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Dresdner Journal : 29.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189903296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990329
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-29
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 29.03.1899
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Erste Vellage zu 73des Dresdner Journals. Mittwoch, dm 29. März 1899, abends. Tagesgeschichte. DrtSdeu, 29. März Ihre Majestät die Königin vnUeßen Sigmaringen am Montag, übernachteten zum Diev-iag in Stuttgart und trafen heute früh 12 Uhr 3 Min. mit Sonderzug av Leipzig in Strehlen ein. Hoffräulein v. Borries hat heule den Dienst bei Ihrer Majestät der Königin übernommen. DreSbe«, 29. März Se König!. Hoheit der kommandierende General Prinz Georg wohnte heute von 8 Uhr vormittags ad den Compagnie Besichtig ungen des 1. Bataillons 12. Infanterie-Regiment- Nr 177 und des I. Bataillons 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 bei. Dresden, 29. März. Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Mathilde zeichnete heute vormittag die Lchulprüfung des König!. Josephinischen Mädchen- WcS (Grohe Plauenschestraße 16) durch Höchstihren Beiuch aus. TreSdeu, 29. März. Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Johann Georg wohnte gestern vormiitag in Begleitung der Hofdame Frl. v. Schön- beig einem Teile der Osterprüfungen in dem Frhrl. v Burkersrodaschcn Fiäuleinstist bei und wird heute vormittag die Prüfungen im Josephinenstift mit Höchstihrem Besuche auSzeichnen. Deutsches Reich. 'Berlin. Se. Majestät der Kaiser hörten gestern vormittag die Vorträge des Chefs des MilitärkabinetS, des Chefs des Admiralstabe« der Marine, Contreadmiral Bendcmann, und des Ministers des König!. Hause« v Wedel. Hierauf empfingen Se. Majestät den komman dierenden General des 18. Armeccorp«, General der In fanterie v. Lindequist, sowie den Generalleutnant z. D. v Caprivi, der die Orden seine« verstorbenen Bruders, des ehemaligen Reichtkanzler« General» Grafen v. Caprivi Mückgab, und nahmen dann eine größere Reihe von militärischen Meldungen entgegen. — Der „ReichSanzeiger" veröffentlicht die Gesetze, betreffend di« FriedenSpräsenzstärke de« deutschen Heeres, betreffend Aenderungen de« Reichsmilitär gesetze« vom 2. Mai 1874, betreffend die Feststellung des ReichshaushaltSetat» für da« Rechnungsjahr 18SS, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für die Zwecke der Verwaltung des Reichsheere«, der Marine und der Reichseisenbahnen, wegen Verwendung über schüssiger Reichseinnahmen zur Schuldentilgung und be treffend die Feststellung de« HauShaltsetatS für die Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr, sämtlich vom 25. März 1899. — Tie „Kreuz-Zta/' schreibt: ES war zu erwarten, daß die demokratische Prcsse die Kritik, welche di« Herren Grasen v Mirbach und Klinckowstroem jüngst im Herren hause an der Heimlichkeit des Neich«tagSwahl- rechts übten, zu Verdächtigungen der konservativen Partei verwerten würde. Indessen liegt nicht eine Spur von Berechtigung vor, aus den lediglich in eigener per sönlicher Verantwortung gethanen Aeußerungen ter ge- nannten Herren eine Bestätigung der Unterstellung, daß die konservative Partei da« ReichstagSwahlrecht