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Dresdner Journal : 04.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189905040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-04
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 04.05.1899
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Dresdner ÄurM veznssprei«: Für Drr»d«n vierteljährlich r I Mart ü0 Pf, bet den Kaiser- ltch druljchkn PostanstaL« vterteljShrluh « Mark; außer, halb de« Deutfchen Reiche Post» und Sirmpelzuschlaa Einzelne Nummern: 10 Pf. Grfchetne«: Täglich mit Ausnahme der Soun» »nd Feiertage abend«. Fernspr -Anschluß: Nr 12HL «ukündtRung-gebütren: Für den Raum einer gespal- tenen Zeile kleiner Schrift «« Pf. Unter „Eingesandt" dir ZeUe bO H, Lei Tabellen- und Zjfferniatz entfprechender Ausschlag. Hernus,eber: Königliche Expedition deS Dresdner Journal- Dresden, Znnngerstr 20 Fernspr »Anschluß: Nr 129L ^§102. Donnerstag, dm 4. Mai abends. 18S9. Amtlicher Teil. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät de» Königs ist den Sergeanten der Unterosfizierschule Marienberg Friedrich Reinhold Rühle und Friedrich Oswald Wolf für die von ihnen am 11. Februar dieses Jahre- unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eine- achtjährigen Knaben vom Tode des Ertrinken- im dortigen MalzhauLteiche die silberne Lebensrettungsmedaille nebst der Befugniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Die Versicherungsanstalten „Nordstern "Lebens versicherungs-Aktiengesellschaft, und „Nord stern", Unfall- und Altersversicherungs- Aktiengesellschaft, zu Berlin haben außer Dres den, Leipzig und Chemnitz auch Zittau als Sitz ihres Geschäftsbetriebes im Königreiche Sachsen er wählt. Dresden, am 26. April 1899. isst Ministerium des Innern, Adtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. vr. vodel. Edelmann. Grueanuage«, Versetzungen re. i» -ffe«tltche« Dienste. I« «eschäftSberetche »eS Ministeriums «erFinanzen. Bei ter Post-Verwaltung sind ernannt worden: Bret schneider, Arndt, Scholz, Spadt und Sambale, zei'her Pestanwärter, als Postassistentrn im Bezirke der Kaiser!. Ober- Postdireltion in Chemnitz. ,1m Gesch-ftSberetchesteSMtntftertuwsbe»Kultus an» öffentliche« Unterricht». Erledigt: die Kirchschulstelle in Polditz b Leisnig Kollator: die oberste Schulbehörde; Ein kommen (außer freier Wohnung mit «arte» und anteiligem Honorar für ForlbildungS>chule) 1000 M. vom Schulamte und KL1 M. 11 Pf. v»m Kirchendienste. Bewerbungtgesuche sind bis 22. Mai bei dem König!. BezirkSschuIinspektor für Döbeln, Schulrat Mushacke einzureichen; — eine ständige Lehrerstelle in Thurm. Kollator: die oberste Schulbehörde. LorläufigeS Gesamteinkommen 1100 bez. 11S0 M., nämlich: 1160 M. Grundgehalt. 90 M sltr Fortbildungsschulunterricht und ISO bez. 180 M. WohnungSgeld. Bewerbungsgesuche sind bis »um lö. Mai bei dem Königl. BezirkSschuIinspektor Schul rat Lötzsch in Glauchau einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Unsere Kavallerie im nächsten Kriege. II. (Schluß.) In unseren gestrigen Auöführungen haben wir die Thätigkeit, welche die Kavallerie in einem zukünftigen Kriege zu entfalten haben wird, an der Hand der geist- vollen Erörterungen des Obersten v Bernhardi*) be. trachtet; heute wollen wir die Vorschläge mitteilen, die derselbe zur Ausgestaltung und Heranbildung der Kavallerie im Sinne der ihr künftig ,»fallenden Aufgaben gemacht hat. Diese Aufgaben erachtet ».Bern- hardi al« von so