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Dresdner Journal : 05.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189905053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990505
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-05
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 05.05.1899
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858 Pretoria (,,Reuter"-Meldung.) Der Schriftwechsel zwischen der Südafrikanischen Republik und England, ans den Chamberlain im Unterhaus« Bezug nahm, wurde gestern zur allgemeinen Kenntni»nahme im Volktraade vorgelegt. Da« Schriftstück, in dem Chamberlain erklärt, die Dynamit» konzession sei ein Vertragsbruch, ist vom 13. Januar datiert Die Antwort der Regierung der Südafrikanischen Republik vom S. März besagt, daß die Konzession im guten Glauben erteilt sei, nicht einen Bruch de« Artikel« 14 de« Ver trage« bedeute und daß die Regierung zu dieser Ansicht berechtigt gewesen sei, da sie den besten Interessen der Republik entspräche. Die Abänderung der Konzession in der von Chamberlain geforderten Weise würde ein inter nationaler Trrubruch anderen Parteien gegenüber sein. Kommission angebotenen Waffenstillstand angenommen und sich hinter «ine vereinbarte.Linie zurückgezogen hat. A « st r a l ie «. Auckland. Au« Apia wird vom 27. April gemeldet, daß Mataafa den vom britischen und amerikanischen Flottenkommandanten in Erwartung der Ankunft der Ara ukretch. Pari«. Deputiertenkammer. Zwei Anträge auf Revision der Verfassung wurden gestern auf Wunsch de« Ministerpräsidenten Dupuy einer Kommission über düng einer nationalen Sektion für Deutschland vorzu- beretten Ueber die zu diesem Zwecke unternommenen Schritte ist in einer im Herbste einzuberufenden neuen Versammlung Bericht zu erstatten." Dabei wurde betont, daß die Beschlüsse, die zu dem Statutenentwurfe gefaßt werden sollten, nicht endgiltige seien, sondern dem Komitee als Wünsche der Versammlung die Richtung für die internationalen Verhandlungen geben sollten. I« diesem Sinne solle die Schweiz al« Sitz de« Bureau« empfohlen werden Ferner möge dahin gewirkt werden, daß die grösteren Staaten eine stärkere Vertretung in dem inter nationalen Komitee erhielten, al« der Entwurf vorsehe. Al« Staat sei hier das Deutsche Reich, nicht die Einzel staaten zu verstehen Neben seiner Aufgabe al« Sammel- und Informationsstelle für die internationale Arbeiter- schutz-Gesetzgebung soll auch die besondere Aufgabe der nationalen Sektionen betont werden, durch Schrift und Wort propagandistisch für die Ausdehnung de« Arbeiter schutze» zu wirken und über ihr Vorgehen an den leiten den Autschuß jährliche Berichte zu erstatten, die dann im „Bulletin" der internationalen Vereinigung veröffentlicht werden Al« selbstverständlich wurde angenommen, daß auf den internationalen Zusammenkünften auch in deutscher Sprache verhandelt werde. In das Komitee wurden fol gende Herren gewählt: v Berlepsch, Schmöller, Sombart, Wirminghau«, Schmidt-Elberfeld, Bassermann, Hitze, v. Pfister, Nobbe, Wagner, Stöcker, Naumann, Lieber, Hirsch, Kammin, Roesicke, Schwalbein, Sonnemann, Brentano. fühl«lrben«, dann erwärmt man sich wie an einem Becken glühender Kohlen, deren Hitzestrahlen jedoch nicht lange New-Dork. Nach einer Meldung de« „New Aork Herald" au« Manila besetzte die Brigade de« General« Wheaton San Thoma« nach heftigem Gefechte mit den Aufständischen, die erbitterten Widerstand