Suche löschen...
Dresdner Journal : 25.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189905254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990525
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-25
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 25.05.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vei„»Orri». Für Dresden viertel jährlich: r Mar! L« Pf., bet den Kaiser- ltch deutschen Pofianstalten vierteljährlich » Mart; auber» halb de« Deutsche» Reiche« Poft, nnd Sienrpelzuschlag Einzeln« Nummern. 10 Pf. Grfchetne«: Täglich mit Ausnahme der Sona» und Feiertage abend». Frrn,Vr»«n,chlub:Rr.1,»». Dresdner A>»kü»bi«u«»Ssebähren: Für de» Naum einer gespal- tenen Zeile veiner Schrift SV Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile »0 Hf. Bei Ladellen, und gifftrnsatz entsprechender Aufschlag. Hernusgeber: Königliche Expedition deS Dresdner Journal« DreSden, Zwingerstr «0. Sernspr..«nschlub:Nr.ir»5 ^118. Donnerstag, den 25. Mai abends. 18SS. Amtlicher Teil. Dresden, 25. Mai. Se. König!. Hoheit der Prinz und Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August sind gestern nach mittag 3 Uhr 52 Min. mit den Durchlauchtigsten jungen Prinzen von Sibyllenort nach hier zurück gekehrt. Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg sind heute früh 7 Uhr 3! Min. von Wien zurückkehrend in Dre-den wieder eingetroffen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Bahnwärtern Kunis in Raschau und Ranft in OberfriederSdorf da- Allgemeine Ehren zeichen zu verleihen. Da» Ministerium de» Innern hat der einge schriebenen HülfSkasse „Gegenseitigkeit" zu Werdau bescheinigt, daß sie auch nach Einführung de- Nachtrages II vom 19. Februar 1899 zu ihrem Statute vom 26. März 1893, vorbehaltlich der Höhe deS Krankengeldes, den Anforderungen deS 8 75 deS Kr^nkenversicherungSgesetzeS vom 15. Juni 1883 in der Fassung vom 10. April 1892 genügt. Dresden, am 19. Mai 1899. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. vr. Roscher. Klopfleisch. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. I« «eschifttberetche «e» «intftert»«» «er Stnauze«. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: Zimmer mann, zeither Poftpraktikant, alS Postsekretär i» Bezirke der Kaiser!. Ober Poftdirektton zu Dresden. I« Geschäftsbereiche «es Ministerium« de» Kult»» und äffentltche« Unterricht». Demnächst zu besetzen: die erledigte Filialktrchschulstelle in Gottscheina bei Leipzig. Kollator: da» Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterricht». Einkommen: 1000 M. JahreSgehalt neben freier Wohnung mit Sarteogenuß, «KO M. für den Kirchendienp, 7i M. für FortbildungSschulunterricht und tS M. für Lurn- uulerricht während de» Sommerhalbjahres. Ev werden noch der Fra« deS Lehrers so M. für Erteilung d«S UnterrilbteS in weiblicher Handarbeit gezahlt. Gesuche sind unter Beifügung auch de» Zeugnisses über die musikainLe Prüfung bis zum 10. Juni bei dem Königl. BezirkSschulinspekior für Leipzig II Schulrat Zimmler einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Parlamentarische Ferientetrachtnng. Große Hoffnungen auf eine ergiebige Arbeits leistung de» Reichstags in den wenigen Tagen, die er noch beisammen bleiben wird, hegt man wohl auf keiner Seite. Erhebliche Zeit wird die Jn- validitätSversicherungSvorlage