weitgehender und für die Kriegführung vielfach geradezu entscheidender Bedeutung, daß von ihrer Lösung der endgiltige Erfolg eines Kriege« sehr erheblich mit abhängen wird. „Befindet sich di« Kavallerie" — sagt er — „in einem Zustande, der e« ihr nicht möglich macht, diese Ausgaben zu lösen, so ist damit eine ernste Gefahr herausbeschworen. E« erwächst hieraus die unbedingte *, „Unsere Kavallerie im nächsten Kriege. Be trachtungen über ihre Verwendung, Organisation und Aus bildung". Bon Friedrich v Bernhardi, Oberst und Abteilung«. Ches im Großen Generalstabe. Berlin 1899. Verlag von Ernst Siegfried Mittler u Sohn, Königl. Hosbuchhand- lung. (202 S. gr. 8*. — b M.) Pflicht, die bessernd« Hand anzulrgen, wo wichtige Mängel und thatsachliche Unzulänglichkeiten zu erkennen find." Al« solche bezeichnet Oberst v. Bernhardi in erster Linie die relativ geringe Anzahl unserer Reiterregimenter. Da g«rade die wichtigsten der Aufgaben, welche der Reiter waffe im Kriege der Zukunft harren, nur durch Einsatz von Reitermassen gelöst werden können, so erscheint ihm unsere deutsche Kavallerie numerisch zu schwach, um auch nur den hauptsächlichsten Anforderungen der Zukunft ge recht werden zu können. Hierzu kommt al« besorgnis erregender Faktor, daß gerade unsere Kavallerie in die Lage kommen kann, in der eigenen Waffe gegen erdrückende Ueber- legenheiten fechten zu müssen, unddaßanderseit« ^«Schwierig keiten eines zureichenden Ersatzes bei der Reiterei größer sind als bei jeder anderen Waffe In dieser letzteren Be ziehung wird eingehend dargelegt, daß da» für die In fanterie heute adoptierte System, durch Einstellung von Reservisten rc. die Cadre« auf Kriegsstärke zu erhöhen, bei der Kavallerie grundsätzlich unanwrndbar ist, denn bei der Infanterie werden ausgebildete Mannschaften zur Füllung der CadreS verwendet, bei der Kavallerie aber müßten unausgebildete Pferde eingestellt werden, die, wie die Erfahrung deS Feldzuge« von 1870/71 gelehrt hat, zum größten Teil sehr bald zu Grunde gehen und lange Zeit nicht vollwertig benutzt werden können und die, auch nur in geringer Anzahl in die Friedenseskadron« eingestellt, deren Krie,;owcrt ganz bedeutend verschlechtern würden. Verfasser gelangt daher zu dem Schluffe, daß eine ausgiebige Errichtung neuer Kavallerie regimenter rc. auf der Grundlage des heutigen be» währten Fünf-Schwadronen-Systrm», welche« wenigsten« eine gewisse Ausbildung der Anlaufspferde gewähr leistet, ohne die Stärke der Schwadronen unter da« zu lässige Mindestmaß herabzudrücken, sich al« eine für die Zukunft gar nicht mehr abzuweifende Notwendigkeit dar stellt, daß aber für die Zwischenzeit irgendwelche Ver- stärkungSmaßregeln auf Grund de« Cadresystem« unbedingt von der Hand gewiesen werden müssen Al« notwendige Ergänzung der geforderten Neu formationen — um auch für die verstärkte Kavallerie nicht auf schlechteres Material zurückgreifen zu müssen und zugleich um den Pferdeersatz im Kriege einigermaßen sicherzustellen — verlangt v. Bernhardi, daß eine weitere Förderung der inländischen Pferdezucht energisch betrieben werde, was ihm nur durch angemessene Erhöh ung de« Remontepreise« möglich erscheint. Da die Kavallerie, um auf operativem Gebiete den an sie herantretenden großen Anforderungen gerecht wer den zu können, einer außerordentlich großen operativen Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit bedarf und da diese letztere nicht nur von der Güte des Pferdematerial« und dem