leisteten. Washington Eine amtliche Meldung de« General« Oti« besagt, Oberst Summers sei mit sechs Bataillonen Infanterie und einem Geschütz gestern früh nordwärt« in der Richtung auf Maasand vorgerückt, habe den Fluß überschritten, den Feind in starken Verschanz ungen angegriffen, denselben nordwärt« zurückgeworfen und ihm erheblichen Verlust beigebracht Oberst Wheaton und Hale von der Division McArthur«, heißt e» in der Meldung weiter, trafen auf den stark verschanzten Feind, über den Luna das Oberkommando führte, vier Meilen südlich von San Fernando, warfen denselben au» den Befestigungen heraus, zersprengten ihn und brachten ihm großen Verlust bei Man nimmt an, daß der Feind sich bi« zu der Durchführung seine« Rückzüge« auf den Berg Arayat dem Gegner nicht wieder stellen werde. Wiener Brief. Wenn man von der Secession in« Künstlerhau« hin überwandert, wo wieder eine Frühjahrsausstellung zu sammengebracht worden ist, so führt man etwa« ein von der lichtsrohen Stimmung, die einen drüben überkommen war. Wenn dort da» Auge genießend schaute, so sucht es hier, um zu genießen Und wahrlich, bi» man Unter- und Oberstock, die vom Boden bi« zur Decke mit Kunsterzeug- niffen gefüllt sind, durchschritten hat, dann sind e« im Verhältnis zur Menge de« Ausgestellten verschwindend wenig Werke, die man gerne im Gedächtnis behalten möchte. Im Vordergründe de« Interesses stehen einzelne Portraits, vor allem das Bildnis der Kaiserin Elisabeth von Leopold Horowitz, einem gewandten Künstler, der mit Benczur, Balls, LLSzlo vereint ein leuchtendes Viergestirn bildet. Sie malten eine stattliche Galerie von bedeutenden Männern und geistvollen oder schönen Frauen und trugen den Ruhm ungarischer Malkunst in die Welt hinaus. Neben dem Bilde der Kaiserin brachte Horowitz noch drei andere Portrait» zur Ausstellung, unter denen da«jenige des Chirurgen Prof. Albert das hervorragendste ist, al» Kunstwerk bedeutsamer al» das außerordentlich sympathische Bildni» der Kaiserin. Man steht zwar tief berührt vor ihm, weil der Künstler die Stimmung getroffen und fern von aller Idealisierung dieZüge der totenKaiserin auf der Leinwand festgehalten hat, aber wir vermissen da« Lebenatmende, da« uns einen Augenblick vergessen läßt, daß kein warme» Blut in den Adern der gemalten Ge stalt fließt. Der Grund davon wird sein, daß Horowitz an sein Werk gegangen ist, ohne die Fürstin jemals ge sehen zu haben, und nur nach Photographien, der Aehn- lichkeit der Tochter und nach den Bildern vom Kron prinzen gearbeitet hat. Da« Kniestück ist in Dreiviertel profil gehalten, der Kopf schaut beinahe vv f»ov au« dem Bilde Jugendliche Geschmeidigkeit zeigt der Körper, während da« edle Gesicht mit dem darüber diademartig aufgesteckten, dunklen Haare und dem milden und zugleich energischen Ausdruck der Augen die Spuren verrät, die Zeit und Schicksal darauf zurückgelasien haben. Um die zierlichen Gliedmaßen ist nur ein schwarze« Spitzenkleid gelegt, da« eine dichte Halskrause abschließt Die Hände aufgeschlagen hat, gewärtig de« Sturm« der Empfindungen, genug Vorhalten, wenn man sich wieder von ihnen ent« die seine Künstlerseele bewegen. Geht dabei auch fernen muß Der italienische Chor und die au« Mai- manches zu gründe, wa« der Zuschauer Spott erregt, so land verschriebenen Solisten, wie auch da« italienische bleibt doch einzelne«, da«, fern von brutaler Kraft — Orchester thaten ihre Pflicht und durften