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Dresdner Journal : 12.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189905122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-12
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 12.05.1899
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Borm.: ntirche. a Lor ber alles L«l,Ich. »SIrrche diaionur lntendent rRtben- >eyer in diakonus sreqbng. rmiltagt i. Haupt- >. Benz. > S Uhr: diakonu- kiakonu» hte und . Becker) Predigt, enschutz arg mit chte und d. Nach mphieret diakonui a I. T. dialonus r sihret harmo- :n Kon- nq — Mensing, ommen", « s Uhr 1«' - c Beichte !l", von eut euck, ntausea: :n seines mit de» Kirche, rmiitags Eopran- lte-dienft ridt — brr aller Im An- Miltaqs che der wmadlS- ,: „Der mvoniert Jugend: admabll- s-lm sitr Müller- orochte, diakonu» r>. Eaul. >r. Wrise. )immel", Martin. der ,1V Uhr: scharen", a«ktrche sanken Christus ,10 Uhr: S Uhr: i. «irche. »adle l Bor- rtlapele, Sei«,»»reis. Für Dresden vierteljährlich: 2 Mark SV Pf., bei den Kaiser- lich deutsche« Postanstalten vierteljährlich »Mark; außer halb des Deutschen Reiches Zvst» und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Srfchetnen: Täglich mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage abend». Feruspr.-Anschluß:Nr12KL Dresdner M Journal. Snlündi»«n«»»edührta: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift rv Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 D. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de» DreSdner Journals Dresden, Zwingcrstr. 20. Fernspr.-Anschluß: Nr. 12«.', ^108 1899. Freitag, den 12. Mai abends. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Oberregierungbrath a. D. v. Pape, vor mals bei der KreiShauptmannschaft Zwickau, bei seinem Uebertritt in den Ruhestand da» Offizierskreuz des AlbrechtSorden» zu verleihen. Da» Ministerium des Innern hat dem Ver bände der oberbadischen Zuchtviehgenossen schaften in Billingen auf Ansuchen Erlaubniß zum Vertriebe von Loosen der anläßlich des am 19. Sep tember diese» Jahres in Radolfzell abzuhaltenden Central-ZuchtviehmarkteS zu veranstaltenden und auf den 20. desselben Monat» anberaumten Berloosung von Zuchtvieh im Bereiche de» Königreichs Sachsen unter der Bedingung ertheilt, daß die Nummern der gezogenen Gewinne unter Angabe der letzteren an dem jenigen Tage, an dem der öffentliche Verkauf der Ziehungslisten beginnt, im Dresdner Journal und in der Leipziger Zeitung zu veröffentlichen sind. Dresden, am 24. April 1899. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Gebhardt. Das Ministerium des Innern hat dem Karls - verein zur Restauration des Münsters in Aachen auf Ansuchen zum Vertriebe von Loosen der zum Zwecke der Wiederherstellung der Krönungskirche und des KrönungShauseS Deutscher Kaiser daselbst be absichtigten zwei Geldlotterien im Bereiche des König reich» Sachsen Erlaubniß unter der Bedingung erteilt, daß die Nummern der gezogenen Gewinne unter An gabe des Betrags der letzteren an demjenigen Tage, an dem der öffentliche Verkauf der Ziehungslisten beginnt, im Dresdner Journal und in der Leipziger Zeitung veröffentlicht werden. Die Gewinnziehung der ersten Lotterie findet am 13. Juni dieses Jahres und folgende Tage in Berlin statt; der Zeitpunkt der zweiten soll bei Verausgabung der betreffenden Loose bekannt gegeben werden. Dresden, am 28. April 1899. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Gebhardt. SraeuuunGe«, Versetzungen re. i« öffentlichen Dienste. I« Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Bei derPostverwaltung ist ernannt worden: Heimhold, zeither Ober-Telegraphenassistent, al» Büreauassistent bei ter Kaiserlichen Ober-Postdirektion zu Dresden. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kult«» und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: Die 5 ständige Lehrerstelle an der 8klassigen Schule zu Burkersdorf b. Burgstädt. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Gehalt: 1200 M. und 150 M. Wohnungsgeld. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Zeugnisse bis in die neueste Zeit bi» zum 31. Mai bei dem König!. BezirkS-Schulinspektor Schulrat vr. Böhme Rochlitz einzureichen; — Die 2. Lehrerstelle in Grünbachb Falkensteini.V.Kollator: DaSKönigl.Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen 1000 M. Sehalt, 200 M. für Überstunden und 150 M. WohnungSgeld. Gesuche sind mit den erforderlichen Unter agen bei dem König!. Bezirksschulinspektor Schulrat vr. Braeutigam in Auerbach i.B. bis zum 27. Mai o. einzureichen. — Zu besetzen: Die Schul stelle zu Antonsthal ^Ortsteil von Bernkgrün). Kollator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 12v0 M. Ansangs- geha't, ev. die beiden ersten Alierszulagen von je 200 M, 72 M. sür Fortbildungsschulunterricht, 20 M. für Sommer turnen, cv. 6» M. an die Frau des Lehrers sür den Nadel- arbeilsuntcrricht, sowie freie Wohnung, Heizung und elektrische Beleuchtung. Borschriftsmäßige e-ewerbungea sind bis zum 31. Mai an den Königl. Bezirksschulinspektor vr. Förster in Schwarzenberg einzusenden; — Die 6. ständige Lehrerstelle in Obcrsrohna. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Da» Anfang-gehalt von 1300 M. steigt reaulativmäßig bi» auf 2500 M. au»schließlich 300 M WohnungSgeld für einen verheirateten und 180 für einen unverheirateten Lehrer. Auswärts verbrachte Dienstjahre werden angerechnet. BewerbungSgesuchr unter Beifügung sämtlicher Zeugnisse sind bi» zum 31. Mae bei dem Königl. Bezirk-schulinspektor Schul rat Richter in Lhemnitz einzureichrn; — 1. Line ständige Lehrerstelle in Bielau. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: Reben 200 M. Wohnungsgeld nach der neuen, am 1. April 18SS in Kraft getretenen Gehaltsstaffel 1800 M. An- fang-gehalt Derselbe steigt vom erfüllten 25. Lebensjahre an aller 2 bez. 3 Jahre um 100 bez. 150 M. bi» zum Höchst gehalt von 2400 M (ausschließlich WohnungSgeld), welcher mit dem 48. Lebensjahre erreicht wird; — Ü. die 2. Lehrersielle in Mosel. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 M Gehalt, 200 Mark persöniiche, dis zum Jahre 1900 zu gewährende Zulage und 200 M. WohnungSgeld Geiuche sind um diesen bnden Stellen unter Beifügung sämtlicher PrüsungS- und AmtssührungSzeugnisse bi» zum 29. Mai bei dem Kömgl. BezirkSschulinsprktor Schulrat Lohse in Zwickau einzureichrn. Nichtamtlicher Teil. Sozialpolitische Fehler. Aus Anlaß der bekannten sozialpolitischen Anträge der Zentrums und der Nationalliberalen, worüber im Reichstage mehrere Sitzungen hindurch mancherlei Über flüssiges gesprochen worden ist, steht wieder einmal die Sozialreform im Mittelpunkte der Zeitungserörterungrn. Recht seltsam nimmt er sich dabei aus, daß neuerdings die Demokraten und die Linksliberalen auf diesem Gebiete die Führung zu erlangen suchen. Der Ge danke, daß jene Richtungen, die dem Arbeiterschutze am längsten widerstrebt haben, sich nun so plötzlich und so völlig bekehrt haben könnten, ist