in Anspruch nehmen; weiß man noch immer nicht, in welcher Gestalt sie schließlich an den BundeSrat zurückgelangen wird. ES ist an diesem Entwürfe ja schon in der Kommission sehr viel herumgeflickt worden Die weitestgehenden Abänderungsanträge, die von der Sozialdemokratie herrühren und gleich in Massen eingebracht worden sind, haben zwar keine Annahme gesunden, dagegen hat da» Zentrum in seinem rege entwickelten „Ber- besserungs"-Eifer manche Erfolge davongetragen, die nach anderer Ansicht dem Gesetze nicht durchweg zum Vorteile gereichen dürsten. Die zweite Lesung der Invalidität-Vorlage hätte recht gut noch vor den Ferien erledigt werden können; allein die Parteien entschlossen sich zu spät, die Sozial demokraten, die sich die Verschleppung deS Entwurf- von vornherein zur Aufgabe gemacht hatten, Mono loge halten zu lassen. Auf diese Weise gingen fast zwei volle Sitzungen auf eine sehr unnötige Sozialisten debatte, in welcher der Sozialdemokratie zwar manche derbe und treffende Wahrheiten gesagt wurden, die aber im ganzen der sozialdemokratischen Presse doch nur wieder Stoff zum Bramarbasieren geliefert hat. Die richtigste Taktik ist und bleibt diejenige, die im ganzen Verlaufe der Debatte von der Regierung be obachtet worden ist: die „Genossen" allein reden zu lassen. In Abgeordnetenkreisen nimmt man an, daß außer der Invalidität-Vorlage, dem Nachtragsetat und einigen kleinen Entwürfen nichts mehr werde erledigt werden können. Wohl ist Neigung vorhanden, auch die Vor lage betreffend die Abänderungen von Bestimmungen über da» Postwesen, worüber der Kommissionsbericht kürzlich au-gegeben worden ist, noch zur Verabschied ung zu bringen. Die Reichspostverwaltung aber legt Wert darauf, daß alle drei von ihr zur Vorlage ge brachten Entwürfe gleichzeitig Gesetzeskraft erlangen, und darum dürsten die vom Publikum sehnlichst er warteten Erleichterungen auf dem Gebiete des Post- wesenS wieder einen Aufschub erleiden, — weil eben der Reichstag für wichtigere Dinge, al» da sind Sozialistendebatten und Erörterungen sozialpolitischer Dilettantenpläne, seine Zeit verbraucht hat. Ein andere» wichtiges Gesetz, die Novelle zur Ge werbeordnung, die den in Ladengeschäften Angestellten und den für Konfektionsgeschäfte Arbeitenden Erleichter ungen bez. erhöhten Schutz zu bringen sowie den viel fachen und schwerempfunoenen Mißständen auf dem Gebiete des Stellenvermittelung»- und Gesindemarkt- wesen» zu steuern bestimmt ist, wird ebenfalls durch die Vertagung hinausgeschoben, wo nicht überhaupt in Frage gestellt. DaS ist sehr zu bedauern. Be merkenswert ist es aber, daß gerade diejenigen poli tischen Richtungen, welche seit einiger Zeit darüber ES hat hie und da befremdet, daß der Reichstag seine Pfingstferien diesmal so lange auSdehnt und erst in der zweiten Woche nach dem Feste seine Sitzungen wieder aufnehmen wird, obwohl er alle Ursache hätte, mit der Zeit, die ihm noch dis zu der in Aussicht genommenen Vertagung für die Erledigung der mannig fachen wichtigen Arbeiten bleibt, haushälterisch um zugehen Der Grund für diese Ferienverlängerung ist der, daß für den Rest der Tagung auf ein mög lichst gut besetztes HauS gesehen werden muß, und dem wäre in der ersten Woche nach dem Feste ein Hindernis entstanden, weil in diese Woche daS Fron