auf den Dank man möchte mit einem Paradoxon sagen — ge« Perosi« rechnen Man muß begierig sein. Reifere« von schmeidige Wucht zeigt. Da« geht Seligmann ab. — dem musikalischen Abbe zu hören, der, bi« er zu Händel Skau-tnavien. Christiani«. Die Hafenarbeiter legten gestern die Arbeit nieder. Der Ausstand umfaßt 1000 Mann. Die Schiff« versuchen mit ihrer eigenen Besatzung zu löschen und zu laden. Oesterretch-Uvgaru. Wien. Die „Neue Freie Presse" meldet au« Brünn: In 52 Fabriken ist die Arbeit eingestellt; in drei Fabriken wird gearbeitet. Auch unter den Holz- und Metall arbeitern machen sich Lohnbewegungen bemerkbar. Die Holzarbeiter insbesondere verlangen auch den zehnstündigen Arbeitstag. Prag. In Nachod ist eine neue Bezirkshaupt mannschaft errichtet worden, die mit dem 1. Oktober ihre Thätigkeit beginnt. Graz. Von den in den Waltendorfer Ziegeleien beschäftigten 1200 Arbeitern haben 600 die Arbeit ein gestellt. Die Ausständigen verlangen elfstündigen Arbeits tag. Die Ruhe ist nicht gestört. (Wiederholt.) Buda-Pest Im Abgeordnetenhause richtete gestern der Abg. Pichler eine Interpellation an den Handelsminister, betreffend den Schiffahrtstarif für die durch das Eiserne Thor verkehrenden Schiffe. Er fragte speziell darüber an, ob der ursprüglich auf den 1. Mai festgesetzte Termin, bis zu welchem der Tarif in Kraft treten sollte, infolge der Einmischung der öster reichischen Regierung auf unbestimmte Zeit verschoben worden sei, oder ob andere administrative Gründe für den Aufschub vorlägen und ob die Regierung die Ungarn in diesem Punkte zustehenden souveränen Rechte zu wahren gedenke. In Beantwortung der Interpellation des Abg. Pichler erklärte der Handelsministcr Hegedues, das Recht Ungarns, im Sinne de« Berliner Vertrage« und des späteren Uebereinkommens mit Oesterreich für die Kosten des Regulierungswerke» am Eisernen Thor Gebühren zu erheben, sei von keiner Seite bezweifelt worden. Die Regierung sei entschlossen, diese« Recht zu wahren. Die Einnahmen seien für acht Monate auf 320000 Gulden veranschlagt worden, doch dürfte für die Zukunft da« finanzielle Ergebnis ein noch bessere« werden, da sich der Verkehr voraussichtlich heben werde Ueberhaupt müsse man die Entwickelung de« Verkehr« stets im Auge haben, und zu diesem Zwecke sei auch die Regulierung am Eisernen Thor vorgenommen worden. E« wäre deshalb verkehrt, wenn man diesen Zweck durch administrative Maßregeln vereiteln wollte. Wa« nun die Ursache be treffe, infolge deren das Jnsleb'ntreten de» Tarif« ver schoben worden sei, so sei die Verzögerung dadurch ein- getreten, daß verschiedene Vorarbeiten noch nicht beendigt seien, welche die Voraussetzung der Einführung de« Taris« bildeten Bei Feststellung de« Tarifs werde er alle Rück sichten de« Verkehr« und anderer wirtschaftlichen Faktoren in Betracht ziehen; den Zeitpunkt de« Inkrafttreten« könne er nicht genau anqeben. In Beantwortung einer weiteren Frage de« Abg. Pichler erklärte der Minister, daß die Regierung fest entschlossen sei, da« auf den internationalen Verträgen beruhende Recht der Tarifbestimmungen zu wahren, jede gerechte Beschwerde und jede« gerechte Er suchen zu berücksichtigen, dagegen die ungerechten Ansprüche zurückzuweisen. Da« Hau« nahm sodann die Antworten de« Ministers nahezu einstimmig zur Kenntnis. (Teil- weise wiederholt) sind lässig am Schoße in einander gefaltet und umfassen ein schwarzes Federhütchen und einen schwarzen