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Dresdner Journal : 10.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189904104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990410
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-10
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 10.04.1899
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1VV, Nrrs-ner Äumal )mmvn W81 18S9 Montag, den 10. April abends uagen Amtlicher Teil immer wieder Blätter, wie die „Soz. Praxi-", den Nichtamtlicher Teil o! aber rUen: «MX erkennung finde», aber nie durch seme Kunst Bewunderung inneren Kampfe mit sich wieder in der frühere Erstarrung Kunst und Wissenschaft. — — p s 70er D Liier. Liter. roleum .Amst»- wn 3 H, Peters- «nde» ,4t« »Mag« 1ms ah: nd Ex- >erRw lendörse) . auS- Roggen co —M. »7« M. l), S0 er ckäuler- äugutz- npreit, Aobrr- >embn- zember- >auuar- Kämpfern „Knüppel in die Beine" würfen und der Sozialdemokratie sekundierten. Dies geschieht am einfachsten und mühelosesten durch das HinauS- schleudern von Schlagworten wie „Gewaltpolitiker" und „Scharfmacher". Die konservative Partei wird sich aber durch solche Angriffe am allerwenigsten irre machen lassen; denn wüßten die Gelehrten der „Sozialen Praxis" wirklich etwas Beachtenswertes zu sagen, wären sie nicht am letzten Ende immer lvieder darauf angewiesen, Citaten-Anleihen bei ein zelnen gewissen Blättern zu machen, so würden sie nicht mit Phrasen wirtschaften und durch Grobheit impo nieren wollen. «llhr Mlllg-. 8>chn> Klage) Maus l aus lopeli, «lchisv, nadian- c-Attien ml-Alt. reserred Lale- lle und alt En« I38'z, e Lm.) 4 «7>t, Wefinn zieading c-Awm Staaltn- Coax itlsburg I. Hypo- Frau de« Lehrer« für Erteilung de« NadelarbeitSunterricht«. auch ohne Zweifel schon erheblich weiter, wenn nicht Gesuche mit sämtlichen Zeugnissen bi« in die neueste Zeit sind ' —— ' ' — " .... bis zum ,4 April bei dem König!. Bezirktschulinspeltor Schul» rat Lötzsch in Glauchau rinzureichen. zigen Charakterzug all,u konseouent und bedingungtla» be tont hätte. Wir wissen aber, daß Philipp im Schillerschen We Veju-Spret«: Mr Dresden vierteljährlich: r Mark so Pf , bei den Kaiser, lich drutschen Poftaustalte» rttr!<!i :hilich SMark; außer- halb de« Deutschen Reiche« Post- und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Yernspr.-Anschluß: Nr. 12-S Dichter begeistert auf den Schild hoben, die mit brausenden Heilrufen auf ihn als den Missionar einer neuen Dichter epoche hinwiesen. Man kann heute noch, wo die moderne Bewegung gegenüber jener Zeit, in der das Werk ent stand, erheblich an Boden gewonnen hat, über diese« Diminutivdrama vom Händchen und Annchen, vom Onkelchen, Kaplanchen und AmanduSchen, vor allem aber darüber, ob mit dieser Jugendfimpelei thatsächlich eine Glorifizierung derJugend erreicht wordensei, rechtunmoderner Ansicht sei« Denn die achtzehnjährige Jugend, die un« hier in einem eben der Schulbank ledig gewordenen Studenten und einer sinnlich erregten Einfalt vom Lande, die heiß» blütig in seine Arme fliegt, entgegentritt, redet nicht nach der Art der ersten, knospenden Jugend, und was die Halbebegeisterten in der „Jugend" elementare Kraft nennen, werden kühler Urteilende weit eher als brutale Gewalt bezeichnen, die die an sich möglichen Vorgänge