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Dresdner Journal : 01.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189904017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-01
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 01.04.1899
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Otto in Dahlen al» BezirkSthierarzt für den Stadtbezirk Dresden, — pensionirt der in Wartegeld stehende BezirkSthierarzt Hartenstein in Zwickau. Im Geschäftsbereiche des «tntsterinms des Kriege«. Durch Verfügung deS Krieg--Ministeriums. Beamte der Militär-Verwaltung. Den S8. Mär, 18»». Weitzmann, Ingenieur bei der Artillerie-Werkstatt, unterm 1. April 1899 zum Ober-Ingenieur ernannt und zur Dienst leistung in das Kriegs-Ministerium kommondirt. Kelling, Hilfs-Ingenieur bei der Artillerie-Werkstatt, unterm 1. April 1899 zum Ingenieur bei der Geschoßsabrik ernannt. TnderS, Ingenieur bei der Geschoßsabrik, unterm 1. April 1899 zur Ariillerie-Werkstatt verseht. Militär Geistliche. Durch Bersügung deS Kriegs-Ministeriums. Den SS. März 18»». Kaiser, kath. Pfarrer in Plauen i. B., zum kath. Militär- psacrer unterm 1. April >899 ernannt. sterben. Die Heiden schlagen die Missionare tot, die ihnen das ihnen noch unbequeme Lebenswort sagen. Eine giftige Presse besudelt bis heute daS Heiligt Ganze Zeitströmungen haben ihren Witz, ihre Auf klärung daran versucht, Jesum in das Maß ihrer je weiligen Vernunft einzuspannen. Verkehrte Lehren aller Art haben eS den Menschen verleiden sollen, sich der Person Christi anzuschließen. Aber vergeb lich. Er lebt. Seine Auferstehung, einst geschehen als eine Beglaubigung und Besiegelung seiner Worte und seiner Werke, setzt sich immer von neuem fort in der Erweisung seiner Lebenskraft. Oder könnten wir ohne ihn sein wollen ? Wo bliebe der Trost an unsern Gräbern, die Hoffnung im Sterben, der Friede nach Stelenkämpfen und Ge wissensängsten, die Antriebe zum edlen Handeln, die Zuversicht auf den endlichen Sieg des Guten, die Freudigkeit, die sich nicht erbittern und vom rechten Ziele abdrängen läßt? Unseres Volkes eigenste und innerste Kraft beruht auf dem Zusammenhänge mit dem, der gesagt hat: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben." Solche Ostern schenke uns Gott. fördert: der Aufseher Schwarze zum Präparator bei d«m Königlichen Zoologischen Museum. Im G«schift»b«etche Se« «tutstertums tzer Justiz. Der Rechtsanwalt vr. Georg Richard Schmidt in Dresden ist zum Notar für Dresden-Altstadt aus so lauge Zeit, als er dort seine ordentliche Geschäftsstelle haben wird, ernannt worden. I» G«schiftSSer«tche tzes Mtuiftertum» »er Kinauzen. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Brandt, zeither Ober-Poftassipent, als Büreauassistent bei der Kaiser!. Ober-Postdirektion in Leipzig; Röhringer, zeith« Obrr-Pop- assistent, als Poftverwalter in Wiesendad; Holm, zeither Ober- Postassipent, al- Postverwalter in Reitzenhain; Jnderthal, zeither Ober-Postassistent, al- Poftverwalter in Bernpadt; Freigang, zeither Poftverwalter in Radeburg, Rosemann, zeither Poftverwalter in Klotzsche, Quitt, zeitherPoftverwalter in Demitz-Thumitz, al- Ober-Postassikcnlen im Bezirke der Kaiserlichen Ober-Postdirektion in Dresden. Im GeschiftSStreiche »es vitntftertums »e» Innern. Versetzt: RegierungSrath vr. Demiani bei der Kreilhaupt- mannschast Leipzig zur KreiShauptmannschast Bautzen. — Angepellt: der Seftütswärter Nötzold bei dem Landpall- amte Moritzburg al» HilfSbureaudiener bei der «mtShaupt- mannschaft Zwickau, der Militäranwärter Seifert als HilsS- bureauviener bei der Amtshauptmannschast Rochlitz. — Ver setzt: die Sekretäre Peucker bei der Amtshauptmannschast Marienberg zur Amtshauptmannschast Flöha, Schwarzbach bei der Amtshauptmannschast Bautzen zur Amtshauptmannschast