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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 13.1969
- Erscheinungsdatum
- 1969
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196900006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19690000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19690000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Saxonica
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
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- Parlamentsperiode
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 13.1969
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- Ausgabe Nr. 29, 10.07.1969 1
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- Ausgabe Nr. 31, 31.07.1969 1
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- Ausgabe Nr. 33/35, 18.09.1969 1
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- Ausgabe Nr. 46, 27.11.1969 1
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Band 13.1969
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PROBLEM SIMULTANBILD Von Volker Frank Kompositionsformen in der Tafelbild- und Wand malerei, die das Raum-Zeit-Einheitsprinzip in der bildnerischen Darstellung auflösen, dem gegenüber in der bewußten Schaffung eines lediglich optisch nicht realen Zusammenhanges (simultane Konfron tation und Kombination von Gestalten, Gegenstän den, Zuständen und Symbolen) Möglichkeiten zur bildlichen Darstellung komplizierter Prozesse und Probleme geben, werden in unserer Kunst immer mehr an Bedeutung gewinnen. Das heißt aber kei nesfalls, daß die geschlossene Komposition (Situa tionsbild) keine Möglichkeit mehr zur Gestaltung problemreicher Inhalte mehr sei. Beide Komposi tionsformen werden in der Weiterentwicklung un serer Kunst Bedeutung haben. : Die Entwicklung der Kunst lehrt, daß stets nach Möglichkeiten der Komplexkomposition gesucht wurde, wenn an die Kunst von der Gesellschaft die Forderung nach erhöhter Lehrhaftigkeit gestellt worden ist. Sehr oft wurde dann die simultane Komposition durch Allegorien und Symbole er weitert (z. B. religiöse Malerei des Mittelalters, humanistische und protestantische Allegorie des 16. Jahrhunderts, Kompositionen des Barock). Aber auch in der sozialistischen bildenden Kunst gibt es Traditionen: Werke von Heinrich Vogeler. John Heartfield. Hans Grundig. Wladimir Faworski, Re nato Guttuso und Willi Sitte. In zweijähriger Arbeit ließ der Leipziger Maler Arno Rink (geb. 1940) seine großformatige Kom position „Lied vom Oktober II“ reifen — ein Werk, das in der Leipziger Bezirkskunstausstellung be rechtigt mit im Mittelpunkt der Diskussion stand. Rink nutzte die gesteigerten Aussagemöglichkeiten des Simultanbildes, um ein vielschichtiges Bild von GALERIE DES SOZIALISMUS Angenehm überrascht war der Besucher, der seinen Fuß über die Schwelle zur „Galerie des Sozialismus“ setzte, die im III. Stock des Messe hauses am iriarkt in der Bezirkskunstausstellung untergebracht war. Ihm brillierte ein wahres Feuerwerk an Farben entgegen, dem er sich nicht entziehen konnte.. Vorbei an grünen „Wiesen“, die von Schulklassen mit farbenfrohen Figuren bemalt wurden, (sie hätten wohl auch die Decke bemalt wenn man’s ihnen gestattet hätte — hätte man’s doch!) gelangte man in einen Raum, in dem Vi trinen, große und kleine Stelltafeln, die mit Bil derteppichen belegt sind, den Blick des Besuchers auf sich lenkten, so daß er gar nicht weiß, wohin er sich zuerst wenden sollte. Jeden Tag waren dort Kinder anzutreffen; mal mehr — mal weniger, aber immer waren welche da, die sich angeregt über die Arbeiten ihrer Alters genossen unterhielten. Es toar ja auch alles vertre- ten _ Malerei. Grafik, Plastik — eine Fülle von Mo tiven in den verschieden Techniken ausgeführt, wo bei der Malerei der Vorzug gegeben wurde. — Alles ganz wie bei den Großen zwei Etagen tiefer. Ging der Zuschauer durch die Ausstellung, so fand er im hinteren Teil ein Atelier, wo die Klei nen ihre. Anregungen unter fachmännischer Anlei tung mit Schwung und Fleiß zu Papier brachten. Manchmal reichten die Plätze nicht, da