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Dresdner Journal : 21.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189904211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990421
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-21
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 21.04.1899
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Fernspr »Anschluß:Rr 1LBS veingSprri«: Ftlr Dresden vierteljährlich: « Mark KO Pf, bei den Kaiser, lieh d.uiiänn Popanstalt« »iateljS'oilich»Mark; außer halb d«S Deutschen Reiche« Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate Kllsi Juni werden für den hiesigen Stadtbezirk bei unserer Ge schäftsstelle (Zwingerstraße 20), sowie in der Hof musikalienhandlung des Hrn. Adolf Brauer (F. Pl ötner) Hauptstraße 2 zum Preise von I I«. 70 »»1. angenommen. Der Bezugspreis durch die Postauftalteu betrögt auf die Monate Mat und Juut 2 na. In den meisten Bade- und SommeraufeuthaltS- orteu der näheren und weiteren Umgebung Dresdens gelangt das „Dresdner Journal" noch am Abend zur Ausgabe. So in den Ortschaften deS oberen Elb- thales bis Schandau, in denjenigen deS unteren Elbthales bis Meitze« und in den an der Tharandter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in den vorgedachten Orten die Exemplare des „Journals" den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen AbholenS in- Ein vernehmen setzen. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Stadtrate und Fabrikanten Dörffel in Eibenstock das Ritterkreuz 2. Klosse des AlbrechtS- ordenS zu verleihen. Dresden, 19. April. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät deS Königs ist dem Böttcher meister Ernst Julius Henker in Wachau bei Rade berg für die von ihm unter eigener Lebensgefahr am 1l. Januar dieses Jahre- bewirkte Errettung eine- Schulknaben vom Tode der Ertrinkens im herrschaft lichen Teiche daselbst die silberne Lebensrettungs medaille nebst der Befugnis zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Besitzer deS Cafö Central zu Dresden Peter Peböck die ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehene Jubiläums- Erinnerungs-Medaille annrhme und trage. Erueuuuuge», versetz«»-«» re. im öffmtltche« Dienste. «eschSkt-beretche deSLrintstertum« «er Finanzen. Beider Aorst-Berwaltung ist ernannt worden: Pohlisch, zeither Försterkandidat, als Förster auf Tannenbergsthaler Revier. — versetzt: Hohlfeld, zeither Förster aus Tannen bergsthaler Revier, a!S Förster aus Höckendorfer Revier. Nichtamtlicher Teil. Ter Schutz deutscher überseeischer Interessen durch die Marine. In letzter Zeit sind Vergleiche zwischen dem spanisch amerikanischen Kriege, dem Faschoda-Konflikt und den Vorkommnissen in Apia gezogen worden. Dabei hat man vielfach den Vorwurf einer mangeln den Vertretung der AuSlandSinteressen der deutschen Politik gegenüber erhoben, wobei jedoch übersehen wird, daß Interessen sich nur dann mit voller Schärfe und sicherem Erfolge vertreten lasten, wenn man über die dazu erforderlichen Machtmittel verfügt. ES ist dies ein Gesichtspunkt, der nicht außer acht gelosten werden darf, den man aber vielleicht auf sich beruhen lassen kann, so lange die Hoffnung berechtigt ist, daß der sa moanische Konflikt zu einem befriedigenden Ende geführt werden wird. Daß die Leitung der deutschen Politik von den ihr zu Gebote stehenden maritimen Machtmitteln stet- denjenigen Gebrauch gemacht hat, welcher inner halb der Grenze der Möglichkeit lag, zeigt ein kurzer Rückblick auf die Vertretung der deutschen Interessen im Auslande seit dem Bestehen deS Deutschen