im Pfarrhofe von Rosenau zu verallgemeinern und als da» Bild der deutschen Jugend hinzustellen versucht. Es wäre schlimm um unser Vaterland bestellt, wenn das kommende Geschlecht so aussLhe, wie die von Halbe in seinem Jugend werke geschaffenen typischen Vertreter derJugend; das ist erfreulicherweise nicht der Fall; der dem Frivolen ab geneigte sittlich-ernste Charakter ist und wird der Grund - zug unsere» Volke» bleiben. E» soll keinesweg« bestritten werden, daß da» Halbesche Drama eine Fülle glänzender Lichter enthält, daß eine lebenswarme, jugendfrisch« Kraft darin pulst, daß ein echt dramatischer Zug durch da» Ganze geht. Ueberall verrät da» Werk den scharf beobachtenden Künstler, der mit wenigen Worten zu charakterisieren weiß und dem die Gabe verliehen ist, zu packen und zu fesseln Aber wie schon die schwüllüsterne Stimmung, die die beiden ersten Aufzüge beherrscht, abstoßend auf da« ästhetische Gefühl einwirkt» so noch mehr auf da« ethische Gefühl der brutale Symbolismus, der da« beklagenswerte Schicksal der Pfarrer«- nicht« au» ihre» blödsinnigen Stiefbruder« Munde ankündigt. erwecken können. So unausgeglichen auch die künstlerische Durchbildung de» Hrn. Franz noch ist, so erhebliche Au«- stellungen man beinahe an jeder seiner schauspielerischen Darbietungen, auch an der gestrigen de» Don Carlo«, zu machen berechtigt ist: da« muß man rückhaltlos anerkennen, daß in diesem Künstler die an Hrn. Faber vermißte schauspielerische Unmittelbarkeit und Ursprünglichkeit, die angeborene schöpferische Darstellung«kraft lebt. Gärend wogt und schäumt e« in ihm, in brausender Ueberkraft bricht sich sein Temperament vorderhand noch Bahn und schießt maß- und ziello» dahin — aber der ungestüme Drang spiegelt doch die lebendige innere Anteilnahme in packender Kraft wieder, eine Individualität tritt in ihm vor un« hin, stark genug, um die Gewißheit zu verbürgen, daß au« dem schwellenden Saatkorn künftige Frucht un« erblühe« werde. Für den plötzlich erkrankten Hrn. Wiene hatte Hr. vr. Max Pohl vom Königl. Schauspielhaus« in Berlin die Rolle de« König« Philipp übernommen. Zu Gunsten de« Künstler« sei angenommen, daß auch er sich in starker stimmlicher Jndi«position befand Denn wenn die zu weile« bi» zur völligen Tonlosigkeit ersterbende Sprache de» Hrn Pohl ein gewollte« künstlerische« Moment dar stellen sollte, wenn damit die Eigentümlichkeit Philipp«, im gedämpften Flüsterton« zu sprechen, zum Ausdruck ge bracht werden sollte, so müßte man den Künstler arger Urbertreibung zeihen. Uebrigen» entsprach die Leistung, so wertvolle Einzelzüge sie auch aufwie«, nicht überall Schillerschem Geiste. E« wollte scheinen, al« ob Hr. Pohl di« despotisch: Härte Philipp« al« dessen einen und ein Erve»»a»gm, Versetzung«« re. im öffentliche« Dterrste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Beider Berg- und Hütten-Verwaltung sind ernannt »oiden: Glauning, zeither Kaufmann, als Buchhalter, Koall, zeither Maschinentechniker, al-Werkmeister, Schreiber, zeither HülsSschreiber, al- Expedient bet der Königl. Porzellan- »anufaktur zu Meißen. Bei der Post-Verwaltung sind ernannt worden: Fromhold, zeither Postverwalter in Wiesenbad, alS solcher in Srüna: Franke, zeither Ober-Postasststent in Schmalkalden, «lt Ober-Postassistent im Bezirke