beseitigen wolle, herauSzulesen. Graf v. Mirbach hat ebenso wie Gras v Klinckowstroem autdrücklich erklärt, daß die An regung zu einer Abänderung de« Wahlrechts niemals von Ler konservativen Partei ausgehen könne und werde, und damit sollten sich unsere Gegner doch endlich beruhigen. Cs ist geradezu widersinnig, den Konservativen — und ihnen allein — die Kritik des ReichitagSwahlrechtS ver schränken zu wollen, während die Linke fortgesetzt bestrebt ist, durch Crweiterung«vorschläge daran zu rütteln. Man stelle "ich doch gefälligst auf den sachlichen Standpunkt und wiverlege die Bedenken, die gegen die Heimlichkeit der Stimmabgabe geäußert werden, wenn man dies ver- mc.g! Von denjenigen Politikern aber, die sich mit dieser Seite des Wahlrecht« nicht zu befreunden vermögen, die oder gleichwohl nicht daran denken, gleich den Parteien der Linken die Initiative auf diesem Gebiete zu er greifen, wäre es einfach Heuchelei, wenn sie begeistert für die die Charakterlosigkeit fördernde Heimtich- thuerci eintreten würden Wir verlangen, daß man der konservativen Partei vollen Glauben beimißt, wenn sie erklärt, sie habe keinesfalls die Absicht, da« Reichstags wahlrecht zu beseitigen oder abzuändern; wir fordern aber auch für unsere Partei und deren Mitglieder da« Recht, 'ich über die alle Welt beschäftiaende Frage frei zu äußern Wenn nun die „Köln. Volk«ztg." schreibt: „nack- dem dre Wahlen vorüber seien, brauche man sich nicht mehr vor dem Bekenntnis der wahren Meinung zu genieren", so ist dies nicht loyal zu nennen. Wir haben uns auch während des Wahlkampfe« nicht „geniert", unsere wahre Meinung über da« geheime Wahlrecht zu bekennen, und wir werden un« auch in Zukunft nirmal« „genieren", zu erklären, daß wir dieser, dem deutschen Volktchrrakter absolut nicht entsprechenden Heimlichthuerri keinen Geschmack abgewinnen können Die konservative Partei hat indessen auch zu Zeiten, wo da« Zentrum noch nicht „regierende" und dir Sozialdemokratie noch nicht mitregirrende Partei war, niemals im entferntesten daran gedacht, Anträge auf Abänderung de« Reichstag«Wahlrecht« einzubringen Da« ist stet« den Parteien der Linken mit Hilfe de« Zentrum« Vorbehalten geblieben So wird e« die konservative Partei auch in Zukunft halten; sie wird e« sich aber keinesfalls nehmen lafstn, die Mängel de« bestehenden Wahlrecht» zu kritisieren und auf da« ent schiedenste allen Versuchen, da«selbe zu erweitern oder zu verschlechtern, entgegenzutreten Auf diese Weise doku mentiert gerade die konservative Partei so fest wie keine andere die Absicht, den status quo aufrecht zu erhalten. Man lasse also endlich davon ab, der konservativen Partei Pläne unterzuschieben, die thatsächlich nicht bestehen. — Die in der Petitionskommission de« Reich»tag» kürzlich behandelten „Weinpetitionen" (betreffend Ab änderung de» Gesetzes über den Verkehr mit Wein) werden am 11 April zur Verhandlung im Plenum ge langen Sie gingen au« vom Rheinischen Bauernvereine, den Winzervereinen an der Ahr und von Winzern aus dem Elsaß, und stimmen darin überein, daß da« Gesetz vom 20. April 1892 einer gründlichen Abänderung be dürfe Die beiden erstgenannten Petitionen verlangen eine Kontrolle für den Verschnitt von italienischem Rot wein mit deutschem Weißwein und fordern Deklaration