zweckmäßigen Training von Mann und Roß ab hängt, sondern in gleich hohem Grade durch die taktische Selbständigkeit der Truppe «nd durch die Möglichkeit, Mann und Pferd dauernd bei Kräften zu erhalten, also zu verpflegen, bedingt ist, so fordert Oberst v Bernhardi, daß die Train« der Kavallerie so organisiert werden, daß sie ebenso rasch marschieren können wie die Truppe und dieser unmittelbar zu folgen vermögen und daß sie anderseit« im stand« sind, ein« fünf» bis sechStägig« Haferresrrve fortzubringen. Sodann ersch«int e« ihm erforderlich, daß die den Kavallerie-Divisionen zugeteilten PionierdetachkMknt« eine weitere Au«gestaltung erfahren und ihnen ein Brücken- wagen beigegrben wird, dessen mitgeführt«» Material «S der Kavallerie ermöglicht, kleinere Gräben und Rinnsale rasch zu überwinden, die weder geklettert noch gesprungen werden können, dagegen ost ganz leicht mit einer einzigen Strecke ohne Unterstützung oder mit nur einem Bock über brückt werden können. Weiterhin verlangt er außer einer ausgiebigen Au«rüstung mit Karabinermunition, daß die Kavallerie mit Radfahrerdetachement« und zur Steigerung der Feuerkraft mit tragbaren oder fahr baren Maximgeschützen au«gestattet werde, sowie daß di« ihr beizugebenden Batterien reitender Artillerie ohne Vermehrung der Geschütz,ahl derart formiert werden, daß auf jede Brigade von zwei Regimentern eine Batterie von vier Geschützen kommt Neben diesen Forderungen organisatorischer Art stellt Oberst v Bernhardi noch eine Reihe weiterer Forderungen auf, die die Ausbildung der Kavallerie beireffen. „In der Ausbildung" — sagt er — „muß unsere Kavallerie alle anderen Kavallerien der Welt überbieten, wenn sie da« Schlachtfeld der Zukunft behaupten will; und sie kann «« auch, denn sie verfügt über da« weitau« beste Pferde- und Menschenmaterial in Europa E« kann ja keinem Zweifel unterliegen, daß in dieser Hinsicht mit dem hingebendpen und geradezu bewunderungtwertim Fleiß in der Waffe gearbeitet wird, und daß in mancher Richtung neue Grficht«punkte, neue Methoden und neue Ziele der Autbildung zur Geltung gelangt sind Im großen und ganzen betrachtet aber beruht die Ausbildung unserer Kavallerie doch auch heute noch auf den Anschauungen einer Periode kriegerischer Entwickelung, die abgeschlossen hinter un« liegt." Im besonderen führt v. Bernhardi au«, daß die Leistungen, die vom Pferdematerial gefordert werden müssen, da die an diese« zu stellenden Anforderungen in ganz erheblichem Maße gestiegen sind, unbedingt durch die Art der Au«bildung gesteigert werden müssen, sowie daß die Ausbildung, da für den Kampf zu Pferde da» Hauptgewicht in Zukunft auf der Wirkung größerer taktischer Abteilungen liegen wird und da in bezug auf das Gefecht zu Fuß ein vollständiger Umschwung der Verhältnisse eingetreten ist, auch diesen Gesichtspunkten Rechnung trage. Endlich hält er e» für erforderlich, daß der Schwerpunkt der Ausbildung überhaupt ver legt werde Denn, führt er au«, da feststeht, daß in Zukunft für die Kavallerie der Kampf in erster Linie nur Mittel zum Zwecke ist, und daß weit wichtiger al» die durch denselben unmittelbar erzielte Vernichtung feindlicher Kräfte die durch den Sieg gewonnene Möglichkeit ist, aufzuklären, zu verschleiern oder die feindlichen Verbind ungen zu unterbrechen, so muß die Kavallerie dazu er zogen werden, den Sieg im Gefecht immer nur als da» erste Glied in der K »te ihrer Thätigkeit zu betrachten und den Blick über da« Gefecht«seld hinaus