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Dresdner Journal : 28.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189903280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-28
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 28.03.1899
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Für Dresden vierteljährlich: » Mart KO Pf, bei den Sais«, lich dritt'ä^u P^slanstailtii viertrljShrllch 3 Mart; außer» bald de« Deutschen Reiche« Post» und Etempelzuschlaa. Einzeln« Nummern: 10 Pf. Erscheine«: Täglich mit Ausnahme d« Sonn» und Feiertage abends. Feruspr.Anschluß: Nrir»L. Dresdner Äonrimi. AukündigungSgedühren: Für den Raum einer grspal» tenen Zeile kleiner Schrift SO Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile SV Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition des Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr. 20. Fernspr.-Anschluß: Nr 12SS ^72 18SS Dienstag, den 28. März abends. WM" Wir ersuchen unsere geehrten Post bezieher um rechtzeitige Erneuerung der Be stellungen bei den betreffenden Postämtern, da mit in der Zustellung der bezogenen Stücke keine Unterbrechung eintritt. Geschäftsstelle des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Se. Majestät der Kaiser und König von Preußen haben mittelst Allerhöchster KabinetS - Ordre vom 25. März d. I. auf Grund der Vorschläge Sr. Majestät des Königs den Kommandeur der 2. Div. Nr. 24, General der Infanterie v. Treitschke zum komman» dirrnden General der XIX. (2. K. S.) Armee-Korps zu ernennen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädiast ge ruht, dem Oberstallmeister Generalleutnant a. D. Karl Hermann v. Ehrenstein den persönlichen Rang in Gruppe 4 der ersten Klasse der Hoftangordnung, sowie dem Oberhofmeister Theodor Georg Louis Emil v. Malortie und dem Hausmarschall Hans Georg v. Carlowitz-Hartitzsch den Titel und Rang eines Wirklichen Geheimen Rates zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Postrathe Groß in Chemnitz das Ritter kreuz 1. Klasse des AlbrechtSordenS zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Ingenieur Georg Meiß ner in Dresden das ihm von Sr. Majestät dem Könige von Württemberg verliehene Ehrenkreuz des Ordens der Württembergischen Krone annehme und trage. Dresden, 2l. März. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Oberausseher bei dem Historischen Museum Karl Trommler das ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog von Sachsen-Weimar verliehene Verdienst kreuz vom Orden der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken annehme und trage. Die Rostocker Vieh-Versicherungsgesell schaft auf Gegenseitigkeit zu Rostock ist zum Be trübe der Versicherung gegen Biehverlust mit dem Sitze in Leipzig zugelassen worden. Gemäß Z 6 der Verordnung vom 16. September 1856 wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß ge bracht. Dresden, den 22. März 1899. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. 2777 vr. Bodel. Edelmann. Die Norddeutsche Feuerversicherungs-Gesell schaft zu Hamburg hat den Versicherungs-Beamten Herrn Felix Otto Bajohr in Leipzig zum ständigen Stellvertreter ihres hierländischen Be vollmächtigten Robert Oelschlägel in Leipzig erwählt. Der Genannte ist von der unterzeichneten König lichen BrandversicherungS-Kammer bestätigt und vom Stadtrathe zu Leipzig für das ihm übertragene Amt in Pflicht genommen worden. Dresden, den 24. März 1899. Königliche Brandversicherungs-Kammer. 