für diesen Verschnittwein bi« zur Flasche; ferner da» Verbot von Kunst-, Trester- und Hefeweinen. Endlich wollen sie bei Herstellung de« Weine« nur einen Zusatz von reinem vergärbaren Zucker oder einer Lösung solchen Zucker» von höchsten» 15 Proz. der Gesamt- menge vor oder während der Hauptgärung spätestens bi« zum nächstfolgenden 15. Dezember gestatten. Das Ver langen der Deklaration de« erwähnten Verschnittweines wird damit begründet, daß solcher zwar reiner Wein sein könne, aber nicht reiner Rotwein. Gegen das Unwesen des Kunstweins könne der Winzerstand nur ge schützt werden durch scharfes Verbot und hohe Freiheits strafen; wenn damit eine Kellerkontrolle verbunden sein müßte, so würden die Winzer an der Ahr und am Rheine auch diese nicht scheuen Die Elsässer Petition wendet sich ebenfalls gegen den Verschnitt von Rot- und Weiß wein, ganz besonders aber gegen die Herstellung und den Verkauf von Kunstweinen und gegen die sogenannte Ver besserung der Weine durch Zusatz von Zuckerlösung. Eie verlangt, daß die Chemie, welche sich durchaus nicht al« ausreichend in der Weingesetzgebung erwiesen habe, auS dem Gesetze ausgeschieden werde — Diese und ähnliche Petitionen hatten der Kommission bereits 1897 und 1898 vorgelegen. Im ersten Jahre wurde beschlossen, sie dem Reichskanzler zur Erwägung zu überweisen, indes kam der Bericht nicht mehr zur Verhandlung im Plenum. 1898 beschloß die Kommission, die Petition dem Reichskanzler al« Material zur Abänderung der Gesetzgebung zu über weisen Aber auch dieser Beschluß der Petitionskommission gelangte nicht zur Verhandlung im Reichrtage. Auch diese» Mal hat die Kommission beschlossen, die Petition dem Reichskanzler al» Material zur Abänderung der Ge setzgebung zu überweisen. — Die am 27. d. Mt» auSaegebene Nr. 11 de« Reichs-Gesetzblattes enthält: Gesetz vom 25. März 1899, betreffend die Friedenspräsenzstärke de« deutschen Heere«; Gesetz von demselben Tage, betreffend Aenderungen de« ReichS-MilitärgesetzeS vom 2 Mai 1874, sowie Be kanntmachung vom 15 März 1899, betreffend die dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnsracht» verkehr beigefügte Liste. Baden-Baden Der Reichskanzler Fürst zu Hohen lohe ist gestern hier eingetrosien Oesterretch-Ungarv. Wien. Der Kaiser empfing gestern vormittag den ungarischen Ministerpräsidenten v. Szell in Privataudienz. — Im niederösterreichischen Landtage führte gestern Abg Kopp einen gegen die Sprachenverord nungen gerichteten Antrag Hofer befürwortend au», diese Frage sei eine den ganzen Staat berührende geworden, und sei deshalb der Landtag zur Stellungnahme berufen Statthalter Gras Kielman«eqg erklärte im Namen der Regierung, er sei, da der Nationalitätenstreit auf da« ganze politische Leben zurückwirke, nicht dagegen, daß sich der Landtag im Rahmen einer Meinungsäußerung mit der von der Sprachenfrage beherrschten politischen Lage befasse. Der Statthalter richtete im Namen der Regier ung an alle dazu berufenen Faktoren die Aufforderung, endlich die Scheu vor der Oeffentlichkeit abzulegen und im Interesse der Allgemeinheit zur Beratung zusammen zutreten, damit ein Einverständnis über Lösung der Streit punkte erzielt werde. Sollte sich diese Hoffnung erfüllen, wa« allerding« ohne thätige Mithilfe der Beteiligten nicht geschehen