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Dresdner Journal : 30.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189903309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990330
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-30
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 30.03.1899
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O74 1899 Donnerstag, den 3V. März abends. Amtlicher Teil Nichtamtlicher Teil greifend warm als der heute sich im großen und ganzen zwischen Bernstein einerseits und Kautsky und Parvus anderseits abspitlende Zeitungskampf. Im und Zu- a -kN» eiche am ileiibehD fammenhange, denn sie bezweckten und bezwecken nichts als eine Aenderung in der Taktik. „Bewegung ist alles", sagt Bernstein, und damit hat er nicht- weiter gesagt, als was seiner Zeit lenen gegenüber, die — wie die „Jungen" — jede Be- Grunde genommen stehen alle diese alten neuen „Meinungsverschiedenheiten" im engsten ÜM. jen -lech pwianeS. chnungta Theil »ii , »8 und ulaß det e!U sind): befinde, wiegt man unser Volk nur in falsche Sicher heit und lähmt den Kampf gegen die inneren Friedens störer. Die Erfahrung hat doch wahrlich gelehrt, daß die Sozialdemokratie, seit sie nach ihrer „gemäßigten Taktik" agitiert und sich so und so oft „gemausert" hat, nur noch gefährlicher geworden ist. Man sollte sich also von den „Mauserungs"- und Spaltungs legendennichtbeirrenlassen und der Bernsteinschen Schrift keinen besonderen Wert beilegen. Zunächst ist eS die Sache der Sozialdemokratie, sich damit abzufinden. Jede voreilige Ueberschätzung des angeblichen „Refor mators" würde nur der sozialdemokratischen Bewegung zu gute kommen. Erueuvungea, versetzooseo rc. tm öffentlichen Dienste. Im «eschäftSberetche de» Miniftertum» »e« Nultu» «n» Ssfenttichen Unterricht». Erledigt: die ständige Lehrerstelle in Hohndorf bet Zichopau. Kollator: die oberste Schulbehörde Da« Einkommen beträgt bei freier Wohnung im Schulhause 1000 M Gehalt-ffxum, 200 M. persönliche Zu lage und 72 M. Vergütung für den Unterricht in der Fort bildungsschule. Bewerbungsgesuche sind bi» zum 15. April an den König!. Bezirlsschulinspcktor Schulrat Dachselt in Chemnitz Spaltung in der Sozialdemokratie? In der demokratischen Presse steht gegenwärtig die Frage, ob eine Spaltung der Sozialdemokratie bevorstehe, im Mittelpunkte der Erörterungen. An geblich soll nun auch von Hrn. Bebel das Wort ge- sallen sein, es bestünden zur Zeit tiefgehende Mein ungsverschiedenheiten in seiner Partei und eS sei nicht abzusehen, wie sie würden gelöst werden. Solche Aeußer- ungen sind aber bei Hrn Bebel nicht- Seltenes, und wenn er gleich danach betont hat, im Falle einer „Spaltung" werde eine viel radikalere neue Partei ent stehen, so ist auch dieser Hinweis nichts neues. Bis jetzt hat aber die sozialdemokratische Presse die Bebel- schen Auslassungen noch nicht einmal bestätigt; e- dürfte sich also empfehlen, darauf nicht neue Speku lationen zu begründen. Solange die Sozialdemokratie eine beachtens werte Stellung im politischen Leben einnimmt, hat es in ihr auch Meinungsverschiedenheiten gegeben und ist in der bürgerlichen Demokratie auf eine „Spalt ung" gerechnet worden. Bis jetzt sind derartige Er wartungen aber noch immer getäuscht worden, obwohl beispielsweise die Meinungsverschiedenheiten zwischen den „Alten" und den „Jungen" in der Partei und