Reiche-. So erzwangen im Jahre 1872 in Haiti zwei deutsche Kriegsschiffe („Vineta" und „Gazelle") unter Kapitän Batsch durch Wegnahme zweier Kreuzer von der haitischen Regierung die Auszahlung der einem Deutschen schuldigen Summe von 60000 M. Ja den Jahren 1873 und 1874 vertrat der Admiral Werner als Befehlshaber eine- au- einer größeren SchiffSzahl bestehenden deutschen Geschwader- während deS spanisch-türkischen Kriege- den Aufständischen gegen über die deutschen Interessen in einer sehr nachdrück lichen Weise. Im Jahre 1876 konnte sich der deutsche Gesandte v. Brandt in Ostasien bei seinen Forder ungen, die hauptsächlich gegen da- Seeräuberunwesen gerichtet waren, auf ein unter dem Befehle des Grafen Monts stehendes Geschwader von sechs Schiffen stützen. In demselben Jahre wurde vor Saloniki durch ein deutsches Panzergeschwader Genugthuung wegen der Ermordung deS deutschen Konsuls erzwungen. Im folgenden Jahre trat die „Vineta" zum Schutze ver gewaltigter Deutscher mit Erfolg vor Santos (Brasilien) auf. 1878 erzwang Kapitän zur See v. Wickede mit einem Geschwader von vier Schiffen von der Republik Nicaragua die Zahlung der einem Deutschen schuldigen Entschädigung und Bestrafung gewisser Beamter. Im Jahre 1879 schützte Kapitän zur See HeuSner mit den Fregatten ,,Hansa" und „Freya" wiederholt die deutschen Interessen in Chile. Im Jahre 1882 wurden in Anoy (China) die einem Deutschen von der chine sischen Zollbehörde in ungerechtfertigter Weise beschlag nahmten Gegenstände seitens bewaffneter Abteilungen der Schiffe ,Stosch", „Elisabeth" und „Iltis" au» dem chinesischen Zollhaus auf das deutsche Konsulat gebracht. Im Jahre 1884 erfolgte die erste Besitz ergreifung deutscher Kolonialgebiete, und zux'r in Kamerun, Südwest-Afrika und Kaiser WilhelmSland (Südsee). Zur Bestrafung von unbotmäßigen bzw. räuberischen Eingeborenen sind Kriegsschiffe unserer Marine wiederholt in deutschen Koloniolgebieten und anderen Küsten mit Erfolg aufgetreten. Im Jahre 1885 wurde nach einer deutsche» Flottendemonstration vor Sansibar unter dem Admiral Knorr die Abtretung des ostafrikanischen Küstengebietes an Deutschland erreicht. In demselben Jahre hißte daS Kanonenboot „Nautilus" die deutsche Flagge auf den Marschall- Inseln (Südsee) und im Jahre 1886 daS Kanonen boot „Adler" die deutsche Flagge auf den Salomon- Inseln. In den Jahren 18»7 und 1888 haben deutsche Schiffe wiederholt zum Schutze deutscher Interessen in Samoa eingegriffen und im letzt genannten Jahre in ähnlicher Weise, wie das jetzt den vereinigten englisch amerikanischen Truppen passiert ist, bei Apia erhebliche Verluste erlitten. Im Jahre 1888 fand die große internationale Blockade der Küsten Ostafrika» statt, welche zur Unterdrückung des Sklavenhandels eingeleitet und seitens der deutschen Schiffe mit großer Gewissenhaftigkeit durchgeführt wurde. An wichtigen auf dem Lande sich abspielenden Ereignissen haben Offiziere und Mannschaften der deutschen Marine im Anschluß an die Operationen Wißmanns in hervorragendem Maße teilgenommen. ES haben zahlreiche maritime Expeditionen kleineren Umfanges seiten- der deutschen Marine an verschiedenen überseeischen Küstengebieten zum Schutz deutscher Inter essen sowohl als auch zur Erzwingung von Entschädig ungen stattgefunden, unter denen die letzte diejenige der Schulschiffe „Stein" und „Charlotte" in dem Hafen von Port-au-Prince auf Haiti war. Bei Gelegenheit einer Demonstration gegen Marokko (1895), welche die Hinrichtung der Mörder eine- Deutschen sowie die Zahlung einer Entschädigung erzwang, lag zu etwaigem