könne, dann werde für die Regierung kein An laß vorliegen, anderweitige Schritte zu thun, um der Lahmlegung ver verfassungsmäßigen Thätigkeit der Reich«. Vertretung zu begegnen. (Hört! hört! Bewegung) Nach längerer Debatte wurde der Antrag de« VersassungtauS« schusse«: „Der Landtag erklärt die Zurücknahme der Sprachenverordnungen nicht nur im Interesse der Deutschen, sondern auch Oesterreich« für eine unerläßliche Notwendig, leit und «eist jeden Versuch zurück, die Eprachenverhält» nisse auf einem anderen Wege al» durch Reichsgesetze, etwa durch den Paragraphen 14, zu regeln" angenommen, jedoch mit Ausnahme der Stelle betreffend den Para- graphen 14, welche abgelehnt wurde — Wie da« „Fremdenblatt" vernimmt, entbehrt die Nachricht, daß von den Delegationen behuf« Ver» mehrung de« Konsulatpersonal« und Errichtung neuer Konsulate, von denen drei auk China entfallen würden, ein Kredit von 720000 Gulden beansprucht werden soll, der Begründung Ffraakretch. Pari». Der Kassationshof setzte gestern in ge heimer Sitzung die gestern begonnene Prüfung deS Ge» heimaktenstücke» de» Krieg«ministerium« in der DreyfuS- Angelegenheit fort. Ärotzbrttanutea. London Unterhaus. Flynn fragte gestern mit Bezug auf die Rede de« ungarischen Handcl«minister« Hegedue» im ungarischen Parlament am 23. März an, ob thatsächlich die Retorsionszölle auf nach Indien ein geführten Zucker eine Verletzung de« Meistbegünstigung« vertrage« bildeten, weil yemäß diesem Vertrage keine Kolonie berechtigt sei, österreichisch ungarischen Waren höhere Zölle aufzuerlegen, al» denen anderer Länder. Brodrick verwie» den Fragesteller auf die ihm gestern erteilte Ant wort und fügte hinzu, die britische Regierung sei nicht bereit, die in der Anfrage ausgedrückten Ansichten zu acceptieren. Auf eine Anfrage Maclean« erklärte Bal four, er hoffe, daß da« Haus bald Gelegenheit finden werde, die indische Zuckerzollfrage zu erörtern; die Re gierung wünsche einer solchen Erörterung nicht au» dem Wege zu gehen; sie könne im Gegenteile nur gewinnen durch eine Entwickelung der Argumente, die die Regierung in dieser Sache beeinflußt haben. — Ein Antrag Balfour» auf Vertagung de» Hause« bi« zum 10. April wird an genommen; da» Hau« vertagt sich. — Die „Times" melden au« Kalkutta: Kapitän Deasy ist am 2. Februar in Aarkand eingetrosien, nachdem er während dreier Monate da« Thal des Darkandflusse« und das anliegende Gebiet durchforscht hat — Der russische Konsul in Kaschgar erklärte kürzlich, Rußland beabsichtige in Tagarma einen Militärposten einzurichten. Daraufhin wurde eine kleine chinesische Truppenabteilung nach Ta garma beordert, um den Ort zu besetzen. In Kaschgar erhält sich immer noch da« Gerücht, Rußland beabsichtige, da» Sarykodgebirge zu besetzen Eine Bestätigung dieser Meldung ist jedoch noch nicht erfolgt Gerüchtweise ver lautet, im Fort Murghabi seien russische Verstärkungen ckngrtrsffen - Svante«. Madrid Die „Resorma" veröffentlichte gestern einen Artikel, in dem sie sich gegen die bisher von Spanien befolgte Politik der Isolierung au«spricht, deren Nachteile sich beim letzten Kriege gezeigt hätten. Da» Blatt fügte hinzu, wenn Spanien mit mächtigen Nationen verbündet wäre, so würde man, falls man e» angreifen sollte, einen Weltkrieg herbciführen Rutzland. St. Prtertburg. Der „Raswjadschik" bringt interessante Einzelheiten über die Stärke und Zusammen setzung der russischen Truppen auf der den Russen von China überlassenen Halbinsel Kwantun mit den Haupt orten Port Arthur und Talienwan. Danach be stehen die auf der Halbinsel Kwantun stehenden Truppen, welche größtenteils dem Militärbezirk Amur entnommen, teilweise aber auch neu errichtet sind und noch eine be trächtliche Verstärkung erfahren sollen, au« je zwei kriegs starken Bataillonen der zur 3 ostsibirischen Schützen- Brigade gehörigen Schützen-Regimenter Nr 9 und 11, au» sechs Sotnien eines bither zur Uffuri-Reiter-Brigade gehörigen, hier aber nunmehr ersetzten Transbaikal» Kosaken-Regiments, einer wahrscheinlich der 1. ostsibiri schen Feldartillerie-Beigade entnommenen Feldbatterie und au» zwei neu errichteten FestungSartillerieBataillorcn zu je drei Kompagnien, im ganzen aus vier Bataillonen, sech« Sotnien, einer Batterie und zwei Festungsartillerie» Bataillonen. Außerdem können die Besatzungen der im Hasen von Port Arthur liegenden Kriegsschiffe noch al» Verstärkung dieser Truppen verfügbar gemacht werden Ferner sind unter der Bezeichnung „Echutzwache für den Bau der Mandschurischen Eisenbahn" mehrere au» altardienten kaukasischen Kosaken gebildete Sotnien neu errichtet worden, die trotz diese« Namen« al« Kamps- truppr verwendet werden können und so eine Reserve für die Besatzung von Kwantun bilden Auch im Militär bezirk Amur, der Basis für einen etwaigen ostasiatischen Krieg, der durch die Truppenverschiebungen nach Kwantun einige Schwächung erlitten halt«, ist man bestrebt, die Streitkräfte wieder zu ergänzen. E« befinden sich dort- selbst noch zur Zeit an Infanterie: 10 Schützen-Regimenter zu je 2 Bataillonen, 11 Linien-Bataillone, 1 Festung«- Jnfanterie-Negiment zu 5 Bataillonen, 2 Reserve Kadre- bataillone als Stamm für 10 mobile Bataillone, im ganzen 38 Bataillone; an Reiterei: 1 Uffuri-Reiter. Brigade, bestehend aus dem PrimorSk-Dragoner Regiment (4 Schwadronen), einem TranSbaikal-Kosaken-Regiment (6 Sotnien) und einer Ussuri Sotnie, im ganzen 11 Schwa dronen bez Sotnien; hierzu kommen noch zwei nicht im Brigadeverband stehende TranSbaikal-Kosaken-Regimenter (12 Sotnien) und ein Amur-Kosaken Regiment (4 Sotnien), welche zugleich den Stamm bilden für die im Mobil- machungrfalle aufzustellenden Truppenteile zweiter und dritter Kategorie; an Artillerie: die 1. und 2. ostsibirische Artillerie-Brigade mit zusammen 11 Batterien, darunter 2 GebirgS- und 2 Mörser-Batterien, ferner eine ost sibirische Schützen-Artillcrie-Abteilung zu 3 Batterien und 1 TranSbaikal-Artillerie-Abteilung zu 2 Batterien, endlich 2 (im MobilmachungSfalle 3) Kosaken-Batterien, im ganzen 18 Batterien; an Festungstruppen: 6 Festung»- Artillerie-Kompagnien in Wladiwostok, 1 Kompagnie in Nikolajewsk, 2 Küsten-Artillerie-Kommando«, 1 (im Kriege 2) FestunqS-Pionier-Kompagnien, 1 Festung«-, 2 Küsten Torpedo-Kompagnien, 1 Telegraphen Abteilung; an technischen Truppen: 1 Sappeur-, 1 Eisenbahn-Bataillon In Turkestan sind die dort stehenden Truppen (31 In fanterie-Bataillone, 48 Sotnien in 3 Brigaden, 15 Batterien, 2 Sappeur- und 2 Eisenbahn-Bataillone) bisher nicht verstärkt worden Kriegerische Verwickelungen in Ostasien haben daher nicht mit der