ein so un gewohnter, daß man sich nur schwer entschließen kann, an seinen Ernst zu glauben. Allerdings versteht auch unter Sozialreform fast jede Partei etwas andres, und jede Partei meint, in ihren sozialpolitischen Be strebungen auf dem richtigsten Wege zu fein. Während die konservativen Richtungen den Arbeitern jeden be rechtigten Schutz angedeihen lassen wollen, der mit dem gegenwärtigen Handel und Wandel verträglich ist, fordern die demokratischen Parteien — zu denen auch die größere Hälfte des Zentrums gerechnet werden muß — die Proklamierung de» Irriger faire in bezug auf KoalitionS- und Vereinsfreiheit. In letzterer Forderung vereinigen sich die erwähnten Parteien mit der Sozialdemokratie, und schon dieser Umstand müßte genügen, um das Bedenkliche der Organisationspläne, denen man nachgeht, zu zeigen. Indessen wird auch ohnedem zugegeben werden müssen, daß die Verweisung der Arbeiter auf organisierte Selbst hilfe nichts weiter ist als ein Zurückiall in das Manchestertum, dem man einen großen Teil der be klagenswerten sozialen Mißstände zu verdanken hat. Wenn die Sozialdemokratie auf der Forderung der schrankenlosen Koalitionsfreiheit und der Gewährung von Korporationsrechten an die Gewerkschaften besteht, so thut sie dies nicht im Interesse der Arbeiter, sondern in dem der politischen Bewegung. Der Arbeiter wird sich in jedem Falle bester stehen, wenn er auf fried lichem Wege mit der Hilfe des Staates im stände ist, von den Arbeitgebern höhere bzw. angemessene Löhne und annehmbare Arbeitsbedingungen zu erlangen, als wenn er in stetem Kampfe stehen und seine Kräfte aufreiben muß, um eine günstigere Position zu erklimmen, aus der er schließlich bei verschlechterten Konjunkturen wieder hinausgeworfen wird. Wir können uns denn auch nicht denken, daß die demokratischen Parteien sich von der Einführung schrankenloser Koalitionsfreiheit, die der Verkündigung des steten wirtschaftlichen Kampfes gleichkommen würde, in sozialer Hinsicht Vorteile versprechen; man hat auf jener Seite wohl mehr politische Ziele im Auge und beabsichtigt, die Gunst der Arbeiterschaft zu erlangen, um sie als Sprung brett zur Erreichung der politischen Macht zu gebrauchen. Bei der Sozialdemokratie ist dieser Beweggrund eine zugestandene Sache; allein auch die Demokratie scheint neuerding» von solchen Gesichtspunkten auszugehen und sucht darum bei dem sozialpolitischen Rennen alle Mitbewerber zu überflügeln. Selbstverständlich werden die nicht demokratischen Parteien derartige Sprünge niemals mitmachen. Für sie kann jedenfalls nur eine solche Organisation erörter- bar sein, die die Arbeiter nicht von den Arbeitgebern trennt, sondern beide beruf-weise vereinigt. Es war darum für die konservativen Fraktionen und für einen großen Teil der Nationalliberalen eine sehr unlieb same Ueberraschung, als die Herren Bassermann und Freiherr Heyl zu Herrnsheim sich auf den demokrati schen Standpunkt stellten und für die Befreiung der Arbeiter von dem „Absolutismus" der Unternehmer eine Lanze brachen. Man brauchte nur die fröhlichen Gesichter der Sozialdemokraten zu beobachten, um er kennen zu können, wem diese Auslassungen nutzten, und eS ist nicht zu verwundern, daß die Erregung im Lager der Ordnungsparteien über diesen der Sozialdemokratie in die Hände gespielten Trumpf heute noch anhält. Es ist an dieser Stelle bereits erwähnt worden, daß die Beratung über so allgemeine Anregungen und so wenig auSgereifte Plan« ein Fehler war, dessen Ausbeutung