Fächer. So paaren sich Anmut und Ernst in einem Bilde, da« hundert Saiten der schmerzlichen Erinnerung in un» er klingen läßt. Auch da« Ferrarissche Bild de« deutschen Kaisers in roter ungarischer Husarenuniform bildet einen Anziehungs punkt im Künstlerhause. Die Arbeit des Frauenmalers ist viel besprochen worden und hinlänglich bekannt. Wir bewundern die Farbenzusammenstellung und die außer ordentliche Wirkung derselben. Angeli stellt ein recht mäßige« Sitzbildni« au«, und Lenbach beschickt die Früh jahrsausstellung mit dem wohlgetroffenrn,aber unbedeutenden Portrait des Hrn. v. Gomperr. Weiter haben wir noch im Kreise der Portätmaler Hans Fechner zu nennen, dessen Bildni« des Prinzregenten Luitpold von Bayern nur eine Ahnung von der Künstlerkraft des Malers giebt, der so Treffliche« zu leisten vermag. ES ist wenig, wa« wir un« sonst in unserem Katalog al« bemerkenswert angcstrichen haben, und was jetzt Be wundernswerte« unser geistige« Äuge schaut, wenn wir mit der Feder bewaffnet die Ausstellung im Künstlerhause nochmals Revue passieren lassen. Da müssen wir erstlich an Seligmann« „Belladonna" denken,der al» guter Wiener zur Symbolik gegriffen hat und da» Weib als Siegerin über den Mann darstellt, al» einen seiner Gewalt be wußten, frohlockenden Dämonen Benommen von dem zu ihren Gunsten entschiedemn Kampfe, setzt sie dem brüllend zur Erde gesunkenen Manne den Fuß auf den Leib, mit einer eigentümlichen Pose, die einen fast peinlichen Ein druck ausübt. Etwa» Gespenstisches ist in da» Bild ge- legt durch da» in nächtlichem Dunkel aufflackernde Feuer, dessen Schein sich darüber auSgießt. Seligmann zeigt sich wieder al» guter Künstler, dessen Entwickelung Reife« verspricht; bi« jetzt steht er freilich hinter Klimt zum Beispiel zurück, der au« dem Vollen schöpft und die Segel Die Bilder Strathmann« und Toorop« hätten auch m die Sezession hinübergepaßt, vielleicht besser. Letzterer fristet sein Künstlerdasein von manierierter Geheimmalerei. Da» ist widerliche Linienduselei, in die man sich hinein narkotisieren muß Strathmann ist menschlicher, wurzelt im gesünderen deutschen Boden und rückt wenigsten» nicht in feierlicher Unnahbarkeit an. Sein Gefühl geht nicht nur in mystischen Dekorationslinien auf, sondern überläßt sich auch dem Humor und der Wirklichkeit. Freilich auch er mutet an wie ei« Stylite, der sein Leben auf der Spitze einer Säule verbrachte. Einerseit» ist Strathmann der Karikaturist häßlicher Brrzerrtheit, anderseits der weiblichen Schönheit. Seiner Liebe zum Prunk und zu Kostbarkeiten giebt er beredten Ausdruck. Sonst ist nicht viel in der Ausstellung, wa« man in Deutschland nicht schon kennen gelernt hat, nicht«, wa« man eine Großthat nennen könnte, zu der man empor blickt Was man in musikalischer Beziehung in den letzten Wochen in Wien genoß, machte mehr Geräusch. Man hat Perosi gesehen und Mahler gehört. Der kleine Abbö dirigierte seine „Risurrezione di Christo" selbst und wurde bejubelt seiner Erscheinung, wenjger aber seiner Leistung wegen. Bedeutet da« neue Werk zwar einen Fortschritt im Vergleiche zur „Eweckung des Lazaru»", so recht fertigt es doch immer noch nicht die Huldigungen, die dem geistlichen Maestro in Italien dargebracht worden sind. Einen Reformator de« Oratorium« haben wir jedenfall« in Perosi nicht zu erblicken, denn seine musikalischen Gedanken sind nicht satt genug für einen Apostel, seine Ausdrucksmittel im