der Kai'erl. Ober-Postdirektion zu Dresden; Brei tag, zeither Postverwalter in Ringenwalde (Neumark), als Postassistent im Bezirke der Kaiser!. Ober- Postdirektion zu Chemnitz; Kottwitz, Gutsbesitzer, als Post ament in Guttau. Im Geschäftsbereich« de» Miuifteri«»« de« Kult«» «»» »ssentliche« Unterricht«. Erledigt: dir Schulftellr in Ehrenberg bei Waldheim. Kollator: die oberste Schul behörde. Einkommen (außer freier Wohnung mit schönem Garten, Honorar für Fortbildungsschule, bl» M. für weibliche Arbeiten. 8« M. Feuerungsgeld und Entschädigung für Orgel- spiel bei den Gottesdiensten in der Schloßkapelle ä S M ), 1200 M. BewrrbungSgesuche auch musikalisch geprüfter Lehrer find bi»22 April bei dem Königl. BezirkSschulinspekior in Döbeln, Schulrat MuShacke, rinzureichen; — die Kirchschulstell« zu Bubendorf d. Frohburg. Einkommen neben freier Woh nung im Schulhause mit Garten 1000 M. rom Schuldienste, 27» M vom Kirchendienft«, 72 M für FortbildungSschul- unterricht und nach Umständen 40 M. der Frau de» Lehrei» für den Handarbeitsunterricht. BewerbuogSyesuche mit sämt lichen Zeugnifien sind bi» zum 25. April bei dem Königl. Be- zirkSschulinspeltor vr. Putzger in Borna rinzurrichen. —Zn besetzen: die Lehrerstelle an der Schule zu Bockwitz bei Colditz. Einkommen der Stelle: neben freier Wohnung und Gartengenut 1250 M. Gehalt, 7s M. für Fo-tbildungSschul- unterricht und 38 M. für Erteilung de» Turnunterricht», eventuell 36 M. sür Erteilung de» weiblichen Handarbeits unterricht» an die Frau de» Lehrer». Gesuche sind unter Bei- fügung der erforderlichen Beilagen bi» zum 20. April bei dem »öaigl. Bezirksschulinspektor vr. Hann» in Grimma einzureichen; - die zweite ständige Lehrerstelle in GornSdorf. Kollator: die oberste Schulbehörde. Da» Einkommen beträgt bei freier Wohnung mit Gartengenuß 1200 M. Gehalt, 80 M. für Ver tretung de» Kirchschullehrer» und 72 M. für Fortbildungsschul unterricht Gesuche nebst den erforderlichen Beilagen sind bi» zum 27. April an den Königl. BezirkSschulinspektor Schulrat «ichter in Chemnitz rinzureichen; — eine Lehrerstelle in Planitz. Kollator: die Gemeindcräte von Ober- und Nieder planitz. Einkommen: der Grundgehalt von 1250 M. steigt mit dem 25. Lebensjahre auf 1350 M. und von da an aller drei Zahie einmal um 100, sechsmal um ISO und viermal wieder um lvv M, bi» mit dem S8. Lebensjahre der Höchstgehalt von 2750 M erreicht ist. Außerdem erhalten verheiratete Lehrer 250, ledige 160 M WohnungSgeld. Gesuche sind unter Bei- sügung sämtlicher PrüsungS- und Amt-führungSzeuguiffe bi» zum 2. Mai bei dem Gemeindevorstand in Oberplanitz ein- zureichen; — die Nebenschulstelle zu Kuhschnappel. Kollator: die oberste Schulbehörde. Gesamteinkommen 1554 M, nämlich irov M Grundgehalt, 218 M. sür Ueberstunden, 72 M. für Fortbildung--, »6 M. sür Turnunterricht und 30 M. Garten nutzung, dazu die gesetzlichen AlterSzulagen; Überbein freie Amtswohnung im neuen Schulhause und bez. 60 M. an die Samoa. Am Sonnabend hat das „Reutersche Bureau" folgende, am Tage vorher aus Apia in San Fran cisco eingegangene Depesche veröffentlicht: Am 23. März wurde der junge Tanu-Malietoa in Mu- linuu zum König von Samoa gekrönt. An der Feier nahmen Vertreter der Bereinigten Staaten und Englands teil. Nach der Zeremonie zog Tanu