leichnamsfest >und der Württembergische Bußtag fallen. Hoffentlich fühlen sich unsere Reichsboten durch diese Rücksichtnahme bewogen, desto zahlreicher vom 6. Juni ab in der Reichshauptstadt und im ParlamcatSsaal zu weilen. klagen, daß daS „Tempo" der Sozialreform bei uns ein angeblich zu langsames geworden sei, daran schuld sind, wenn dieser neue und allseitig mit Genug- thuung begrüßte Schritt zum weiteren Ausbau der Arbeiterschutzgesetzgebung nicht zum Ziele führt. Es ist an dem Entwürfe in der Kommission, die nun glücklich die zweite Lesung beendet hat, viel zu viel herumgearbeitet worden, sodaß schließlich die Novelle in mancher Beziehung eine ganz neue Gestalt erhalten hat. Unseres Erachtens hat in dieser Hinsicht die Kommission ihre Befugnisse überschritten; bisher war eS wenigstens nicht üblich, in einen Gesetzentwurf Be stimmungen zu bringen, die mit demselben gar nicht in einem organischen Zusammenhänge stehen. Eine solche Behandlung einer Regierungsvorlage kommt einer motivierten Ablehnung gleich. Sollte e- also verwend«» wisse« wollten, während die anderen die Haupt aufgaben de, Gesellschaft zunächst darm erblicken, de» kolonialen Gedanken immer tiefer und unverwischbarer in Dresden, 28. Mai. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg sind heute früh 7 Uhr 31 Min. von Wien wieder hier eingetroffen. DreSde«» 25. Mai. Der Königl. Leibarzt Geh. Rat vr. Fiedler wird morgen, Freitag, vormittag auf die Dauer des ferneren Aufenthaltes Ihrer Königlichen Majestäten in Sibyllenort dahin abreisen. Der Königl. Leibarzt vr. Selle kehrt an diesem Tage von Sibyllenort nach Dresden zurück. DentscheS Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser besichtigte« gestern morgen um S Uhr im LandeSuu»stelluna«gebaubc die Modelle zu einem Denkmal de» Großen Kurfürsten für die Stadt Minde« und besuchte« darauf da» Atelier de» Prof. Brütt Nach einem kurze« Spaziergang sprachen Se. Majestät bei dem btaat»sekretär de» Autwärtigen Amt» v. Bülow vor und nahmen darauf im König! Schloß den Vortrag de» Chef» de» Zivilkabinetts vr. v. Lucanu» entgegen Um 12 Uhr empfingen Se. Majestät der Kaiser den nach Wien zur Enthüllung de» Denkmal» de» Erzherzog« Albert entsandt gewesene« Generaloberst Frhrn. v. Los nebst dem General v Moßner und der Deputation de» Grenadier-Regiment» Nr. 3. Zur Früh- stück-tafel «raren gelade« Generaloberst Frhr. v. Los, General v. Moßner und Prof. Prell. Um 8 Uhr abend» fand in der JaspiS-Galerie Ide» Neuen Palai« au« Anlaß de» 80. Geburt»tage» Ihrer Majestät der Königin von Großbritannien und Irland ein Diner statt. — Wegen einer Scharlach-Epidemie im Kadetten hause zu Plön wird der gesamte prinzliche Hof bi» zu den großen Ferien nach Wilhelm»höhe verlegt Die Studiengenossen der Prinzen reise« nach Wüh-Imthöhe mit. (Wiederholt.) — Dem Geburtstage Ihrer Majestät, der Königin Viktoria widmete der „Rnchsanzngcr" in seiner gestngen Ausgabe folgenden Glückwunsch: Ihre Majestät die Königin von Großbritannien und Irland vollendet heute da« achtzigste Leben«jahr. Se. Majestät der Kaiser ver einigt sich mit de« deutschen Volke in herzlichen Segen«- wünschen für die ehrwürdige Fürstin, in welcher die eng lische Nation schon länger al« zwei Menschenalter eine glanzvolle Trägerin ihre« Königtum« verehrt. Möge« der Erlauchten