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Dresdner Journal : 23.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189905239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990523
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-23
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 23.05.1899
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B«s»«sprti»; Kür Dresden viertkljährttch: «Marl »0Pf , beiden Kaiser. d Marl bv Pf, bei den Kaiser- . lich deutfch« Postanstalten WW^ SMS Joumal Sernspr..«nIchluß:«r.ir»S 18SS ^116 Dienstag, dm 23. Mai abends Amtlicher Teil Nichtamtlicher Teil. Kreher. 4864 Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. vr. vodel. Edelmann. Lunff ««- Visse«schafl. Dresden verlegt Dresden, am 13. Mai 1899. Ministerium des Innern Die BiehversicherungSgesellschaft auf Gegen» sritigkeit zu Plau in Mecklenburg hat den Sitz ihres hierländischen Geschäftsbetriebes von Leipzig nach russischen Wege. Das Ziel war von Anfang an und wird jetzt nur offener bezeichnet: Peking. Ein auf die Annäherung zu Lande verwiesener großer Militär- staat begnügt sich niemals mit der Zurücklegung des Aufmarschterrain», sondern sammelt, an dessen Grenze avgrlangt, alle Kräfte zum Vorgehen auf den Endpunkt. Die Forderung einer im vollsten Sinne der Wörle- strategischen Bahn mit russischer Spurweite nach Peking, unbekümmert um die englische Festsetzung in Wei-hai-wei, öffnet vielleicht einigen Inhabern der britischen Erbweisheit nachträglich die Augen darüber, wieviel wert der Gedanke war, durch Ausbrechen eine» 6 Wochen zur Folge. Dresden, am 13. Mai 1899. Ministerium des Innern. Für den Minister: Merz. Täglich mit Ausnahme der Soun- und Feiertage abends daß in der Ouvertüre der von Wagner auffalleno bevor- zugte« Anwendung de« Blechbläserchore« gegenüber die Kraft und Fülle de» Streichorchesters nicht allenthalben ausreichend nnd widerstandsfähig genug erschien. U E. neuen gegen die TranSvaal-Republik gerichteten Anschlag. Sie haben indessen im festländischen Europa nirgends eine tiefere Beunruhigung hervorgerufen. Denn gleich die ersten Meldungen ließen erkennen, daß die Regierung de» Präsidenten Krüger den un geschickten Angreifern tn jeder Beziehung überlegen ist. Unangenehme Empfindungen konnten nur in London erweckt werden. Waren doch unter den in Hast genommenen Verschwörern auch ehemalige An gehörige der britischen Armee festgestellt worden. Die englische Regierung ließ in korrekter Form ihr Bedauern darüber aussprechen. Präsident Krüger seinerseits schein», ohne den Bogen zu Überspannen, diesen neuen Zwischenfall klug zu benutzen, um die Sympathien der südafrikanischen Holländer für Trans vaal zu vermehren und bei den mit Großbritannien schwebenden Unterhandlungen dem Londoner Kabinett das Gegengewicht zu halten. An ein gewaltsame» Vorgehen gegen Transvaal kann man in England zur Zeit nicht denken. Er müßten schon sehr be deutende Truppenverstärkungen in Südafrika vor genommen werden, wenn nicht die britische Flagge im offenen Kampfe gegen die Buren einer neuen Niederlage entgegengehen sollte. Mit einem Worte: der mißlungene Johannesburger Putsch ist ein Wölkchen am Himmel de» britischen Machtbewußt- sein», aber keine Verfinsterung des allgemeinen poli tischen Horizont«. auf dortige Blätter ausübte. Au» Südafrika kamen Nachrichten über einen britischen Guckfensters auf das Spiel der Wellen im Solf von Petschili den wohlberechneten Sang der A«lü«bi««»««««b»tzrea: Für den Raum eiuer gespal tenen Zeil« Heiner Schrift >0 Pf. Unter „Lingesandt" di« Zeile «0 Pf. Sei Tabellen- und Zisfrrnsap entsprechender Aufschlag. HeraaSseder: Königliche Expedition d«S Dresdner Journal» Dresden, Zwrngerstr. »0. Fernspr -Anschluß: Rr. 12SL König!. Schauspielhaus. Am 20. d. Ml«.: „Gyge« und sein Ring", Tragödie in fünf Akten von Friedrich Hebbel. (Zum ersten Male.) Obschon ein ungünstigerer Abend, al« der Vorabend de« Psingstseste«, für die Erstaufführung eine« Werke« von der Eigenart und dem Gehalt der Hebbelschen Tragödie, schwer zu finden gewesen wäre, so war da« Hau« bester gefüllt al« sich irgend erwarten ließ, und die starke Wirkung, die „GygeS und sein Ring" erzielte, die enthusiastische Aufnahme, die die Darstellung sand, ver» bürgten, das; wrmgpens ein Teil de« Publikum« mit vollem Verständnis der Tiefe und inneren Macht der Schöpfung gegenüberstand. Auch diejenigen, für die da« Trauerspiel «ine völlige Neuigkeit war, wurden rasch in den Zauberkrei« eine« Meisterwerke« hineingezogen, drssen fein seelische Entwicklung einen so gewalngen Konflikt und eine so echt tropische Spannung rinschließt. Die dunkle Notwendigkeit, die mit ehernem Schritt durch de« stimwung«reichen Wechsel der Auftritte und den Wohllaut der poetischen Sprache de« „GygeS" hindurchgebt, bleibt dem Leser nicht »erborgen, aber sie tritt dem Zuschauer noch ergreifender und zwingender au« de, lebendig,» Ver körperung de« Gedichte« entgegen. Und wie fein ab» gewogen da« Verhältni« de« Leidcnschanlichcn und de« Zuständlichen in dieser Tragödie sei, so erhebt sich, einmal entfesselt, di« Wirkung der Leidkn äia i über alle« andere: im athemlosen gesteigerten Anteil am menschlichen Schicksal gehe« die fremdartigen Voraus setzungen de« myrhnchen Stoffe« völlig unter und während un« die elementare Kraft de, Charakteristik auf dem festen Boden gerade dieser Menschrnnaturen, Salbach den ursprünglichen Absichten de« Dichter« durchau« entsprach Gestalten wie diese haben immer etliche Züge, die sich die Darsteller nach ihrer Individualität au«» und umdeuten, die Hauptfrage bleibt, ob Grund- stimmung und Grundton der Dichtung durch die in dividuelle Auffassung der Darsteller nicht« verlieren, und da« war hier wahrlich nicht der Fall Die Erscheinung und Haltung der Rhodop«, ihr« ursprüngliche sichere Anmut, die niederbrugende Wirkung de« bloß geahnten, die alle dunkeln Leidenschaften emporstürmende de« klar erkannten Frevel«, die Erstarrung im tiefen Schmerz und die hohe Unnahbarkeit der Todgeweihten gab die Künstlerin so plastisch schön al« innerlich ergreifend wieder Da« tiefste Verständnis de« seelischen Vorgang«: daß die unheilbar Verletzte de« frevelhaft gelüfteten Schleier vollend« abzuwerfen scheint, um sich dafür un- nahbarer al« je in de» dichteren Schleier de« Tode« zu hülle«, offenbarte sich in Frl Salbach« Spiel, da« vom dritten Akte an immer gewaltiger, immer ausschließlicher fesselte. Hr Wieck« legte in seinem Kandaule«, der wie fast jede Gestaltung diese« Künstler« durchdacht, einheitlich durchgesührt war, den stärkere» Nachdruck auf de« Neuerer, de« selbstherrliche« Zweifler an alten Bräuchen und Ueber- lirferungen, der der König fraglo« ist, und de» schwächere« auf den arglo« liebrn«»ürbigen Günstling de« Glück«, der er «icht minder ist Uebe, Hm Wircke« Verkörperung de« König« lag von vornherein ei« Schatten, der den versuchende» Trieb in Kandaule« Seele, aber zugleich auch di« Verantwortung sür die Schuld schärfte; dies« 'lus'ai imq ließ für den Glückseligen, al» der sich Ka»daule« ursprünglich fühlt und von dem Gyge« spricht, kaum etwa« übrig — Hr Franz al« Gyge« gab seiner Rolle im Anfang zu wenig von der nar»en Jugend, der un geprüften zunersichsiuhen Keckheit, die ihm der Dichter verleiht, ,nffchädiate aber dann durch die reine