legten sie sich einfach auf den Boden. Wer hätte da nicht Lust mitzumachen? Die „Galerie des Sozialismus“ legte Zeugnis ab von den gestalterischen Potenzen, die in unseren Kindern schlummern. Sie legte Zeugnis ab von der großzügigen Förderung der musischen Bildung un serer Kinder in unserem sozialistischen Staat. Die Ausstellung selbst zeigte den Erfolg, und die Tat sache, daß sie in einem Haus mit der Bezirksaus stellung der bildenden Kunst gezeigt wird, weist auf ihre gesellschaftliche und kulturpolitische Bedeu tung hin. Den Veranstaltern sei -gedankt für diesen glücklichen Einfall, denn damit würde die Ausstel lung auch eine Würdigung der Fachpädagogen um ihr Verdienst bei der Entwicklung der schöpfen- ' sehen Fähigkeiten unserer jungen Generation. Eine Ausstellung in diesem Umfang stellt eine un erschöpfliche Quelle fachlicher Anregungen dar. Gerade für uns Studenten der Kunsterziehung war sie eine wahre Fundgrube gestalterischer Mittelund Motive, die es zu nutzen gilt für das berufsprakti sche Semester im Herbst an den Schulen. Leider muß man sagen, besaß diese Ausstellung auch Mängel, technisch-gestalterische wie auch inhaltliche. Man fragt sich, ob der ökonomische Auf wand. mit dem die ..Sozialismusgalerie“ aufgebaut wurde, durch das erreichte Ergebnis gerechtfertigt wird, Bildunterschriften muß man suchen, oft feh len sie ganz. Das erleichtert nicht gerade die Arbeit der fachlich Interessierten. Auch die Zusammenstellung zu Bildteppichen, die farbig gut abgestimmt waren und einen ästhetisch reizvollen Anblick boten, verleiteten den Betrachter dazu, nur das Ganze auf sich wirken zu lassen, ohne die einzelnen Werke sich näher anzusehen. Wir sind der Ansicht, daß man nicht jedes Motiv zu einem Bildteppich zusammenstellen kann, da zum Beispiel bei poetischf-intimen Genreszenen dadurch der indi viduelle Reiz des einzelnen Bildes derlorengeht. Das Zusammenstellen zu Bildtafeln wurde noch da durch begünstigt, daß sich durchgängig der Trend zu einer großflächigen Malweise zeigte. Die Gefahr einer Verflachung liegt nahe, und man würde dem kunstpädagogischer. Anliegen, die Kinder die Viel falt der sie umgebenden Dinge durch eine Vielzahl angewendeter gestalterischer Mittel (auch in der Maltechnik) erleben zu lassen, nicht mehr gerecht werden. Uns scheinen auch Themen, die eine wichtige Rolle bei der Einstellungsbildung unserer Schüler zur so zialistischen Produktion, zur Verteidigungsbereit schaft. unserer Heimat und zur Freundschaft mit anderen Völkern spielen, im Verhältnis zu anderen zu wenig berücksichtigt. Trotz allem aber war die Ausstellung „Galerie des Sozialismus“ ein großer Erfolg und half mit, das Ansehen der musisch-künstlerischen Bildung und Erziehung an den Schulen weiter zu erhöhen. Studenten des 3. Studienjahres der Fachrichtung Kunsterziehung/Geschichte der Dynamik des sozialistischen Aufbaus zu ge stalten, studierte dabei, ohne in vordergründige Übernahme fremder Formen zu verfallen, die Ma lerei von Rivera und Siqueiros. Fast lebensgroß ragt im Bild der singende Har monikaspieler auf — Verkörperung der schöpferi schen Kräfte freier Menschen. Zu dieser zentralen Figur (im inhaltlichen Sinne) gruppierte Rink asso ziationsstarke Gruppen: vor einer Majakowski bei zündender Vers-Agitation; Jugend und lehrende Wissenschaftler; von Jubelnden wird ein Kosmo naut im Raumanzug in die Luft geworfen — aber gleichzeitig erscheint er in seiner extremen Ver- kürzung, klug ausbalanziert oberhalb der Bildmitte and über det Augenöhe des Betrachters, als schwerelos schwebend. Mart assoziiert den freien Flug des Menschen im All. Hier dringt der Blick des Betrachters in die Bildtiefe, wo Sich eine weite Landschaft dehnt. Die Bildwelt öffnet sich zu einem romantischen Bild der Welt. Hart konfrontiert Rink Mensch und Technik, aber nicht Widerspruch zur Technik oder gar Autonomie der Technik ist seine Aussage, sondern die freie und fruchtbare Beherrschung der Wissen schaft und Technik durch den Menschen. Aber links oben stoßen schwarze Phantombomber ins Bild. Sie sind Zeichen für eine überlebte, deshalb