der Streit zwischen v. Vollmar und Bebel viel tiefer- Tagesgeschichte. Dresden, 30. März. Ihre Majestäten der König und die Königin und Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses besuchten heute, am Gründonnerstage, vor- . mittag- von 10 Uhr ab den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche. Nach der Predigt und dem Hochamte nahmen Se. Majestät der König mit den Durchlauchtigsten Prinzlichen Herrschaften an der Prozession der Uebertragung des Allerheiligsten teil. Ihre Majestät die Königin wohnten dikser feierlichen Handlung im Oratorium bei. Dresden, 30. März. Ueber die Weiterführung des dem Königl. HauSmarschallamte unterstellten Umbaues des Königl. Residenzschlosses wird un- von zuständiger Seite Folgendes mitgeteilt: Nachdem die Allerhöchste Genehmigung zu den von den Architekten des SchloßumbaueS Hosbaurat Tunger und Hofarchitekt Frölich entworfenen Plänen erfolgt ist, soll nach dem Osterfeste mit dem Umbau de- über dem Georgenthore gelegenen Schloßteiles des GeorgenbaueS begonnen und damit der Schlußstein in die äußere Neugestaltung des Königl. Residenz- schlosseS eingefügt werden. Tie über dem Georgenthore gelegenen Wohnungen Ihrer Königlichen Majestäten werden bis zur Fertig stellung des Baues nach der Südwestfront des Schlosses, und zwar in die in der ersten Etage befindlichen so genannten Bayrischen Zimmer und „am Bärengarten" verlegt, und ist man daselbst mit Einrichtung der Königl. Gemächer bereit- beschäftigt. In dem neuen Plane des GeorgenbaueS ist die Fahrbahn so abgemessen worden, daß künstig die Durchfahrt sowohl in der Richtung vom Schloßplatze, al- auch entgegengesetzt von der Schloßstraße her zu gleicher Zeit nebeneinander erfolgen kann. Ebenso werden auch die beiden seitlichen Gangbahnen wesentlich verbreitert und an der Westseite derselben durch die Aufstellung des alten Georgenthorportales ein neuer AuSgang nach dem Theaterplatze geschaffen. In den oberen Geschossen bleibt die Anordnung der jetzigen Räume, sowie deren Ausstattung im wesentlichen be stehen, nur werden durch den Aufbau des jetzt tief liegenden Teiles über dem Jagdthore einige neue sonnig gelegene Wohnräume für die Königlichen Ma jestäten gewonnen. Außer den angeführten Veränderungen im Erd geschosse wird der Georgenbau dagegen im Aeußeren künstig eine vollständig andere Erscheinung bieten. Die nach dem Schloßplatze gekehrten Schauseiten werden an den Ecken durch Erkerausbauten flankiert, als Ausgleich für die in kräftigen Ausladungen ge haltene Architektur des Untergeschosse-. Im Anschluß an die bisher fertiggestellte Neugestaltung der Schloß fassaden mit den in altdeutscher Renaissance gehaltenen Giebelausbauten krönt unter Anlehnung an die ur sprüngliche Form des GeorgenbaueS, wie sie ihm Herzog Georg etwa 1537 bei seiner Gründung ge geben, ein monumentaler Giebelbau mit dem Reiter- teiligung der Sozialdemokratie an parlamentarischen Arbeiten untersagen wollten, geltend gemacht wurde. „Wir wählen, um zu wühlen" lautet das Wort in anderer Fassung, obwohl nach dem sozialdemokratischen Gegenwart-Programm gewählt werden soll, um den Arbeitern Reformen zu bescheren. Wenn Bernstein hinzugefügt hat: Endziel ist nichts, so hat er in seiner Schrift diese das Mißfallen einzelner Parteiführer erregende Phrase dahin erweitert, daß jede- „vorher eingehender fixierte Endziel" die Bewegung hemme und