Kraft der Reue und den feinen Au«druck tiefe« Schmerze«, mit dem er zwischen Rhodope und Kandaule« steht. — In 'Werorönung, die Hundemaulkörbe betreffend, vom 13. Mai 1899. Mehrfache Klagen über die mangelhafte Beschaffen heit der Hundemaulkörbe, insbesondere die gemachte Erfahrung, daß das Beißen der Hunde bei Ver wendung von Maulkörben in der meist üblichen Kon struktion nicht genugsam verhindert wird, veranlassen das Ministerium de» Innern, beziehentlich auf Grund von 8 2 und 38 de» Reichsviehseuchengesetze» vom I^Mai 1894 ""b 8 1 und 20 der Instruktion hierzu vom 27. Juni 1895 Folgende» anzuordnen: 1. Jeder Hundemaulkorb muß nach dem Auflegen im Genickstück mittels eine» LederriemenS am HalSbande des Hunde» befestigt sein. 2. Bei allen Hundemaulkörben darf der vordere Theil nicht blo» durch ein über dem Nasenrücken liegende» Metall- oder Lederband getragen, sondern muß außer dem durch ein vom Genick über die Mitte der Stirn bis mindestens zur Nasenwurzel gehende» dergleichen Band in seiner Lage erhalten werden. 3. An Hundemaulkörben, welche nicht au» Metall hergestellt sind, müssen wenigsten» die den vorderen Theil de» Kopfe» quer, senkrecht oder schräg um gebenden Riemen mit sorgfältig und fest aufgenieteten Metallbändern gepanzert sein; nur bei kleineren Hunden können die OrtSpolizeibehörden hiervon Ausnahmen zulassen, wenn die Dichtheit de» den Maulkorb bilden den Netzwerkes ein Durchschieben de» Maules an sich verhindert. tvov M Fixum, SOO M perlüulich« Zulage bi« »um Iah« 1800, 7» M sür FortbildungSschul- uud SS M für Turn« unterricht, e». 40 M. au die Lehrertsrou für HandarbritS- uaterricht uud freie Wohnung im neuen Gchulhause mit Garten- aennß. Gesuche sind bis »um 10. Juui an den König!. Be;irkS- schulinspektor Schulrat vr. Winkler in Freiberg einzurrrchen — Zu besetze«: Die 8. Letrerstelle inOberrrinitz Kollator: die oberste Schulbehörde Einkommen: Neben 7b M. Wohnung«- aeld sür einen unverheirateten, 120 M. für einen verheiratete« Lehrer 1000 M Grundgehalt und eine jährliche persönlich« Julape von SOO M. »»nächst für daS Jahr 18»». Gesuch« sind unter Beifügung sämlUcker ^üsungä-und Amt»sührungS- zeugniffe bis zum b Juni bei dem König!. Bezirksschulinspektor Schulrat Lohse in Zwickau eiuzureicheu. Auch die letzten Vorgänge auf dem ostasiatischen Schauplatze sind durchaus nicht so bedrohlich, wie die englische Presse glauben machen will. AIS e» ruchbar wurde, die russische Regierung habe ihre Auffassung de» vielbesprochenen Eisenbahn-Abkommens zwischen den Kabinetten von St. Petersburg und London oa- durch zu bekräftigen gewünscht, daß sie von China im Anschluß an die ttan-mandschurische Bahn die Bau- erlaubni» für eine russische Verlängerungsstrecke nach Peking begehrte, da zogen die Leitartikler an der Themse gegen den eben noch so heiß umworbenen russischen Freund wieder alle Register der UnliebenS- würdigkeit auf. Auch außerhalb Englands mag sich mancher Politiker gefragt haben, weshalb Rußland mit einer für die britische Empfindlichkeit und auch für britische Interessen verletzenden Forderung gerade in dem Augenblicke hervortrete, wo doch ein Bedürf- ni» oder wenigstens eine Neigung der St. Peters burger Politik zu bestehen schien, gewisse englische Wunden in China mit dem Balsam einer freundschaft lichen Verständigung zu überfireichen. Wir glauben die Erklärung einfach darin zu finden, daß Rußland gerade den Zeitpunkt des friedlichen Entgegenkommens gegen England für geeignet erachtete, um sowohl daS Lsungli-Aamen in Peking, wie da» Auswärtige Amt in der Downingstreet zu London an die bevorstehende Ausführung einer Absicht zu gewöhnen, auf die