2783 vr. Haberkorn. Leonhardi. Erueunanseu, Versetzungen re. i» öffentlichen Dienste. I« «eschäft-deretche de« Mtnift«t»»s de» Kult«« »atz -ffe«tlichea Unterricht«. Zu besetzen: eine ständige Leheerstellt in Wilkau. Kollator: der Gemeinderat daselbst. Einkommen: ivvv M, nach je drei Jahren steigend aus lüvv, 1700, 1800, 1SÜV, 2100, 22KV, 2400, 2SV0, 2SVV bi« zum derzeitigen Höchstgehalte von 2700 M. einschließlich Wohnung»- gelb. Eine neue Gehalt-staffel mit 1kvv M. Ansang-grhalt und 10 Zulagen zu je 1L0M. in dreijährigen Zwischenräumen, so daß der Höchstgehalt von 3000 M. einschließlich Wohnung-» geld nach SV Dienstjahren «reicht wird, tritt 1SVV in Kraft. Auswärts verbrachte ständige Dienstjahre werden insoweit an- grrechnet, al» die Gehaltsstufe von zur Zeit 1700 M nicht überschritten wird Besuche mit den erforderlichen Beilagen sind bi« zum 10. April bei dem Bemeindnate in Wilkau einzu- reichen — Besucht wird für Ostern zur Verwaltung ein« HilsSlehrerstelle an den Volksschulen der Stadt Oschatz eine geeignete Lehrkraft. Behalt 1100 M. Bewerber, Lehrer, Lehrerinnen. Kandidaten der Theologie, wollen ihre Besuche mit Zeugnissen umgehend bei dem Königl. Bezirktschulinspektor Reil in Oschatz einreichen. Nichtamtlicher Teil. Bon den Kriegervereine«. Die charakteristische Verhandlung im Reichstage, die auf die Kriegervereine und insbesondere auf deren Verhältnis zur Sozialdemokratie bezug hatte, ist noch in frischer Erinnerung. Um die aus jener Debatte gewonnenen Eindrücke zu verstärken, erscheint eS zweck mäßig, die patriotischen, könig-treuen Kreise auf ein Schriftchen aufmerksam zu machen, das unter dem Titel: „Kriegervereine gegen Sozialdemokratie, ein Mahnwort an die gebildeten Stände" von Prof, vr. A. Westphal verfaßt und vor kurzem durch den preußischen Landeskriegerverband veröffentlicht worden ist. Sein Inhalt knüpft an den Tugendbund der zur Zeit von Deutschlands tiefster Erniedrigung zum Kampfe gegen den welschen Eroberer gegründet wurde, an, um die Mitglieder der Kriegervereine ge wissermaßen als die Erben dieser, wenn auch durch die jetzigen Verhältnisse veränderten Aufgaben zu be zeichnen. Das Schriftchen will als Sammelruf wirken, um die Millionen gedienter Krieger zusammenzufassen zur Erhaltung und Pflege königS- und vaterland-- treuen Sinnes im deutschen Volke und, hierdurch be- diogt, zum Kampfe gegen die vaterlandLlose, revo lutionäre Sozialdemokratie. Prof. Westphal führt aus, daß die ursprünglich zur Pflege der Kamerad schaft und gegenseitigen Unterstützung ins Leben ge rufenen Kriegervereine durch das schnelle Anwachsen der Sozialdemokratie gedrängt worden sind, in den Vordergrund ihrer Bestrebungen die Pflege und Be- thätigung der Liebe zu Kaiser und Reich, zu Fürst und Vaterland und die Stärkung und Hebung des Volks bewußtseins, was ehedem als selbstverständlich be trachtet worden sei, zu stellen. Dadurch ist die Wirk samkeit der Kriegervereine eine doppelte geworden, eine soziale und eine nationale. Die soziale Wirksamkeit, aus der Pflege der Kameradschaft herausgewachsen, kennzeichnet sich in der Unterstützung notleidender Kameraden und deren Hinterbliebenen in Form der Bewilligung von Be gräbnisunterstützungen, die durch die Sterbekassen der Landesverbände gesichert sind, von Krankengeldern durch die Kassen der Lokalvereine, in ArbeitSnach weisen insbesondere für die aus dem aktiven Dienste tretenden Mannschaften, ferner in der Errichtung von Waisenhäusern, von denen zwei bereits bestehen und ein drittes im Bau begriffen ist. Die soziale Wirksamkeit der Kriegervereine will ein Näherkommen dcr verschiedenen Stände in den Kriegcrvereinen herbeiführen. Wenn auch eine große Anzahl Angehöriger der gebildeten Stände sich den Kriegervereinen bereits