Marienberg und Ullrich bei der Amtshauptmannschast Zittau zur Amtshauptmannschast Bautzen. Bei der Frauenklinik zu Dresden: entlassen aus Ansuchen die Krankcnwäiterinnen Timmel und Henke; an gestellt al- Krankenwärterinnen die ledige Kühnast und Kühn. Bei der thierärztlichen Hochschule zu Dresden: entlassen aus Ansuchen infolge Ernennung zum außerordent lichen Professor für Beterinärwissenschast in der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig und zum Direktor de« veterinär physiologisch - chemischen Bersuchtstation vr. pdil. Seeliger; — angestellt Professor vr. Kunz-Krause, zeither Doceut an der Universität Lausanne, als Doceut, der Ehemiker und Thierarzt vr. pdil. Stimmer alS Chemiker bei der physio logisch-chemischen Versuchsstation, der BezirkSthierarzt Schmidt als Lehrer der auswärtigen Klinik, der Thierarzt vr. pdil. Hofmann al» klinischer Assistent, der bi»herige 2. Assistent an der pathologisch-anatomischen Abtheilung vr. Männer alS 1. Assistent und der Thierarzt Trolldenier al» 2. Assistent. Angestellt al» Apothekenrevisor sür den 1. RevisiouSbezirk der Docent an der thierärztlichen Hochschule Professor vr. Kunz- Krause. schon weit voranyekommen sind seit dem ersten Ge schehen, stehen wir noch immer auf der Stufe der Empfindung der ersten Jünger, die sich an die Stirn fassen und es sich ein und daS andere Mal vorsagen: „Also mußte Christus leiden und auferstehen". ES mußte so kommen. Ein Mann solcher Predigt in Wort und That und Wandel mußte die Zeit herauS- fordern. Er tritt nicht auf wie ein zufälliger, einer unter Tausenden, nein, er erscheint als der berufene Vertreter der Menschheit, als ihr Gewissen. Läßt sich die Welt dauernd ins Gewissen reden? Sie mußte sich selbst aufgeben, oder ihn töten. Sie tötete ihn, aber er ist auferstanden und lebt. Er ist der bleibende Zeuge an die Welt. Er hat sich „die Wahrheit" genannt. Wahrheits- zeugen bis zu einem gewissen Grade können auch wir uns nennen, scheinende Lichter dürfen manche für ihr Volk sein — aber die lichtvolle Wahrheit selbst? Er ist die Wahrheit in dem Sinne, die Tiefen des göttlichen Wesens und aller übersinnlichen Tinge völlig erfaßt zu haben, die Fähigkeit zu besitzen, sie in den entsprechendsten Worten darzubieten, die sich auch dem Verständnis des Geringen noch erschließen, und sie selbst in der höchsten sittlichen Reinheit als die lauterste Persönlichkeit vorzuleben. Er hat sich „die Auferstehung" genannt. Wir werden manchmal von uns sagen, daß wir ErweckltchrS an uns haben, andre auS ihrem Schlaf und ihrer Trägheit aufzurütteln vermögen, den Stumpf sinn brechen und brachliegende Kräfte in Thaten umsetzen können, Bahnbrecher neuer Gedanken. Aber gerade von solcher Höhe menschlichen Ver mögens aus werden wir erkennen, welche unüberbrück bare Kluft uns noch von dem trennt, der sich „die Auferstehung" nennt. Darin liegt beschlossen, daß er die Hindernisse, die wir mit Sünde und Tod be zeichnen, überwinden kann, und zwar nicht durch Werkzeuge oder Mittel, oder Macht, sondern durch die Kraft seiner sittlichen Größe. Diese giebt ihm daS Anrecht, im Himmel, in der Welt der sittlichen LebenSmächte seine Stimme geltend zu machen, und die Fähigkeit, vor dem, dir das Leben ist in sich selber, vor Gott, „auch sein Leben wieder an sich zu nehmen." Er hat sich nie „die Liebe" genannt. Hätte er da» gethan, dann hätte er „Ehre bei den Menschen qesucht." Wenn er sich die Wahrheit, das Licht, da» Leben, die Auferstehung nannte, so war da» nicht Ehrsucht, sondern Liebe. Er wollte damit zeigen, was er den Menschen werden kann und was er uns thatsächlich geworden ist. Aber wenn er sich auch nicht selbst die Liebe genannt hat, so ist er doch die ausgeprägteste Erscheinung der Liebe und Gnade Gottes. Wir haben auch