verhältnismäßig schwachen, wenn auch in erster Linie stehenden Besatzung der Halbinsel Kwantun allein zu rechnen, sondern auch mit der starken Reserve, über welche Rußland in seinen benachbarten Grenzprovinzen verfügt. Amerika. Washington. Die Generaladjutantur veröffent lichte gestern eine Verlustliste, nach welcher seit dem 4. Februar aus den Philippinen 157 Mann gefallen und 864 verwundet worden sind. Afrika. Kairo Nach einer der „Polit. Korresp" au» Kairo zugehenden Meldung gilt lS al« feststehend, daß feiten» der anglo-ägyptischen Armee gegen den Khalifa, fall» er seine Stellung in der Umgebung de» See» von Scherkeila nicht verläßt, bi« zum Herbste keine Aktion erfolgen wird. Sollte er sich jedoch gegen Norden wenden und sich Omdurman zu nähern beabsichtigen, so würde der Feldzug gegen ihn sofort wieder ausgenommen werden Örtliches. Dresden, 29. März Zu der Beisetzung de« Generalleutnants z D Kirchner, die gestern nachmittag auf dem Friedhöfe zu Radebeul statlfand, hatte sich eine sehr zahlreiche Trauer Versammlung eingefunden, die überwiegend au« Generalen und Stabsosfizieren bestand. Die Ausbahrungihalle reichte nicht aus, die Anwesenden aufzunehmen Grünende Zier pflanzen und Standleuchter umgaben den mit den mili tärischen Abzeichen und den zahlreichen Orden de« verstorbenen General- geschmückten Sarg, an dessen beiden Seiten die nächsten Anverwandten Platz nahmen. In Vertretung Sr. Majestät de« König» war der Generaladjutant Generalleutnant Hingst, Exc, in Vertretung Ihrer König! Hoheiten der Prinzen Georg und Friedrich August waren Höchstderen Adjutanten Major v Mangoldt Reibollt und Rittmeister Roßberg erschienen; Ihre König! Hoheiten die Prinzen Johann Georg und Albert erwiesen in Höchst eigner Person dem Verstorbenen die letzten Ehre Tas Karabinierregiment, dessen Kommandeur General Kirchner gewesen war, und der Militärverein ehemaliger Karabiniers zu Leipzig hatten Abordnungen entsendet; das König!. Gardereiterregiment hatte die Trauermusik gestellt Der Mllitärverein »u Radebeul gab da» Ehrenseuer, nachdem Hr. Superintendent Lberkonsistorialrat v. Dibelius in zu Herzen sprechenden Worten der Witwe und den vier Kindern de« Verewigten den Trost der Kirche gespendet und dann dessen sterbliche Hülle zur letzten Fahrt ein» gesegnet batte. Kunst und Wissenschaft. dicsikcnztheater. — Am 28 d. Mt« : „'»Nullerl". Volksstack in fünf Akten von Carl Morrs. (Neu ein« studiert) So gewiß es ist, daß die Direktion de« Nesidenz- theaterS da» verblaßte, fadenscheinige, innerlich unechte Morr sche Bolk»stück nicht au» eigenem Antriebe wieder auf den Spielplan gesetzt Hit, so zweifellos ist e» auch, daß es du wohlverdiente endliche Ruhe nicht finden wird, so lange noch Hr Felix Schweighofer ihm feine künst lerische Kraft leiht. Und in der That kann man um der einen Gestalt des „Null-Anerl" willen, wenn sie in so vollendeter künstlerischer Art dargestellt wird wie durch den gegenwärtigen Gast des ResidenztheaMS, die Schwächen diese« rührseligen, an di« schlimmsten Birch-Pfeifferiaden erinnernden Stücke« für Stunden vergessen, di« sonst um io erbarmung«loser zu Tag« treten würden, je mehr wir die Alltäglichkeit und eine auf reine äußerliche Effekte gerichtete Handlung au« dem modernen Drama schwinden sehen. Wie