angeschlossen hat und deren Ziele in selbstloser und hingebender Weise durch Mit arbeit zu fördern sucht, so stehen doch noch weite Kreise den Kriegervereinen lau und gleichgiltig gegen über, bleiben diesen Bestrebungen aus Standes- vorurteilen, auS Bequemlichkeit, mitunter auch aus Mißachtung fern. Vaterländische Fest- und Gedenk tage dienen einem Teile der in Frage kommenden Kreise nur als Vorwand zur Veranstaltung von Gelagen, geselligen Vergnügungen ic., während man in den durch die Kriegervereine veranstalteten patriotischen Festferern fast ausnahmelos ein taktvolles Einhalten der durch den Anlaß zur Feier gezogenen Schranken beobachten kann. Der Verfasser richtet dann, anknüpfend an die zu Breslau am 13. September 1890 gehaltene Rede der Kaisers, in der Se. Majestät die staatstreugesinnten Bürger aufforderte, selbst mit Hand anzulegen im Kampfe gegen die Elemente der Umsturzes und dies nicht nur dem Staate und dessen Organen zu über lassen, die ernste Mahnung und Bitte an alle alten Soldaten, wes Standes und Ranges sie auch seien, in die Kriegervereine einzutreten und dort an der Gesundung unseres Volkes mitzuarbciten. Die Krieger vereine geben nicht nur zu einem persönlichen Näher treten im kameradschaftlichen Verkehre während der Vereinsversammlungen Gelegenheit, sondern sie bieten, indem von den Kameraden der gebildeten Berufs stände Anregung und Belehrung ausgeht, auch dem in den unteren Schichten unleugbar vorhandenen Bildungs hunger eine willkommene Kost. Eine noch wesentlich höhere Bedeutung als den sozialen Bestrebungen mißt Prof. vr. Westphal den nationalen Aufgaben der Kriegervereine bei, unter denen die Bekämpfung der Sozialdemokratie die erste Stelle einnimmt. DaS Verhältnis der Vereine zu der Sozialdemokratie faßt der Verfasser folgendermaßen auf: „Niemand wird gezwungen, einem Kriegervereine beizutreten, der Eintritt ist ein durchaus freiwilliger; wer aber Mitglied wird, der weiß auch, welche Pflichten er damit übernimmt. Die Mitglieder verpflichten sich auf ein festes, unerschütterliches Prinzip, auf das Prinzip der Treue gegen den Monarchen, mithin auf das Prinzip des monarchischen StaateS. Wer also nicht auf dem Boden der Treue zu Kaiser und Reich, zu Fürst und Vaterland steht, wer im Gegenteil, wie die Sozialdemokraten, Kaiser und Fürsten beseitigen, wer statt des nationalen StaateS den internationalen setzen will, der gehört nicht in die Kriegervereine. Auch die gehören nicht hinein, die einen Sozial demokraten als Abgeordneten gewählt haben, auch wenn sie selbst versichern, keine Sozialdemokraten zu sein. Denn die Mitglieder hrben beim Eintritt in den Verein gelobt, Liebe und Treue für Kaiser und Reich, Fürst und Vaterland zu bethätigen. Wie ann man sich stärker gegen dieses Gelöbnis ver gehen, als wenn man einen Mann in eine gesetz gebende Versammlung wählt, der dies alles ver nichten will? Durch diese Erwägung ist der unanfechtbare Rechtsboden für die Vereine gegeben, Mitglieder der Sozialdemokratie in ihren Reihen nicht zu dulden. Dagegen sind die Anhänger aller bürgerlichen Parteien, wenn sie Soldaten gewesen sind, alle, die treu zu Kaiser und Reich, zum nationalen Staate und zu ihrem engeren Vaterlande stehen, gleichmäßig berechtigt, in die Kriegervereine einzutreten." Zur Pflege der Vaterlandsliebe und des National bewußtseins empfiehlt der Verfasser, belehrende Vor träge zu halten über die Gioßthaten der deutschen Fürstengeschlechter in Krieg und Frieden, über die Thätigkeit der Fürsten auf dem Gebiete des Volks- wohleS, über die Leistungen deS deutschen Volkes im gewerblichen Leben, auf dem Felde