auf ihre ferneren Ausgaben zu richten. Für die Erfüllung dieser letzteren muß sie in ganz anderer Weise vorbereitet werden al« bisher. Vor allem muß die Friedensausbildung die Trupp« an die Größe ihrer Ausgabe in Raum und Zeit gewöhnen, in der Einzelthätigkeit gesteigerte Resultate erzielen und die Aulbildung des OffizierscorpS über die Waffenspezialität hinaus zu allgemeineren militärischen Anschauungen zu steigern suchen. Wie alle« da» zweck mäßig zu geschehen hat, dafür zeichnet Oberst v Bern hardi in seinen weiteren beachtenswerten Ausführungen die Wege vor, auf denen ihm zu folgen, un» indessen zu weit in rein kavalleristische Detail» hinein führen würde. Wir schließen unsere Mitteilungen über den Inhalt des wertvolle« Buche» mit folgenden Worten de»Verfasser»: ,,E« ist eine große Anzahl hochgespannter Forderungen, und ich bi« qur wohl bewußt, daß sie sich nicht mit einem Schlage erreichen lassen, ja daß ein gutes Teil Optimitmu» dazu gehört, um sie überhaupt für erreichbar zu halten Ebenso bewußt aber bin ich mir, daß eine gesunde Weiterentwickrl- ung nur da möglich ist, wo auch die äußersten Ziele klar erkannt werden, aus die sich da» Streben zu richten hat. Dazu gehört vor allem, daß man den Mut hat, bestehende Mängel offen zu besprechen, und daß man sich darüber voll ständig klar wird, wat der unerbittliche Ernst de» Kriege» for dert. . . . Wenn wir aber die Entwickelung der Volk»krast mit allen Mitteln erstreben, so müssen wir un» auch darüber klar sein, daß — wie in allen menschlichen Dingen — so auch im Kriege und für den Krieg da» Beste Nirmal» erreicht wird. Wohl aber winkt auf dem Felde der Ehre, auf dem die Würfel fallen um da« Schicksal von Nationen, di« Palm« de« Erfolge« dem, der da« Höchste erstrebt, am ehrlichsten gearbeitet, der die größten Opfer gebracht und am meisten gewagt hat." Tagesgtschichk. Dresden, 4. Mai. Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät deS Königs wohnte Se. Excellenz der Lberftallmeister Generalleutnant v. Ehrenstein heule mittag 12 Uhr der Einsegnung de» am 30. April verstorbenen Ministerialdirektors Geh. Rates Hoffmann im Trauerhause Werderstraße 22 bei. Wie aus Karlsbad gemeldet wird, befinden Sich Ihre Majestät die Königin sehr wohl und unter- mhmen, trotz der bisherigen kalten und unfreundlichen Witterung, täglich größere Promenaden zu Fuß. In den letzten Tagen empfingen Allerhöchstdieselbe u. A.: Ihre Durchlauchten den Prinzen Reuß Heinrich XVIII., den Fürsten Moritz Lobkowitz, den Fürsten und die Frau Fürstin Radolin, sowie Sr. Excellenz den deutschen Botschafter in Wien Grafen Eulenburg. Der Aufenthalt Ihrer Majestät der Königin in Karls bad ist vorläufig bis zum 17. d Mt». in Aussicht genommen. DreSdeu, 4. Mai. Im Auftrage Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg wohnte Hr. Hofmarschall Kammerhcrr v. Haugk der heute mittag um 12 Uhr auf dem Annenfriedhofe an der Chemnitzer Straße erfolgten Beisetzungsfeier des verstorbenen Ministerial direktor- Geh. Rat Hoffmann bei. Dresden, 4. Mai. Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg besuchte heute vormittag 11 Uhr in Begleitung der Palastdame Freifrau v Finck die unter Höchstihrem Protektorate stehende Kinderbewahranstalt in Klotzsche. Tresdeu, 4. Mai. Se. Excellenz der Hr. Staats- und Kultusminister 0r. v. Seydewitz hat einen vierzehntägigen Urlaub angetreten. Deutsche» Rei». * Berlin Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin trafen gestern vormittag H10 Uhr in Straß burg i. E. ein. AUerhöchstdieselbkn wurden auf dem Bahn Hofe vom Statthalter Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg und Gemahlin, der Generalität und den Spitzen der Be hörden empfangen und auf der Fahrt vom Statthalter palais zum Bahnhose von der dichtgedrängten Menschen menge überaus herzlich begrüßt Mittag« 'sr2 Uhr begaben Sich die Majestäten mittel« Sondcrzuge» nach Norheim. An der Fahrt nahmen auch der Statthalter Fürst zu Hohenlohe-Langenburg mit Gemahlin, sowie das Kaiser liche Gefolge teil. Von Ro«heim aus fuhren die Maje stäten zu Wagen nach dem Odilienberg und besichtigten die Sehenswürdigkeiten deS Klosters St. Odilien, wo Allerhöchstdieselben vom Bischof 0. Fritzen begrüßt wurden Auf der Rückfahrt wurden die Majestäten in Oderehnheim durch Ehrenjungfrauen in Landestracht festlich empfangen Kurz nach 7 Uhr traf das Kaiserpaar wieder in Straß burg ein und nahm im Statthalterpalai» da« Diner im engsten Kreise ein. Nach dem Diner fand ein Zapfen streich statt — Prinz Joachim und Prinzessin Victoria Luise waren am Vormittag nach Kürzel weitergerrist. — Der Staatssekretär de« Auswärtigen Amte», Staatssekretär v. Bülow, beging gestern seinen fünfzigsten Geburtstag Von Sr. Majestät dem Kaiser erhielt Hr v Bülow ein silbernes Schreibzeug al« Geburtstag«- geschenk, da», in künstlerischer Weise hergestellt, den Namens zug des Kaiser« trägt. — Der Staatssekretär de« Reichsamt« de« Innern, Staat«minister Graf v. Posadow«ky, begab sich gestern früh mit dem Königl. Bayerischen Gesandten Grafen v. Lerchenfrld und dem Königl. Sächsischen Gesandten Grasen v. Hohenthal und Bergen zum verabschiedeten Unterstaatssekretär Excellenz Meinecke, um demselben namen« der Mitglieder de« Bundesrat« eine kunstvoll auSgrstattete Adresse zu überreichen, in welcher Meinecke die Anerkennung für seine 26 jährige Thätigkeit im Bundesrat und da« Bedauern über sein AuSschridcn au« demselben ausgesprochen wird — Eine Trauerftler für den Wirkl. Geh. Rat vr. v Simson wird am Freitag abend im Familien kreise stattfinden. Dann wird die Leiche nach der neuen Kirche üdergeführt, wo Sonnabend mittag unter Be teiligung der offiziellen Kreise und der zahlreichen Freunde und Verehrer ein großer Trauerakt abgehalten wird Nach Schluß desselben erfolgt da« Ehrengeleit der sterb lichen Hülle nach dem Kirchhof der Jerusalem-Gemeinde in der Bellealliancestraße Dort wird Eduard v Simson seinem Willen gemäß an der Seite seiner ihm vor fünf zehn Jahren im Tode voraufgrgangenen Gattin die letzte Ruhestätte finden. Der Seniorenkonvent de« Reich«- tage« hat sich wegen der Beteiligung des Reichitage« an dem Leichenbegängnis I)r. v Simson» dahin schlüssig gemacht, daß das Präsidium und die Schriftführer sowie Äugenwelt und die modernen Kunstrichtungen leb», in die auflösen, die niemals wieder zu etwa« Großem zusammen Kunst und Wissenschaft. Der Pariser Salon 1899. I. zubringen find, da sie naturgemäß weniger leisten werden, große Oeffeittlichkeit mit einem Gemälde „Vaeüs vt Unter solchen Au»sichten war der Andrang zur Vernissage taurvau ck'Auvol-xvs" hervor, da« ihren 77 Jahren alle ein ganz bedeutender. E« schien fast, al« wolle da« Ehre macht und beweist, daß sie den Pinsel, den sie seit Publikum den beiden Vereinen die letzte Ehre rrweisen, 60 Jahren führt, noch mit der ungeschwächten, männ- und wenn e« auch keine Trauerkleider angelegt hatte, so Uchen Kraft zu handhaben versteht. Eie dürfte der