nicht minder aggressive Gesellschaftsordnung. Ge gen die Bedrohung erwächst aus einer Menschen- menge ein Rufer. Hinter - ihm, zum Symbol ge steigert, eine mauerhaft aufragende Hand. In der vielköpfigen Masse erscheint sehr vereinfacht das Antlitz von Marx. Rink wollte, wie er sagt, dem Gedanken „Die Theorie wird zur materiellen Ge walt. sobald sie die Massen ergreift“ bildlichen Ausdruck geben. Er verzichtete darauf, dominie rend sozialistische Militärtechnik darzustellen. Die Gruppe der Agitatoren und Propagandisten (als Gegengewicht zu den Bombern) weist auf die Be deutung der Klassenauseinandersetzung im geistig ideologischen Bereich. Ein sehr aktueller Gedanke.’ Besondere Probleme wirft bei der Gestaltung einer solchen Komposition die Verzahnung der einzelnen Bildglieder auf. Es muß ein nahtloses Bildgefüge entstehen, gleichzeitig aber aus inhalt lichen Gründen relative Eigenständigkeit der Bild glieder gewahrt bleiben. Rink nutzte zur Festi gung des Bildganzen die Farbe. Eine bewußt ein gesetzte Rotklammer, die Korrespondenz der Gelb töne, das Blau für „Technik“ schließen das Bild zusammen. Die ausgespielten Farbgegensätze zwi schen warmen und kalten Tönen klären die Raum beziehungen zwischen den dargestellten Figuren und Gegenständen, weiten z. B. die „Beengung“ des Harmonikaspielers. Arno Rink hat die Arbeit an einem Triptychon zu dem gesellschaftlich sehr bedeutsamen Thema der Pariser Kommune begonnen. Hier wird er die Möglichkeit der Kombination mehrerer Bildtafeln zu einer vielschichtigen Aussage nutzen — er weiß, daß man die simultane Darstellung innerhalb eines Bildes nicht zum Dogma erheben darf. Würdiger Beitrag zum Jahrestag der Republik mmemmemamansmmemmmarmmseweun Von Dr. Ernst Ullmann Am 29. Juni, schloß die Bezirksausstel lung „Architektur und bildende Kunst“ ihre Pforten. Die überwiegende Mehrzahl der Besucher erlebte sie als einen würdi gen Beitrag des Leipziger Künstlerver bandes zum 20. Jahrestag unserer Repu blik, nur einer von 1000 war gegenteili ger Meinung. Dabei wurden durchaus Maßstäbe angelegt, die dem Anlaß der Ausstellung angemessen waren. Alle Gattungen der bildenden Kunst waren vertreten, die Plastik mit nur wenigen Werken, aber das entspricht der kleinen Zahl von Bildhauern im Leipziger Ver band. Grafik und Buchkunst standen auf traditionell hohem Niveau. Überraschend war, in welchem Maße junge Künstler, die die Dreißig noch nicht überschritten ha ben, in Quantität und Qualität das Bild der Ausstellung mitbestimmten. , Es, ist nun wohl an der Zeit, das Dar- gebotene rückschauend zu bedenken, dabei wollen wir uns auf einige Probleme der Malerei beschränken. Gegenüber vergangenen Jahren waren beachtliche Fortschritte festzustellen. Eine große Vielfalt der Handschriften fiel auf: die mittlere Generation hat ihren eigenen Stil gefunden, und wenn bei manchem jungen Maler noch Anlehnungen an ein Vorbild zu spüren waren, so ist das aus dem Suchen nach dem eigenen angemes senen Weg verständlich. So bot die Aus stellung einen Beweis mehr dafür, daß der sozialistische Realismus nicht zur Einengung individueller Möglichkeiten führt, wie die westliche Kulturpropaganda gern behauptet, sondern zu immer größe rem Reichtum künstlerischen Ausdrucks. Erfreulich war die Breite der Thematik, sie reichte vom gesellschaftlich bedeutsa men Thema im Ereignisstil aus der Ge schichte der Arbeiterbewegung und aus unserer sozialistischen Gegenwart über Arbeiten, die dem heldenhaften Kampf des vietnamesischen Volkes gewidmet sind, über Gruppenbilder, Porträts und Aktdarstellungen, bis zu genrehaften Dar stellungen, Reiseeindrücken, Landschaften verschiedenster Spielart und Stilleben. Allerdings, und hier muß bereits ein kri tischer Einwand erhoben werden, fehlten so wichtige Bereiche unseres Lebens, wie Nationale Volksarmee und deutsch-sowje- tische Waffenbrüderschaft. Das „neue Ver hältnis Mensch-Technik, das sich, in der wissenschaftlich-technischen Revolution unter sozialistischen Bedingungen heraus bildet, und die neuen Beziehungender. Menschen untereinander im Produktions prozeß