Monarchin noch viele Jahre Ihrer an Glück und Ehren reichen Herrscherlausbahn beschieden sein! — Der Jahre«bericht der Deutschen Kolonial gesellschaft für 18S8 liegt vor. Er stellt die Er starkung und Vertiksung der durch die Gesellschaft ver tretenen Bewegung fest. Die« tritt nach außen „in augenfälliger Deutlichkeit" in der Zunahme der Neu- anmeldungen von Mitgliedern zu Tage. Diese betrug 1896: 3709, 1897: S031, 1898: mehr als 7000. Im laufenden Jahre haben sich bi» Ende März schon wieder 5181 Mitglieder neu angemeldet. Die Zahl der Abteilungen hat sich im Berichtsjahre auf 293 erhöht, die der Ortsgruppen auf 139 vermindert Aber auch inner lich, so heißt e» in der Einleitung zu dem Berichte, „er- starkt die Gesellschaft von Jahr zu Jahr immer «ehr. DaS Interesse ihrer Mitglieder gewinnt an Tiefe und Nachhaltigkeit. Ihre Aufgaben u«d ihre Wirksamkeit be gegne» gesteigertem Verständnis Dazu kommt al« ein wetteve« Moment fortschreitender innerer Festig»«» die von Jahr zu Jahr sich günstiger gestaltende finanzielle Lage der Gesellschaft. Durch da« Abkommen der Gesell schaft mit dem Mitkonzessionär und der Aufsichtsbehörde der WohlfahrtSlotterie werde« ihre Mittel i« Zukunft be sonder« zu Gunsten ihrer Bethatigung auf de« Felde der sogenannten praktischen Kolomalpolitik eine er heblich« Stärkung erfahren. Diese Zufuhr neuen Lebe»«- bluteS konnte zu keiner günstigeren Zeit geschehen I« der Gesellschaft haben seit Jahre« zwei Richtungen miteinander ge rungen, die beide für ihre Bestrebungen in den Satzungen der Gesellschaft unleugbar ihre vollste Berechtigung finde». Wenn «an diese beiden Strömungen in ihren Extremen gegenüberstellt, so kann man sagen, daß die einen alle " ibare« Mittel der Gesellschaft unmittelbar für wirt liche und kulturelle Arbeit in den Kolonien selbst die Seele de« deutschen Volke« einzuprägen Hatte die Gesellschaft noch bis vor emige» Jahren nn allgemeinen einen Mittelweg zwischen beiden Richtungen einzuschlagen sich bemüht, so ist unverkennbar, oaß seitdem eine ent schiedene Schwenkung zu Gunsten derjenigen Aufgaben der Gesellschaft eingetreten ist, die man kurzweg mit dem Namen der Werberhätigkeit zu belegen pflegt Dies er hellt mit voller Deutlichkeit au» den dafür geleisteten Au«gaben. Diese haben sich in kurzer Zett mehr al« verdoppelt, ,^md e» zeigt sich eine ausgesprochene Neigung in den maßgebenden Körperschaften der Gesellschaft, vor erst auf diesem Wege weiter fortzuschreiten und die un mittelbare Beteiligung an wirtschaftlichen Unternehmungen in den Kolonien mehr und mehr auf Fäll« von großer Dringlichkeit oder weitgreifender Bedeutung zu beschränke»". Nachdem der Bericht die von der Hauptversammlung und dem Vorstande im Jahre 1898 gefaßten Beschaffe zu- sammenfassend zur Darstellung gebracht, geht er näher auf die Arbeiten de« Ausschusses ein. Au« diesen Darlegungen heben wir hervor, daß au« den Erträgnissen de« Wohlfahrt«- lotterien zu Zwecken der deutschen Schutzgebiete I5000M für Au«sendung einer Kautschuk - Expedition nach West afrika und 40000 M zur Linderung der Hungersnot i» Usaramo bestimmt werden Für die ausblühende deutsch« Schule in Samoa wurde die Beihülfe von 2000 auf 3500 M erhöht Ueber die Entsendung von Frauen und Mädchen nach Deutsch«Südwestaftika teilt der Bericht folgende« mit: Von