mit seinen Begleitern in feierlicher Prozession durch die Straßen ApiaS. An der Spitze de« Zuges marschierte das Musikcorps d«r „Philadelphia". Die Vertreter Deutschlands waren in Apia nicht anwesend. — Ad miral Kautz stellte während der ersten beide» Tage nach seinem Eiutresfen in Apia eine Untersuchung über die Vorgänge an und berief sodann die Konsuln und die älteren Offiziere der Kriegsschiffe zu einer Konferenz. Da» Ergebni» derselben war eine Proklamation de» Admirals Kautz, in welcher erklärt wurde, daß die Regierung Mataasa» gegen den Berliner Ber- trag verstoße und deshalb nicht anerkannt werden könne, und worin ferner die Anhänger Mataasa» ausgesordert wurden, sich ruhig nach Hause zu begeben und den Bestimmungen de» Ber- trageS nachzukommen. In der Proklamation wurde noch aus drücklich daraus bingewiesen, daß gegen alle Leut«, welche die Rechte der friedlich gesinnten Bevölkerung mißachten würden, dir Kriegsschiffe mit Gewalt einschreiten würden. Die Autorität de» Obrrrichter» Chamber» wurde auf- neue bestätigt. Mataasa »ahm die Proklamation entgegen, ohne etwa» daraus zu er widern, und begab sich sodann mit seinen Häuptlingen ruhig nach dem westlichen Teil von Apia. Der deutsch« Generalkonsul Rose erließ indessen ebenfall- eine Proklamation, in welcher auSgeführt wurde, daß durch die Proklamation de» Admiral- Kautz bekannt gemacht worden sei, daß sich die drei Kon suln wie auch die drei kvmmandanten der Kriegsschiffe einstimmig dafür entschieden hätten, die provisorische Re- »ierung Mataasa» nicht mehr anzuerkennen Er bringe des halb »ur öffentlichen Kenntnis, daß die Proklamation eine ganz falsche Behauptung enthalte; er erkenne nach wie vor bi« provisorische Regierung an, bi» er gegenteilige Instruktionen von seiner Regierung erhalte Diese letztere Proklamation er folgte am 13. März Die Leute MataasaS bereiteten sich daraufhin zum Kampfe vor, indem sie erklärten, sie würden die Btfeyle de» Admiral» Kautz nicht befolgen Am nächsten Tage schloffen sie Apia ein, und die Lage nahm einen bedenklichen Charakter an Britische und amerikanische Matrosen, in»gesamt 175 Mann, sowie einige Schnellfeuergeschützr und kleinere Feld geschütze wurden gelandet, und Kapitän Sturdee übernahm aus Ersuchen des Admirals Kautz das Kommando über die ver einigten an der Küste verteilten Streitkräfte. Da Mataasa die an ihn ergangene Aufforderung unbeantwortet ließ, eröffnete die „Philadelphia" am 15. März daS Feuer, der „Royalist" feuerte ebenfall-, während der „Porpoise" die Küste ein paar Meilen hinabfuhr und daS Dors Bainsu bombardierte, in welchem man große Streitkräfte der Mataasa-Leute vermutete. Bei Anbruch der Dunkelheit griffen die Leute MataasaS Apia an, di« im Tivoli-Hotel stehenden Engländer erwiderten das Feuer; welche Verluste die ersteren erlitten haben, ist nicht bekannt. Gegen 2A Uhr früh drangen die Eingeborenen plötzlich aus die britischen Wachmannschaften im Tivoli-Hotel ein, wobei drei Matrosen getötet und einer verwundet wurde. Dir Verluste der Eingeborenen sind unbekannt. Aus Ansuchen der Engländer wurde nunmehr ein Maximgeschütz mit BedienungSmannschasien von der „Philadelphia" nach dem britischen Konsulat gesandt. Am nächsten Morgen wurden an dreihundert Mann von der Tanupartei ihre auf dem „Porpoise" verwahrten Gewehre au»- gehLndigt, damit sie da- Borgelände säuberten. Der deutsche Kreuzer „Falke" wollte den Hasen in geheimer Mission ver lassen; Admiral Kautz forderte den Kommandanten derselben aus, zu bleiben und sich bereit zu halten, den in Apia an sässigen Deutschen Hilfe zu leisten. Der „Falke" blieb am Donner-tag auf seinem Platze liegen. Am Freitag srüh stürmten 2l)0 Mann der Mataafa-Partei aus da- britische Kon sulat «in und kamen bi» aus »o Uard- heran, würben dann aber durch da- Feuer der Engländer zurückgeworfen. Der britische General Cutliffe leitete hier die Operationen. Sonn abend und Sonntag vergingen ruhig. Der „Falke" hatte mehrere Tage lang durch seine Stellung daS Feuern der bri tischen Schiffe so erschwert, daß sich Admiral Kautz schließlich genötigt sah, den „Falke" zu ersuchen, aus der Innenseite de» HaseneingangS vor Anker zu gehen. — Kautz erklärte in einem Interview, er halte die Proklamation des deutschen General konsuls für eine schwere persönliche Beleidigung. Seiner An sicht nach sei eine provisorische Regierung im Berliner Vertrage gar nicht vorgesehen. Seine Instruktionen gingen dahin, daß er im Einklänge mit den Ansichten der Majorität die Be stimmungen de- Vertrages durchsühren solle. Kautz ist äußerst ausgebracht über die Haltung de- deutschen Generalkonsul-, dem er die ganze Verantwortung sür da- Vorgehen der Leute Ma taasaS zuschiebt. Nach der von Kautz rinberufenen Konferenz hat, wie sich der Admiral weiter äußerte, Konsul Rose erklärt, daß er, nachdem er die provisorische Regierung anerkannt habe, von dieser Stellungnahme nicht zurücktreten könne, solange er noch keine Instruktionen au- Beilin habe. Später habe Rose Kautz schriftlich mitgeteilt, deutsche Kriegs schiffe würden nur dann in Aktion treten, wenn das Eigentum oder das Leben von Deutschen zu schützen sei oder falls da» Obergericht Haftbefehle gegen deutsche Unterthemen erlassen sollte. Nach seinen Instruktionen würde Deutschland im übrigen militärisch nicht eingreifen. Er protestiere dagegen, daß Kautz seine Proklamation erlassen habe, solange von den Vertrag-Mächten noch keine Instruktionen ringegangen seien, und erinnere daran, daß der Kommandant des „Falke" keinen Beistand zugesichert habe. Von deutscher Seite hat vorgestern nur folgende« Telegramm des Kaiser!. Generalkonsuls in Apia vom 24. März veröffentlicht werden können: „Täglich finden kleine Zusammenstöße um Apia statt, das Bombardement dauert mit Unterbrechungen noch an. Tanu wurde gestern (Freitag) von den anderen Konsuln und Kommandanten in Mulinuu als König eingesetzt. Die Geschäfte stehen still, seit dem 15. März sind alle Läden geschlossen." An diese Meldung, die wir der Zusammenhanges wegen wiederholen, und an den oben veröffentlichten Bericht des „Reuterschen BureauS" knüpfen zwei deutsche Erklärungen an. Die eine, durch da» „W. T. B." verbreitet, lautet folgendermaßen: Durch «inseitiges Eingreifen englischer und amerikanischer Schiffe vor Samoa kann der endgiltigen Regelung der samoa nischen Angelegenheiten nicht vorgegriffen werden, die nach der Samoaakte nur aus Grund einstimmiger Beschlüsse der drei Mächte zu drfolgen hat. Die deutsche Regierung hält an diesem Standpunkte unbedingt sest und betrachtet demgemäß jede Einsetzung einer neuen