Vergleich zur mächtige« Sprache de» Evangelisten, die er vertont, unbeholfen. Hier und da nur hält Perosi gefesselt durch seine In brunst, seine Herzlichkeit und die Offenbarung seine» Ge- Jtalte«. Rom. Im Senat teilte Pelloux gestern mit, daß das Kabinett seine Entlastung eingereicht habe; die Sitzung wurde daraufhin aufgehoben. Venedig. In Anwesenheit der Behörden sowie zahlreicher Geladenen wurde gestern der 6. internationale Handelsunterrichtskongreß eröffnet. Die Minister Canevaro und Fortis hatten BegrüßungStelegramme ge sandt. Der Sindaco entbot den Kongreßmitgliedern den Willkommengruß. Nachdem noch mehrere fremdländische Delegierte gesprochen hatten und das Präsidium gewählt war, wurde die Sitzung geschloffen. Spanien. Madrid. Die Königin - Regentin unterzeichnete gestern einen Kredit von 5 Mill. Pesetas zum Zweck der Verteidigung der Canarischen Inseln. — Der „Reform«" zufolge hat der Kriegs minister Polavieja erklärt, daß das Kriegsbudget um 28 Mill, erhöht worden sei, wovon 12 Mill, auf den Sold für die aus den Kolonien zurückkehrenden Offiziere entfallen Ferner erklärte Polavieja, er werde ein außer ordentliches Budget vorlegen zur Erneuerung der Be waffnung und zum Ankauf von Schnellfeuergeschützen, denn e» sei unerläßlich, daß Spanien die Verteidigung der Canarischen Inseln und der Balearen organisiere und daß es genügende Streitkräfte besitze, um die Verteidigung der Küsten zu sichern, ohne das Innere der Halbinsel zu entblößen. wiese». Bei Erörterung eine« Anträge« Vailland und Genossen über Arbeiterkoalitionen bemerkte Aynard, die Vorlage sei au« einem langen Kampfe der städtischen Verwaltung gegen die öffentliche Gewalt Hervorargangen und einzelne Pariser Korporationen stände« derselben wohlwollend gegenüber. Er glaube nicht an die Mög lichkeit einer gleichmäßigen Gestaltung der Löhne. Antide Boyer brachte einen Antrag ein betreffend dw Schaffung von Freihäfen nach dem Vorbilde von Bremen, Hamburg und Kopenhagen. — Die „Agence HavaS" meldet au» Madrid: Die französische Negierung hat die spanische Regierung benachrichtigt, daß sie e« mit Bedauern sehen würde, wenn der Coupon der au»wärtigen Schuld mit einer Steuer belegt oder einem Abzüge unterworfen würde, und in freundschaftlicher Weise vorgestellt, daß, da die Mehrzahl der spanischen Werte sich in französischen Händen befinde, eine derartige Maßregel die Verhand lungen mit dem Geldmärkte beeinträchtigen könnte sür den Fall, daß Spanien gezwungen wäre, die Hilfe de» Geldmärkte« neuerding« in Anspruch zu nehmen. v e l g t e«. Brüssel. Im Becken von Charleroi find gestern weitere 800 Grubenarbeiter angefahren, doch ist die Zahl der Ausständigen noch immer größer als am letzten Sonn abend. In einer vorgestern abgehaltenen Versammlung wurde beschlosten, im Ausstande zu verharren. Die Ruhe ist nirgend« gestört worden Im Becken von Mon« sind weitere 1400, im Becken du Centre 700 Arbeiter an gefahren. emporklrmmt, wohl noch emige Hindernisse zu überwinden hat; hoffen wir jedoch, daß er ihm wenigsten« etwa» näher rückt. — Kaum vierundzwanzig Stunden noch Perosi« Debüt eilte da« musikalische Wien mit nicht minder gespannten Erwartungen in den MusikoereintsaLl, um Mahler« 6-moII-Symphonie hören zu helfen Denn zu mächtig stürmen die Tonwogen auf den Lauscher ein, al» daß man sie alle fasten könnte. Ei« kraftvoller, schöner Satz, klangreich und ideengedrängt, leitet da« sich über 1A Stunde