das Zarenreich schlechterdings nicht verzichten kann. Da» russische Vordringen durch die Mandschurei, bei dem rin strategisch-militärischer Grundzug die wirtschaftliche Seite deutlich überwiegt, geschah nicht nur um der Mandschurei selbst willen. Mulden, Niutschwang, Port Arthur, Talienwan, sind Etappen auf diesem König!. Opernhaus. — Am 20. d. Mt«: „Rienzi, der Letzte der Tribunen". Große tragisch« Oper in fünf Akten von Richard Wagner. Wagners kraftvolle« Jugendwerk, da« trotz seiner in Form und Ausdrucksweis« der Prunk» oder „großen Oper" sich bewegenden Musik keineswegs jenes großen und kühnen Zuges, jener erhabenen Auffassung de« dichterischen Grundgedankens entbehrt, die in allen späteren Werken des Bayreuther Meister« in so epoche machender Weise zur Erscheinung kamen, gab Frau Krammer Gelegenheit, sich al« ,Lrene" dem (nicht allzu zahlreich erschienenen) Publikum al« neue» Bühnenmitglied vorzustellen. Gesang, Spiel und Erscheinung der Künst lerin bestätigten die vorteilhaften Eindrücke der voran- aegangenen Gastspiele, und wenn die wohlgeschulte Eopranstimme auch de« hinreißenden Glanzes entbehrt, so entratet da« Organ der neugewonnenen Sängerin keine-weg« de» Schmelze», der Biegsamkeit, Tragfähig keit und einer Kraft, die Fra« Krammer befähigte, den wuchtigen Chor- und Orchestermassen de» großen Finale» i« zweiten Akte erfolgreich stand zu halten. Frl. Huhn (Adriano) gelang e« auf« neue, durch die geistige und physische Anspannung der Kräfte, durch die edle Plastik de« 2 viele« und a»«druck«volle Schönheit de« Gesänge« eine Erscheinung von so hervorragend eindring licher Wirkung zu schaffen, daß die Zuhörer mehrfach, so nach dem ergreifenden Monolog „Gerechter Gott", bei offener Scene begeisterten Beifall spendeten Al« Ver- treter der Titelrolle hatte Hr. Gudehu« a G. namentlich in dem Vortrag der Schlachthymne musikalische Momente, die auf« lebhafteste an die «nverpeffenc Glanzzeit de« verdienstvollen Sänger« erinnerte» Hinsichtlich der Auf führung de« „Rienz," unter Hrn. Hagen ist zu bemerken, liche Teil der Bahn bi» an die Südgrenze von Schautung von deutschen Unternehmern gebaut wird, sichert sie dem deutschen Gewerbefleiß einen unmittel baren Vorteil. Und hierzu kommt die große wirt schaftliche Bedeutung der Bahnstrecke, daß sie un» da» Hinterland von Schantung aufschließt und die Mög lichkeit anheimgiebt, die Schienenstraßen nach dem Norden, dem Süden und Westen sorizuführen. Somit kann man sagen, daß mit diesem Bahnbau, der nach fünf Jahren vollendet fein soll, der eigentliche Grund stein zu Deutschland» wirtschaftlicher Entwickelung in Ostasien gelegt worden ist; und wir haben eS dem vorauSschauenden Blick unserer auswärtigen Politik, mit dem sie den weittragenden wirtschaftlichen Wert der in deutschen Besitz gelangten Kiautschou-Bucht er kannte, zu danken, daß dieser wertvolle Bahnvertrag abgeschlossen werden konnte. Eine auch für das Ausland bemerkenswerte Nach richt ward aus Rußland gedrahtet: Kaiser Nikolau» hat die Niedersetzung eine» Ausschusses befohlen, der die Frage prüfen soll, welche andere Strafe an Stelle der Deportation von Verbrechern und Misscthätern verschiedener Art nach Sibirien treten soll. Denn der erlauchte Monarch ist zu der Überzeugung gekommen, daß, je weiter Sibirien der Kultur erschlossen werde, um so mehr die Verschickung dorthin den Charakter der Strafe verliere Auch hier zeigt sich, gleichwie bei dem Vorschläge der im Hoag tagenden Friedens konferenz, ein wie feines Empfinden der Zar für die kulturelle Tendenz am Ende unsere» Jahrhundert» besitzt. Aus Oesterreichs parlamentarischen Körper schaften, und zwar aus den