Regierung sür Samoa, Vie sich ohne ihre Zustimmung vollziehen würde, al» eine Verletzung der Samoaakte. Die Kaiserl. Bot schafter in London und Washington sind in diesem Sinne mit Weisungen versehen worden. Die zweite Erklärung, die sich in der „Nordd. Allg. Ztg." vorfindet, ist folgendermaßen abgefaßt: Die neuen Kabrlmeldungen au» Damoa über die Ver treibung der am 4 Januar von den drei Konsuln eingesetzten provisorischen Regierung ergänzen nur die srüheren Telegramme. Danach hat ein Teil der sremden Vertreter in Apia in ge waltsamer Abänderung eines von der Gesamtheit derselben geschossenen, ihren Regierungen gemel deten und von letzteren bisher nicht aufgehobenen Beschlusses es unternommen, die Entscheidung de» Ober- gerichtS in Sachen der KönigSwahl zur Vollstreckung zu bringen, bevor die unter den Mächten eingeleitete Nachprüfung d-eser Entscheidung vollendet war. Ob diese Exekution aus An trag des Oberrichter» ersolgt ist, ist nicht bekannt. Wie dem auch sei, ist die Vollstreckung eine direkte Verletzung so wohl des Samoa-Lertrages, welcher solche Exekutionen überhaupt nicht vorsieht und sogar jede separate Kontrolle ein zelner der Mächte ausdrücklich verbiete', olS auch de» be kannten Nachtragsabkommens vom Jahre I8S3, wo nach daS erste Erfordernis zu jeder durch Kriegsschiffe zu be wirkenden Exekution einer obergerichtlichen Entscheidung, neben dem Antrag des Obergerichts selbsi, ein en.sprechende» ein stimmiges Ersuchen der drei konsularischen Vertreter ist. Der widerrechtlich durch dir fremden Kriegsschiffe auf Samoa herbeigeführte Zustand kann nach den bereit» vorliegenden Erklärungen der drei beteiligten Re gierungen der Entscheidung der nach Samoa zu ent sendenden Spezialkommission nicht präjudizieren. Die neuesten Erklärungen der großbritannischen und der amerikanischen Regierung gestatten keinen Zweifel darüber, daß beide sich aus den vertrags mäßigen Boden stellen. Dresden, 10. April. Ihre Durchlauchten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich von Hohenzollern sind am vergangenen Sonnabend abends 8 Uhr hier eingetroffen und haben in der Königl. Villa Strehlen Wohnung genommen. Te. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Generaldirektor der Königl. musikalischen Kapelle und der Hoftheater Graf v. Seebach den von Sr. Majestät dem Kalser von Rußland ihm verliehenen St. StaniSlauSorden erster Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Königl. Italienische Vice- Konsul Seifarth zu Leipzig das ihm von Sr. Ma jestät dem Könige von Italien verliehene Cavalier- kreuz des Ordens der Krone von Italien annehme und trage. Sozialresormer und Gewaltpolitiker. ES ist sehr zu bedauern, daß jetzt auch schon „wissenschaftliche" Preßorgane mit Phrasen wirt schaften, anstatt ihre Meinung auf sachlichem Boden zu verfechten und die Gegenansichten durch sachliche Gründe zu widerlegen. Bequemer ist es — das hat unsere Demokratie und Sozialdemokratie längst be griffen —, in den Phrasentopf zu greifen und der großen Masse mit einem verblüffenden Wort zu kommen, als sich auf „langweilige" Begründ ungen einzulassen. In der Regel aber fehlt eS gerade denen, die am liebsten mit Phrasen und Schlagworten arbeiten, an sachlichen Gründen, und — eben wo Begriffe fehlen, pflegt sich ein Schlagwort