durch die sozialvemokratischen Agitatoren noch eine Weile dauern wird. Fast noch schlimmer aber war der Umstand, daß der Frhr. Heyl zu HerruSheim wörtlich erklärt hat: „Die ZuchthauSvorlage kennen wir nicht; ich persönlich stehe auf dem Standpunkte: diese Vorlage, sie mag ausfallen wie sie will, ich lehne sie unbedingt ab." Man wird zugeben, daß diese Äußerung einen völligen Wandel in den An schauungen eines Teiles der Nationalliberalen hin sichtlich deS Kampfes gegen die Sozialdemokratie an deutet. In diesem Sinne ist der Ausspruch, der von der Fraktion des Frhrn. v. Heyl unwiderlegt geblieben ist, auch in der führenden linksliberalen Presse ge deutet worden. Die Zeiten der Repression sind — so hieß es — vorüber, die Zeiten der Reformen beginnen. Einen schöneren Triumph hat die Sozialdemokratie lange nicht gefeiert, als den ihr auf diese Weise von den nationalliberalen Führern bereiteten. Im Lande wird man es nur nicht verstehen, daß gerade von nationalliberaler Seite ein solcher „Zug nach links" eingebettet werden konnte zu einer Zeit, wo man in den weitesten Kreisen der Bevölkerung eine lebhafte Genugthuung darüber empfindet, daß die Reichs- Regierung im Kampfe gegen die Sozialdemokratie schärfere Saiten aufgespannt hat und alle Machtmittel des Staates in Anwendung bringt. Mag die Phrase vom Zuchthausgesetze hie und da unter den Arbeitern Mißmut erweckt haben, so wird derselbe, wenn die Vorlage zur Beratung gelangt, jedenfalls weichen; daß aber staatstreue Männer sich dadurch Hinreißen lassen könnten, die „unbedingte" Ablehnung eines noch vollkommen unbekannten Entwurfs zu erklären, hätten sich gewiß die sozialdemokratischen Erfinder jener Phrase nicht träumen lassen. Glücklicherweise macht sich im nationalliberalen Lager selbst schon — leider wieder zu spät — starker Widerspruch gegen dar Vorgehen der Hrn Bassermann und Frhr. Heyl zu Herrnsheim geltend Das Be wußtsein, daß solche Anschauungen und Pläne in der Bevölkerung kernen Boden finden, wird rege, und so ist zu erwarten, daß dieser erste sozialpolitische Ver such am Ende ohne üble Folgen für das Zusammen gehen der alten Kartellparteien bleiben werde, wenn er auch vielleicht teilweise für die Nationallrberalen selbst nicht so spurlos abzuthun sein wird. Herr Bebel hat in der That recht, wenn er äußert, seine Partei lebe nur von den Fehlern seiner Gegner. Solche Fehler wie mit der parlamentarischen Er örterung der erwähnten sozialpolitischen Anträge dürfen nicht oft gemacht werden. Lagesgeschichte. Drntsche» Reich. * Berlin. Au- Metz wird gemeldet: Se. Majestät der Kaiser hielten am Mittwoch vormittag Truppenrevue auf dem UebungSplatze bei Fre-caty ab. Von 9 bis 11 Uhr ließen Se. Majestät da» König-regiment Nr. 145 bataillonsweise vorexerzieren. Daran schloß sich eine Ge fechtsübung im Feuer, an der auch Artillerie und Kaval lerie teilnahmen Dann folgte zweimaliger Vorbeimarsch sämtlicher Truppen der Garnison, dem Ihre Majestät die Kaiserin im Wagen beiwohnten Se. Majestät der Kaiser führten beide Male Sein Regiment der Kaiserin vor. Der Statthalter Fürst zu Hohenlohe-Langenburg führte sein neuntes Dragoner-Regiment vor Um s^3 Uhr war die Parade zu Ende. Se. Majestät der Kaiser kehrten an der Spitze des Königsregiments in die Kaserne zurück und nahmen dort im OffizierSkafino das Frühstück ein. Die Parade wurde von dem komman dierenden General Grafen Häseler kommandiert und war vom schönsten Wetter begünstigt Nach dem Frühstück beim Königs-Jnfanterie-Regiment