hindere. Im wesentlichen steht also der „ketzerische Genosse" auch in dieser Hinsicht auf dem selben Standpunkte, den die sozialdemokratische Partei leitung unausgesprochen einnimmt, indem sie es ab lehnt, ihre Gedanken über den ZukunftSstaat ein gehender zu fixieren". Bernstein erklärt aber noch ausdrücklich: „Und da- Endziel! Nun, eS bleibt eben Endziel". Er betont, daß er nicht beabsichtige, das Programm zu ändern, er sei vielmehr mit dem Pro gramm ganz einverstanden. „Wer nur", so schreibt er, „ein wenig die Geschichte der Sozialdemokratie kennt, wird auch wissen, daß die Partei groß ge worden ist durch fortgesetztes Zuwiderhandeln gegen solche Theorien und Verletzung der auf Grund der selben gefaßten Beschlüsse." ES müßte nun eigentlich auf die demokratischen Zeitung-Politiker etwas ernüchternd wirken, wenn sie wahrnehmen, wie wenig Erregung über die Bernstein- sche Schrift in der sozialdemokratischen Presse zu spüren ist. Wenn hie und da ein Parteiorgan sich scharf gegen den „Ketzer" ausspricht, so fehlt anderseits doch jedes Anzeichen dafür, daß man in den weiten Kreisen der „Genossen" durch die Bernsteinschen Aeußerungen erregt wäre. Keine Versammlung, kein Fraktionsbeschluß ist letzteren bis jetzt entgegen- uetreten — und wie rasch ist man sonst mit dergleichen bei der Hand! Es handelt sich eben am letzten Ende um taktische Fragen, über die der Parteitag zu ent scheiden haben wird; die „Ketzereien" desjenigen Teils der Bernsteinschen Schrift aber, der auf „wissenschaft licher" Grundlage beruht und sich gegen Marxsche „Irrtümer" wendet, werden die Parteigenoffen unter sich „erledigen." Peinlich muß eS in sozialdemokratischen Kreisen allerdings berühren, daß Bernstein, der „sich sogar nicht schämt, einzugestehen" auch aus dem verpönten Buche von Prof. Iuliu- Wolff („Sozialismus und sozialistische Gesellschaftsordnung") „einiges gelernt zu haben", der schon lange angefochtenen „Verelendungs theorie" den Todesstoß giebt. Allein die Sozial demokratie hat aus praktischen Gründen schon mit mancher Theorie offen und mit manchen Grundsätzen heimlich gebrochen, sodaß sie auch über diese Sache hinwegkommen wud. „Genosse" Bernstein hat durch aus recht, wenn er hervorhevt, „nur die spekulative Doktrin werde von dieser Frage berührt, für die faktischen Bestrebungen der Arbeiter sei sie ganz neben sächlich; weder ihr Kampf um die politische Demokratie, noch ihr Kampf um die Demokratie im Gewerbe werden davon betroffen." Da- Wesen der Sozialdemokratie, ihre Gemcingefährl'chkeit als Schürerin des Klassen- hasscs nnd als Feindin der Religion und der Monarchie würde sich demnach nicht um einen Deut ändern, selbst wenn sich die Mehrzahl der „Genossen" auf die Seite Bernsteins stellen würde. Er erscheint also recht unangebracht, daß eine große Zahl „bürgerlicher" Zeitungen auf Grund einer ein zelnen Schrift von einer neuen „Mauserung" der Sozialdemokratie spricht und gar eine bevorstehende Spaltung ankündigt. Man warte doch zunächst ab, welche Wirkung die Bernsteinschen Ausführungen auf die Gesamtheit der „Genoffen" haben werden! Durch die fortwährenden Behauptungen, daß die Sozial demokratie sich mitten in einem Umbildungsprozesse einzureichen; — zu besetzen: 1) die ständige Lehrerstelle zu Rtltzenhaln. Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen: 1200 M Erhalt, 72 M. sür FortbildungSschulunter- richt, SS M. für Somwerturnen, 100 M. für Heizung de» Schulzimmer« und freie Wohnung. Außerdem 100 M. an die Frau de« Lehrer» für den Handarbeitsunterricht, fallt sie diesen erteilen kann; 2) die ständige Lehrerstelle zu Ritter«brrg. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen. 1011 M. Behalt, 72 M. sür Fortbildung-schulunterricht, SS M sür Sommerturnen, »0 M. sür Heizung de« Schulzimmer«, freie Wohnung und Bartengenuß Außerdem 50 M. an die Frau de« Lehrer» für den Handarbeitsunterricht, fall« sie diesen er teilen kann. Besuche mit allen erforderlichen Beilagen sind bi» zum 6. April bei dem König! Bezirk-schulinspektor vr Bräu tigam in Marienberg einzureichen; — unter zu erhoffender Genehmigung de» Königl Ministerium» eine neue ständige Lehrerstelle in Hohndorf. Kollator: DerBemeinderat daselbst. Einkommen: 1200 M. und 150 bez. 200 M WohnungSgeld. Der Behalt steigt vom erstllten 25. LrbenSjahre an aller drei Jahre um 150 M. bi» zu dem Höchstgehalte von 2400 M. und 315 M Wohnung-gelb. Bewerbung-gesuche mit sämtlichen Zeugnissen bi» in die neueste Zeit sind bi» zum 15. April bei dem Bemeinderat« einzureichen. — Erledigt: eine ständige Lehrerstelle an den Bürgerschulen zu Kirchberg i. S- Kollator: der Stadtrat daselbst AnsangSgehalt: 1500 M. einschließlich WohnungSgeld Eine neue Gehaltöstaffel steht in sicherer Au»sicht. Bewerbung-gesucht sind bi- zum 2. April an den Stadtrat in Kirchberg i. Sa. einzureichen. — eine ständige Lehrerstelle an der Volksschule mit Selekta zu Schönheide. AnsangSgehalt (einschließlich Wohnung-geld) 1550 M, vom ersülltrn 27. Lebensjahre ab 1700 M-, vom erfüllten SO. Lebensjahre ab 1850M Höchstgehalt bis aus »eitere» 2700 M Anderwärt- verbrachte Dienstjahre werden ungerechnet. Bei Befähigung zum Zeichenunterricht persönliche Zulage nicht ausgeschlossen. Besuche sind bi- zum 18 April 18SS an den Be- meinderat Schönheide einzureichen; — gesucht wird sofort für die Stadtschule in Rötha ein Bitar, dem mit Einschluß de» WohnungSgeld«- ein JahreSgehalt von 1200 M. gewährt werden soll. Bewerber, insbesondere auch Kandidaten der Theologie, wollen ihre Besuche mit Unterlage» bei dem Königl. Bezirksschulinspektor vr. Putzger in Borna einreichen. Dresden, 30. März. Se. Majestät der König haben Sllergnädigst geruht, den OberlandeSgerichtSrath Apella- tionSgerichtS-Vicepräsidenten Karl Otto Coith unter Verleihung des Titels und Range- eine- Geheimen Kathes auf sein Ansuchen in den Ruhestand zu ver setzen, den LandgerichtSrath beim Landgerichte Dresden vr. Heinrich Adam Felix Steinmetz zum Rath beim Oberlandesgerichte, den LandgerichtSrath beim Land gerichte Bautzen vr. Georg Heinrich Richard Nau mann zum Amtsrichter beim Amtsgerichte Dresden, den Landrichter beim Landgerichte Freiberg Paul Reinhard zum LandgerichtSrath beim Landgerichte Dresden, den Amtsrichter beim Amtsgerichte Chemnitz 0r.Gustav Friedrich Robert Körner zum Landrichter beim Landgerichte Chemnitz, den Amtsrichter beim Amtsgerichte Dresden vr. Karl Georg Paul Mayer zum Landrichter beim Landgerichte Dresden, den Assessor beim Landgerichte Chemnitz vr. Wilhelm Alfred Vogel zum Amtsrichter beim Amtsgerichte Freiberg, den Assessor beim Landgerichte Dresden Bruno Robert Feodor Alexander Döhn zum Land richter bei diesem Gerichte, den Assessor beim Land gerichte Dresden vr. Alfons Alexander de Lasalle zum Landrichter beim