unter den Menschen Enthusiasten, Charaktere, Märtyrer der Liebe. Aber keine menschliche Liebe kommt in ihrem Umfange und in ihrer Tiefe und in ihrer Kraft der seinen gleich. Er hat da noch geliebt, gebetet und geholfen, wo andere entweder in Verzweiflung stürzen, oder sich willenlos einem unausweichlichen Geschick ergeben. Man denke an seine Fürbitte am Kreuze für seine Feinde. Da wird das Größte an ihm offenbar, die Sorge, daß der Segen seine» Lebens und Sterbens auch — seinen Mördern noch zu gute käme. Ja, sein ganzes Leben ist Erlösung. Unsere Empfindlichkeit berührt es, wenn er ohne alle Ein schränkung sagt: „Ohne mich könnt ihr nichts thun." Aber es ist so. Er muß uns mit allem erlösen. Sein Wort muß die Sünde aus ihren Schlupfwinkeln herauStreiben, sein gottinniger Wandel uns das Ziel d.r Gemeinschaft mit Gott zeigen, sein Opfertod uns ein Anrecht auf die Vergebung vor Gott geben. Christus mußte sterben. Weil die Welt sich nicht ohne weiteres selbst aufgiebt, muß er noch heute instituteS daselbst, der Vorstand der auswärtigen Klinik Bezirkt- thierarzt vr. pdil. Eber, der klinische Assistent vr. mack. FuchS und der 1. Assistent an der pathologisch - anatomischen Abtheilung Baerst; — beurlaubt der Chemiker bei der physiologisch-chemischen Bersuchtstation vr. pdil. Seeliger; — angestellt Professor vr. Kunz-Krause, zeither Docent an der Universität Lausanne, als Doceut, der Chemiker und Dresden, 1. April. Mit Allerhöchster Genehmig ung ist der Regierungsbaumeister Max EliaS Krah bei der Baudirektion für die LandeSanstalten zum Bauinspektor daselbst befördert worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Docenten an der thierärztlichen Hochschule zu Dresden und Apothekenrevisor Or. Kunz-Krause den Titel und Rang als Professor zu verleihen. Mit Genehmigung Er. Majestät der König» ist dem RegierungSrath Stadler bei der Kreishauptmann schaft zu Bautzen die erbetene Entlassung aus dem Staatsdienste bewilligt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Vor stände der Gewerbeinspektion Zwickau, Gewerberath Karl Anton Schiffner in Zwickau, die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienste zu be- tvilligen. Se. Majestät der König haben dem Fleischer meister Paul Reinhold Gieß gen in Dresden das Prädikat „Königlicher Hoflieferant" Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät ter König haben Allergnädigst ge ruht, dem Oberschaffner I. Klasse Böhm in OelSnitz i. B. daS Altrechtskreuz und dem Weichenwärter II. Klasse Keil in Gößnitz, sowie dem Packer Schneider in CoSwig da» Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten die ihnen von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Rothen Kreuz-Medaillen und zwar: der Präsident des Landes-Medizinal- ColleginmS, Geheime Rath Or. meä. Günther zu Dresden, der Konsul, Banquier Harlan in Nieder lößnitz bei Dresden, die Freifrau v. Hausen zu Loschwitz, der Oberjustizrath, Universitätsrichter a. D. Heßler zu Leipzig, die Frau Anna v. Mensch geb. v Ammon zu Dresden, der Kommerzienrath Hopffe daselbst und der Oberarzt am Stadtkrankenhause zu Dresden, Geheime Medizinalrath vr. meä. Stelzner daselbst, die Rothe Kreuz-Medaille 2. und wa» v. Harlan anlangt, zugleich die 3. Klasse, der Se kretär Hübler bei der KreiShauptmannschast zu Dresden, der in Sachsen staat-angehörige praktische Arzt vr. wsä. Kruschwitz zn Altenburg, der praktische Arzt vr. weck. Schubarth in Plauen i. B., der Photograph Stelzner in Cölln bei Meißen und der Buchbindermeister Weichmann in Plauen i. V. die Rothe Kreuz - Medaille 3. Klaffe annehmen und tragen. Bei den in Bautzen bestehenden Schiedsgerichten für die V. Sektion der Sächsischen BaugewerkS-BerufS- genossenschaft und der Versicherungsanstalt für daS Königreich Sachsen ist vom l. künftigen Monats ab an Stelle des auf sein Ansuchen aus dem StaatS dienste ausgeschiedenen RegierungSrathes Stadler der RegierungSrath bei der Amtshauptmannschast Bautzen Freiherr v. Oer zum Vorsitzenden und als dessen Stellvertreter der zur dortigen Kreis Hauptmannschaft versetzte RegierungSrath vr. Demiani bestimmt worden. Dresden, am 30. März 1899. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Klopfleisch. Zum Gedächtnis. Heute zum 1. April können wir nicht mehr, wie seit vielen Jahren, mit frohen Wünschen, sondern nur noch in Dankbarkeit und Treue des Fürsten Bismarck gedenken, die wir unS mit Stolz Deutsche nennen. Wir wollen nicht klagen, daß er heimgerufen worden ist, woher wir alle kommen und wohin wir alle gehe». Ein hohes Alter ist ihm beschieden gewesen, und wenn leben heißt zu denken, zu empfinden und zu wollen, wer hat dann mehr und länger, wer unter Millionen hat dann auch nur einen kleinen Bruchteil soviel ge lebt wie er? Was er gethan hat, ein Mann, ist in aller Mund; waS er unS gewesen ist, vermögen wir staunend noch kaum zu faffeu. ES gehört der Ge schichte an, wie er Deutschland in die Bahn seiner Größe gelenkt und gezwungen, und wie er, noch be wunderungswürdiger, auf der schwindelnden Höhe des Erreichten die Mäßigung bewiesen hat, die auch den Schöpfungen des Genies erst die Tauer verbürgt und die nach außen in dem glorreichen Frieden eine» Menschenalters, nach innen in dem herrlichen Zu- sammenstehen der neugeeinten Fürsten und Völker so unvergleichliche Früchte getrogen hat. Wie Goethe von dem Geschlechte de» Tantalus singt, war die gewaltige Brust und der Titanen kraftvolle» Mark sein Erbteil Aber nicht wie jenem waren Rat, Mäßigung und Weisheit und Geduld ihm verborgen. Gerade die Vereinigung von dämonischer Leidenschaft und besonnener Weisheit ist der Kern seiner wunderbaren staatsmännischen Eigenart. Und so hoch er sich ikber seine Zeit erhebt, die er gestaltet, wie menschlich nahe tritt er uns, wenn wir uns be wußt werden, daß auch dieses Riesenleben gleich jedem anderen dem großen gemeinsamen inneren Schicksale aller Menschen unterworfen war! Er gehört zu den Wenigen, von denen man zweifeln muß, ob in den Jahrtausenden die Welt je wieder ihresgleichen sehen wird. Und doch ist er wie der Geringste der Freude und dem Leid, der Liebe und dem Haß, dem Erfolg und dem Verzicht und den anderen tragischen Herrschern deS menschlichen Daseins unterthan gewor den. Nichts Menschliches war ihm fremd und nicht- Menschliches fehlt in seinem Leben. Aber wahrlich, wir dürfen ihn glücklich preisen. Sein Leben ist über alle Maßen köstlich gewesen, denn es ist über alle Maßen Mühe und Arbeit gewesen, Mühe und Arbeit, die mit der Fülle deS Segens gekrönt worden ist, Mühe und Arbeit im Dienste seines Volkes, im Dienste des deutschen Vaterlandes Kunst und Wissenschaft. sie zu beseelen bemüht gewesen war. P druck« erfordern, während Perosic über einige stimmung«- Wendungen nicht hinausgekommen ist Hr. Ari Johnson (Tenor) ließ e« in der Durchführung dieser Auf gabe nicht an Eifer fehlen, bot jedoch nach der stimm- jichen Seite wie nach der de» Vortrags nicht soviel, und mann» den beiden l Konzert. Die gestrige Oratorium-Ausführung in der Jnt«im»kirche der Kreuzparochie brachte in der Kantate „Totenfeier" für Soli, Chor und Orchester von Heinrich v Herzogenberg rin für Dresden neue« kirchliches Werk Der Komponist wurde 1843 in Graz geboren, erhielt seine musikalisch« Ausbildung auf dem Konservatorium zu Wien, daß der Musik durch ihn wäre aufgeholfen worden Die kleine Partie de» Evangelisten wurde von Hrn. Piehler sehr befriedigend gesungen; seine sichere wandte sich später nach Leipzig, wo er die Leitung dc« Bachverein« übernahm und wirkt zur Zeit al« Lehrer d« v,... Theorie an der