des Handel-, der Industrie, in Kunst und Wissenschaft. In einem warm empfundenen Schlußworte richtet er seine Mahnung an alle diejenigen Soldaten, die den Krirgervereinen noch fern stehen, und fordert sie auf zur Mitarbeit an den nationalen und sozialen Be strebungen der Kriegervereine. DaS Schriftchen des Prof. vr. Westphal hat eine besonder- lebhafte Empfehlung im „Mil. W-Bl." ge funden, das dem vorstehend angedeuteten Gedanken gang des Autors allenthalben beitritt, alle für das Kriegervereinswesen sich Interessierenden dringend auf fordert, die Schrift zu lesen, und die Hoffnung auS- spricht, daß dadurch mancher der noch fernstehenden alten Soldaten zum Anschlusse an einen Kriegerverein und zu lebhafter Mitarbeit an dessen Bestrebungen werde angeregt werden. Tagesgeschichte. Dresden, 28. März. Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät deS Königs wohnte der General adjutant Sr. Majestät, Generalleutnant Hingst, Excellenz, heute nachmittag 5 Uhr auf dem Friedhöfe zu Radebeul der Beisetzung deS am 25. d. MtS. ver schiedenen Generalleutnants Kirchner bei und legte auf Allerhöchsten Befehl einen Kranz am Sarge de- Verstorbenen nieder. Dresden, 28. März Im Auftrage Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg wohnte der heute nachmittag um 5 Uhr auf dem Friedhöfe zu Rade beul erfolgten Beisetzung des verstorbenen General leutnants z. D. Kirchner, Excellenz, dcr persönliche Adjutant Rittmeister Graf Wilding v. Königsbrück bei. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde beehrte heute vormittag die Osterprüfung der 1. Klasse deS Frbrn. v. BurkerSrodaschen Fräuleinstifts Große Plauenschestraße 16) durch Höchstihre Anwesenheit. Dresden, 28. März. Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich August hat Sich heute früh zur Besichtigung der Compagnien des 2. Bataillons des 12. Infanterie-Regiments Nr. 177 nach der Festung Königstein begeben. Höchstderselbe kehrt heute abend nach Dresden zurück. Im Auftrage Sx. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August wohnte der Adjutant der 1. Division Nr. 23, Rittmeister Roßbach, heute nachmittag der Beerdigung des Generalleutnants z. D. Kirchner auf dem Friedhöfe in Radebeul bei. Dresden, 28. März. Se. Königl Hoheit der Prinz Johann Georg wohnte beute nachmittag 5 Uhr in Begleitung des persönlichen Adjutanten Major v. Mangoldt der Beerdigung des verstorbenen Generalleutnants z. D. Kirchner in Radebeul bei. Deutsches Reich. ' Berlin. Se. Majestät der Kaiser empfingen gestern vormittag um >,10 Uhr den mit der Führung de« XIII. (Königl. Würrtemdergifchen) Armeecorp« beauftragten Generalleutnant Frhrn v. Falkenhausen zur Meldung und nahmen von 10 Uhr ab die Vorträge de« Chefs de« Zivilkabinett«, vr v. Lucanu«, de« StaatSsekrrrär» des ReichSmarineamt«, Contreadmirals Tirpitz, und de« Stell vertreters de« Chef« des Marinekabinetts, Kapitän» zur See v. d Gröben, entgegen. — Der Hr. Staatssekretär v. Bülow begiebt sich zur Erholung auf einige Tage nach Holstein — Das „ArmeeserordnungSblatt" veröffentlicht da« Gesetz betreffend Änderungen des Reichsmilitärgesetze«, fern« da« Gesetz betreffend die Friedenspräsenzstärke de« deutschen Heere« sowie die hieraus folgernden Forma- tionsändrrungen. Danach werden neu errichtet ab 1. April 1899 das Armeecorp« Nr. 18 mit dem Sitze Kunst und Wissenschaft. Konzerte. Die Dresdner Musikschule» die vor neun Jahren von Hrn. Direktor R. L. Schneider er öffnet wurde und gegenwärtig einen Bestand von 342 Schülern aufzuweisen hat, veranstaltete ihren hundertsten Vortragsabend al« Schluß-Prüfungsaufführung gestern abend