Landgerichte Bautzen, den Assessor beim Landgerichte Leipzig Hugo Staudinger zum Landrichter bei diesem Gerichte, den Assessor der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Dresden Karl Albert Max Klotzsch zum Landrichter beim Land gerichte Dresden, den Assessor der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Dresden vr. Wolf Hasso Erich Wulffen zum Staatsanwalt bei diesem Landgerichte, den Assessor beim Amtsgerichte Frankenberg vr. Edmund Amano Bähr zum Amtsrichter bei diesem Gerichte, den Assessor beim Amtsgerichte Oelsnitz Otto Friedrich Papsdorf zum Landrichter beim Landgerichte Zwickau, den Assessor beim Landgerichte Dresden Wilhelm Franz Barchewitz zum Amtsrichter beim Amtsgerichte Dresden, den Assessor beim Landgerichte Leipzig vr. Anton Konrad Hagen zum Amtsrichter beim Amtsgerichte Leipzig, den Assessor beim Amtsgerichte Dresden Hermann Helff und den Assessor beim Amts gerichte Chemnitz Friedrich Emil Drechsler zu Amts richtern beim Amtsgerichte Chemnitz, den Assessor beim Amtsgerichte Annaberg vr. Adolf Woldemar Oehme zum Landrichter beim Landgerichte Leipzig, den Assessor beim Amtsgerichte Grimma vr. Alfred Levin Müller zum Landrichter beim Landgerichte Freiberg und dem Assessor beim Amtsgerichte Frei berg vr. Franz Hermann Böhme zum Amtsrichter beim Amtsgerichte Lauenstein, sowie zu genehmigen, daß die LandgerichtSräthe vr. Karl Adolf Berger in Leipzig und Hugo August Eduard Conrad Puchelt in Zwickau an das Landgericht Dresden und der Amtsrichter Georg Eduard Ficker in Lauenstein an das Amtsgericht Dresden versetzt werden. Ce Majestät der König haben dem Pianoforte- fabrikantrn Heinrich Hermann Feurich in Leipzig das Prädikat „Königlicher Hof-Pianofortefabrikavt" Allergnädigst zu verleihen geruht. Kunst und Wissenschaft. CreM- verschönt und veredelt wird. W DoengeS 9. öhne, glitzer »lt, : oder Berichte aus den Königl. Sammlungen 1898. Mineralogisch-Geologische» Museum nebst der Prähistorischen Sammlung. am«!«»» ritte der- naladunz velch« die nmmzahl >ie Idi-' bizarren Kunstäußerungen verstandmtlo» gegenüberfteht, wird sich deren Wesen nur dann zu erklären vermögen, wenn er weiß, daß der Symbolismus der Gestaltungs kraft des Einzelnen, seinen phantastischen Neigungen keine Begrenzungen auferlegt, daß er ihr jede Stilisierung ohne Einschränkung gestattet, wenn nur ein seelischer Beweg grund bei dem Schöpfer de« betreffenden Kunstwerke» vor handen gewesen ist, der suggestiv auch im Beschauer er zeugt werden kann Beinahe ebenso unverständlich wie da» Bild „Das schweigende Meer" muß dem gesunden Empfinden das vierte Werk Montald» „Lilien" erscheinen, da« zwei enganeinandergeschmiegte Frauengrfialten zeigt, die au« einer Gruppe von Lilien herauszuwachsen scheinen Montald geistig verwandt ist Doudelet, wenn er auch nicht ganz so hoffnungslos sich in suggestive GcfühlS- malerei verloren hat wie jener. Mit dem Bilde „Zweck loses Nachlaufen", da« in nächtlicher, von nicht weniger al« neun Monden geisterhaft beleuchteter Landschaft zwei auf Rossen dahinjagende Gestalten, ein Weib, welches einen Feuerbrand in den Händen trägt, und einen Mann, der diesem Lichtschein folgt, darstellt, will der Künstler wohl das Phänomen de» Irrlicht« symbolisieren; welchen tiefen Sinn er dem anderen Bilde „Erscheinung eine« Kometen" beilegt, haben wir nicht erraten können Daß e« einen solchen haben wird, ist