Nr. 145 kehrten Se Majestät der Kaiser nach Urville zurück, wohin Ihre Majestät die Kaiserin Sich alsbald nach Beendigung der Parade begeben hatten. — Gestern vormittag 10 Uhr trafen die Majestäten von Kürzel wieder hier ein und begaben Sich, von einer großen Menschenmenge auf den Straßen lebhaft begrüßt, alsbald nach der Garnisonkirche, wo Militärgottesdienst stattfand. Nach dem Gottesdienste fuhren Ihre Majestäten über die Esplanade nach der Citadelle und besichtigten hier eingehend die Ueberreste der aus der Zeit der Merowinger stammenden St. Peter-Abtei sowie die aus dem 13. Jahrhundert stammende Templer- Kapelle. Hierauf folgten Ihre Majestäten einer Einladung des Bezirkspräsidenten Frhrn v Hammerstein zum Früh stück. Gegen 2 Uhr fuhren Ihre Majestät die Kaiserin nach Urville zurück, während Se. Majestät der Kaiser in Begleitung de» General« der Kavallerie Grafen Häseler und anderer hoher Offiziere Sich zu Wagen unter dem Geleite einer Eskadron Dragoner über Saley nach St. Privat begaben, woselbst Se Majestät gegen ^4 Uhr anlangten und von den Bewohnern des Orte» so wie einer zahlreichen aus der Umgegend und au» Metz herbeigeströmten Menschenmenge begrüßt wurden Der Kaiser besichtigten hier die Plätze, auf denen die Denkmäler de» 1 und de« 3 Garderegiment« z. F. er richtet werden sollen, und unterhielten Sich längere Zeit mit dem Ort»pfarrer und dem Lehrer, der mit den Schul kindern de« Ortes erschienen war Um 4 Uhr begaben Sich der Kaiser mit dem Grafen Häseler durch das Dorf St. Privat nach Amanweiler, von wo Se. Majestät mittelst SonderzugeS nach Urville zurückkehrten Das Wetter war prächtig Alle Ortschaften, durch die Se Majestät fuhren, waren reich geschmückt, und die Be völkerung bereitete dem Kaiser überall einen herzlichen Empfang — Se. Majestät der Kaiser haben den General der Kavallerie Grafen Häseler zum Chef des 2. Branden burgischen Ulanenregiments Nr. 11 ernannt. — Se Majestät der Kaiser haben auf die Schenkung der Hohkönigsburg an Bürgermeister und Gemeinderat von Schlettstadt folgendes Schreiben gerichtet: „Sie haben Mir bei Meinem Besuche der Hohkönigsburg diese Burg ruine im Namen der Stadt Schlettstadt zum Geschenk dargeboten. Wie Ich Ihnen bereit» mündlich zu erkennen gegeben habe, nehme Ich diesen Beweis treuer An hänglichkeit gern an und freue Ich Mich, nunmehr auch in dem schönen Elsaß einen eigenen Besitz zu haben und zugleich Eigentümer einer der größten und besterhaltenen deutschen Burgen zu sein, deren Steine uns das Wesen deutscher Ritterherrlichkeit aus längst vergangenen Zeiten mit beredter Sprache verkünden. Möge das Geschenk der Stadt Schlettstadt ein neue« Band vertrauensvoller Liebe zwischen Mir und dem Reichslande werden und die Hohkönigsburg allezeit auf ein friedliche« Land und Kunst und Wissenschaft. Konzert. Die Musikaufführung, die der Mozart- Verein gestern mittag zum Besten de« Dresdner Mozart-Denkmalsfonds in der Martin Luther-Kirche ver anstaltete, war erfreulicherweise sehr gut besucht. Nicht minder Günstiges läßt sich über den künstlerischen Verlauf der Aufführung berichten Außer mehreren bei früheren musikalischen Veranstaltungen de« Verein« zu Gehör ge brachten Kompositionen für Streichorchester und Orgel von Händel und Mozart (Kirchensonaten) gelangte de« letztgenannten v-mott-Phantasie, bestehend aus einem Adagio und Allegro moderato, zum ersten Male zur Aufführung. Da» Tonstück ist ursprünglich für die „Orgelwalze einer Uhr" geschrieben