al« „Wurzlsepp", so zeichnete Hr. Schweig- Hofer al« „Null-Anerl" wieder ein Bild von ursprüng lichster Lebendigkeit, von einer Kraft de» Ausdruck», einer Wärme de» Gefühl», die von neuem di« Thatsache bestätigt, daß der Schwerpunkt de» Schweighoferschen Talente» in der Charakterdarstellung, nicht, wie allgemein angenommen wird, in der Darstellung de« Komischen liegt. In der Rolle dex Gabi Quarzhirn gastierte Frl. Gusti Brand vom Tkplitzer Stadttheater aus Engagement. Dir glauben e« befürworten zu können Die Künstlerin bringt neben einer sehr sympathischen Bühnenerscbeinung em über da« Mittelmaß sich erhebende« darstellerische un» deklamatorische« Talent mit. Sie spielt mit Kraft und Feuer, und ihr Vortrag, von einem sonoren, modu- Utwn«reichen Organ unterstützt, ist voller Beseelung und Wärme Ihre Gab, bot eine ganze Anzahl künstlerischer Höh-ounkte, die sichtlich große Wirkung Hervorrufen und den lebhiften Beifall rechtfertigten, der Ler Künstlerin zum Teil auf offener Scene gespendet wurde. Au» der übrigen Rollenbrsehung de« Stücke« ist zu erwähnen, daß Hr. Carl Sukfüll eine wenig glaubhafte Figur de» dem Kaspar im „Freischütz" gefinnung«- verwandten Schnurrer herau»bracht«; auch Hr. Ignaz Janda zeichnete den starrköpfigen Bauern Quarzhirn nicht energisch genug Ganz verfehlt aber war die Rollenbesetzung de« Gutjahrschen Ehepaare« mit Hrn. Richard Hungar und Frl. Anna v Romanow«!«. Der erster« sächselte als obrrsteirischer Wirt in geradezu komisch berührender Weis«, die letztere war eine Salondame in Gebirgstracht Warum besetzte man diese beiden Rollen nicht mit Hrn Waldek und Frau Kronthal? Hr Iuliu« Nasch al« Großknecht Rupert that seine Schuldigkeit. Sehr be lustigend wirkte Hr. Carl Friese al« Knecht Stoffel. Frisch und ansprechend sang Frl. Poldi Gersa (Magd Gretl) ihr Spinnlied im zweiten Akt« W Dg« Konzert. Gestern abend fand in der Frauenkirche eine Wiederholung der Kiss» solswnis von Beethoven statt, diese« der Neunten Symphonie zeitlich und geistig nahestehrnd«n Riesenwerke«, mit dessen Vorführung vor acht Tagen Hr Nicods bekanntlich einen großen Erfolg gehabt hatte Auc^ die gestrige, für die mit einer Au«, nähme die nämlichen Kräfte vereinigt waren, gelang in einer der Schöpfung würdigen Weise. Die stärkste Seite der Leistung al« eine« Ganzen vertrat der Chor, der sich in dm beiden schwierigsten und umfänglichsten Teilen (Gloria und Credo) durch völlige Sicherheit, durch Kraft und Reinheit de« Klange«, durch reiche Abstufungen de» Vor» trage« aulzeichnete Danach ist da« au« Mitgliedern de« Allgemeinen Musiker»,rein« zusammengestellte Orchester zu nennen, da« gegen die erste Ausführung an freier Be wegung gewonnen zu haben schien Da« Soloqnartett, für welche« sich nur selten gleichmäßig schöne, frische und zu einander passende Stimmen finden lassen werden, bestand au« "den Fl!!. Onotke (Sopran) und Fischer (Alt), den Herren G Borchert-Leipzig (Tenor) un^ ff (Paß). Der Tenorist, der für den erkrankten Hrn Ritter ein- getreten war, befriedigte mehr musikalisch als stimmlich; in beiderlei Hinsicht erfreute dagegen die Leistung de« Frl. Knothe. Daß in den stärksten Stellen der Messe da» Solo- quartett dem Chor und dieser dem hinter ihm befindlichen Orchester nicht vollkommen ftandhielt, mag teilweise an der Akustik