jedoch zweifellos, da da» Bild al« Darstellung eine« reinen Naturvorgange« über eine schülerhafte Leistung nicht heraulkommen würde Neale, aufgefaßt ist der Vorgang auf dem dritten Bilde „LebenSfaden", das die dunklen Gestalten der über die Menschen- und Götterschicksake beschließenden Nornen zeigt. Da« Psauenpaar auf d<m vierten Bilde mit den Ge- ftaktln eine« Ritter« und »ine« Edrlfräulein« illustriert wahr scheinlich da« au» der altfranzösischen Ritterzeit her bekannte sogenannte „Pfauengelübde" Koloristisch find die Doudeket- schen Bilder nicht ohne Interesse. Schwer verständlich ist auch die Mystik, di« sich in drm Bilde „Argwohn" Ferd Khnopff», dessen wundervolle Landschaft«bilder wir noch Ir beuch- Mslg. ffhei» da »Lr kam mmo i» >ovoa eil an Dtp- r -sich- Herr Geh. Rat Prof vr. Hann« Bruno Geinitz legte am 1 Mai di» Direktion nach «inr ndfünfzigjähriger un ermüdlicher und von reichem Erfolge gekrönter Thätigkeit Sächsischer Kuustvercin. VII. Einen ewbarras äs riekssss an Bildern bieten die vlämischcn Maler dem Besucher der Au»stellungSräume de» Sächsischen Kunstverein» dar. Der große Saal und teilweise eine« der rechts von diesem gelegenen Seiten kabinette mußte ihnen eingeräumt werden. Läßt man zunächst den Blick nicht am Einzelnen, sondern am Ge samten der vlämischen Malerei haften, so ergiebt sich die Wahrnehmung, daß in ihr, wie in der vlämischen Bild hauerkunst, die realistische Wiedergabe de» Gesehenen den charakteristischen Zug bildet. Daran ändert auch die That- sache nicht«, daß un« in den Werken Constant Mon- talds (Brüssel) und Karel Doudelet« (Genf) zwei aus gesprochene Idealisten entgegentreten. Keiner von ihnen stellt jedoch eine künstlerische Individualität dar; sie er heben sich, besonder« Montald, trotz einer anscheinend tief sinnigen symbolistischen Auffassung, nicht über eine seltsam berührende Behandlung de« Formalen. Montald hat außer dem Koloffalgemälde „Da« ruhige Meer" noch drei Bilder: „Christus' letzte Nacht", „Da« schweigende Meer" und „Lilien" au»gestellt; Doudelet ist mit fünf Gemälden: „Zwecklose« Nachlaufen", „Erscheinung eine« Kometen", ,LebenSfaden", „Pfauen" und „Gent" vertreten, welch' letzteres Werk jedoch bei der Betrachtung der durch die genannte» Künstler, zum teil auch durch Ferd. Khnopff (Brüssel) und Hermann Richir (Brüssel) vertretenen idealistischen Richtung der vlämischen Kunst auszuscheiden hat Wa« Montald mit seinem Kolossalbilde „Da« ruhig« Me«r" schildern will, wird manchem Beschauer unvefftändlich bleiben E« ist wohl da«: Kunst und Wissenschaft haben in dem Lande, wo sie bisher lebten, ihre Heimatrechte verloren; sie stehen am Ufer de» gebührend zu würdigen gedenken, autprägt Man wird vergeblich nach einer Erklärung de« geistigen Inhalts auf diesem technisch vorzüglich behandelten Bilde forschen Am gesündesten in den idealistischen Werken der vlämischen Maler äußert sich der Sinn Richirs, schon deshalb, weil der Künstler, dunkle Farben vermeidend, in Licht und Helligkeit schwelgt. Sein srieSartige« dreiteiliges Gemälde „Die Elysischen Felder" ist die bildmäßige Verkcrxciimg de» Schillerschen Liede« „An die Freude", das wohl auch dem Maler al« Vorwurf gedient hat Der wunderbare poetische Duft freilich, der über die unsterblichen Verse unserer Dichterhero« auSgegosscn ist, kommt auf diesem Bilde nur zu begrenztem Ausdruck. ES stellt mehr eine