und von dem verdienstvollen Dirigenten de» Mozart-Verein», Hrn. Hof kapellmeister Aloi« Schmitt, für Streichorchester und Orgel eingerichtet worden. Der erhabene Ernst und die markige Kraft des langsamen Eingangtsatze« sind von ergreifender Wirkung; einzelne harmonische Fortschreitungen und Vorhalte in den Mittelstimmen weisen direkt auf den Meister aller Meister Joh. Seb. Bach hin. Da« Allegro bietet mit seinen energischen Rhythmen einen wirksamen Gegensatz zu der Schwermut und dem herben Schmerz de» Adagio«, da» am Schluffe wiederkehrt und da» Stück in weihevoller Stimmung au»tönen läßt. E» erscheint um so mehr wünschenswert, daß die vortreffliche Bearbeitung der Phantasie durch Drucklegung auch weiteren Kreisen zu gänglich gemacht wird, al» an gediegenen Kompositionen ür Orchester und Orgel kein Ueberfluß vorhanden ist. In uneigennützigster Weise hatten die Königl Hofopern- fängerinnen Frau Wedekind und Frl Huhn, sowie Frau Hofkaprllmeister Schmitt-Cssnyi ihr« vielgerühmten künstlerischen Kräfte in den Dienst der guten Cache ge stellt E» gelangten Terzette von Mozart (Kirchenlieder), Hauptmann (HunmelfahrMied) und Mendelssohn, sowie Sologesänge von Gluck („Ode an den Tod", nach einer Dichtung von Klopstock, und „Gebet") und Mozart (vauäats vomidum) durch die erstgenannten Künstlerinnen mit erhebender Wirkung zu Gehör. An dem Gelingen der schönen Aufführung war auch Hr. Organist Otto Hörnig verdienstlich beteiligt. Dem Programm waren, wie bei früheren musikalischen Gelegenheiten, erläuternde Bemerkungen durch den Diri genten de« Verein« beigegeben Sie zeichneten sich ebenso durch gründliche Sachkenntnis und feine» Kunstgefühl wie durch echte Begeisterung und Liebe für den unsterb lichen Salzburger Meister au« und erschienen somit be sonders geeignet, nicht nur das Interesse und Derständni« für die zur Aufführung gebrachten Werke, sondern auch die Anteilnahme für den edlen Zweck der Konzerte des Mozart-VereinS aufs neue zu beleben und zu fördern U. S. Das deutsche Volkstum. II. Wir haben bereit» in unserem ersten Referate gesagt, daß der von Prof. vr. Alfred Kirchhoff bearbeitete erd- und völkerkundliche Abschnitt „Die deutschen Landschaften und Stimme" zu den wertvollsten Beiträgen de« Buche» gehört. Kirchhoff schildert di« Landschaft«« und Stamm« nicht al« solche, sondern nur in ihren gegenseitigen Wechselbeziehungen E« würde über den Rahmen dieser Betrachtung weit hinau«grhen, wollten wir selbst nur andeutung»weise auf den Inhalt de» 80 Großlexikonseitrn umfassenden Abschnitte« eingehen Wir beschränken un« darauf, au« der Parallele, die der Verfasser am Schluffe seiner Betrachtungen der einzelnen deutschen Stämme zieht, die wesentlichsten Punkte hervorzuheben. Bei allen Wesen«unterschi«den, die zwischen den einzelnen Stämmen bestehen, sind zahlreiche gemeinsame Wesen»züg« unver kennbar, ebensosehr der den Deutschen nn äußersten Süden wie bei denen im Norden, Westen oder Osten. Einer der charakteristischsten davon ist der bei allen deut schen Stämmen gleicherweise ausgeprägte Familiensinn Ein Volk au« einem Gusse vermochte das deutsche nicht zu werden; dafür war und ist schon HinderungSgrund genug die grcße Mannigfaltigkeit und Unterschiedlichkeit der landschaftlichen Verhältnisse; auch die Abgrenzung gegen das Ausland, da« überall seine Bevölkerungs elemente in unseren Wohnraum hineingeschoben hat, ist zu lückenvoll; wir können un« weder de« Besitze« einer großen Ebene rühmen wie Rußland, noch einer