Eingreifen das Panzergeschwader der „B:andenburg"-K!asse in der Heimat bereit. Die Mehrzahl der vorstehend erwähnten Flotten- maßnahmen richtete sich gegen örtliche Vorkommnisse, und wenn überhaupt gegen fremde Staaten, so kamen nur außer-europäische Staaten von geringer maritimer Bedeutung in Betracht. Daß Verhältnisse bez. Auf gaben dieser Art mit ganz anderen Augen betrachtet werden müssen, al- solche, in denen es sich um die Möglichkeit eines Konflikt- mit europäischen, bez. auf maritimen Gebieten hervorragenden Staaten handelt, ist ohne weiteres einleuchtend. Wenn man die. Empfindung hat, daß zu einem Auftritt letzterer Art die deutsche Kriegsflotte nicht stark genug sei, so folgt daraus logischer Weise, daß dieser Mangel so bald und so gründlich wie möglich ausgeglichen werden muß, denn die Thatsachen der letzten Zeit lehren, daß ganz unvermutet Situationen eintreten können, in denen e- wünschenswert ist, daß die deutsche Politik sich auf eine Flotte stützt, welche selbst für die seemächtigsten Staaten sich als ein unter allen Umständen beachtenswerter Faktor darstellt. Bom Kriegsschauplätze auf de« Philippine«. Vor zehn Wochen hat General Otis auf Befehl deS Krieg-departements in Washington die Offensive im Kampfe mit den Tagalen ergriffen. Unter blutigen Gefechten haben die amerikanischen Truppen den Pasigfluß überschritten, uuch Malolo», wo sich die Regierung der Filipinos befand, erobert, Santa Cruz und eine Anzahl kleinerer Ortschaften zerstört. Trotz dem muß die Kriegsleitung in Washington jetzt ein gestehen, daß die bisherigen militärischen Erfolge auf Luzon auch nicht im entferntesten auSreichen, um die Herrschaft der Amerikaner auf den Philippinen zu sicherst; sie muß nette, größere Anstrengungen in- Aüge soffen, wie die geplante Entsendung von 14000 Mann beweist. Wie fragwürdig die bisherigen Erfolge der Amerikaner sind, erkennt man am besten daraus, daß die Nachricht von der Gefangennahme eine- Detachements amerikanischer Soldaten bei Baler den General Lawton zum sofortigen Rückzug mit der Hauptmacht auf Manila bewogen hat, was gleich bedeutend ist mit der Preisgabe seiner Eroberungen. Diese Wendung ist um so weniger mit den bisherigen Berichten über die amerikanischen Siege in Einklang zu bringen, als eS sich bei dem Vorgänge um ein Unternehmen handelte, das vollständig unabhängig von den Operationen Lawtons unternommen wurde. Der „Hamb. Korr." schreibt mit Bezug darauf: Am 12. April hotte daS Kanonenboot „Aorktown" an der Ostküste von Luzon ein Detachement von 140 amerikanischen Marinesoldaten gelandet, um die in den Händen der Filipinos befindlichen spanischen Gefangenen, nämlich 2 Priester, 3 Offiziere und 80 Soldaten zu befreien. Dieses Detachement geriet in einen Hinter halt, und es scheint nach den vorliegenden Berichten, daß die gesamte Mannschaft samt den Offizieren zu Gefangenen gemacht wurde. Die erste von Admiral Dewey nach Washington gesandte telegraphische Meld ung kam dort verstümmelt an, und man wußte infolge dessen nicht, ob das Detachement zu den Truppen des Generals Lawton gehörte, dessen Rückzug auf Manila gleichzeitig berichtet wurde. Wahrscheinlich ist eS, daß General OtiS den Befehl zu der Expedition gegeben hatte. In Madrid sind nämlich Berichte eingetroffen, wonach Aguinaldo dar amerikanische Angebot, die gefangenen Tagalen gegen gefangene Spanier auSzu- tauschen abgelehnt hat unter Berufung darauf, daß er in dieser Angelegenheit nur mit ker spanischen Re gierung verhandeln wolle. Diese Antwort de- Tagalen häuptlings hatte der amerikanische Oberbefehlshaber