anerkennenswerte dekorative Leistung dar. Wie dem aber auch sein möge, jedenfalls erweckt die Anmut der Dar stellung. der künstlerische Einklang, der in ihr vorwaltet, die freudige heitere Farbengebung de» Bilde« angenehme Gefühle im Beschauer. In unserem nächsten Kunstrrferate werden wir nun mehr zu den Vertretern der typischen vlämischen Kunst, die allen voran in Franz Courtens verkörpert ist, ge- langen, und wir werden dann mit Freude sehen, wie der Realitmus, der den Wesen«zug der Belgier auSmacht, keineswegs identisch ist mit dem Naturalitmu«, der sich in der getreten Abschreibung de« Gesehenen gefällt, son dern wie er trotz der nicht immer gefälligen Wahrheits liebe dennoch von einem poesievollen Farbenwohlklang Meeres, bereit, em von Engeln geführtes Schiff zu be steigen, das sie gastlicheren Gestaden zuführen soll Die Allegorie ist stofflich zu sehr ausgeklügelt, formal zu ab strakt behandelt, al« daß sie eine allgemeinere Wirkung zu erzielen vermöchte. Daß die starkstilisierte, ernstgestimmte Landschaft da« Gefühl der Wehmut, welche« durch die Darstellung im Beschauer des Bilde« geweckt werden soll, in hohem Maße hervorzurufen geeignet ist, soll allerdings nicht bestritten werden; da« ist aber wohl auch der einzige künstlerische Lichtpunkt, den das Werk aufzuweisen hat; die Stoffbehandlung läßt im übrigen beinahe alle« zu wünschen übrig, und di« Farbengebung erhebt sich nirgend« über ein allgemeines Mittelmaß Weit gedankenreicher, auch formal anerkennenswerter zeigt sich die Kunst Mon- taldS in dem Bilde „Christus' letzte Nacht", da« die In schrift trägt: „visu vous appvlls, gno 8» volont« ooit taita". Jn«besondere läßt sich da« günstige Urteil in Bezug auf die Darstellung der ChristuSgeftalt aufrecht erhalten. Von der kupfernen Tönung de« Inkarnat« ab gesehen, ist der Kopf des Heiland« ausdrucksvoll und mit Hohrit wiedergrgeben, und die erste Gesamtstimmung, die über dem Bilde liegt, versinnbildlicht machtvoll die Weihe der letzten Stunden in dem irdischen Dasein de« Erlöser«. Zu den ausschweifendsten Äußerungen der sogenannten „symbolistischen Richtung" in der modernen Malerei zählt dagegen da« dritte der von Montald genannten Bilder, „Da« schweigende Meer", da« in monotoner Farben gebung im Hintergrund« da« endlo« sich dehnende blaue Meer zeigt, im Vordergründe riesenhafte Baumgruppen, die ihr« Äste in schlangenartigen Windungen weit in die schummrige Landschaft strecken Ein traumhafter Gefühl«zustand, ein krankhaft übertriebener Mystici»mu« erdrückt jegliche Realität in diesem Bilde; »S ist das „novtimsvt ck« la röalitö «itörisurs", da« die Symbo listen für sich in Anspruch nehmen, da« in diesem Ge mälde zum Au«druck kommt Der normal empfindende Mensch, der derartigen gesucht unverständlichen und Journal AntündigungSgrbühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf. Unter „Eingesandt" dir Zeile 50 Ps. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de» DreSdner Journal- Dre-den, Zwingerstr. 20. Fernspr-Anschluß: Nr. 129» Dresdner vezn«»Pret»r Für Dre-den vierteljährlich: » Mark 50 Ps, bei den Kaiser- lich PvslunstuUkn vierteljährlich »Marl; außer halb de» Deutschen Reiche- Post- und Stemprlzuschlaa. Einzeln« Nummern: 10 Pf. Erscheinet»: DLglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend». Frmspr-Anschluß: Nr 1L-L.
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