de« zuletzt hinausgesandten Mädche» sind nach einem neuen Bericht des kaiserlichen Gouverne- nicht gelingen, im Plenum die unnützen KommisfiovS- zugaben au-zuscheiken, so würde der Fall diese- not wendigen Gesetze- besiegelt sein. ES ist im allgemeinen Interesse sebr zu wünschen, daß man sich im Reichstage entschlösse, dem sozial politischen Uebereifer, der sich selten so rege gezeigt hat, wie in dem bisherigen Verlaufe der Session, einen Damm entgegenzusetzen. Wenn man sich noch an einzelnen Stellen Illusionen darüber hingegeben hat, daß eS möglich sei, durch schöne Gedanken und „weitgehende" Pläne etwa- zu erreichen, so haben ge rade die Erfahrungen der letzten Wochen gelehrt, daß durch eine solche Art „Sozialreform" zu treiben nicht nur viel Zeit verloren geht und viel Unruhe in tue Bevölkerung getragen wird, sondern daß man dadurch positive sozialreformerische Schritte hemmt und wichtige Reformen erschwert. Dabei kann man hier nicht einmal sagen, daß das Bessere de» Guten Feind ser; denn daß e- „das Bessere" wäre, was die „Sozial reformer' anstreben, müßte doch erst glücklicher be gründet werden, al» eS bi» jetzt geschehen ist. Wenn der kräftige sozialpolitische Anlauf, den man in gegenwärtiger ReichStagtsession unter Führung der Regierung an fangs genommen hat, nicht zu den Ergebnissen führt, die man zu erhoffen berechtigt war, so ist dies hauptsächlich dem ebengedachten Uebereifer zuzu schreiben. Hoffentlich kommt dieser Umstand endlich zur allgemeineren Erkenntnis; dann würde man in der Hoffnung auf einen Wandel in der Zukunft sich auch mit den mangelhaften Ergebnissen der jetzigen ReichS- tagttagung adfinden können. La-esgeschichte. Dre-ste», 25. Mai. Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Friedrich August wurde heute au- An laß der Feier Höchstseire» Geburtstage- von der Kapelle des 1. (Leib-) -Grenadierregiments Nr. 100 eine Morgenmufik dargebracht. Se. Königl. Hoheit nahm darauf in der Billa zu Wachwitz die Glück wünsche der Prinzl. Hofstaaten und der Gemeinde- rattabordnungen von Äachwitz und Loschwitz ent gegen. Gegen Mittag empfing Se Königl. Hoheit im Taschenberg-Palai- zur persönlichen Beglückwünschung verfüg! eine Anzahl Herren vom Militär und Eivil — dar- schaftli "«ter die Herren Aerzte —, sowie Abordnungen des ExportvereinS und de- Regattaverein». Lauft uud Wissenschaft. Am leichtesten erkennt man, welche Aufgaben sich Krau Pelikan-Mediz gestellt hat I« allen ihren Bilder« und Zeichnungen ringt sie danach, dem Korme». und Farbenreichtum der südliche« Landschaft Ausdruck zu ver leihen, und zwar, in der Hauptsache wenigsten«, nicht der lieblichen uns anmutigen römischen und neapolitanischen, wie sie Oswald Achenbach malt, sondern der wilden und ernste«, wie sie die Küste Dalmatien« und die Gegenden de» fast baumlosen Karste» zeige«. Gleichzeitig interessiert sie da» Wogen und Branden de» aufgeregten südlichen Meere», dessen eigene Farbenpracht in der Ruhe ihrem Malerin«enauge nicht entgeht. Der Erfolg ihrer Be mühungen ist bi»h«r noch wechselnd. Von ihre» Bildern steht die „M«er«Sbrandung" (Nr. 377) weit über der „Meeresstille" (Nr. 378), und den blühenden „Oleander- bäum" (Nr. 376) werden die meisten Beschauer mit Recht der „Höhle von Cantzian" (Nr. 375), deren Darstellung sich mehr an den Geologen al» an