älteste Aussteller im die«jährigen Salon sein. Der jüngste herrschte doch in den Toiletten der Damen, fast auffällig, die dunkle Farbe vor. Da« Arrangement de« diesjährigen Salons ist ungefähr dasselbe wie vorm Jahre. Betritt man die Maschinenhalle von der Avenue de La BourdonnaiS ist ein Knabe von 13 Jahren Wie die aurstellenden Künstler an Alter, so sind ihre Gemälde an Umfang verschieden Da« größte ist „Vor populi" von Barbin. E« mißt nicht weniger al« 17 zu 13 m. Bei solchen Dimensionen sollte man eine ebenso kolossale Leistung de« Künstler« in der Ausführung erwarten, ist jedoch leider enttäuscht in dieser Hinsicht. Hierzu kommt unglücklicher weise eine geradezu ungenügende Beleuchtung infolge un zweckmäßiger Aufstellung, so daß da« Bild schlechterdings nur durch seine Größe, aber durch weiter nicht» impo niert E» stellt da» Blutbad nach der Verschwörung der Pazzi gegen die Medici in Florenz (1478) dar Doch sieht man auf dem ganzen großen Bilde kaum einige Köpfe Don weitem gleicht e« einem dunklen Theater vorhang mit einigen Hellen Flecken Trotzdem ist da« Gemälde von Beschauern umlagert, die sich Mühe geben, seinen Sinn zu ergründen Jedenfalls ist Barbin« Lein» wand nicht der Clou de« Salon« 1899 Vorige« Jahr war die« Rodin« „Balzac"- Statue, die diesmal ein sitzender „Balzac" von Falgnü re vertritt Ob der Schrift» stellerverein, der erst jenen, dann diese«, wie erinnerlich, unter großem Lärm bestellte, damit zufrieden sein wird, weiß niemand Doch scheint r«, daß FalgniSre« „Balzac" ein Triumph für Rodin ist Denn r« ist augenscheinlich, daß sich Falgnidre von der Erinnerung an den „Balzac" seine« Kollegen nicht hat lo«machen können Er stellt de» Schriftsteller ebenfall« in seinem langen schlafrock- ähnlichen Gewand dar, wie er mit üdereinanderakichlafleven Leinen und unter dem Knie übereinandergrlegten Händen auf einer Bank von Stein fitzt Während Rodin« „Balzac" aber ideal und geistvoll blickte, blickt derjenige FalgniL-re« geistlos und indifferent * Ueber dem Leben de» soeben verstorbenen ehe maligen Neich«gerichtSpräsidenten Eduard v Simson haben als leuchtende Sterne Niebuhr und.Goethe ge standen E« war am 16. August 1829, als der junge Bonner Doktor der Rechte zu Zelter kam und ihn um eine Empfehlung an Goethe bat. Zelter gab ihm einen Brief an Goethe mit, worin e» heißt: „Wenn Du mir auch nicht zu danken brauchst, daß ich Dir so vielerlei Leute in« Haus sende, so habe ich zu danken, eben durch solche Gelegenheit Dir wieder und wieder zu sagen, daß ich lebe und Dir lebe. vr. jur. Eduard Simson, ein stattlicher schtzehnjährigrr Jüngling von Königsberg in Preußen, ist mir stark empfohlen; er soll von großen Hoffnungen sein und reiset auf königliche Kosten"... Die Begegnung mit Goethe ist Simson eine der schönsten Erinnerungen seine« Leben« gewesen, und noch in hohem Alter hat er gern davon dem seinen Watten lauschenden Bekanntenkreise erzählt Sie hat auf seinen ganze« weiten Lebendweg einen verklärenden Strahl geworfen — Länger und noch nachhaltiger waren Simson« Be ziehungen zum Geschichtschreiber Rom«, zu B G Niebuhr Im Wintersemester 1828/29 Hötte er Niebuhr« Vor lesungen über „alte Geschichte mit Ausschluß der römischen Geschichte" Simson beson ein sorgfältig «»«gearbeitete» Heft darüber, da» aber Niebuhr« Sohn einmal von ihm entlieh und nicht wiedergab Ein unglückliche« Ereigni«, da« in Niebuhr« Leben erschütternd eingriff, sollte Niebuhr und Simson noch näher zusammenbringen