allsiitigen Meerumgürtung wie Großbritannien oder einer durch Alpen und Mittelmeer scharf ausgeprägten LandeSgrenze wie Italien Aber trotzdem wir an allen vier Fronten unseres Lande» in Blutmischung mit anderen Raffen ge treten sind, obwohl insbesondere in der ganzen Osthälfte Mitteleuropa» slamsche, in der ganzen Südhälfte romanisiert - keltische Elemente in unseren Volks körper einschmolzen, so gehen doch körperliche und Cha raktermerkmale durch alle deutschen Stämme mehr oder weniger gleichartig hindurch. Das ist das uralte Erbe mitteleuropäischen Germanentum«, von Geschlecht »u Ge schlecht fortgezeugt auf demselben Mutterboden, der trotz seiner -roßen Verschiedenheiten im Landschast«bilde doch durch Züge gleichartigen Wesen» in sich verbunden ist. Da» Kapitel „Die deutsche Geschichte" hat vr. Han» Helmolt, ein junger Leipziger Historiker, bearbeitet Er gliedert seine Arbeit in die Abteilungen „Der Deutsche al» Einzelner" und „Der Deutsche al» Glied eine» Ganzen" Helmolt, der vor kurzem den ersten Band einer an dieser Stelle bereit« gewürdigten „Weltgeschichte" hat erscheinen lassen, würdigt den Deutschen al« Einzelnen so: «r ist a-iund und frisch, redlich und treu, vrrständig und ernst- haft, au«dauernd und bebarrlich, trotzig und schwerfällig. Sus keine dieser Eigenschaften Hot der Deutsche alleinigen Anspruch; aber sie sind im allgemeinen diejenigen, die seinen Charakter aurmachen In der Fremde hängt dem D«utschen eine gewiße Unbeholfenheit an, ihn beschleicht Heimweh nach dem Vaterlande. Dieser treuen Liebe zum Vaterlande steht gleichwohl ein ausgesprochener Wander trieb gegenüber Tausende von Beispielen lehren, daß beide anscheinend einander ausschließende Gefühle in dem selben Gemüte Platz haben; behaupten doch die Deutschen Amerikas, daß ihre Vaterlandsliebe inniger und tiefer sei, als diejenige der beständig auf dem Mutterboden Lebenden. Der Wandertrieb hat sich im Deutschen zu verschiedenen Malen und auf verschiedene Art geschichtlich bethätigt: in der Völkerwanderung, in den Römer- und Kreuzzügen, in der großen Kolonisierung der Länder zwischen Elbe und Oder, Weichsel und Donau, in der neuzeitlichen Auswanderung, im Land«knechtS- und Reis läuferwesen, in den wissenschaftlichen Entdeckungen fremder Länder. Ueberblickt man die mannigfachen Leußerungen de« deutschen Wandertriebes, so muß e« Wunder nehmen,daß e« der DeutschetrotzseinerweltbürgerlichenNeigungennichtverstante« hat, sich mehr Verdienste auf ko«mopolitischem Gebiete zu erringen Heinrich v. Trritschke wirft un« vor, außer der Begründung de« Weltpostverein« und der Teilnahme an der Erbauung der Gotthardbahn gäbe e« bei den Deutschen nicht«, wa« sich neben den Thatrn der englischen Kolonial politik oder dem Wirken de« Franzosen Leffep« habe sehen jassen können Im großen und ganzen ist dieser Tadel nicht unberechtigt; denn während andere Nattonen in richtiger Beurteilung dessen, um wa« e« sich bei dem allgemeinen Wettbewerb« der Menschheit handelt, ihre Kräfte nüchtern und planvoll verwerten, verzettelt sie der ideal angelegte Germane, dem Gemüt mehr al» Ver nunft gilt, der das Herz höher einschätzt al» den Kopf Sehr interessant geschrieben ist da» Unterkapitel „Der Deutsche und sein Feind". Dem deutsch.m Blute ist von jeher ein beträchtlicher Bestandteil Eisen beigemischt ge wesen; bi» in« späte Mittelalter hinein war r« vor allen anderen Eigenschaften immer eine, die den Deutschen be»
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