wurden nur innerhalb, weniger, einer , anderen Thematik zugewandter Werke berührt, so,blieb nur eine humo ristische Zeichnung von Hans M a ye r - Foreyt („Im Schaltraum“) zu diesem Thema. Von einigen Bildnissen abgesehen vermißte man die Welt unserer Kinder, und die Bedeutung Leipzigs als . Stadt der. studierenden Jugend fand kaum Berück sichtigung. Werner Tübke, Bildnis Hans Vogelsang Wenden wir uns einigen Einzelfragen zu. Die Maßstäbe waren bereits vorgegeben, die Ausstellung mußte beweisen, in wel chem Umfange die Leipziger Künstler „die Gestaltung des Menschenbildes der sozialistischen Gemeinschaft“ als „die Jahrhundertaufgabe unserer Kultur“ be griffen hatten, in welchem Maße ihre Kunst „neue tiefe und voranführende so zialistisch-humanistische Antwort auf die Frage" gibt: „Wie soll man leben?“ Das 10. Plenum, das mit der Ausstellungser öffnung zusammenfiel, und die 13. Staats ratssitzung legten nicht nur’neue Qualitä ten sozialistischer Persönlichkeiten und der sozialistischen Menschengemeinschaft dar, sie fixierten damit auch neue Kriterien für Qualitätsurteile über die Kunst. Was ist heute revolutionär? — auf diese Frage versuchten vor allem die großen thematischen Bilder eine Antwort zu ge ben. Arno Rink zeigte im „Lied vom Oktober“ — seinem Erstlingswerk nach dem Diplom — wie die Ideen von Marx, Engels und Lenin zur materiellen Gewalt wurden, als sie die Massen ergriffen, er zeigte die weltverändernde Kraft des So zialismus und den echten und einzigen Humanismus unseres Jahrhunderts. Mit einer wahrhaft volkstümlichen Gestalt im Zentrum, seiner Komposition macht er deutlich, wie der Mensch Träger und Mit telpunkt aller Prozesse ist. Im Historienbild setzte Gerhard Kurt Müller der Pariser Kommune ein Denkmal. Noch bleibt es bei der letzten Barrikade, noch fehlt die überzeugende Darstellung des Sieges ihrer Idee, aber das Bild zwingt zur Auseinandersetzung, reißt den Betrachter mit in den Kampf hinein und läßt ihn Wesentliches erkennen. In der Monumentalität der Gestalten kommt ihre Menschenwürde und die historische Größe ihres Kampfes zum Ausdruck. Wohl sind die Gesichter bereits vom Tode ge zeichnet, doch es sind Gesicher von Revo lutionären. die sich ihrer Tat bewußt sind, die nicht leichtfertig zur Waffe griffen, sondern in der Konsequenz des revolutio nären Geschehens, und sie folgen ihrer Idee bis in das bittere Ende. Bei der wei teren Arbeit an diesem Thema — und die Jahrhundertfeier der Kommune fordert sie —, sollten Historiker, die speziell zur Pariser Kommune forschen, den Künstlern aus der Sicht der Geschichtsauffassung der Arbeiterklasse helfen. Frank Ruddigkeit unterzog sich der komplizierten, weil sehr vieles umfassen den Aufgabe. 20 Jahre DDR in ..Ein Stück Weg“ darzustellen. Vom schweren Anfang 1945 über das Bündnis von Arbeiterklasse und Intelligenz bis zur Schönheit der so zialistischen Gesellschaft — die allerdings in einer Urlaubsszene nicht befriedigend zu fassen war — spannt sich der Bogen. Das Bemühen ist zu würdigen; doch 1945 war nicht nur ein schwerer Anfang, son dern zugleich der Beginn eines neuen Zeitalters für unseren Teil Deutschlands. Zu wenig noch werden unsere Erfolge und das Glück, das sie uns schenkten, sichtbar. Auch hier wird ein Reifen des marxisti schen Geschichtsbewußtseins künstlerische Reife zur Folge haben. Dem gleichen Thema gilt Gabriele Meyer-Dennewitz' Gobelin „Unser glückliches Leben". Ihre Parteilichkeit ließ sie Von vornherein auf unsere Erfolge und das Glück der sozialistischen Men schengemeinschaft orientieren, doch die vom Gobelin her geforderte Dekorativität droht sich manchmal zu verselbständigen und führt zu Überladungen. Eindeutig ist in allen diesen Arbeiten die gefundene Antwort: der Sinn unseres Lebens liegt im revolutionären Kampf für die Klasse, in der Arbeit für den Aufbau des Sozialis mus; nur im großen Glück der Gesellschaft ist das kleine, private Glück möglich. Das sozialistische Menschenbild ist das Bild des Revolutionärs unserer Tage. Es FORTSETZUNG AUF SEITE 6
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