König! Hoch- und Meisterschule zu Berlin. Intonation bewährte sich vorzüglich m dem durch einen E« erschienen von ihm symphonische Dichtungen, Kammer- Posaunenchor eingeleiteten, durch die Tirflage schwierigen mufik- und Pianofortrwerke, sowie ein- und mehrstimmige Absätze „Und nach der sechsten Stunde ward eine Finster- Lieder Die gestern gehörte Kantate türfte schon um ihrer ni»" Der verstärkte Knch«chor «freute durch voll kommene Sicherheit, durch Frische, Fülle und reiche Nuancierung de« Klange»; die GewerbehauSkapelle that ihre Schuldigkeit Die au«gezeichnete Schulung des Chor« trat weiterhin in dem Vortrage de« geistlichen Dialog« au» dem 16 Jahrhundert von Albert Becker, de« Chor« ,.Ein Abend auf Golgatha" von A v. Othegraven und de» durchgeführten Choral« „O Haupt voll Blut und Wunden" auf ein Gedicht von K. Gnok („Nun schläft in Joseph« Garten") mit höchst genußvollem Eindruck hervor. Auch bedeutete die Wiederholung de« herrlichen Musik stücke» von Becker und de« zwar mit einzelnen Wagner- schen Farben, aber im ganz schön kolorierten Stimmung»- bilde« von Othegraven, die beide schon einmal an der gleichen Stelle gehört worden sind, eine ebenso dankens werte Anordnung de« trefflichen Konzertleiter« Hrn. Römhild wie eS die Wahl de» meisterhaft gesetzten und tief berührenden Choral« von Pfretzschner war. An letzt«« Ausführung war Hr. Hörnig durch ausdrucksvolle» Orgelspiel beteiligt, bei der Wiedergabe des geistlichen Dialog» wirkte mit dem Chore Frl. Marie Fischer (Alt) zusammen. Die Sängerin hatte das Konzert mit einer Arie au» Händel» „Messias" eingeleitet, deren Vortrag Musiker, d« sich in mancherlei Litteraturen aufmerksam umgesehen und soviel technische Geschicklichkeit erworben hat, um da» vorwiegend Anempsundene gewandt, hier und da effektvoll auszudrücken. Mit diesen Eigenschaften vermag er die musikalischen Eindrücke, die wir in einer Passion erwarten, nicht zu erzielen. Don den kirchlichen Forder ungen schweigen wir dabei, sie lassen sich nicht immer gerade so vollkommen erfüllen wie die musikalischen, re ligiöse Tiefe und musikalische Schönheit treffen nicht allzu oft zusammen Ab« der Anspruch auf letztere, auf musikali schen Reiz und Gehalt muß auch an die geistliche Kom position eine» Italiener» gestellt werden und ist von diesen selbst in neuner Zeit «füllt worden Man denke nur an Verdi, der un» in einzelnen Abschnitten seine» Requiem» eine Erhebung im kirchlichen Sinne, aber in keinem eine musikalische Erbauung versagt hat Dem Chore fällt in Perosi» Trilogie eine ungleichmäßige Rolle zu; im ersten Teile vertritt er den Evangelisten, im zweiten wechselt er mit ihm ab, im dritten greift er mit einigen Sätzen selbständig in die Handlung ein Hauptsächlich fallen ihm kurze Berichte zu, die er zumeist psalmodierend vor trägt. WaS « singt, ist nicht charakteristisch hervorragend Igfaltig, klingt aber durchweg gut Don Solopartien ist die de» Christ»» die größere, Konzert. Für die gestrige Musikaufführung in der Martin Luther-Kirche war al» Hauptwerk die geist liche Trilogie „Da» Leiden Christi" (nach dem MarkuS- Eoangelium) für Gesang und Orchester von Lorenzo Perosi gewählt worden. Da» Zurückgreifen auf eine Arbeit de» jungen italienischen Musikers mußte nach dem entschiedenen Mißerfolge, den sein Oratorium „Auferweckung de» LazaruS" am Aschermittwoch im König!. Opernhause erlitten hatte, einigermaßen befremden. Es war denn auch in den Vorankündigungen der Aufführung zwischen den Zeilen gesagt, daß die Passion bester sei al» da» Oratorium und daß man außerdem behufs stärk«« Her vorhebung ihrer Schönheiten die. zahlreichen Orchester- Zwischenspiele gestrichen habe. Wir sind überzeugt, daß letztere« für den Eindruck vorteilhaft gewesen ist, aber von den Schönheiten, die durch