zur rechten Zeit einzustellen. So ist es wohl auch der „Sozialen Praxis" ergangen, die, augenscheinlich um sich einen recht bequemen Kampfboden zu bereiten, die politische Welt Deutschlands in zwei Gruppen, in „Sozialreformer und Gewaltpolitiker", einteilt. „Sozialreformer" sind natürlich die „Gerechten" de- genannten Wochenblattes, „Gewaltpolitiker" alle die jenigen, die der Führung dieser Auserlesenen nicht folgen wollen. Früher nannte man diese Leute ge schmackvoll „Scharfmacher". Der berrgte Aufsatz fängt also an: „Die publizistischen Diener des Fabrik- feudaliSmuS." DaS ist eine Tonart, die sozialdemo kratischen Zeitungen eigen ist, aber einem Organ, wie es die „Soziale Praxis" sein will und sein soll, nicht ansteht. Die „Cons. Korr." nimmt denn auch Anlaß, sich kräftig gegen diesen Aufsatz auszusprechen. Sie schreibt: Wir fühlen uns durch diese Leistung nicht ge troffen; denn unter den erwähnten „Dienern" versteht daS jedenfalls von jedermann und allen Rücksichten unabhängige Blatt die „D. LolkSw. Corr.", mit der unsere Partei nichts gemein hat. Im Interesse de» Geschmacks aber, und um unsere Presse nicht ganz „proletarisiert" zu sehen, erheben wir Einspruch gegen solche Leistungen. Die „Soziale Praxis" fühlt sich aber auch gedrungen, den konservativen Grafen v. Klinckowstroem unter die „Gewaltpolitiker" zu rechnen. Warum? Weil er nicht auf dem Boden des „Mutes der Kaltblütigkeit" steht, und die Katze auch Katze, die Sozialdemokratie aber RevolutionS- partei nennt und danach behandelt wissen will. Das ist aber keine „Gewaltpolitik", die damit zum Ausdruck gebracht wird; eS ist nur der Gegensatz von jener Schlappheit, Unentschlossenheit und Populari- tätShascherei, mit der die selbstgerechten „Sozial reformer" die Mafien gewinnen wollen. WaS Sozial reform heißt, wissen die Konservativen sehr genau. Sie haben sozialreformerisch gewirkt, lange ehe die „Soziale Praxi»" ihre Weisheit verzapfte. Sie werden aber auch sozialreformerisch weiter wirken, ohne der Lehren von jener Seite zu bedürfen. WaS hindert daS Fortschreiten ter Sozialreform, was hindert namentlich die Herbeiführung friedlicher Zustände im Innern? DaS ist die Sozialdemokratie, die unter allen Umständen den Klassenhaß schürt und einerseits die Unternehmer weiteren sozial politischen Reformen abgeneigt macht, anderseits ober die Begehrlichkeit der Arbeiter bis ins Unvernünftige steigert. Dieser Einfluß muß im Interesse der Arbeiter und der Gemeinwohles gebrochen werden. Wir wären mit der Bekämpfung der Sozialdemokratie Königl. Schauspielhaus. — Am 8. d. Mt».: „Don Carlo«, Jnfant von Spanien." Ein dramatische« Gedicht in fünf Akten von Schiller. Ja der Rolle de« Posa setzte am Sonnabend abend Hr. Faber vom I rbiläumSstadttheater in Wien sein am Freitag begonnenes Gistspiel fort. E« kann im allge meinen wiederholt werden, wo« wir von seinem Boling« droke sagten: Die angenehme Erscheinung de» Künstler«, seine Spielgewandtheit und au»druck«oolle Deklamation sprechen für, da» Fehlen einer individuellen Auffassung, einer Durch zeistigung von Sprache und Spiel gegen ihn. In einer Konoersation»rolle wie der des Bolingbrok« werden di« Vor züge de» Künstler» zumeist im stände sein, den Schwächen die Wage zu halten oder doch wenigstens sie soweit ab- zumildern, daß