indu strielle Demokratie in Deutschland ist im Grunde stets industielle Utopie gewesen.“ 14 Die 20jährige Geschichte der DDR hat im Gegensatz dazu gerade anschaulich gezeigt, wie durch die Veränderung der Eigentumsverhältnisse „industrielle Konflikte“ un möglich geworden sind und eine wahre sozialistische Demokratie entstehen konnte. Mit der Entwicklung der sozialistischen Produktionsverhältnisse entwik- kelten sich neue Beziehungen zwischen den Men schen. ein sichtbarer Ausdruck der Menschlichkeit der sozialistischen Ökonomik. Im Unterschied zu den Apologeten der angeb lichen Bedeutungslosigkeit des Eigentums an den Produktionsmitteln, hatte K. Adenauer sehr klar ausgesprochen, welche Konsequenzen mit der Vergesellschaftung der Produktionsmittel in den Westzonen eingetreten wären. Voller Stolz berichtet er in seinen „Erinnerungen". wie er gegen die „So zialisierung" kämpfte und allen derartigen Forde rungen die These entgegengestellt habe, es müsse „eine gerechte Sozialordnung aufgebaut werden, die es jedem Menschen ermöglicht. Eigentum für sich und seine Familie zu erwerben.“ 15 ' In diesem Zusammenhang sei auch auf das Be streben bürgerlicher und revisionistischer Theoreti ker verwiesen, die Produktionstechnik in den Be griff der Produktionsverhältnisse hineinzuinterpre tieren mit dem Ziel, diese grundlegendste Katego rie der Politischen Ökonomie zu verwässern, sie klassenneutral zu lassen und als Element bei der Begründung der Konvergenztheorie zu nutzen. 16 In unserer sozialistischen Gesellschaft ist durch die Arbeiter-und-Bauern- Macht, das sozialistische Eigentum an den Produktionsmitteln und das Bündnis der Arbeiterklasse mit der Bauernschaft und allen anderen Werk tätigen eine einheitliche sozialökonomische und politische Grundlage für die Entwicklung des geistigen Lebens gegeben. Ein Wesensmerkmal der sozialistischen Gesellschaft, eine der entscheidenden Quellen ihrer Über legenheit über den Kapitalismus besteht darin, daß sie allseitig bewußt und planmäßig gestaltet wird, wenn die Partei und der sozialistische Staat ihre Aufgaben erfüllen. Das Neue besteht darin, daß die Partei der Ge sellschaft als Ganzes bewußt Ziele setzt und für ihre Verwirklichung kämpft, wie die Beschlüsse des VII, Parteitages der SED zeigen. Besonders nachdem die sozialistischen Produktionsverhältnisse gesiegt haben, erlangt der überbau dank der Führung durch die Partei und ihre schöpferische Anwendung des Marxismus-Leninismus einen wesentlich grö ßeren Einfluß auf die weitere gesellschaftliche Entwicklung. Das geistige
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