erstreckende, fünfsatzige Werk ei«. Um da» Jüngste Gericht zu schildern, bedarf e« gewiß de« Gran diosen; will man es aber durch die Kunst, die Musik ausdrücken, so muß man doch im Bereiche der Schöne« bleiben und darf die Komposition nicht zu Gefühlraus brüche« entarten lasten. Mahler ist in seiner Symphonie nicht Fürst im Reiche der Töne, sonder« Herrscher über Leibeigene Der zweite Satz, da» Andante, fließt würdig dahin, das Scherzo ist ein geistvolle» Tongeplänkel, in dem die Violine Sieger ist. Mn feine« Altsolo, ein Lied au» des Knaben Wunderhorn, da« Frl Pregi vortrefflich vortrug, bildet den vierten Satz, e» ist ein schöne» Musik stück. Bei all dem Mißlichen waren Perofi» und Mahler» Werke höchst interessante Novitäten, man könnte sie Charakteristiken de, beiden Tonsetzer nennen Felix Speidel. * Der wegen de» Gerüchte«, daß in den Tundm» von Tungusen Spuren de« AndrSeschen Ballon» ge funden worden seien, auf Staatskosten nach Sibirien ent sandte Amanuensi« vr. Martin ist in Stockholm wieder eingetroffen Zweck der Reise war bekanntlich festzustellen, ob der Meldung, die der Rust« Ljalin angeblich von Tungusen erhalten haben wollte, etwa« Thatsächliche» z« Grunde liege. E« ist dem vr. Martin aber nicht einmal gelungen, die eigentlichen Urheber de« Gerüchte« zu er- mitteln. Bon Ljalin, der öfter al« „ein bekannter Pelz- tierjäger" bezeichnet worden ist, war absolut »echt« Zu verlässige« hrrau«zubringen Er ist von Haus» au» Archi tekt, hatte aber in seiner Heimat «inen Zuuichcn^ll in folgedessen er seinen Wohnsitz unfreiwillig nach Sibirien verlegen mußte, wo er sich der besondere« Fürserg» der Aufsichtsbehörden erfreut. Mit de, Jagd hat er mn im Örtliches. DreSVm, 5. Mai. * Ihre Kaiserl.und Königl.Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August besuchte heute die neuen Geschäft», räume des Strumpf-, Woll-, Trikotagen- und Modewarea- geschäftS von Hugo Borack, Hoflieferant, Seestraße 4. - Anläßlich de« Namenstage« Ihrer Majestät der Kaiserin Alexandra Feodorowna von Rußland fand heute vormittag um 11 Uhr in der hiesigen festlich erleuchteten Kaiser!, russischen Gesandtschaft«lirche ein Festgottetdienst statt, welcher mit Osterpsalmen eingeleitet wurde. Eine Messe und ein vom Propst Hrn. Annenkoff zelebrierte« Tedeum folgten Am Schluffe de» letzteren sprach derselbe Gebete für da« fernere Wohl ergehen Ihrer Majestät und de« gesamten Kaiserhauses. Se. Kaiser!. Hoheit der Großfürst Michailiowitsch mit Gefolge sowie der Kaiser!, russische Gesandte Hr. Baron v. Wrangel wohnten an der Spitze de» Gesandtschast»- personal« und weiterer Unterthanen de« Zarenreiches dem Festgottesdienste bei. - - Am nächsten Sonntag vormittag beim Hauptgottei dienste in der Dreikönigskirche findet durch den Ephoru« Hrn. Oberkonsistorialrat v. Dibelius die Ein weisung des zum Pfarrer der Neustädter Parochie er wählten Hrn. Pastor Vie. tbsol. vr. Schmidt statt, worauf letzterer seine Antrittkpredigt halten wird Der Kirchenchor wird aus Anlaß der Festlichkeit den Psalm von Wermann: „Singet dem Herrn ein neues Lied" zum Vortrag bringen. Dem lebhaften Personenverkehre zwischen Dresden und Schlesien über Görlitz bieten die beteiligten Staatseisenbahnverwaltungen seit dem l.d Mts. weitere Bequemlichkeiten durch Vermehrung der durch laufenden Wagen in den Schnell- und Personevzügen Ganze Wagenzüge I. bi« IV. Klaffe sind eingerichtet worden in folgenden Zügen: 12 Uhr 17 