diese« Verfahren in» volle Licht gebracht werden sollten, haben wir gar wenig wahr- aenommen Die Trilogie wirkt dem später entstandenen Oratorium gegegenüber im Stil etwa» einheitlicher, ob wohl auch hier Kirchenton und Parfifalklänge zuweilen nebeneinander erscheinen, und da» Zerschneiden der Gesang»- sie hat Stellen, die das höchste Gewicht, Tiefe und Weihe, deklamation durch längere Orchesterphrasen, da» in der auch eine eigentümliche Abstufung de» musikalischen Au»- „Auferstehung de« LazaruS" so ungünstig berührt, tritt in der Passion seltener hervor. Aber im übrigen hat alle» da«, was gegen da« Oratorium gesagt worden ist, auch für die Trilogie Geltung. Wir wollen e« hier nicht bi« in« Einzelne wiederholen. Kurz zusammen- gefaßt, geht unser Urteil dahin, daß Perosi« Musik auch unter dem besonderen Gesichtswinkel, den italienisch«Kirchen komposition beansprucht, zwar flüssig und wbhlklingend, aber in der Hauptsache äußerlich ist und sehr bald langweilig wird, daß sie uns eine starke Charakteristik, einen irgendwie bedeutenden Gehalt schuldig bleibt Perosi ist ein jung« knappen Fassung willen kaum geeignet «scheinen, ein er schöpfende« Bild von d« Art und Bedeutung seine« künstierischen Schaffens zu geben Vielleicht auch ließ der Akademiker, der Meister der Form, den Musiker nicht ge nügend zu Wort kommen, da sich die Tondichtung in ihr« vorherrschend kontrapunktischen Gestaltung mehr an den Verstand al« an da« Gemüt de» Hör«» wendet Auch eine gewisse Unruhe der Tonsprache, namentlich in den Solosätzen für Baß, ist einer unmmittelbaren und nach haltigen Wirkung de» Werkes wenig förderlich Mit ein« trauermarschartigen Einleitung in H-moN beginnend, «hebt e» sich in dem fugierten L-äur-Satz „Wenn der Herr die Gefangenen Zion» erlösen wird" zu bemerkenswert« äußerer Steigerung und endet in ähnlicher Weise mit einem stimmungsvollen Chor in v-ckur, in den die Anfang«, töne de« Choral« „Jerusalem, du hochgebaute Stadt" als Zwischenrufe de» Orchester» hineintönen. Eigenartig wirkten ein vom Pizzicato deS Streichorchester» begleitete« Solo- quartett und die wegen ihrer anhaltend hohen Lage sehr anstrengende Arie „Wie lieblich sind deine Wohnungen" für Sopran mit obligater Violine und Flöte Auch sonst fehlt e« dem Gerke nicht an interessanten musikalischen Einzelheiten; der Gesamteindruck blieb jedoch, wie schon ongedeutrt wurde, im allgemeinen hinter den gehegten Erwartungen zurück. Eine nachhaltige und volle, nur durch die akustischen Verhältnisse d« Jnterimtkirche natur- gemäß etwa« eingeschränkte Wirkung war dagegen auch gestern dem Händelschen Meisterwerk „Der Messia«" beschieden, von dem unter den üblichen Kürzungen die beiden letzten, die Passion, die Verherrlichung Christi und di« letzten Dinge behandelnden Teile uni« der vielbe- währten Leitung de« Hrn Prof Wermann zur Auf führung gelangten Unt« den Solisten war Frau Erika Wedekind die weitaus umfangreichste Aufgabe zugefallen Sie entledigte sich derselben mit ganzer künstlerischer Hin gabe und bot namentlich mit d« Händelschen Sopranarie „Ist Gott für un»" ein« nach Schönheit de» Tone«, ÄMtMl AnkündigungSgebühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift LV Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile SV Pf Lei Tabellen- und Zissernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition det Dre-dner Journal- Dresden, Zwingerstr. 2v Frrnspr -Anschluß: Nr 1?S» vezugssrets. Ft, Dre-den vierteljährlich: 2 Mart bv Pf, bei den Kaiser lich deutschen Postanstatten vierteljährlich S Mark; außer halb d«S Deutschen Reiches Post- und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheine»: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernspr.-Anschluß: Nr 12Sä Dns-mr
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