Landtagen von Nieder österreich und Böhmen, hat der Telegraph eine Reihe von Vorgängen ausgezeichnet, die die allgemeine Auf merksamkeit kaum sonderlich fesselten. Gleichzeitig waren die Vertrauensmänner der deutschen Parteien in Wien versammelt, um die Forderungen der Deutschen in endgiltiaem Texte niederzulegen. Man hat sich in erster Reihe dahin geeinigt, daß die deutsche Sprache die allgemeine BermittelungSsprache, also die Sprache des Heere», de» Parlaments uud der Zentralbehörden gesetzlich sein soll, der vielgenannte und viel umstrittene 8 14 deS Staalsgrundgesetzes soll beseitigt werden; was Böhmen betrifft, so soll die Verkehrssprache mit den Parteien in den deutschen Bezirken deutsch, in den tschechischen tschechisch sein; am Bündnisse mit Deutschland soll unverbrüchlich fest- gehaltin werden. Die gesamten, sehr umfänglichen Kordelungen sind genau formuliert worden. Da» Programm wird von den slawischen Bevölkerung»- teilen der Monarchie als neue Kampfesfanfare ge deutet werden. Im „Fall der Fälle" zu Paris, im DreyfuS- Handel, hat sich das Dunkel stark zu lichten be gonnen. An die Stelle der „Enthüllungen", die diese Affaire massenhaft gebracht hat, sind die Veröffent lichungen de» „Figaro" au» den Akten der Untersuch ung deS Kassation-Hofe» getreten. Und war man auch anfangs geneigt, diese Mitteilungen auf dem Fuße der bereits sattsam bekannten Auslassungen en qu»n- tit« nexlixezbls zu behandeln, so erkannte man doch nach und nach da» Gewicht dieser Bekundungen. Die» Gewicht aber fiel in die Schale der Unschuld deS Gefangenen auf der Teufelsinsel; und die andere Schale, darin da- ruht, waS man seit Monaten al» „Gerechtigkeit" in Frankreich behandelt hat, aing höher und höher. Dann kam der „TempS", um den Nach weis zu versuchen, daß dem Krieg-Ministerium, unter dem die kriegsgerichtliche Verhandlung gegen Dreyfu» stattfand, zweierlei bekannt sein mußte: einmal, daß der Brief mit der vielberühmten Wcndurg„ce e»uaille äsO." in keiner Weise auf Dreyfus zu münzen war, und zweiten», daß die al- Echuldbeweis gegen Dreyfus 4. Die vorstehend- unter Nr. 1—3 ertheilten Anord nungen treten mit dem 1. August 1899 in Kraft; eS ist ihnen überall nachzugehen, wo und soweit da- Tragen eine» Maulkorbe- für Hunde gesetz lich oder behördlich vorgeschrieben ist. Nichtbefolgung dieser Anordnungen hat, sofern nicht nach anderen Vorschriften höhere Strafen Platz greifen, Geldstrafe bi- zu 150 M. oder Haft bi» zu Die a»Sl»Lrtige Politik der »ergaKgene» Woche. Im Haag hat die internationale Friedeno konferenz ihre Arbeiten begonnen. Bedeutsame Ansprachen sind ausgetauscht, Telegramme an Sou veräne entsandt, die Ausschüsse ernannt, die Arbeiten in ihren Grundzügen festgelegt worden. Die deutsch» Presse bat allerorten den ver edlen Anregung de» Kaisers Nikolau- entsprungenen Konferenz-Gedankett mit warmer Teilnahme begrüßt uud dem aufrichtigen Wunsche Ausdruck gegeben, daß die Verhandlungen schöne Früchte zeitigen möchten. Als eine besonder- schwerwiegende Kundgebung ward jene Rede de» Deutschen Kaisers vernommen, mit der er im Schlöffe zu Wiesbaden den Geburtstag des Kaiser» von Ruß land feierte. Die Worte des Kaiser» bezeugten von neuem, daß die Beziehungen Deutschlands zum Zaren reiche unverändert die besten sind. Ueberdie» ergab sich aus der Kaiserlichen Ansprache die vollkommene Einigkeit der beiden Kaiser über den Gedanken der Haager Konferenz und die Thatsache, daß die Re gierungen Deutschland» und Rußland» auf Grundlage dieser Einigkeit an den Konferenz-Verhandlungen mit- zuwirken bestrebt sein werden. Wie sehr auch die Rede Kaiser Wilhelm» in diesem Sinne in Rußland verstanden