Min. mittags vom Hauptbahnhofe nach Breslau und umgekehrt 12 Uhr.22 Min. mittag« von Breslau nach Dresden (Ankunft Hauptbahnhof 7 Uhr 28 Min. abend»), 2 Uhr 56 Min. nachmittag« vom Hauptbahnhose bi« Oswiecim (an der galizischen Grenze) und Wiederankunst von Oswiecim im Hauptbahnhose hier 11 Uhr 18 Min abend«, ferner 5 Uhr 49 Min. früh, 5 Uhr 13 Min und 9 Uhr 19 Min nachmittag« vom Hauptbahnhofe bi« Kohlfurt und 7 Uhr 32 Min früh, 11 Uhr 17 Min. vormittag«, 2 Uhr 13 Min. nachmittag« von llohlsurt, 10 Uhr 6 Min abend« von Liegnitz auf dem Haupt bahnhofe hier rintreffend In den Schnellzügen 10 Uhr 9 Min. vormittag«, 4 Uhr 12 Min nachmittags und 12 Uhr 30 Min nacht« nach Kohlfurt-Breslau, ebenso in den Schnellzügen 3 Uh, 59 Min. vormittags, 4 Uhr 6 Min nachmittag« im Hauptbahnhofe und 10 Uhr 36 Min. vormittag« aus dem schlesischen Bahn hofe rintreffend, lausen Wagen I bi» III. Klaffe Zwischen Myslowitz (an der galizisch polnischen Grenze) und Leipzig über Dresden verkehren überdie« in den Tagetschnell- zügen Büffettwagen, in den Nachtschnellzügen Schlanvagen v-n. Die letzten beiden Versammlungen der Freunde de» Gartenbaues und der Botanik zeigten wieder einen sehr starken Besuch. Die April - Versamm lung wa, zusammengesetzt mit einer solchen der botanischen Sektion der „Jsi«", da frühlingSphänologische Be obachtungen der Gartenflora einen Teil der Verhand lungen bilden sollten E« sei hier nur kurz darauf hm- gewiesen, wa« jedem Naturbeobachter schon klar geworden sein wird, daß die Erwartung, in diesem Jahre einen außergewöhnlich frühen Sommersanfang zu erleben, ganz zu Waffe, geworden ist. Bi« Ende Februar waren die am freien Echwarzkugelthermometer adzulesenden Wärme summen für die letzten Jahrzehnte allerdinaS abnorm aliederzahl; Kommissionen von 28 Mitgliedern sind jetzt saft die Regel, Kommissionen von 14 Mitgliedern seltene Ausnahmen Je mehr Mitglieder eine Kommission aber zählt, desto schwerfälliger arbeitet sie. Bald wurde e« üblich, auch in den Kommissionen zweite, ja dritte Beratungen «inzuführen Die Teilnahme an den Di«kussionen im Plenum wurde mehr zu einem Privilegium der Kommission«mitglieder Zur S >chc äußert sich ferner da« rheinische Zentrum«- organ, die „Köln. Volk«ztg." wie folgt: „Immer dunkler wird, wie lange die Tagung dauern soll, wenn e» in dem bi«heriaenj Tempo weitergeht, wie überhaupt di« Erledigung de« vorliegenden Stoffe» möglich sein soll. Mancher Abgeordneten, die an langer Session oder an einer Vertagung bis zum Spätherbst kein Interesse haben, bemächtigt sich bereit» starker Ueberdruß und Unwille über den Lauf der parlamentarischen Dinge. Der Eifer, womit der gegenwärtige Zustand in der Preste, unter Beteiligung von Abgeordneten, erörtert wird und Vor schläge zur Abhilfe gemacht werden, läßt deutlich er kennen, daß der Uebelstand der parlamentarischen Ver- fahrenheit stärker empfunden wird al» je. In liberalen Blättern wird jetzt mit Stolz daran erinnert, daß die Reichstagssessionen in den siebziger und auch noch in den achtziger Jahren bedeutend weniger Plenarsitzungen gezählt haben als jetzt, während in dieser Zeit doch große Gesetze bewältigt wurden Kein Mensch leugnet noch, daß jetzt die Debatten sich oft bi« zum Unerträglichen auSdehnen und wiederholen, ohne daß bei dem Klappern die ent sprechende Menge Mehl herauskommt. Früher oder später wird man doch wohl auf die eine oder andere Weise mit der Aenderung der