im Saale de» Tivoli. Die reifste, au» dem Bann kreise de» Schülerhaften bereits losgelöste Darbietung brachte Hr. Henri Prin«, ein hervorragend begabter Schüler des Hrn. Konzertmeister» Petri, mit dem tempera mentvollen Vortrag des WieniawSkyschen Violinkonzertes in 0 moll. Mit schöner, gesangooller Tongebung spielte Hr. Pein« ferner da« melodiöse Violinsolo der Arie de« Jägers au« Kreutzer« „Nachtlager in Granada", mit der sich Hr. Genth au« d« Schule de« Hrn. vr. Rich. Müller dem Publikum nicht ohne Glück vorstellte. Denselben Klassen gehört auch Frl. Elise Becher an, die in Opern fragmenten für Sopran von Meyerbeer und Kretschmer ihre bemerkenswerte Befähigung für den Ziergesang auf« neue in ansprechender Weise brthätigte. Hr. Arthur Zenker, dem man im Laufe de» Jahre« witderholt al« tüchtigen Cellisten begegnete, hatte sich mit dem v-moll- Konzert von Jule« de Swert eine vielleicht technisch noch zu anspruchsvolle Aufgabe gestellt, sein Fleiß und künstler ische» Streben verdienen jedoch nicht geringere Anerkennung al« die Vorführung de» kis-moli-Violinkonzerte« durch Hrn Wagenknecht au« der Klasse Petri. Der einzige Klamrrvortrag de» Abend« (äoäantv -pivato und ?olo- iunss von Chopin) war Hrn. Ludwig Carl zugewiesen, der sich auch gestern al« ein musikalisch sich«« und tech nisch gewandt« Schüler d« Anstalt (Klaffe Schneider) bewährte. Da« Orchester de« Institut« bot unter der ge« schickten, belebenden Leitung de« Hrn Johanne» Reichert erneute Proben seiner Leistung«fähigkeit, wie überhaupt die ganze Veranstaltung, di« vem Programme gemäß mit Beethoven» O-moll.Symphonie abschloß, der künstlerischen Entwickelung der Dresdner Musikschule und ihrer ziel- bewußten Leitung das beste Zeugnis ausstellte. — Die längst beglaubigten Vorzüge einer gediegenen Musiklehranstalt legte auch die Rollfußsche Musik akademie mit ihrem gestrigen PrüfungSabend wieder an den Tag. Wir hörten die zweite Hälfte der Vorträge. Vorgeschrittene Schülerinnen der Herren Pros. Rollfuß, Direktor Schumann, de« Frl. Dori« Böhme und anderer bewährten Lehrkräfte brachten Klavierkompositionen von Mozart, Schubert, MendelSsokn, Field, Weber, Heller, Chopin (U-ckur-Nocturne und Ois-moll»Polonaise), Grieg und Liszt (Consolationen) mit lobenswerter Sauberkeit in Technik und Pedalbehandlung und mit geschmackvoller Tonbehandlung zum Vortrag. Nur in den Schumannschcn Kompositionen (Warum — In der Nacht) ging e« nicht ohne einige „Anwandlungen" der jugendlichen Spielerin ab. Im hohen Grad« erfreulich gestaltete sich da gegen der Vortrag d« Schumannschcn v «Zur-Variationen für zwei Klaviere durch Frau Streckfuß und Hrn. Alex Wolf (Lehrer der Anstalt). Ansprechende Violin- und GesangSvorträge boten Schülerinnen de« Hrn. Kratina und der Frau Bächi» Fehrmann mit Kompositionen von Smetana, Sarasate, Rob. Franz und L. Liebe (Terzett für Frauenstimmen).U S. Tie Frühjahrsausstellung in Ernst Arnolds Kunstsalon. I. In der langen Reihe von künstlerischen Veranstaltung«, die wir den Bemühungen de« Hrn Gutbi« verdanken- ist di« gegenwärtigeFrühjahr«au«stellung eine der glänzendsten und am meisten gelungenen Handelt e« sich doch bei ihr um nicht« Gering«»», al» um den Versuch, den hiesigen Kunstfreunden ei» möglichst umfangreiche» Bild von der Entwickelung de« modernen Impressionismus zu geben Wir dürfen von vornherein feststellen, daß dieser Versuch glücklich ausgefallen ist. Allerdings darf niemand erwarten, in der Ausstellung bei Arnold auf Vollständigkeit zu stoßen. Eine solche zu erreichen, wäre einfach unmöglich gewesen, da die Hauptwerke der hierbei in Betracht kommenden Künstler