worden ist, bewie» der Eindruck, den sie Ervennunge«, versetznagen re. im öffentlichen Dienste. I» Gefchäktsbereiche tze« «isiftert»»« tze« Knlt»« »»« öffentliche» Unterricht«. Erledigt: Die Schnlstelle in Randeck. Kollator: Di« oberste Schulbehörde. Einkommen: drejer Schuld und Vieser Süyne hält, spüren wir zu Häupten den Flügelschlag de» allgemeinen, allen Zeiten und Menschengeschlechtern gesetzten Geschick«. Wir fragen nickt mehr, wa« un« der Lyderkönig, sein Weib und sein griechischer Günstling sind, denn wir fühlen, daß die lockende Versuchung, der König Kandaule« und Gyge« er- liegen, da« Verhängnis, in da« sie Rhodope und di« beiden Schuldigen verstrickt, in tausend Gepalten wirder- kehren Der Dichter gehört zu den Aulerwählten, vor deren lebendigen blutheißcm Hauch nicht nur Schatten, sondern auch starre Bilder sich beleben und mit einmal trotz ihrer fremden Tracht mittm in unserem Leben stehen. Der Eindruck der GygeStragödie bei der Erstaufführung in unserem Hoftheater übertraf weit den Eindruck, den sie bei den Erstaufführungen in Wien und Berlin hervor- gerufen hat und war eine glückliche Probe nicht auf den Wert, aber auf die Wirkung«fähigkeit de« Drama« Die Darstellung war nach mehr al« einer Richtung hin eine vorzügliche und bezeugte, daß man der ernsten und bedeutenden Aufgabe auch Ernst und volle Würdigung de« Bedeutenden entgegcngebracht hatte. Die Regie de« Hrn. Lewinger ernne« sich al» eine höchst sorgfältige, di« Au«stattung war gleichwcit von der früher beliebten Nüchternheit, wie vom falschen Prunk de« modernen Auf putze» entfernt. Da« Fest am Schluffe de« erste» Akte« rückt etwa» zu sehr in den Vordergrund Alle« andere aber ließ wenig zu wünschen übrig, eine straffere An ziehung gewisser Faden de« Zusammenspiel» wird sich wohl mit den Wiederholung,n ergebn». I» Wah.he t beruht die frffelnd« und soitreih r de Kraft der Tragödie durch««» auf de» Gestalten und de» gegenseitige» Be- ziehunae« der Königin Rhodope, de« König« Kandaule« und de« jungen Gyge» Die Verkörperung dieser drei Gestalte» durch Frl Salbach und di« Herren Wircke und Franz verdient« d«n gespannte» Anteil wie de» rauschenden enthusiastische» Beifall de« Publikum» Vollauf, wenn auch vielleicht nur dft Rhodope de« Fr! ostasiatischen Politik Rußlands aufhalten zu kön nen. Schon haben englische Regierungsstimmen er klären müssen, da» jüngst geschlossene, so arg über schätzte Freundschaftsbündnis der zwischen Murawiew und Scott auSgetauschten Noten biete keinerlei Hand haben, um die neuesten Schritte Rußlands diplomatisch zu bekämpfen oder es auch nur moralisch anzuNagen. UebrigenS würde eS auch schwer halten, die Forderung einer russischen Verbindungslinie nach Peking als maßlos hinzustellen iu demselben Augenblicke, wo der britische Löwe, auf Grund seiner allerdings mehr papiernen als wirklichen Machtansprüche im Daugtse- Thale, die Kleinigkeit von nahezu einem Dutzend chinesischer Provinzen für fein BerschlingungSwerkzeug Vorbehalten haben will. Für Deutschlands wirtschaftliche Stellung in Ostasien ist ein wichtiger Schritt vorwärts gethan worden: in Peking haben die Vertreter der Deutsch- Asiatischen Bank uud der „Hongkong and Shanghai Banking Corporation" im Namen einer deutsch-eng lischen Gesellschaft einen Vertrag geschlossen über den Bau der Eisenbahnlinie Tientsin-Tschinkiang, wozu eine Anleihe von 7 400000 Pfd. Sterl, aus genommen werden wird. Für Deutschland ist mit dieser wichtigen Abmachung nur eine Konsequenz ge zogen, die mit unserer Erwerbung von Kiautschou von vornherein in» Auge gefaßt war. Indem der nörd-
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