den Naturfreund weadet, vorziehen. Am leichtesten lassen sich die farbig getönten Zeichnungen südlicher Bäume, der Cypressen und Pinie«, unter de» Arbeiten von Karl Mediz genießen (Nr 675 f.) Dagegen ist er mit seinen beiden großen Figurenbildern noch im Stadium de» Versuche» stecken geblieben. Di« vi«r „Dalmatiner"' (Nr 321), die gewaltige Steine zum Bau einer Mole herbeischleppen, muten un» schon wegen der gewählten reinen Profilstellung seltsam aenug an und haben obendrein für un» wegen ihre, stark farbige» Tracht, di« un« an Arbeitern ungewohnt ist, etwa« Fremde«. An dem Zug der „Gottscheerinnen" (Nr 821), di« vermutlich auf einem Kirchgänge begriffen sind, fällt nicht nur die für den Gegenstand nicht gebotene Lebensgröße der Figuren, sondern auch ihr« st«if« Anordnung hinter einander auf, während der große Fleiß, der auf da« Studium der einzelnen Gestalten verwendet ist, Acht ung abnötigt, dabei aber doch den Wunsch, in de» Ge- sicht«,iigen größere« Leben und mannigfaltigeren Au«dnick wiederzufinden, immer wieder rege macht Auch ist die Die Deutsche Kunstausstellung Dresden 18SS. VII. Die Dresdner Malerei. Die eigenartigsten Arbeiten, welche die den Dresdner Malern überlassenen Räume schmücken, findet man i« dem großen Saale gleich link» neben dem Vestibül. Dort find di« Oelgemälde, Radierungen und Zeichnungen Richard Müllers, Georg Lührig», Karl Mediz» und seiner Gemahlin Emilie Pelikan-Mediz untergebracht. Sämt liche vi«r Künstler waren früher Mitglieder der Dresdner Secession, sind aber au« Gründen, die nur mit ihrer Prrson, nicht mit künstlerischen Tendenzen zusammenhängen, au« dem Verein bildender Künstler au»g «treten, für dessen ,Merteljahr«hefte" sie eine Reihe der beste« Blätter oei- gesteuert habe« Der Gesamteindruck, den der von ihren Werken besetzte Saal für den ersten Augenblick hinterläßt, ist, vom Standpunkte de« Laien betrachtet, eher ungünstig, al« aünstig Sieht man von den Schöpfungen Richard Müller« ab, die wegen anderer Eigenschaften nicht so ohne weitere« dem allgemeinen Verständnisse zugänglich sind, so erklärt sich dieser Umstand vor allem darau», daß wir e« hier nicht mit Arbeiten von Künstlern zu thun haben, die scho« auf der Höhe ihrer Entwickelung an- gekommen find. Im Gegenteil: sowohl Lührig, al« die beiden Mediz stehen noch inmitten de« Emporstreben«, sie suchen offenbar »ach neuen Wegen fü, ihr« Kunst, deren Ziele au« ihren hier vereinigten Arbeiten noch nicht unmittelbar hervorgeh«« Da« Publikum w«iß daher im groß«« und ganzen noch nicht« Rechte« mit ihnen an zufangen, während die Künstler ihre Freude an dem ernsten Streben Haber«, da« ihnen gerade in diesem Saal« «ntgegentritt Malere, m beiden Bildern auffallend flach und glatt und« di« Helle Sonnenbeleuchtung bei dem Mangel an Schatt r gar zu einförmig In der großen Berg- und Seeland, schäft mit den hohen Cypressen im Vordergründe (Nr 322) empfindet man gleichfalls da« Fehlen jeglicher Bewölkung störend, und man fragt sich, ob diese Bäume wirklich so knorrig und mit unschönen Au«wüchsen ver sehen sind, wie sie un« der Maler in diesem Bild« vor führt. Die drei nackten Zigeunermädchen Lührigs (Nr. 306), die in einer feinempsundenen Flußlandschaft stehen, muß man als Studienbild auffaffe«, um sie richtig zu würdigen. Der Zufall hat e« gefügt, daß