wohl nicht erwartet und bereits Vorbereitungen ge troffen, um die Auswechselung der Gesangenen zu bewirken. Nur so läßt es sich erklären, daß ein ver hältnismäßig kleine-Detachement den Auftrag erhielt, bis Baler vorzurücken, um die oben bezeichneten Ge fangenen zu befreien. Ob dieses Detachement nun den Truppen des Generals Lawton entnommen, wie die erste Meldung aus Manila vermuten läßt, oder aus Marinesoldaten bestand, die von dem Kanonen boot „Aorktown" an der Küste gelandet wurden, ist ziemlich gleichgiltig. Die Thatsache bleibt bestehen, daß in den nördlich von Manila belegenen Distrikten von Luzon trotz der Eroberung von Malolos, Malabon und anderer Orte die amerikanischen Truppen keine Bewegung ausführen können, ohne sich der Gefahr auSzusetzen, von den im Busch lauernden Tagalen überfallen zu werden. Die gesamten bisherigen Operationen des Generals OtiS sind daher nur als Vorpostenqefechte zu bezeichnen, die bedeutende Ver luste an Menschenleben im Gefolge hatten, ohne die Lage für die Amerikaner zu bessern. Tagesgeschichte. Dresden, 21. April. Die Königliche Tafel, die gestern nachmittag »4 6 Uhr anläßlich der Deutschen Kunstausstellung stattfand, zählte 102 Gedecke. Die Teilnehmer an dieser Tafel, die wir gestern namhaft gemacht haben, versammelten sich im großen Ballsaale deS ResidenzschlosseS und nahmen vor Eintritt deS Königlichen Hofes ihre Plätze an der Tafel im Bankett saale ein. Kurz nach H6 Uhr erschienen Se. Majestät der König mit Ihren König!. Hoheiten dem Prinzen Georg, dem Prinzen Friedrich August, dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg, dem Prinzen Albert und der Prinzessin Mathilde, umgeben von den Damen und Kavalieren vom Dienst im Bankettsäale und nahmen an der Tafel Plctz. Ihre Majestät die Königin waren wegen leichten Unwohlseins am Erscheinen verhindert. Die Sitzordnung bei dieser Tafel war folgende: Rechts von Sr. Majestät dem Könige: Ihre König!. Hoheiten der Prinz Georg, die Prinzessin Mathilde und der Prinz Johann Georg, Gesandter Graf Dön hoff, Palastdame Gräfin Einsiedel, Gesandter Baron Wrangel, Hofdame v. Schönberg, StaatSminister v. d Planitz, Hoffräulein v. BorrieS, General der Kavallerie v. Carlowitz, Gcnerallieutnant Hingst rc Zur Linken Sr. Majestät deS Königs: Ihre König!. Hoheiten die Frau Prinzessin Johann Georg, der Prinz Friedrich August und der Prinz Albert, Ge sandter Frhr. v. Niethammer, Palastdame Freifrau v. Finck, StaatSminister vr. Schurig, Hofdame Freiin v. Gärtner, StaatSminister v. Seydewitz, StaatSminister v Watzdorf, Generalleutnant v. Schmalz rc. Gegen über Sr. Majestät dem Könige waren der StaatS minister v. Metzsch, sowie der Oberbürgermeister Beutler als Ehrenvorsitzender der Ausstellung und der Professor Kuehl als Vorsitzender placiert. Der Ball- und der Bankettsaal boten in ihrer reichen Ausschmückung mit Blumen- und Pflanzen- grupren einen herrlichen Anblick Tie Hauptdekoration deS Bankettsaales bestand in einer großen Palmen- DrrMrr Sie hat die Staat«regrerung ersucht, insoweit städtische« Ausstattung sich doch keine unnötige Prachtentfaltung Kunst und Wissenschaft. welche früher geplant war. ist verschwunden, die Erholungs ¬ räume sind bescheiden. Mit diesen Änderungen kann man wohl zufrieden sein. Es ist kein Zweifel, daß hierin Programm und Planung gleichmäßig allgemeine Zu stimmung finden werden " „Der architektonische Ausbau de« Hause« ist bedingt durch die Raumanforderungen und die au« ihnen sich er- >nn» rizr du der Hauptsache festgelegt. Die von Wallot gewählten Höhendimenfionen sind vortrefflich in da« Gesamtbild der Umgebung hineingestimmt „Klar und groß bauen sich die Fassaden auf Sie sind wieder von einer Einfachkeit, di« Viele vielleicht verwundern wird. Man hat sich in Dresden nur zu sehr an kleine gehäufte Formen gewöhnt, al« daß man ohne weitere« Wallots Kunst wird verstehen können Aber e« wäre wahrlich ein Vorteil, wenn dies« zur herrschenden würde, denn Wallots Einfachheit wirkt nie ärmlich. E« steckt eine starke Kraft, ein vollsaftige« Können in Allem, was er schafft Wo ihm ein Ornament nötia scheint, da packt er mächtig in die Formen hinein und schafft etwas von starker Wirkuna E« ist sicher al« ein Glück zu be zeichnen, daß ein Meister gerade von Wallot« Art zur Verfügung steht, wenn e« gilt, mit Ehiaveri« Kirchbau in einen Wettbewerb zu treten " „Freilich ändert Wallot« Bau da» Standbild, wie e« sich von der Elb«, von der Augustu»brücke bietet E« wird diese« au« einem malerischen ein vorzug«weise architek tonische« Aber da« Stadtbild wird sich aus jeden Fall ändern, will man da« alte Finanzministerium nicht wieder ausbauen. E« ändert sich schon ganz wesentlich durch den platz sich legende Terrassengäßchen, so wenig wie möglich zu berühren, mithin die Frage de« ganzen Baues dahin zu vereinfachen, daß dieser Vertrag nicht nötig werde Wallot« Plan ist auf dem vorhandenen staatlichen Area! berechnet und macht mithin einen Vertrag mit der Stadt unnötig." „Da« beruht sicher nicht lediglich auf einem Entschluß de« Baumeister«. Er hat gewiß von seinem Auftraggeber, dem Königl. Finanzministerium, bestimmte Weisung erhalten. E« handelt sich also bei der Beurteilung der Wallotschen Pläne um zwei Fragen: nämlich ersten« darum, ob da« Bauprogramm ein gute« sei, und zweiten« darum, ob die« gut durchgeführt sei" „Ich habe mich hier nur mit der letzteren zu be schäftigen, nachdem ich ja schon vor längerer Zeit aus führlich meine Ansichten über da« Bauprogramm darlegte." „Wallot« Grundriß ist zweifello» eine Lösung von meisterhaftem Wurf. Er ist so einfach, daß man glauben könnte, Jeder hätte ihn so finden müssen Und gerade diese Einfachheit ist ja da« Zeugnis der echten Meister schaft Der Haupteingang ist vom Schloßplatz gewählt, di« Sitzungssäle liegen im zweiten Obergeschoß, gegen den Schloßplatz jener für die Erste Kammer, gegen die Brühlsche Gaffe jener für di, Zweite Kammer In der Mitte zwischen beiden liegt der Hof, der im Erd- Die neuen Entwürfe für den Stäudehaus-Neubau. Die hiesigen „Neuesten Nachrichten" veröffentlichen in der Nummer vom 16 d MtS. einen Artikel über die neuen Entwürfe für den Ständehau»-Neubau au« der Feder de« Hrn. Hoftat« Prof. vr. Corneliu« Gurlitt in Dresden, welchen wir nachstehend für unfere Leser zum Abdruck bringen „Die Pläne und Modelle, welche jetzt im Canaletto- saale zu sehen find, kann man nicht richtig verstehen, ohne ihre Geschichte zu kennen. Diese Geschichte freilich ist kein« sehr einfache, und sie ist leider keine solche, die sich aus schließlich um da« zu errichtende Gebäude dreht. E« traten vielmehr Fragen hervor, die mit der Sache selbst nicht allzuviel zu schaffen haben. Man thäte vielleicht gut, sie einmal übersichtlich darzulegen " „Die Entscheidung liegt in dem Terrafsengäßchen. Diese« ist thatsächlich zum wichtigsten Teile der ganzen Planung geworden. E« handelt sich um die Frage: Ist e» möglich, da« Ständehau« ohne da« Terrassengäßchen zu bauen? Und diese Frage hat Wallot mit einem ein dringlichen Ja! beantwortet. Darüber ist kein Zweifel — e« geht ohne da« Terrafsengäßchen, e« geht also, da diese« Gäßchen der Stadt gehört, ohne Mitwirkung der Stadt Dresden Aber darüber ist auch kein Zweifel: E« ginge bester mit dem Terrafiengäßchen, Hand in Hand mit der Stadt, e« ginge bester bei gemeinsamer Planung aller ein schlagenden Fragen: unter Berücksichtigung der geplanten Umgestaltungen de« ganzen Elbufer« und der sich daraus für den Ständehautzbau ergebenden Fragen." „Jetzt liegt die Sache so: Di« Ständeversammlung hat beschlossen, daß da« Gebäude auf jenem Platze errichtet werde, daß die Terrasse erhalten bleibe und nur in ihrem vorderen Teil um 1,30 m in ihrer Höhe vermindert werde. geschah für die Zugänge de« Publikum« zu den Kaffen räumen der Staat«sch ttbeni ciwaltung benutzt wurde. Die Treppen liegen günstig, sind bequem zugänglich, stattlich, ohne übertriebenen Luxu«, wie denn dem Hause eine neuen Giebel auf dem Georgenthor, besten Plan feststeht schlichte Geschäitlichkeit eigen ist, in ihm bei würdige* und im Modell mit zur Anschauung gebracht wurde." gebenden Grundriff«. Drei Geschosse find nötig, und da die Geschoßhöhe nicht unter vornehme Abmessungen heruntergedrückt werden darf, ist somit die Gesimrhöhe in „Diefer Plan zeigt eine ganz außerordentliche Höhen steigerung. Statt des jetzt wagrechtrn Gesimse« erhebt sich, wie vor dem Brande von 1701 ein mit einem Dachreiter gekrönter hoher Ausbau Die Wirkung hoher Bauten auf einem Platz ist, daß dieser kleiner erscheint Zweifello« wird das Schloß allein schon verengend aus den Schloß- platz wirken " „Mehr noch wird die« die neue Fassade de« Stände. Hause« thun. Die große Schwierigkeit für den Architekten war, hier ein richtige« Verhältnis zu finden Bekanntlich baut sich die katholische Kirche in zwei Geschossen auf. Sie wirkt auf die Ferne durch da« hohe Geschoß über dem Mittelschiffe, auf die Nähe, also auf den Platz zumeist durch die niedereren Mafien der Seitenschiffe Dazu kommt, daß sie leider ziemlich tief steht Der Architekt hatte mit der Gestaltung der Kirche zu rechnen und weiter damit, daß sein Bau nach der Elbfeite zu, seiner Würde entsprechend, be deutend erscheine Er wählte Formen, die in den Maßen etwa sich mit jenen der Kirche decken, für die Gesimslinie über eine Mittelhöhe »wischen jenen beiden an der Kirche maßgebenden Da» ist, wie gesagt, durchau« fein und richtig abgestimmt Unser Schloßplatz wird nach Fertig» strllung dieser Bauten ander« aulsehen al« bi«her, enger, kleiner, aber er wird an Intimität gewinnen. Zwischen drei Prachtgebäuden liegend, wird er ein Bewei« dafür sein, daß nicht die räumliche Ausdehnung einen Platz schön macht, sondern da« Verhältni« zu seinen Wendungen Für da« geplante König«denkmal wird er einen unvergleichlichen Standort geben Gerade in seiner Engheit wird er al« Ganze« recht eigentlich wie ein Stadtthor für den von der Elbbrücke Kommenden wirken " „Die große Fassade gegen die Elbe zu ist nicht minder eine hervorragende Leistung Schien der Bau im Modell vielleicht zu massig, so hat der Blick in die Natur, ind«m ich den Bau im Geiste nach den »on dem Modell gewonnenen Eindrücken einstellte, mich belehrt, daß die« Gefühl nicht berechtigt sei. Eine hervorragende archi- Straßenareal zu dem Neubau gebraucht wird, mit der Stadt zeigt. E« fehlt ganz an Festräumen; die Wandelhalle, einen Vertrag adzuschließen " welche früher geplant wardst verschwunden, die Erholung»- „Dieser Vertrag ist, wie e» scheint, nicht zu stände räume sind bescheiden gekommen. Dem Architekten hat schließlich die Aufgabe abgelegen, den für die Planung wichtigsten Teil de« städtischen Areal«, eben da« zwischen Terrasse und Bau-
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