eine allgemeine günstige Wirkung erzielt »»den kann. In einer reinen Heldenrolle dagegen und insbesondere in einer solchen, die ein« ganze künstlerische Individualität, ein vollkommenes Aufgehen im Stoffe erfordert, werden sie durch alle äußere Gewandtheit nicht verdeckt werden, bei aller technischen Mittelbeherrschung nicht verborgen bleiben können. Wer Carlo»' Freund, den Träger höchster Ideale von Freiheit und Menschen beglückung, den edelkühnen, erhabengroßen Malteserritter, der mit klarem Bewußtsein sein Leben für sein Ideal auf« Spiel setzt, vor unserem Ohr und Auge lebendig erstehen lassen will, in dessen Seele muß selbst ein Funke jene« Dichterfeuers brennen, au« dem herau» diese Gestalt in glühender Begeisterung geschaffen worden ist; der muß die Kraft besitzen, sich selbst umzuwerten, ab- -ustreifen, wa» die Kunst ihm anerzogen hat, und dafür zu geben, wa» angeboren in ihm lebt. Diese schiffende, schöpferische Kraft besitzt Hr. Faber nicht. Er wird al» tüchtiger Darsteller immer ehrliche An- m »tischen Dichter» eintrug. Die Zeit hat gelehrt, daß die damalige« Hoffnungen übertriebene woren; der gärende Most, den Halbe mit seiner ersten dramatischen Arbeit darbot, hat sich in den inzwischen entstandenen Werken delselben Dichter« („Mutter Erde", „Lebentwende", „Der >rke Eroberer", „Die Heim illoi. n") nicht zum klaren Weine au» seiner gewalthaberischen Fühllosigkeit, au» seinem arg- gesammelt, die fünf Jahre seit der Erstausführung d«r wöhnischen Mißtrauen für Moment« heran»- und in die „Jugend" sind für deren Dichter, den streitbaren Vor- Erschütterungen eine« an sich selbst irre gewordenen kämpfer de« littrrarischen Jungdeutschland, mehr oder Mmschrn hineingerissen wird, um allerding« au« diesem minder verloren« gewesen; auch für die, die damal« den seine« Herzen« zurückzukehren. Diese seelischen Wand lungen muß der Philipp-Darsteller in plastischer Zeichnung zum Ausdruck bringen, will er die Gestalt nicht ihrer charakteristischen Züge entkleiden. Die Besetzung der übrigen Stellen giebt zu neuer Besprechung keinen Anlaß; Frl. Salbach that al« Prinzessin von Eboli des Guten oder richtiger de« Schlimmen wohl hin und wieder zu viel; sie verfiel im achten Auftritt de« zweiten Akte« gegen den Schluß hin allzusehr in eine Art Medeenraserei. Hr. Wind« hatte al» Herzog von Alba eine abscheuliche Ma»ke sich an gelegt; so unerträglich ist der Anblick de« fanatischen Machthaber« selbst auf den finstersten Bildern, die wir von ihm kennen, nicht, wie in der äußeren Verkörperung durch Hrn. Wind«. W. Dg«. Centraltheater. — Am S. d Mt».: „Jugend". Liebe»drama in drei Aufzügen von Max Halbe. (Von der Littrrarischen Gesellschaft zu Dre»den für ihre Mit glieder veranstaltet und aufgeführt von Mitgliedern de« Berliner Refidenztheater«) Die hiesige Litterarische Gesellschaft veranstaltet« am gestrig«» Tage im Centraltheater für ihre Mitglieder eine Aufführung de» Max Halbeschen Liebe»drama» ,Lugend", jene» Werke«, da« seinem Verfasser vor fünf Jahren auf den ersten Wurf hin den Kreditbrief de» berufenen dra- AukündigungSgebührrn: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expeditton de» Dre-dner Journals Dresden, Zwingerstr. 20. Fernspr.-Anschluß:Nr.irS5.
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