sie dem Künstler, der seit einiger Zeit in Rumänien lebt, so im Freien Modell standen, wie er sie un« hier vorführt. In der Zeichnung vollendet und mit peinlicher Gewissenhaftigkeit vom Kopf bi« zu den Fußsohlen durchgeführt, würden sie entschieden anziehender wirken, wenn Lührig in der Karbe weicher gewesen wäre Der hart« braune To«, den er ahn» eigentlich« Abschattierung seinen Gestalten gegeben hat, scheint un« wenigsten« nicht unbedingt für di« Wiedergabe der Zigeunerhaut geboten zu sein. Di« Landschaft de« Künstler« (Nr. 305), die den «lick au« seinem Atrlierfrnster darstellt, ist in ihrer schlichten Art und namentlich in der eigenartigen Behandlung der Ferne nicht ohne Reiz; st« grwmnt, j« mehr man sich i» sie vertieft. Der Kopf einer älteren Zigeunerin (Nr. 664), eia« Federzeichnung, ist gewiß nicht g«. schmeichelt, aber al« Probe charakteristischer Auffassung interessant. An de« verschiedenen Arbeiten Richard Müller» bewundert man zunächst sei«« gegenwärtig fast »»erreicht dastehend« Meisterschaft im Zeichne». I« ihnen fitzt jeder Strich, wie man zu sage» pflegt, hier giebt e» nichts Uederflüsfige« und Zufällige« Dabei sind schon die reinen Zeichnungen von einer eigen artigen Farbigkeit und entwickeln namentlich i« alle« dunklen Partten einen merkwürdigen Glanz. Ma« sehe sich einmal da« Haar bei dem ,.Män«erkopf im Hut" (Nr 713) darauf hin an oder betrachte die Haut de» Elefante» und de« Rhinocero«' (Nr 715 und 716) genauer, und man wird erstaunen, wa» der Künstler in dieser Hinsicht mit rein zeichnerische» Mitteln geleistet hat Al« ein Meister der Technik er weist sich Müller auch in seinen Radierung?»; ohne Zweifel steht er unter seinen deutschen Kachkollegrn in technischer Beziehung mit in der allerersten Reihe Voll- giltige Beweise für diese Behauptung ergeben sich vor allem au« der Bettachtung seiner kleine« Schmetterling»- bilder (Nr. 1033 und 1035), die man am liebste» i» die Hand nehmen möchte, um sie in ihrer Fei«, heit vollkommen würdigen zu könne« Unter de» landschaftliche« Radierungen steht die in großem Format« durchgeführte.Landstraße" oben an (Nr 1039); mit ihrer bewegten Luft und ihrer Beschränkung auf da» Wesentliche zeigt sie eine so intime Stimmung, wie sie sonst den Arbeiten Müller« nicht gerade eigen z» sei« pflegt. Außer mit Zeichnungen u«d Radierungen ist der Künstler die«mal auch mit einem Oelbild«, dem erste«, da» wir von ihm sehen, verttete». E« stellt eme barmherzige Schwester (Nr. 354) vor und ist aleichfall« ei« Leistung vo« hohe» Range, die in ihrer soliden Durchführung bei einer gewisse« Stumpfheit der Karbe auf ein eifrige» Studium der alten Meister schließen läßt Da» Gemälde ist für unser« Galerie angekauft worde« Nebe« dem großen Kl naer^aalc befinden sich drei kleinere, schlecht beleuchtete Kabinette, von denen man da» größte dem Dre»d«er Mal» Han» Unaer für eine Separalauriwllung einer Anzahl seiner Bilder überlasse» hat Unger hat diesen Raum nach seinen eigene« Ideen mit einem violette« Stoffüberzuge, der ode« durch eine von goldenen Ornamente» unterbrochene schwarze K»»te abq schlosst« wird, ««»gestattet und damit einen zu» »indessen höchst aparte« Hintergrund für seine i« den lebhafteste« Farbe« gehaltenen Gemälde geschafft» Rach
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite