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285. Sonnabend, den 7. December. 1878. Grzgeb.HisLssrelmd. «ts- !aube ming «m- er hinen inden Aeuße- llbareo hr an- Wege Jung- :in Al- ?eö hh- vressen sie des erbeten ilnnon- ttnv >7bk.) wohner I stattge- ung in Hirsch- m, den ion be- mber ;e. lfer. au. r, G- htigung i) Auf- schcinen Amtsblatt für.die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Preis vierteljährlich 1 Mark 80 Pfennige — Jnsertionögebühren: die gespaltene Zeile 10 Pfennige, die zweispaltige Zeile amtlicher Inserate 25 Pfennige. — JnsertionSannahme für die ?.m Abende erscheinende Nummer bis Vormittags 10 Uhr. Bekanntmachung, den Verkauf von Bäckerwaaren betr. Mit Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 13. August laufenden Jahres in Nr. 191 dieses Blattes, werden die Herren Gcmeindevorstände, welche noch mit Einreichung der erforderten Anzeige über die getroffenen Anordnungen im NüüstaNvc sich befinden, hiermit veranlaßt, die gedachte Anzeige nunmehr bis längstens ZUM LS. dieses Monats anher zu erstatten. Schwarzenberg, am 4. December 1878. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. von Wirsing. R. Auf Fol. 91 des hiesigen Handelsregisters ist heilte die Firma: A. N. Brückner in Obermittweiva und als deren Inhaberin: Frau Amalie Rosalie verehcl. Brückner geb. Junghanns daher eingetragen worden Schwarzenberg, am 5. Dezember 1878. Das Königliche GerichtsamL das. . Hattaß. Oeser. Bekanntmachung. In der Nacht vom 15. bis 16. November d. I. sind 1) aus einem Gute iu Härtenödorf mittelst EinsteigenS, 9 Stück, 2) aus einem anderen Gnte in Härtensdorf, 8 Stück Gänse spur- und verdachtloö gestohlen worden. Zur Ermittelung der Diebe b'ez. Wiedererlangung dcS - gestohlenen Guts wird solches anourch bekannt gemacht. Wildenfels, den 30. November 1878, Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Geißler. Mertig, Rfvr. Bekanntmachung, Einkommendeclaration betr. Nachdem die Anösendung der Declarationsausfordernngen in hiesiger Stadt er folgt ist, wird in Gemäßheit von 8. 33 der AusführungSverorvnung zum Einkommen steuergesetz andurch bekannt gemacht, daß auch denjenigen, welchen eine Declarations- aufforvcrung nicht zugesendet worden, es freistcht, eine Declaration über ihr Einkorn men innerhalb 10 Tagen und spätestens bis zum 14. d. M., anher einzureichcn, zu welchem Behufe auf Verlangen Declarationsformulare unent geltlich werden verabfolgt werden. Gleichzeitig werden alle Vormünder, ingleichcn Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Pcrsonenvereinen und andern mit dem Rechte ves Vermögcnserwerbs ausge- stattcten VcrmögcnSmasscn anfgcforvcrt, für die von ihnen bevormundeten Personen und bez. von ihnen vertretenen Stiftungen, Vereine :c., soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Declarationen bei uns auch bann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehen sollten. Johanngeorgenstadt, den 3. December 1878. Der S t a d t r a t h. Sarfert Bekanntmachung. Bei der am 2. December 1878 hier erfolgten Ergänzungswahl der Stadtver- ! ordnete» sind die Herren Kaufmann Friedrich Jacob, , , Schneidermstr. Fr. Anton Mehlhorn, s arisaftlge, Bnchbindermstr. Theodor Schneider, i' als unansässigc , ' Kaufmann tSdmund Voigtmann, / Stadtverordnete -- ' gewählt worden und haben dieselben die Wahl angenommen, was zur Kenntniß der hie sigen Einwohner gebracht wird. ! Schwarzenberg, am 4. December 1878. ! Der SLadtrath. Weidauer, Bttrgermstr. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 5. Dez. Um 12 Uhr 10 Minuten fuhr der rcichbckränzte Kaiserzug im Bahnhof ein und wurde daselbst auf dem Perron zunächst von dem Salut der Ehrenwache bcrgrnßt. Der Kaiser umarmte unmittelbar nach dem Verlassen des Waggons seine Schwester, die Großherzogin von Mecklenburg, begrüßte die übrigen Mit glieder der Familie und betrat sodann den Empfangssalon. Hier reichte er zunächst dem Oberbürgermeister Dr. v. Forckenbcck die Hand und äußerte seine Frcnde, denselben an der Spitze der Berliner Bürgerschaft begrüßen zu kön nen, sodann wandte sich der Kaiser an die im Halbkreise stehenden Minister und dem Hofstaate und sagte etwa Folgendes: „Sic werden mit Mir fühlen, mit wie gemisch ten Empfindungen Ich in diesem Augenblicke vor Ihnen stehe, denn Sie haben ja die Zeit, seit jenes schmerzliche Erreigniß Mich betroffen hat, mit Mir durchlebt. So schwer die körperlichen Leiben waren, die Ich zn tragen hatte, so wa ren sie doch nicht so quälend, als die Wunde, die Meinem Herzen dadurch geschlagen wurde, daß es gerade in Meiner Residenz und daß es ein Preuße war, durch welchen Mir diese Heimsuchung aufcrlcgt wurde." Zum Oberbürgermeister ge wendet, sprach Se. Majestät: „Ich sehe Sie zum ersten Male in Ihrer ncncn Stellung zur Hauptstadt Meines Landes und kann Sie also gleich mit einem Dank für den Empfang begrüßen, den das Zusammenwirken so vieler Vereine und ausgezeichneter Persönlichkeiten Mir cntgcgenbringt, und der nicht allein Meine Erwartungen, sondern auch Meine wiederholt ausgesprochenen Wünsche weit übertreffen z» wollen scheint. Möge das Nussprechen Meines Dankes für Alle, welche dabei witgcwirkt haben, Mein erster Auftrag für Ihre beginnende Amtsthätigkcit sein. Ich kann mir wünschen, daß die Gesinnungen, und die Thcil- »ahmc, welche der Bürgerschaft Berlins diesen Empfang für Mich einzegcbcn, auch dauernde sein und ich habe um so größeres Vertraue» darauf, als mir diese Theil- nahme nicht allein in unserem engeren, sondern in dem weiten dentjchcn Vaterlaude, ja weit über die Grenzen Europa'S hinaus, von überall her, wo Deutsche ansässig sind und wirken, in herzlichster Weise zugcrufcn worden ist." Zu den Staatöministcr» und den Präsidenten der beiden Häuser des Landtages gewendet, sagt der Kaiser: „Die schmerzlichen Erfahrungen, welche mich persönlich betroffen, haben aber auch wunde Stellen. in unserem gejammten > gesellschaftlichen Verhältnissen ausgcdcckt und erkennen las sen, welche nur von der starken Haied des Gesetzes geheilt werden können, dessen Einwirken neuerdings aufgcrufcn werden mußte. Wird dadurch Heikrmg auch dieser Wun den erreicht, so will ich gern für das allgemeine Wohl geblutet haben und mich freuen, daß seitdem doch schon so Vielen die Augen aufgcgangen sind, die nicht an die Tiefe jener Wunden glanbcn wollten. Ich sage daher allen Denen meinen Dank, welche in der Gesetzgebung zu einer weiteren Entwickelung dieser Erkcnntniß mitgewirkt haben und kann nur noch den Wunsch aussprcchcn, daß auch die auSführcndcn Behörden mit energischer und nach alten Seiten gerechter Handhabung dahin wirken mögen, die Absicht und den Zweck des Gesetzes zu erreichen. Ihnen, meine Herren Präsidenten, wird cS gewiß eine willkom mene Aufgabe sein, in diesem Sinne den Geist und die Ziele der Volksvertretung zu pflegen." Nach etwa zehn Minuten verließen Ihre Majestäten den Bahnhof und bcsttcgcn einen sechsspännigen offenen Galawagen. Hieran schlossen sich in 22 Wagen die Prinzen nnd Prinzessinnen wie das Gefolge. Den Kaiser ist in großer Gcncralnni- sorm, hat den Paletot über nnd sicht frisch und kräftig aus; den rechten Arm trägt er in der Binde. Der Ju bel der zahllosen Menschenmasse auf dem ganzen Wege ist uncrmäßlich, die Fenster und Balkons sind von mit Taschentüchern wehenden Damen reich besetzt. Ihre Ma jestäten trafen 12 Uhr 4.5 Minuten vor dem Palais ein. Die Kaiserin begab sich in dasselbe, der Kaiser, gefolgt von den Generalen nnd Flügcladjutantcn, nahm die Parade über die Ehrenwache ab, begab sich dann ins Palais und er schien mit Ihrer Majestät der Kaiserin ans dem Balkon, um das Publikum, welches unaufhörliche Jubclrufc ertö nen ließ, nach allen Seiten zu grüßen. Unmittelbar da rauf begann das Dcfilee der ausgestellten Korporationen nnd Verbände, darunter ^zahlreiche starke Deputationen auswärtiger HochschulMMmh einer starken Anzahl hier weilender Nordamerlrancr mit zwei Sternenbannern. MchrercHundcrt Banner und Flaggen befanden sich im Zuge. Der Akt der RegicrungSübcrnahmc des Kaisers , soll im hiesigen PalaiS erfolgen. Das Wetter ist an- dauernd regenlos. Berlin, 5. Dez. Der Einzng dcS Kaisers vcr- > - lief um 12 Uhr in feierlichster Weise. Die Stimmung ! im Publikum ist eine gehobene, da bekannt ist, daß der j Kaiser die Regierung übernommen hat. Unter dem größ ten Enthusiasmus durchfuhr der Kaiser die Feststraße, nachdem der feierliche Empfang und der Salut der Ehren wache auf dem Bahnhof vorüber war. Der Kaiser und die Kaiserin saßen in offnem Wagen, begleitet vom Kron prinzen und Grafen Moltke, und wurden mit Hnrrah be grüßt. Vor dem Palais des Kaisers war die zweite Ehrenwache ausgestellt und befanden sich hier überaus zahlreiche Offiziere. Um 5 Uhr begann die Illumination, verbunden mit der Jlluminirung des NathhauSthurmes. Der Glanzpunkt ist Unter den Linden, wo prachtvolle Vorkehrungen getroffen sind. Die Palais des Kronprin zen und der anderen Prinzen, das Zeughans, die Reichs bank, die Palais des Fürsten Bismarck und der übrigen Minister, wie die Universität sind glanzvoll ausgcstattet, desgleichen die größeren Plätze, der Wilhclmsplatz, mit ei ner Rotunde von 6250 Flammen, der Pariser, Leipziger nnd Potsdamer Platz. Auf der Siegessäule ist elektrisches Licht. Wcrncr's Bild ist taghell erleuchtet. Alle Denk mäler sind beleuchtet. Ungeheure Mcnschenmassen bewe gen sich in den Straßen, dabei herrscht die größte Ord nung. Das Wetter ist sehr trübe. Berlin, 5. Dcz. Der „Reichs-Anzeiger publizirt folgenden Erlaß des Kaisers an den Kronprinzen von heute: Nachdem durch Gottes gnädige Hülfe Meine Ge sundheit wicdcrhcrgcstettt unv damit die Behinderung fort- gehalten ist, für deren Dauer Ich Lurch Ordre vom 4. Juni an Ew. k.k. Hoheit Meine Vertretung in obiger Lei tung der NegiernngSgeschäfte übertragen habe, will Ich diese Geschäfte mit heutigem Tage selbst wieder überneh men. Dem Reichskanzler und dem Staatsministerium habe Ich diesen Erlaß zur amtlichen Veröffentlichung zngehen lassen. Weitere zwei Erlasse des Kaisers an den Reichs kanzler resp. das StaatSministcrinm lassen den an den Kronprinzen gerichteten Erlaß vom heutigen Tage mit dem Auftrage zugehen, denselben nebst gegenwärtiger Ordrv durch die Gesetzsammlung zur öffentlichen Kenntniß bringen. Die Erlasse schließen: Ich habe Meinem Herrn Sohn, dem Kronprinzen, kaiserliche und königliche Hoheit für die mit voller Hingebung und sorglicher Beachtung Meiner Grundsätze erfolgreich geführte Vertretung Meinen Dank durch besonderen Erlaß ausgesprochen. — Die Erlasse an den Kronprinzen nnd die StaatSministcricw,sind von dem Minister, Vicepräsidenten Grafen zu Stolberg unv sämmt- lichcn übrigen Minister gcgcngezcichnct, der Erlaß an den