längst in festen Händen, zum Test sogar, wie Manet« berühmte „Olympia", im Besitze öffentlicher Sammlungen sind. Selbst in Bezug auf die Vollständigkeit der Namen läßt die Ausstellung manchen Wunsch offen Es fehlt vor allem d« Bastien-Lepage, der die von Manet gegebenen Anregungen fruchtbar weiter zu entwickeln und die ganze Bewegung auf eine höhere Stufe zu bringen wußte Auch ist die Beschränkung auf di« Vertreter de« Pointili«mu« und die Begünstigung der belgischen Neuimprcssionisten, neben denen von deutschen Malern nur die Dresdner Paul Baum und Max Arthur Stremel ,»gelassen worden find, mehr da« Ergebnis zufälliger Umstände, al« der Ausdruck eines ab sichtlich festgestellten Programm«. Da die von Paul Schumann verfaßte Einleitung zu dem vornehm au»gestottetcn und mit mehreren Nach bildungen ter »»«gestellten Kunstw«ke versehenen Katalog, der allerding« mit 1 M reichlich genug bezahlt ist, die wichtigsten Angaben üb« die Ziele und die technischen Mittel de« Jmpreffioni«mu« enthält, können wir un« damit begnügen, di« einzelnen Gemälde darauf hin zu prüfen, wie weit sie den Anforderungen der neuen Kunstlehre entsprechen Wir wollen untersuchen, ob ihre Bedeutung wirklich bloß in der neuen Methode besteht, oder ob diese nicht überall da versagt, wo ihre Urheber alle» Heil nur ia ihr« Befolgung «blicken und sonst nicht« von alledem mitbringen, wa« für die Schöpfung ei»e« Kunstwerke« unerläßlich ist. Für diejenigen aber, die sich für die technischen Fragen, di« hi« zu erwägen sind, näher unterrichten möchten, fügen wir hinzu, daß Paul Signac, ein« der Hauptvertret« de» Neuimxres- sioniSmus, dessen Verfahren in der Arnoldschen Aus stellung an einer Reihe gut gewählter Beispiele genau studiert werden kann, sich im ersten Heft de« vintcn Jahrgang« d« Kunftzeitschrist „Pan" über die Grund sätze der neuen Schule eingehend verbreitet und mit fast wissenschaftlich« Gründlichkeit die optischen Gesetze dar gelegt hat, auf deren Beobachtung die neue Malweise beruht. Al« der Entdecker und entschiedenste Vorkämpfer des modernen Impressionismus wird in d« Kunstgeschichte Edouard Manet genannt. Daß er wirklich der große Neu«« und Umstürzler gewesen ist, al« den ihn seine Landsleute, die Franzosen, heute feiern, nachdem sie ihn früher auf da« Heftigste bekämpft haben, wird man nach den beiden Proben seiner Kunst, die unsere Ausstellung enthält, kaum ahnen können Der kleine Strauß au« weißem Flieder, zum Beispiel, ein ganz vorzügliche« Blumenstück, da» jedem Salon zur Zierde gereichen würde, ist so geschickt arrangiert und so solid gemalt, daß ihn kein Mensch für die Arbeit eine» Revolutionär» halten würde, wenn nicht der Name Manet« darunter stünde Weit stärk« ist der Eindruck de« absichtlichen impressionistischen Verfahren« bei der gleichfall« nicht umfangreichen „Hasen scene" de« Meisters DaS Gewimmel von Menschen, die sich am Uf« an den ankommenden Dampfer herandrängen, ist vermutlich genau nach einem bestimmten Vorgang wied«grgeben, aber d« Unterschied zwischen dem Ver fahren Manet» und demjenigen älter« Künstler, die ähn liche Scenen gemalt haben, besteht einfach darin, daß Manet nur die flüchtige Skizze bietet, während diese e« vor gezogen haben würden, die Skizze, ohne die auch sie nicht »»«gekommen wären, zum Bilde umzugestalten T« Ein druck de« Leben« ist vielleicht bei Manet größer, al« in einem solchen «»«geführten Gemälte, dort gehört ein ge schultere« Auge dazu, um au« diest m Bilde h«au»zules«n, wa« sich vielleicht au« diesem glücklich gewühltrn Motiv« hätte machen lassen.
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