der Kirche, in der es etwa« schallt, gelegen haben. Da» Gotl sh.ni« war dicht gefüllt von einem Publikum, das dem Werke Beethoven« ersichtlich die leb hafteste Teilnahme entgegenbrachte Dieser neue Erfolg ist der verdiente Lohn der großen künstlerischen Anspannung de« Hrn. Ricod > und der unter seiner Leitung vereinten aurübenden Kräfte. —v. Die Frühjahrsausstellung in Ernst Arnolds Kunftsalou. II. Auguste Renoir hat die impr.sfiomstische Malweise zuerst in größerem Umfange auf die Bildni«malerei an» gewendet Da« Thema, da« er am liebsten behandelt, ist da« Spiel der Lichter auf einem Mädchenkörper oder einem Frauenkopf, wa« ihn nicht etwa wegen der An» mut der Linien oder der Sinnigkeit de« geistigen Aut- druck« fesselt, sondern nur au« koloristischen Gründen in teressiert, ebenso viel oder so wenig wie z B ein umgestürzter, vermoderter Baumstamm, aus den da« Sonnenlicht in den verschiedensten Nuancen reflektiert. Ein gute« Beispiel für diese Art Renoir« bietet un« eine al« „Quelle" be» zeichnete Aktstudie. Bei ihr wird e« fast klar, daß er durchau« bei ihrer Schöpfung nicht daraus ausging, die Schönheit eine« jugendlichen Körper« im Bilde dar« zustellen; wa« ihn bei dieser offenbar nach der Natur im Freie« ausgefuhrten ArdeU Ntzt», war die Auslösung der formen unter pent Einfluß der Beleuchtung, die er durch Hebtrtupsen mit gelblichen, grünlichen und bläulichen Lichtern nachzuahmen gesucht hat Weit liebenswürdiger als diese« zunächst nur für Maler interessante koloristische Experiment erscheint das die Guitarre spielende Mädchen, dessen Vortrag ein jüngere« Mädchen andächtig zuhört In der Farbe höchst gelungen und auch in der Linien führung ganz vortrefflich, fesselt diese« Bild durch den Autdruck de« Unbewußten und Naiven, mit dem sich die beiden NÄchen träumerisch dem Klange der Töne hin- geben Ganz musikalisch und in hohem Grabe stimmungs voll wirken auch die beiden Landschaften Renoir» „Da« rote Hau«", das hinter mächtigen Bäumen an einem von Enten belebten Teiche liegt, ist eine wundervoll einheitlich durchgeführte Landschaft«studie, wie sie auch der Belgier Clau« gemalt hat, und ähnliche Vorzüge befitzt der „Feldweg" mit dem Dorfe im Hintergründe, bei dem wir an die Schöpfungen der Schotten erinnert werden. Auch Camille Pissaro, der lange Zeit in Pari» al« der berufenste Erbe Millet« angesehen wurde, verdankt der durch Monet eingeführten impressionistischen Richtung eine neue Phase seiner Kunst, die in einer gesteigerten Aufmerksamkeit auf die Einflüsse drr atmosphärischen Vorgänge besteht. Di« Bilder von seimr Hand, die un« zur Zeit bei Arnold vorgeführt werden, zeigen ihn uns im Vollbesitze seine« Können«, und zwar in einem Maße, daß die Technik für den Beschauer gan, zurücktritt Sein „Boulevard Montmartre" in Pari« ist ein Straßenbild von verblüffender Wahrheit, vorzüglich in drr Perspektive und weit weniger manieriert, al« die alle nach ein und demselben Rezepte behandelten Pariser Ansichten Raffasli». Und wie treffend charakterisiert er die Stunde in der wunderbar zarten Abenddeleuchtung, die er un« in seinem „Kai bei Porthuy" gegeben hat! Die Perle seiner die«maligrn Darbietungen ist jedoch der Garten mit den „blühenden Aepfelbäumrn", in dem di«
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