Geschäftsordnung eingreifen müssen." — Auf der am 27. Mai in Berlin stattfindenden dietjährigen Hauptversammlung der Deutschen Kolonial- gesellschaft werden auch zwei Anträge zur Verhandlung gelangen, welche auf die Ansiedelung Deutscher in den Kolonie» Bezug haben. Der eine wünscht, eine besondere Summe in den Etat gestellt zu sehen, um für geeignet befundene Beamte entsprechende Beschäftigung«- gelegenheit im Auslande zu ermitteln und sie, soweit er forderlich und möglich, durch besondere Einrichtungen sür eine derartige Beschäftigung zu befähigen Der andere geht dahin, im Deutschen Reiche eine Anzahl Zentral stellen für AuSkunft«erteilung an Personen zu schaffen, welche irgend eine Stellung oder Unterkunft in unseren Kolonien oder in solchen Ländern suchen, für die eine Stärkung des Deutschtums durch neuen Zuzug nationaler Elemente besonders wünschenswert erscheint. — Die von den Herren Frhr. v. Berlepsch, v. Rotten burg, Brentano, Hitze, Schmöller und Roesicke einberufere Arbeiterschutzkonferenz tagte vorgestern abend im Architektenhause. Die „Kreuzztg." teilt einige« darüber mit: Der Einladung der genannten Herren folgend, ver sammelten sich etwa siebzig Herren zu einer Besprechung über die Beteiligung Deutschlands an der Errichtung eines internationalen Arbeiterschutzbureaus. Vor Eintritt in die Verhandlungen über den von einem bel- gischen Komitee ausgearbeiteten Statutcnentwurf brachte Prof. Sombart-Breslau die Form der Einladung zur Versammlung zur Sprache, au« der die sozialdemokra tische Fraktion bekanntlich Anlaß genommen hat, die Nichtbcteiligung zu beschließen. Er empfahl nachdrücklich, noch den Versuch zu machen, sozialdemokratische Vertreter heranzuzirhen Nach längerer Debatte faßte die Ver sammlung auf Vorschlag de« Vorsitzenden den Beschluß: die Konstituierung »orzunehmen, ein Komitee zu wählen und diesem zu überlasten, Mißverständnisse, wie sie bei der Sozialdemokratie entstanden sind, aufzuklären. Zum Statutenentwurf erklärte Prof. Sombart-Breslau sich gegen den Vorschlag, da« internationale Bureau nur zu einer Informationsstelle zu machen; dazu sei der große Apparat nicht nötig. Vielmehr sei ein Zentrum erforder lich für eine lebhafte Propaganda zur Förderung des Arbeiterschutze» Al» Sitz des Bureau» empfahl er die Schweiz. Frhr. v. Berlepsch trat ebenfalls für die Schweiz al» Sitz de» Bureau» ein. Dieser Gedanke finde auch großen Anklang bei den Freunden der Sache in Öster reich Auch vr. Max Hirsch hält die Schweiz für ge eigneter als Belgien. Er begrüßte den Plan mit Freuden und erwartet von der nationalen Vereinigung noch mehr, al» von der internationalen. Abg Roesicke stellte den Antrag, eine nationale Gruppe für Arbeiterschutz zu be gründen und sie zu beauftragen, sich an dem inter nationalen Arbeiterschutzbureau zu beteiligen Um die Möglichkeit eine« Verstoße« gegen da« Verein«gesetz zu vermeiden, schlug Frhr. v. Berlepsch vor, fzunächst einen Ausschuß zu wählen. Darauf wurde einstimmig folgender Beschluß gefaßt: „Die heut« im Lrchitektenhause zu Berlin versammelten Vertreter der verschiedensten sozial politischen Richtungen beschließen die Wahl eine« provi sorischen Komitee«, bestehend aus 20 Mitgliedern, mit dem Rechte der Kooptation, da« den Auftrag hat, sich an den Beratungen einer internationalen Vereinigung zur Förderung de« Arbeiterschutze« zu beteiligen und die Bil-
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