Vor vielen Jahren hat Karl Braun-Wiesbaden berichtet, wie in der Nacht vom 5 auf den 6 Februar 1830 in Niebuhr« Hause Feuer aulbrach 2« herrschte sibirisch« Kält« Durch di« lärmende« Ruse: „Feuer! Hilfe!" wurde Simson in seiner nächtlichen Arbeit am Schreib» tisch aufgestött. Mit einem alte« „Gottfried", einem au« — die Sociötö nationale de« Beaux-Art« hat dier mal außer dem Haupteingange auch ihr eigene« Entree an der Avenue de La Motte-Picquet —, so hat man recht» und link» die lange Flucht der Säle und in der Mitte zwischen diesen den Skulpturgarten vor sich. Eine Neuerung besteht nur darin, daß diese die»mal ein geschlossene« Huf eisen bilden, da» man in seiner ganzen Länge durch wandern kann, ohne den letzteren zu überschreiten. Der Gesamteindruck de« diesjährigen Salon« ist ein sehr günstiger. Zwar fehlt da» Bizarre, da« Unnatürliche, da« Ueberspannte, die Effekthascherei, ja selbst da« Fehler hafte nicht, aber wir finden auch viel wahr« Kunst, wir finden Fesselndes genug, vom Ergreifenden und Herz- beklemmenden der Tragödie, von der packenden Schil derung der Geschichte bi« zum lieblichen Bilde der blühen den Natur, bi» zur feinen Darstellung glücklichen Familienleben«, bi« zu Lustspiel und Anekdote Di« An näherung der Weltaulstellung hat da« Fehlen einer Reihe von früheren Ausstellern mit sich gebracht Dagegen haben sich einige wieder eingestellt, die wir seit langen Jahren vermißte«. Zu diesen gehört die berühmte Tiermalerin Rosa Bonheur Nachdem sie sich im Jahre 1897 mit vier bewunderungSwerten Pastellen wieder ge zeigt, die sie in einem Jahre gemalt hatte und die bei George« Petit privatim «»«gestellt wann, tritt sie au« der weltvergessenen Still« de« Walde« von Fontainebleau, wo sie in ihnr Villa in By unbekümmert um die Pari«, 2. Mai. ?. IV. 6. Nachdem der Präsident der Republik am Sonnabend, den 29. April, die jährliche Kunstaus stellung der beiden großen französischen Vereine 8ooiötö ckss artistes trav^is (Champs Elysöe-Künstler) und Loci^tv nationale äss Leaur-Arts (Champ« de MarS- Künstler) in der Maschinenhalle de« Mar«felde« besucht hatte, ist der „Salon 1899" am Sonntag, den 30. April dem Publikum geöffnet worden. Für eine Ausstellung von diesem Umfange kann kaum ein Gebäude besser ge eignet sein, al» der mächtige Raum de» Palm« de» Mrchine». Handelt e» sich doch nicht allein darum, di« Tausende von Gemälden und Kunstgegenständen unter- zubringen, und zwar in einer Weise, daß man sie auch bequem und vorteilhaft beleuchtet betrachten kann, sondern auch d«rum, Platz zu schaffen für die große Menschen menge, die den Salon an manchen Tagen überschwemmt und die sich b«ispiel»weise am Tage der Vernissage auf durchschnittlich 25 000 Personen — vorige» Jahr waren r« 26000 — beläuft Die Maschinenhalle gestattet den beiden rivalisierenden Kunstvereinen, unter einem Dache ouSzustellen, und ermöglicht dadurch eine» interessanten Vergleich zwischen ihnen. Auch die Skulpturenabteilung ist gut da aufgehoben, denn von oben fällt in Fülle Licht. Deshalb bedauert man schon jetzt, daß diese« Gebäude, da« während zweier Jahre die „Hoffnung der französischen Kunst" beherbergte, nun verlassen wird, um dem neuen Kunstpalaste der Weltau«stellung 1900 zu weichen Man fürchtet, daß die beiden Kunstvereint, da der Platz in ihm zu beschränkt ist, „bersten", wenn sie zu sehr eingezwängt «erden, und sich dann in ein halb«« Dutzend andere, kleinere
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